Diese Seite wurde als informative Liste oder Portal ausgezeichnet.

Liste der Stadttore und Wehrtürme in Mecklenburg-Vorpommern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Juli 2009 um 11:54 Uhr durch Kauk0r (Diskussion | Beiträge) (Ist informativ). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rostocker Stadtbefestigung mit Steintor, Stadtmauer und Lagebuschturm.

Die Liste der Stadttore und Wehrtürme in Mecklenburg-Vorpommern führt alle erhaltenen Stadttore, städtischen Wehrtürme sowie den Städten vorgelagerte Warttürme in Mecklenburg-Vorpommern auf. Nicht aufgenommen sind Wiekhäuser und Mauerreste der ehemaligen Stadtbefestigungen sowie Türme von Burgen, Festungen und Schlössern.

Geschichte der Stadtbefestigungen in Mecklenburg und Vorpommern

Die meisten Stadtbefestigungen in Mecklenburg und Vorpommern gehen auf das 13. oder 14. Jahrhundert zurück, wurden jedoch bis ins 17. Jahrhundert vielfach erweitert und umgestaltet. Die besterhaltene Stadtbefestigung ist die fast durchgängig restaurierte, ca. 2300 Meter lange Stadtmauer von Neubrandenburg mit vier Toranlagen (drei Doppeltore) und einem Wehrturm, die auch architekturgeschichtlich zu den Hauptwerken der Backsteingotik zählen. Gut erhalten sind auch die Rostocker Stadtbefestigung, die Befestigungsanlagen von Friedland (Mecklenburg) und die Stralsunder Stadtmauer. Alle Befestigungstürme in Mecklenburg-Vorpommern sind aus Backstein gemauert, lediglich die Sockel und die eigentliche Stadtmauer sind mitunter aus Feldsteinen errichtet. Die Befestigungsanlagen der Hansestadt Wolgast, der Residenzstädte Schwerin und Güstrow sowie anderer Städte mit historischem Stadtkern sind, abgesehen von teilweise noch vorhandenen Mauerresten, ganz verschwunden.

Geschichte der Stadttore

Die Stadttore dienten neben der Verteidigung auch der Repräsentation bürgerlichen Stolzes und gehören fast alle der Backsteingotik an. Nur wenige Tore wie das Rostocker Steintor wurden später im Stil der Backsteinrenaissance erbaut oder umgestaltet. Romanische Tore sind nicht erhalten. Nach dem 16. Jahrhundert wurde nur noch das klassizistische Mönchentor in Rostock neu gebaut, das ein älteres Tor ersetzte. Im 15. Jahrhundert wurden zahlreiche Stadttore zu Tortürmen aufgestockt. Der architektonische Schmuck – vor allem gemauerte Ornamente, teilweise weiß gekalkte Blenden, Staffelgiebel und Fialen – befindet sich jeweils auf der Stadt- und der Feldseite (d.h. der der Stadt abgewandten Seite) der Tore. Während etwa in Rostock die Stadtseite reicher ausgestaltet war, so war unter anderem in Anklam und Grimmen die dem ankommenden Besucher zugewandte Feldseite repräsentativer. Das Neue Tor sowie das Stargarder Tor in Neubrandenburg sind die einzigen Tore mit figürlichem Schmuck.

Insgesamt gibt es noch 33 Stadttore. Auch wenn die Anzahl der erhaltenen Stadttore in Mecklenburg-Vorpommern vergleichsweise groß ist, so wird sie von der Zahl verlorener Tore doch deutlich übertroffen. In Rostock sind von 22 Toren noch vier, von den ursprünglich zehn Stralsunder Stadttoren sind zwei erhalten, in Wismar überdauerte lediglich ein Tor und von den Greifswalder Befestigungsanlagen existiert neben Resten der Stadtmauer nur noch ein Wehrturm. Die kleineren Städte hatten im Mittelalter meist zwei bis sechs Stadttore. In Neubrandenburg, Grimmen, Tribsees, Teterow, Pasewalk, Altentreptow, Malchin und Friedland blieben jeweils zwei bis vier Tore erhalten, je ein Stadttor findet sich noch in Demmin, Anklam, Barth, Loitz, Ribnitz und Usedom.

Im Zuge der der Industrialisierung und städtischen Expansion im 19. Jahrhundert wurden die seit dem 17./18. Jahrhundert verfallenden Stadtbefestigungen systematisch als Verkehrshindernisse abgerissen. Eine weitere Zerstörungswelle bedeuteten die Bombardements des Zweiten Weltkriegs. Sofern die Bauten nicht völlig zerstört waren oder in der Nachkriegszeit Opfer städtebaulicher Wiederaufbaupläne wurden, erfolgten Rekonstruktionen bzw. Sanierungen der Ruinen teilweise erst in den 1980er Jahre (etwa das Kuhtor in Rostock). Noch 1960 musste das Rostocker Petritor Verkehrsplanungen weichen.

