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Ballonbombe

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Datei:Japanische Ballonbombe.jpg
Japanische fusen bakudan, gefunden und fotografiert von der U.S. Navy

Ballonbomben, Brandballone oder FUGU-Ballone (japanisch 風船爆弾 fusen bakudan, wörtlich „Luftschiffbombe“, engl. „fire balloon“ oder „fu-go balloon“) werden die mit Wasserstoff gefüllten Ballone genannt, die Bomben von Japan über den Pazifik nach Amerika trugen. 9.000 solcher Ballone wurden an der Ostküste der japanischen Insel Honshu gestartet; sechs Menschen kamen durch Ballonbomben ums Leben. Die Geschichte der japanischen Ballonbomben ist zugleich eine der kuriosesten Geschichten des zweiten Weltkriegs.

Ähnliche, aber weniger ausgefeilte Ballone wurden durch die Briten von 1942 bis 1944 während der Operation Outward eingesetzt. Sie brachten den Briten Nutzen - im Gegensatz zu den japanischen Versuchen - und sie behinderten die Aktivitäten der deutschen Luftwaffe erfolgreich

Japanische Ballonbomben

Als der amerikanische General Jimmy Doolittle im Frühling 1942 mit seinen B-25 Mitchell-Bomber im sogenannten Doolittle Raid-Angriff Japan überraschte, setzte er eine Reihe von Ereignissen in Gang, die eine der bizarrsten Geschichten des Zweiten Weltkrieges darstellen: Den Versuch Japans, mit bombentragenden Ballonen das amerikanische Festland anzugreifen.

Beim Doolittle Raid starteten die mittelschweren, zweimotorigen B-25, um japanische Industrieanlagen anzugreifen. Die schiere Kühnheit des Angriffs - erstmaliger Einsatz von Bombern von einem Flugzeugträger, große Flugstrecke und viele Notwasserungen wegen Treibstoffmangel - schreckte die Führung und die Bevölkerung Japans auf. Japan musste antworten.

Vom Spätherbst 1944 bis zum Frühling 1945 startete die japanische Armee mehr als 9.000 dieser Ballonbomben. Dreihundert wurden in den USA gefunden oder beobachtet. Nach Schätzungen erreichten etwa 1.000 Ballone ihr Ziel, das nordamerikanische Festland. Trotz der hohen Erwartungen, die in sie gesetzt wurden, waren die Ballone als Waffe relativ wertlos, da sie nur sehr wenige Tote forderten und kaum Schaden anrichteten. Sie wurden eher als kurioser Geniestreich bekannt und nicht als eine Waffe.

Die ersten Ballonbomben wurden am 3. November 1944 gestartet. Ballonbomben fand man schließlich in Alaska, Washington, Oregon, Kalifornien, Arizona, Idaho, Montana, Utah, Wyoming, Colorado, Texas, Kansas, Nebraska, South Dakota, North Dakota, Michigan und Iowa sowie in Mexiko und Kanada. Der letzte Ballon wurde im April 1945 gestartet. Der letzte scharfe Ballonbombe wurde 1955 in Nordamerika mit einer Bombenfracht, die nach zehn Jahren immer noch explosiv war, gefunden. Eine durch Verwitterung entschärfte Bombe wurde 1992 in Alaska entdeckt.

Die Ballonbomben richteten nur geringen Schaden an, aber ihr Potenzial zur Zerstörung und für (Wald-)Brände war gewaltig, außerdem hatten sie auch einen gewissen verängstigenden psychologischen Effekt auf die amerikanische Bevölkerung. Die Gegenstrategie der USA war, die Japaner daran zu hindern, über die Effektivität der Waffe etwas zu erfahren. Abgesehen von wenigen Zensurmaßnahmen, die nötig wurden, berichtete die Presse von sich aus kaum etwas über die Bomben. Als Resultat glaubten die Japaner, dass ihre Idee nicht funktionieren würde, nachdem sie von einer einzelnen fehlgeschlagenen Bombe, die in Wyoming niederging, hörten. So wurde das Projekt „Luftschiffbombe“ beendet.