Geschichte der Wehrtürme, Stadtmauern und Landwehren

Stadtmauer mit neu errichteten Wiekhäusern in Neubrandenburg.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch elf Wehr- und zwei vorgelagerte Warttürme. Die schlichten Wehrtürme blieben meist dann erhalten, wenn sie als „Fangeltürme“, das heißt als Gefängnisse, als Pulvertürme, also als Magazin für Schießpulver, oder als Wasserturm dienten. Ohne eine solche Funktion wurden sie später abgerissen. Zwei Warttürme außerhalb Anklams und Parchims zeugen noch von den den Städten vorgelagerten Landwehren. Von anderen Städten, wie Güstrow, sind keine Reste der Landwehr erhalten gebleiben. Vortore und Zingel sind nur noch wenige erhalten (Neubrandenburg), Zwinger sowie die hölzernen Wehrgänge der Tortürme in keinem Fall. Die meisten erhaltenen, rekonstruierten oder historisierend neu erbauten Wiekhäuser gibt es in Neubrandenburg und in Friedland.

Liste der Stadttore und Wehrtürme

In etlichen Fällen ist es schwierig, genaue Angaben zur Bauzeit zu machen, da die Tore häufig umgestaltet und erweitert wurden. Maßgeblich ist die Bauphase, in der das Tor seine heutige Gestalt erhielt. Ersterwähnungen geben in der Regel nur einen terminus ante quem an, der lediglich aussagt, wann ein Bauwerk bereits existiert haben muss, nicht aber, wie lange zu diesem Zeitpunkt schon. Mitunter ist auch unklar, ob sich eine Erwähnung auf das heutige Tor oder auf einen Vorgängerbau bezieht.