Ursprung und Beginn

Die Ballon-Kampagne war nicht das erste Mal, dass Japaner das amerikanische Festland angriffen. Es war tatsächlich der vierte Angriff. Im Februar 1942 - also vor dem Doolittle Raid - griff das U-Boot I-17 ein Ölfeld in der Nähe von Santa Barbara (Kalifornien) an und beschädigte die Pumpanlage. Im Juni folgte I-25, welches an der Küste des Staates Oregon eine Küstenbefestigung angriff (und einen Baseballplatz verunstaltete); und im September baute die Besatzung des gleichen Bootes ein kleines mitgeführtes Wasserflugzeug zusammen, welches dann mit Brandbomben mehrere kleine Waldbrände auslöste.

Der Ballonbombeneinsatz war aber der ernsthafteste all dieser Angriffe auf das amerikanische Festland. Die Idee stammte vom Technischen Forschungslabor der 9. Japanischen Armee unter der Leitung von Generalmajor Sueyoshi Kusaba, welches mit dem Technischen Major Teiji Takada und seinen Kollegen arbeitete. Die Hauptüberlegung bestand darin, die starken winterlichen Winde zu nutzen, welche von der japanischen Luftwaffe entdeckt wurden. Dieser Wind heißt heute Jetstream.

Der Jetstream bläst in einer Höhe von über 9.150 m und kann einen großen Ballon innerhalb von drei Tagen über den Pazifik befördern - eine Strecke von mehr als 8.000 km. Solche Ballone könnten Brandbomben und andere Sprengstoffe zu den Vereinigten Staaten tragen und dort Menschen töten, Gebäude zerstören oder Waldbrände entfachen.

Die Vorbereitungen zu diesem Projekt verschlangen viel Zeit, weil es große technische Probleme gab. Gasballone dehnen sich aus, wenn sie von der Sonne angestrahlt werden und steigen so. Wenn es in der Nacht kalt wird, zieht sich der Ballon zusammen und das Luftfahrzeug sinkt. Die Ingenieure des Labors entwickelten ein Kontrollsystem, welches an einen Höhenmesser angeschlossen ist. Wenn der Ballon tiefer als 9.000 Meter fliegt, lässt eine vom Höhenmesser gesteuerte Automatik Sandsäcke fallen, so dass der Ballon durch das geringere Gewicht wieder steigt.

In ähnlicher Weise wurde der Ballon gesteuert, wenn er höher als 11.600 Meter fliegt: Der Höhenmesser öffnet ein Ventil, um Wasserstoff aus dem Ballon zu entlassen. Das Gas wurde auch bei einem kritischen Überdruck (Prallhöhe) entlassen.

Das Steuerungsgerät führte den Ballon während drei Tagen Flug. Nach dieser Zeit war es wahrscheinlich, dass sich der Ballon über den Vereinigten Staaten befand, und nach zwei Nächten besitzt der Ballon auch keinen Ballast mehr. Am Ende des Fluges wird ein oben am Gasballon ein kleiner Knallkörper gezündet, welcher den Ballon zerstört. Die eigentliche 15 kg schwere Bombe wird fallengelassen, so dass sie am Erdboden explodiert.

Der Ballon musste ein Gewicht von rund 900 kg tragen können, was bedeutete, dass der Ballon zehn Meter Durchmesser und 540 m3 Volumen haben musste. Zuerst wurden die Ballone aus herkömmlicher gummierter Seide hergestellt, später wurde aber eine Machart gefunden, welche noch gasdichter war. Die Armeeführung bestellte zehntausend aus „washi“ - ein aus Maulbeerbäumen gefertigtes, dichtes und zähes Papier - gefertigte Ballone. Dieses washi war nur in Rechtecken von der Größe einer Landkarte erhältlich, so wurde es in drei oder vier Schichten mit essbarer konnyaku-Paste geleimt. Hungrige Mitarbeiter stahlen immer wieder diese Paste und aßen sie. Viele Handarbeiter waren minderjährige Mädchen, welche zartere Finger haben als andere Menschen; so wurde ihnen auferlegt, sie sollten Handschuhe tragen, die Fingernägel kurz halten und keine Haarnadeln benutzen. Die Mädchen bauten Ballone an vielen Orten in Japan zusammen und hatten keine Ahnung über den Zweck dieser Gebilde. Als Gerüchte herumgingen, dass die Ballone nach Amerika fliegen und dort Brände auslösen sollten, fanden dies viele der Arbeiterinnen lächerlich. Große Gebäude wie Sumo-Anlagen, Tonhallen und Theater wurden requiriert, um darin die Ballone zu fertigen. Aber das Ballonprojekt wurde trotzdem recht erfolgreich geheimgehalten.

Der Angriff

Erste Tests der Ballone fanden im September 1944 statt und waren befriedigend. Allerdings griffen, bevor die Vorbereitungen vorüber waren, amerikanische B-29-Flugzeuge die japanischen Hauptinseln an. Diese Angriffe stärkten das Verlangen Japans, den Doolittle Raid zu rächen.

Im frühen November 1944 wurde der erste Ballon losgelassen. Major Takade beobachtete, als der Ballon aufwärts hoch über die See entflog:

„Die Figur des Ballons war nur wenige Minuten lang sichtbar nach dem Start, bis es als ein Fleck am Himmel - wie ein Stern am Tag - entschwand.“

Zu Beginn des Jahres 1945 wurden die Amerikaner wachgerüttelt und wurden sich bewusst, dass etwas Seltsames am Laufen war. Ballone wurden gesichtet und Explosionen gehört - von Kalifornien bis hinauf nach Alaska. Ein Objekt, das einem Fallschirm ähnelte, sank über der Stadt Thermopolis in Wyoming zu Boden. Eine Splitterbombe zündete, und Schrapnell wurde um den Krater herum gefunden. Eine P-38 Lightning schoss in der Nähe von Santa Rosa (Kalifornien) einen Ballon ab; ein anderer wurde über Santa Monica (ebenfalls Kalifornien) gesichtet. Stücke von washi-Papier wurden in den Straßen von Los Angeles gefunden.

Zwei Ballonbomben wurden an einem einzelnen Tag im Modoc National Forest östlich von Mount Shasta gefunden. In der Nähe von Medford (Oregon) explodierte eine Bombe in gewaltigen Flammen; die Navy fand Ballone im Ozean. Ballonhüllen und Vorrichtungen des Ballons wurden in Montana und Arizona sowie in den kanadischen Distrikten Saskatchewan, Northwest Territories und Yukon gefunden. Schließlich gelang es einem Piloten der Armeeflieger, einen Ballon einzufangen und intakt zu Boden zu bringen, wo der Ballon untersucht und fotografiert wurde.

Reaktion der Öffentlichkeit

Die Zeitschrift Newsweek veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Balloon Mystery“ in ihrer Ausgabe vom 1. Januar 1945, und eine ähnliche Story erschien in einer Zeitung am nächsten Tag. Die Zensurbehörde („Office of Censorship“) sandte eine Botschaft an alle Zeitungen und Radiostationen und bat sie, Zwischenfälle mit Ballonen und Ballonbomben nicht mehr zu erwähnen - so dass die Japaner keine Nachrichten über die Effektivität ihrer Fluggeräte bekommen.

Dass man die Ballone nur von Herbst bis Frühling startete, war aus militärischer Sicht unklug. Die Bomben hätten durchaus Waldbrände entfachen können, doch in jener Jahreszeit war es zu feucht, als dass die Wälder hätten Feuer fangen können. Im Sommer, wenn in den USA Waldbrandgefahr herrscht, flogen keine Ballone.

Die Behörden waren wegen der Ballone jedoch besorgt - es bestand nämlich die Möglichkeit, dass die Japaner aus Zufall größere Schäden anrichten könnten. Noch schlimmer: Die Amerikaner wussten, dass die japanische Armee in der berüchtigten „Einheit 731“ in Pingfan, einer Stadt in der besetzten Mandschurei, an biologischen Waffen arbeitete. Ein Ballon mit hochinfektiösen Krankheitserregern hätte fatale Folgen gehabt.

In der amerikanischen Bevölkerung glaubte niemand, dass die Ballone direkt von Japan stammten. Es wurde vielmehr angenommen, dass die Ballone von japanischen Sondereinheiten, die mit U-Booten an der US-Westküste landeten, gestartet worden seien. Wildere Theorien besagten, dass sie von Deutschen aus Kriegsgefangenenlagern gestartet worden seien, oder sogar aus den Internierungslagern, in denen alle in den USA lebenden japanischen Bürger eingesperrt wurden.

Einige der Ballast-Sandsäcke, die von den „fusen bakudan“ abgeworfen wurden, wurden vom US Geological Survey untersucht. In Zusammenarbeit mit Oberst Sidman Poole des Armeenachrichtendienstes wurde der Sand mikroskopisch und chemisch analysiert; ebenso wurden die darin enthaltenen Überreste von Meer-Kleinstlebewesen (u.a. Diatomeen) und die mineralische Zusammensetzung geprüft. Die Untersuchungen ergaben, dass der Sand weder von einem amerikanischen Strand noch von Pazifikinseln stammen könnte, sondern von Japan kommen musste.

In der Zwischenzeit kamen Ballone in den Bundesstaaten Oregon, Kansas, Iowa, Manitoba, Alberta, Northwest Territories, Washington, Idaho, South Dakota, Nevada, Colorado, Texas sowie im nördlichen Mexiko, Michigan als auch in der Nähe von Detroit an. Kampfflugzeuge versuchten die Ballone abzufangen, jedoch mit wenig Erfolg, denn die Ballone flogen sehr hoch und überraschend schnell; weniger als 20 wurden abgeschossen.

Die Geologen setzten ihre Untersuchungen des Sandes fort und konnten sogar bestimmen, von welchen japanischen Stränden der Sand stammte. Die Ergebnisse waren letzten Endes jedoch unwichtig, da es bereits Frühling war und die Ballonangriffe bald beendet wurden.

Der einzige tödliche Zwischenfall

Am 5. Mai 1945 wurden fünf Kinder und eine Frau, Elsie Mitchell, in der Nähe von Lakeview (Oregon) von einer Ballonbombe getötet. Die Opfer hatten versucht, ein solches japanisches Gerät aus dem Wald zu schleppen, als es explodierte. Der Ehemann, Reverend Archie Mitchell, erlebte den Unfall mit, als er mit einigen Kindern auf einem Ausflug war. Die fünf Kinder im Alter zwischen 11 und 13 Jahren sowie die Frau sind die einzigen bekannten Opfer der japanischen Ballonangriffe. Man muss jedoch damit rechnen, dass es etliche, bislang noch nicht gefundene Ballonbomben gibt, die auch nach Jahrzehnten noch gefährlich sind.

Die japanische Propaganda behauptete, dass es in den USA große Brände und eine Panik unter der Bevölkerung gebe. Im Rundfunk wurden 10.000 Tote gemeldet - allerdings waren die sechs Menschen auf dem Ausflug in Oregon die einzigen Opfer aller japanischen Angriffe auf das amerikanische Festland.

Nach dem tödlichen Zwischenfall wurde die Pressezensur aufgehoben, damit die Öffentlichkeit vor der Ballongefahr gewarnt werden konnte. Aber selbst ohne Zensur hätten die Japaner keinen Grund gehabt zu glauben, dass sie in militärischer Hinsicht etwas erreicht hätten.

Nutzen und Aufwand

Die Leute von General Kusaba schickten mehr als 9.000 Ballone auf die Reise, von welchen rund 300 in den USA gefunden oder beobachtet wurden. Nach japanischen Schätzungen würden rund 10 % der Ballone die Strecke bewältigen; und tatsächlich legten auch etwa 1.000 Ballone diese Strecke zurück. Zwei kamen wieder zurück und gingen in Japan nieder ohne Schaden anzurichten.

Der Aufwand auf der japanischen Seite war groß, und in der Zwischenzeit gelang es B-29 Superfortress-Bombern, zwei der drei Wasserstofffabriken des Ballonprojektes zu zerstören. Ohne irgendwelche Hinweise auf die Effizienz des Vorhabens zu erhalten, musste General Kusaba die Ballonflüge im April 1945 einstellen.

Am 10. März 1945 verfing sich eine der letzten Ballonbomben in der Nähe der Hanford-Atomanlage, welche dem Manhattan Project - dem Bau der amerikanischen Atombombe - diente, in einer Stromleitung. Der entstehende Kurzschluss hätte - weil die Reaktorkühlung strombetrieben war - katastrophale Folgen wie in Tschernobyl gehabt, wäre nicht ein Notaggregat eingesprungen. Siehe dazu diesen Artikel, 14. Abschnitt.

Operation Outward

Operation Outward war der Name des britischen Programms, Deutschland während des Zweiten Weltkriegs mittels freifliegenden Ballonen anzugreifen.

Während Outward wurden billige, einfache Gasballone mit Wasserstoff gefüllt. Sie trugen zwei Arten von Nutzlast:

  • Ein Stahlseil mit dem Zweck, Stromleitungen zu treffen und so einen elektrischen Kurzschluss zu erzeugen
  • Drei Brandbomben zu je 2,7 kg, um Wälder und Trockenwiesen in Brand zu setzen

Insgesamt 99.142 Ballone wurden während der Operation Outward gestartet. 53.343 trugen Brandsätze, 45.599 Stahlseile.