Stadt Name Bauzeit Höhe Besonderheiten Bild
Altentreptow Brandenburger Tor (Neubrandenburger Tor) um 1450 führte nach (Neu-)Brandenburg; fünfstöckiger Turm mit Satteldach
Altentreptow Demminer Tor um 1450 führte nach Demmin; früher mehrgeschossig, heute nur noch als eingeschossiger spitzbogiger Durchfahrtsbau mit vier im 19. Jahrhundert hinzugefügten, turmähnlichen Aufbauten
Anklam Steintor um 1450 in der heutigen Gestalt, 1404 erstmals erwähnt 32 Meter führte östlich nach Usedom; um 1450 auf die heutige Höhe aufgestockt; vom 16. bis zum 20. Jahrhundert als Stadtgefängnis genutzt; ab 1986 zum Museum ausgebaut
Anklam Pulverturm 1462 20 Meter zylindrischer Wehrturm, früher mit kegelförmiger Spitze und einen vorkragenden Zinnenkranz, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde; 1463 erstmals als Vangenturm erwähnt, diente bis ins 16. Jahrhundert als Gefängnis, später als Pulverturm, 1866 bis 1874 Sternwarte
Anklam Hoher Stein 1412 erstmals erwähnt Teil der Anklamer Landwehr 3,5 Kilometer außerhalb der Stadt; zylindrischer Turm mit gemauertem Helm; ein Wartturm 1412 erstmals erwähnt
Barth Dammtor Mitte des 15. Jahrhunderts 35 Meter sicherte die Straße nach Westen
Barth Fangelturm 16. Jahrhundert 12 Meter diente als Gefängnis, seit 1965 Schulsternwarte
Demmin Luisentor (Kuhtor) 14./15. Jahrhundert, ein Tor existierte seit dem 13. Jahrhundert 31 Meter führte östlich aus der Stadt; seine heutige Gestalt erhielt das Tor im 14. und 15. Jahrhundert; Erdgeschoss aus bearbeiteten Granitfindlingen; diente 1768 bis 1895 als Stadtgefängnis und Wohnung des Gefängniswärters; 1821 nach Wilhelmine Luise Prinzessin von Anhalt-Bernburg benannt; 1952 bis 2002 befand sich im Luisentor eine Jugendherberge; seit Sommer 2007 Gästehaus der Stadt Demmin
Demmin Pulverturm 1546 erwähnt, 1570–1571 fertiggestellt Wehrturm südlich des Luisentores in Demmin; erste Erwähnung als „düsterer Keller"; neben der Wohnung des Scharfrichters gelegen, diente der Turm bis Mitte des 18. Jahrhunderts auch als Gefängnis
Friedland Neubrandenburger Tor (Burgtor) zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts führte nach Neubrandenburg; quadratischer Torturm mit vier polygonalen Ecktürmen mit massiven Kegelhelmen; 1913 grundlegend saniert; im Tor befindet sich das Heimatmuseum Friedland
Datei:Neubrandenburger Tor MBL1932.jpg
Friedland Anklamer Tor (früher Steintor) ab 1304 führte nach Anklam; viergeschossig; seitlich wird der quadratische Turm von gleichhohen Rundtürmen mit gemauerten Kegelhelmen flankiert
Friedland Fangelturm 14. Jahrhundert sicherte in nordwestlicher Richtung den Übergang über die Datze; im Dreißigjährigen Krieg wurde der obere Teil des Turmes zerschossen und nicht wieder aufgebaut, danach wurde der Turm als Gefängnis genutzt; Dreißigjährigen Krieg; 1910 Aufbau eines Wasserturmes; 1997 rekonstruiert und zum Aussichtsturm umgebaut
Greifswald Fangenturm zwischen 1270 und 1280 Wehrturm; ursprünglich viergeschossig; im 18. Jahrhundert als Pulverturm genutzt, 1775–1826 Sternwarte; Ende des 19. Jahrhunderts saniert und mit Zinnen­kranz versehen; heute wird er vom Hafenmeister des Museumshafens genutzt
Grimmen Stralsunder Tor um 1320 25,20 Meter führte nach Stralsund; auf Feldsteinsockel errichtet; nach außen hin sehr umfangreich, zur Stadtseite wesentlich schlichter verziert; 1813 Wohnung des Gerichtsknechtes, bis 1850 diente ein Raum als Gefängnis; 1910 durch Blitzschlag stark beschädigt und stilgetreu wiederhergestellt; 1978 umfangreich restauriert
Grimmen Mühlentor (Tribseeser Tor) um 1320 24,80 Meter führte nach Tribsees; benannt nach einer früher dort befindlichen Wassermühle; auf Feldsteinsockel errichtet; seit 1987 Teil des Heimatmuseums
Grimmen Greifswalder Tor (Loitzer Tor) zwischen 1350 und 1400 21,40 Meter führte nach Greifswald; um 1800 zerstörte ein Blitzschlag den oberen Teil des Tores völlig, wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht in vollem Umfang wiederhergestellt; 1980 umfassend rekonstruiert
Loitz Steintor 14. Jahrhundert führte südwestlich aus der Stadt; 1701 durch Brand teilweise zerstört, seitdem einfaches Wohngebäude im Obergeschoss
Malchin Steintor (Malchin) 14. Jahrhundert; heutige Gestalt 1894 Vortor einer früheren Doppeltoranlage mit Pultdach und teilweise glasierten Ziegeln, das innere Haupttor wurde 1837 abgerissen; führte südlich aus der Stadt nach Waren; diente bis ins 19. Jahrhundert als Gefängnis; 1893 wurde das Steintor zum Abbruch freigegeben und verkauft, 1894 jedoch in neogotischem Stil wiederhergestellt
Malchin Kalensches Tor 15. Jahrhundert Vortor einer früheren Doppeltoranlage mit Pultdach und teilweise glasierten Ziegeln, das innere Haupttor wurde 1837 abgerissen; führte nördlich aus der Stadt nach (Alt-)Kalen; bis ins 19. Jahrhundert als Gefängnis genutzt; 1900 restauriert
Malchin Fangelturm 15. Jahrhundert 35 Meter Wehr- und Wachturm; sechsstöckiger Backsteinbau mit Satteldach; in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts um einen Renaissance-Giebel ergänzt; 1996 saniert; diente als Gefängnis
Neubrandenburg Friedländer Tor drittes Viertel des 15. Jahrhunderts; Vorgängerbau erste Hälfte des 14. Jahrhunderts Doppeltoranlage; führte nordöstlich nach Friedland; Torburg mit 88 Meter Gesamtlänge; Haupttor ist ein zweigeschossiger Torturm mit polygonalen Treppengiebel; das Vortor mit kleinem Satteldach zwischen den Fialen durch zwei Mauern mit dem Haupttor verbunden; zwischen den beiden Toren Fachwerkbauten: die ehemaligen Torschreiber- bzw. Zollwärterhäuser (Neubauten aus den 1970er Jahren); feldseitig vorgelagert ein Zingel (Befestigung), die ehemals verbindenden Zwingermauern zum Tor wurden im 19. Jahrhundert abgebrochen; der Torkomplex wurde im 19. Jahrhundert rekonstruiert und stilistisch überformt
Neubrandenburg Stargarder Tor (Wendisches Tor) 1311 24 Meter (Haupttor) Doppeltoranlage; führte südwärts nach (Burg) Stargard; das Haupttor auf der Stadtseite mit neun Adorantinnen mit Teilen aus Terrakotta geschmückt; zwischen beiden Toren als ein Fachwerkbau ein Torschreiberhaus (1982 neu errichtet); Torkomplex im 19. Jahrhundert rekonstruiert und stilistisch überformt
Neubrandenburg Treptower Tor Mitte des 14. Jahrhunderts; Vortor aus dem 15. Jahrhundert 31,80 Meter Doppeltoranlage; führte westlich nach (Alten-)Treptow; zur Anlage gehören ein im 18. Jahrhundert errichtetes Fachwerkhaus (in den 1970er Jahren neu errichtet) sowie das 1856 eingerichtete Telegrafenamt; seit 1872 befindet sich im Haupttor das Regionalmuseum Neubrandenburg
Neubrandenburg Neues Tor zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts ursprünglich bestand der Torkomplex aus Haupttor, Vortor und Zingel; Vortor und Zingel fielen bereits im Jahr von dessen Fertigstellung, 1631, der Belagerung Tillys zum Opfer; Reste eines späteren (klassizistischen) Vortores wurde im Jahre 1852 wegen Baufälligkeit abgerissen, an der Stadtseite des Haupttores finden sich acht Adorantinnen; das Tor wurde im 19. Jahrhundert rekonstruiert und stilistisch überformt; seit 1992 ist das Neue Tor Sitz der Fritz Reuter Gesellschaft
Neubrandenburg Fangelturm (Mönchenturm) Anfang 15. Jahrhundert 25 Meter einschließlich der Steinspitze aus einem Wiekhaus entstandener Wehrturm zur Absicherung der Stadt Richtung Norden zum Herzogtum Pommern; diente bis ins 19. Jahrhundert als Gefängnis; wegen des nahegelegenen Franziskanerklosters auch "Mönchenturm" genannt; heutige Gestalt durch Rekonstruktionen und Überformung im 19. Jahrhundert; seit den 1990ern als Aussichtsturm begehbar
Parchim Fangelturm um 1360 10 Meter Wartturm; Teil der Parchimer Landwehr am nördlichen Durchlass; außerhalb der Stadt, schon auf dem Gebiet des Dorfes Stralendorf stehend; seit Beginn des 19. Jahrhunderts als Fangelturm bezeichnet; Sanierung 2004
Pasewalk Prenzlauer Tor um 1450 führte südlich nach Prenzlau; Anfang des 19. Jh. wurden die verfallenen Staffelgiebel durch ein gewalmtes Satteldach ersetzt; heute Stadtmuseum
Pasewalk Mühlentor um 1450 26,50 Meter quadratisches Untergeschoss mit achteckiger Turmaufstockung, der Turm verjüngt sich stufenweise bis zum gemauerten Spitzhelm
Pasewalk Kiek in de Mark 1445 22 Meter aus einem quadratischen Unterbau zylindrisch aufsteigender Wehrturm an der Südseite der Stadtmauer, der im achteckigen Backsteinhelm über einem Zinnenkranz endet
Pasewalk Pulverturm 15. Jahrhundert 28,20 Meter zylindrischer Wehrturm mit achteckiger Ziegelspitze und Zinnkranz; diente als Magazin für Schießpulver
Ribnitz-Damgarten Rostocker Tor 15. Jahrhundert; 1290 erste urkundliche Erwähnung eines Vorgängerbaus im Ortsteil Ribnitz; führte westlich nach Rostock; 1981 saniert; bis 2002 führte eine Straße durch das Tor