Verglichen mit den bekannteren japanischen Ballonbomben waren die Outward-Ballone viel einfacher gebaut. Sie hatten eine sehr viel kürzere Flugstrecke zu bewältigen, flogen niedriger (nur 4.900 m statt 11.500 m) und sie brauchten auch keine Automatik für die Höhensteuerung. Die Massenproduktion war sehr einfach und kostete pro Stück nur 35 Shillings.

Geschichte

In der Nacht vom 17. September 1940 wütete ein Sturm, der eine Reihe von britischen Fesselballons losriss und über die Nordsee trug. In Schweden und Dänemark beschädigten sie dann Stromleitungen, unterbrachen Eisenbahnlinien und die Antenne des schwedischen Auslandrundfunks wurde zerstört. Fünf Ballone erreichten Finnland.

Ein Bericht über die Schäden und die Verwirrung in den betroffenen Ländern erreichte das britische Kabinett. Am 23. September verfügte Winston Churchill, dass der Einsatz von Ballonen gegen Deutschland geprüft werden solle.

Das Luftfahrtministerium erstellte zuerst einen ablehnenden Bericht, vermutlich weil das zuständige Ministerium für Flugzeugbau meinte, dass Ballone ineffiziente Waffen seien und dass deren Herstellung zuviele Kräfte binden würde. Die Admiralität sah die Idee positiver. Sie fand, dass Ballone sehr, sehr billige Flugobjekte seien und dass deren Einsatz das Leben von Briten in keiner Weise gefährde. Die Gestaltung des deutschen Stromnetzes wäre auch empfindlich gegenüber Kurzschlüssen und große Wälder wären für Brandbomben geeignet. Dazu würden Winde oberhalb von 4.900 m mehrheitlich von West nach Osten wehen, was es für Deutschland unmöglich macht, selber Ballone als Waffe einzusetzen.

Nach einem längeren bürokratischen Kampf zwischen dem Luftfahrtministerium und der Admiralität entschied der Generalstab im September 1941, dass das Projekt begonnen werden sollte. Der erste Startplatz wurde in Harwich errichtet, und die ersten Ballonflüge begannen am 20. März 1942. Innerhalb von wenigen Tagen erhielten die Briten Berichte über Waldbrände bei Berlin sowie bei Tilst in Ostpreußen.

Mitteilungen der deutschen Luftwaffe, die von den Briten abgefangen wurden, zeigten rasch, dass die deutschen Jagdflugzeuge versuchten, die Ballone abzuschießen. Diese Tatsache ermutigte die britische Armeeführung, Operation Outward fortzusetzen - schließlich war es für die deutsche Luftwaffe erwiesenermaßen aufwändiger, einen Ballon zu zerstören als für die Briten, einen solchen herzustellen.

Ihren größten Erfolg erzielte die Operation Outward am 12. Juli 1942: Ein Ballon mit angehängtem Stahlseil traf eine 110.000-Volt-Leitung in der Nähe von Leipzig. Ein fehlerhafter Überlastungsschutzschalter im Elektrizitätswerk Bohlen führte zu einem Brand, welcher die gesamte Station zerstörte.

Die Ballonstarts wurden fortgeführt, auch wenn sie zeitweise unterbrochen wurden, um die alliierten Bomber während der größeren Luftangriffe nicht zu behindern. In der Vorbereitungsphase der Invasion in der Normandie nahm die Zahl der Ballonstarts ab. Der letzte Ballon wurde am 4. September 1944 gestartet.

Quellen

Japanische Ballonbomben

Der englische Originaltext dieses Artikels besteht aus „The Fire Balloons“ (gemeinfrei, siehe unten) sowie aus „Balloon Bomber“, ebenfalls ein gemeinfreier Text, da er von einer US-Regierungsbehörde erstellt wurde.

  • The Fire Balloons by Greg Goebel
  • Robert C. Mikesh, Japan's World War II Balloon Bomb Attacks on North America, Smithsonian Institution Press, 1973.
  • „Balloons Of War“ by John McPhee, New Yorker, 29 January 1996, 52:60.

Operation Outward

Healy, James (1986): Operation Outward, in: Aviation News Magazine, (31. Oktober-13. November, Seiten 590:591 Peebles, Curtis (1991): The Moby Dick Project, Smithsonian Books

Weblinks

Japanische Ballonbomben