Rostock Kröpeliner Tor um 1265–1280; hölzernes Vorgängertor um 1255 54 Meter führte auf den wichtigen Handelsweg nach Wismar und Lübeck; zunächst zweigeschossig, um 1400 auf fünf Geschosse aufgestockt; 1847 Errichtung eines neugotischen Vorbaus, der 1945 wieder entfernt wurde; bis 1960 führte eine Straßenbahnlinie durch das Tor; Restaurierungsarbeiten 1966-1969 statt; bis 2004 Sitz des Museum für Stadtgeschichte; heute Sitz des Vereins "Geschichtswerkstatt Rostock e.V."
Rostock Steintor 1574–1577; Vorgängertor 1279 Hauptportal der Stadt; 1566 nach Auseinandersetzungen der Stadt mit Johann Albrecht I. geschleift, nach dem Ersten Rostocker Erbvertrag im Renaissance-Stil wiedererrichtet; 1942 durch Bomben stark beschädigt, 1950-1956 wieder aufgebaut
Rostock Kuhtor zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts; 1325 erste Erwähnung führte auf die Straße nach Bützow und Werle; viergeschossig; ab 1608 Gefängnis, später Wohnhaus; 1938 teilweise rekonstruiert, 1942 durch Bomben schwer getroffen; 1962-1964 erhielt das Gebäude wieder ein Dach, 1984 wurde es vollständig rekonstruiert; 1985 bis 1990 Sitz des Bezirksvorstands Rostock des Schriftstellerverbandes der DDR, heute Sitz des Literaturhauses Rostock
Rostock Mönchentor 1805/1806; 1316 erste Erwähnung des Vorgängertors einziges erhaltenes Strandtor zum Stadthafen; das ursprünglich gotische Tor wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance erneuert, 1805/1806 wurde ein neues, klassizistisches Tor errichtet; im Obergeschoss des Tores befand sich die Wohnung des Strandvogtes; im Zweiten Weltkrieg unversehrt, 1990/92 renoviert; heute Sitz des Kunstvereins zu Rostock
Rostock Lagebuschturm 1577; Vorgängerbau 1456 (Gefangenenturm auf dem Rammelsberg) Wehrturm; diente bis ins 19. Jahrhundert als Gefängnis
Sternberg Mühlentor 1839 Reste eines Stadttores; 1629 während des Dreißgjährigen Krieges zerstört und 1839 wieder aufgebaut; 1998 umfassend saniert
Stralsund Kniepertor Anfang des 15. Jahrhunderts; Vorgängerbau 1293 erstmals urkundlich erwähnt 20,80 Meter an der Knieperbastion standen Kasematten; durch das Tor fuhr bis zur Stilllegung in den 1960er Jahren die Straßenbahn; 1967 zu Wohnzwecken umgebaut
Stralsund Kütertor 1446; Vorgängerbau 1281 erstmals urkundlich erwähnt zur Landseite am Strelasund gelegen; der Name leitet sich von den Kütern, das heißt Fleischern, her, die die Innereien der Tiere weiterverarbeiteten; bis 1862 als Gefängnis genutzt, später zu Wohnzwecken umgebaut; 1963 bis 2003 zusammen mit der Wasserkunst und dem Wasserturm Bestandteil einer Jugendherberge
Teterow Malchiner Tor 14. Jahrhundert führte südlich nach Malchin; 1839 bis 1945 Stadtgefängnis; seit 1990 Stadtmuseum
Teterow Rostocker Tor 14. Jahrhundert führte nach Rostock
Tribsees Mühlentor (Grimmener Tor) 15. Jahrhundert führte nach Grimmen
Tribsees Steintor (Stralsunder Tor) 15. Jahrhundert führte nach Stralsund; heute Heimatmuseum
Usedom Anklamer Tor um 1450 führte nach Anklam; seit dem 19. Jahrhundert ersetzt ein Walmdach den ursprünglichen Treppengiebel
Wismar Wassertor 1450 Stadtor zum Hafen im Nordwesten der Stadt; heute Sitz des Vereins Club maritim
Wismar Alter Wasserturm zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts Wehrturm; als Wasserturm ab 1682 bis 1897 in das Netz der Wasserversorgung der Stadt eingebunden; 1994/96 restauriert
Wittenburg Hungerturm (Pulverturm, Rundturm) 13./14. Jahrhundert Wehrturm; früher als Gefängnis („Hungerturm“) genutzt; umfassende Sanierung 1997/98

Siehe auch

Literatur

  • Die Bau- und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Küstenregion mit den Städten Rostock und Wismar, herausgegeben von Heinrich Trost, Bearbeitet von Gerd Baier u.a., Henschel, Berlin 1990, ISBN 3-362-00523-3
  • Die Bau- und Kunstdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern. Vorpommersche Küstenregion mit Stralsund, Greifswald, Rügen und Usedom, herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, bearbeitet von Gerd Baier u.a., Henschel, Berlin 1995, ISBN 3-89487-222-5
  • Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern, bearbeitet von Hans-Christian Feldmann, München 2000. ISBN 3-422-03081-6
  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Mecklenburg-Vorpommern. München 1988. ISBN 3-426-26490-0

Weblinks

Commons: Stadttore in Mecklenburg-Vorpommern – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien