Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

Kinderfilm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Februar 2006 um 10:27 Uhr durch Hhp4 (Diskussion | Beiträge) (Lesenswert !!!). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kinderfilme sind für Fernsehen oder Kino produzierte Filme, die sich in erster Linie an Kinder richten. In thematischer und stilistischer Hinsicht gibt es kaum Beschränkungen, ihre Präsentation passt sich jedoch den Ansprüchen und Bedürfnissen der Zielgruppe an.

Filme, die speziell für Kinder produziert werden, handeln oft von jungen Menschen. Mehr noch als Filme für Erwachsene benötigen Kinder Identifikationsfiguren, die ihnen gleichaltrige Figuren bieten. Sind die Hauptfiguren Erwachsene, dann häufig in Märchen (Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Die Braut des Prinzen, Shrek) oder in Rollen, in denen Kinder über sie lachen können (Laurel & Hardy).

Nicht jeder Film, in dem ein Kind die Hauptrolle übernimmt, ist ein geeigneter Kinderfilm. In Der Himmel fällt beispielsweise wird über eine Kindheit berichtet; dort geht es mehr um den Faschismus als um die Sichtweise der Kinder.

Filmklappe
Filmklappe


Definition

Zielgruppe

In den 1950er- bis 1970er-Jahren waren Kinderfilme für eine Altersgruppe von sechs bis ca. vierzehn Jahren ausgelegt. Aufgrund der früher einsetzenden Pubertät verschob sich danach die Altersgruppe auf ca. vier bis elf Jahre. Danach interessieren sich Heranwachsende mehr für das Angebot der Jugendfilme.

Kinderfilme orientieren sich am Erfahrungshorizont des Hauptdarstellers. Wenn dieser etwa fünf Jahre alt ist, hat er ganz andere Erfahrungen, als wenn der Hauptdarsteller etwa zehn Jahre alt ist. Daher werden ältere Kinder mit mehr Erfahrungen einen Film mit einem fünfjährigen Hauptdarsteller nicht interessant finden. Umgekehrt können sich kleinere Kinder durchaus mit einem älteren Hauptdarsteller identifizieren, da diese von den älteren Kindern lernen können. Ist die Kluft der Erfahrungen zwischen jüngeren Zuschauern und älteren Darstellern allerdings zu groß, ist ein solcher Film für diese langweilig.

Filme, die gezielt jüngere Kinder ansprechen wie zum Beispiel Lotta (Schweden 1992), haben deswegen eine kleinere Zielgruppe, wodurch der Film wirtschaftlich schwerer vermarktbar ist. Daher sind Filme speziell für kleinere Kinder selten.

Familienfilm

Datei:Clownfishi.jpg
Fantasiefigur als Identifikationsfigur beim Familienfilm

Bei einem Familienfilm, auch als Family Entertainment bezeichnet, werden im Gegensatz zum Kinderfilm auch Erwachsene als Zuschauer miteinbezogen. Es werden Handlungsebenen für Erwachsene eingebunden, ohne die Kinder als Zuschauer zu langweilen.

Der Begriff des Familienfilms ist dabei erst in den 1990er-Jahren aufgetaucht. Man wollte den Begriff Kinderfilm vermeiden, weil Kinderfilme früher mit niedrigen Budgets auskommen mussten, dementsprechend wenig attraktiv waren und von Filmschaffenden negativ betrachtet wurden. In den späten 1990er-Jahren hat sich das Bild allerdings drastisch gewandelt. Zudem ist ein Kinderfilm bei der Kinoauswertung auf den Nachmittag beschränkt, Familienfilme werden dagegen auch am Abend ausgewertet.

Familienfilme setzten auf leichte Unterhaltung und haben die Familie als Zielgruppe. Die Hauptpersonen dieser Filme sind keine Kinder, sondern vielmehr Fantasiefiguren. Zum Beispiel beim Disney-Film Der König der Löwen (1994). So soll erreicht werden, dass sich sowohl Kinder als auch Erwachsene mit den Handlungsträgern identifizieren können.

Der Zeitgeschmack kann sich aber auch ändern: Heute gelten Märchenfilme als die ersten deutschen Kinderfilme, wurden aber tatsächlich als Unterhaltung für alle Altersgruppen produziert. Der Hauptunterschied zwischen Familienfilmen und Kinderfilmen liegt darin, dass nur Kinderfilme spezifisch kindliche Erfahrungen transportieren.

Kinderfilm-Genres

Realfilm

Fast alle Filmgenres kehren auch im Kinderfilm wieder, etwa Roadmovies wie bei Pauls Reise oder bei Selma & Johanna. Auch der Kriminalfilm ist bei Kinderfilmen sehr beliebt, zum Beispiel Die Distel. Beliebt ist außerdem das Genre der Tierfilme im Kinderfilm. Dies reicht von den amerikanischen Klassikern Lassie und Flipper bis hin zu modernen Filmen wie Vier Freunde und Vier Pfoten oder Free Willy. Selbst Liebesfilme werden verwendet, wie Eva und Adam. Andere Filmgenres, wie Horror- oder Pornofilm, finden im Kinderfilm keine Entsprechung, da sie nicht altersgerecht sind.

Ein Schwerpunkt des Kinderfilms ist die Beschreibung der charakterlichen Entwicklung des Hauptdarstellers. Dieser entwickelt sich zu einem besonderen Individuum, wie bei Whale Rider oder Der 10. Sommer. Ziel des Kinderfilms ist im Allgemeinen, den Kinder etwas über die Welt um sie herum zu erzählen, ihre Fantasie anzuregen und sie vielleicht auch etwas lernen zu lassen. Eine Reihe von Kinderfilmen enthalten Elemente des Abenteuerfilms (Die Goonies) oder des Märchens (Die Braut des Prinzen). Diese Filme sind vor allem dann als kindgerecht anzusehen, wenn die Probleme am Ende nicht einfach mit Gewalt gelöst werden oder über den Gewalt Ausübenden triumphiert wird.

Eine Reihe vor allem amerikanischer Kinderfilme sind letztlich bloße Actionfilme, bei denen sich die Zuschauer als kleine Erwachsene fühlen können (wie Spy Kids) und die die kindliche Bedürfnisse eher vernachlässigen.

Ein großes Interesse bei Kindern können mitunter auch Dokumentarfilme wecken. Dabei sind diese thematisch nicht nur auf Tierdarstellungen beschränkt (Nomaden der Lüfte, Die Reise der Pinguine). Filme wie Rhythm Is It und Mad Hot Ballroom zeigen, wie Kinder und Jugendliche mittels Erfolgserlebnissen beim Tanzen und Musizieren ihr Selbstbewusstsein steigern können.

Animationsfilm

Die meisten Zeichentrickfilme werden als Kinderfilme wahrgenommen. Etabliert wurde diese Ansicht durch die Walt Disney-Filme, die zumeist Adaptionen von Kinderbüchern waren und alle Elemente entfernten, die für Kinder ungeeignet sein könnten.

Schon in den 1970er-Jahren gab es jedoch Filme, die ganz bewusst gegen diese scheinbare Tradition verstießen und nicht für Kinder gegeignet sind, etwa der anarchistische Fritz the Cat. Konkurrenzprodukte zu Disney aus den 1980er-Jahren, wie Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh, Watership Down und Wenn der Wind weht, waren zwar ab sechs Jahren freigegeben, aber eher für reifere Kinder geeignet und zogen durch ihre düstere Atmosphäre ein anderes Publikum an. Der Regisseur von Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh drehte dann in den 1990er-Jahren Feivel der Mauswanderer und In einem Land vor unserer Zeit, die noch einfacher gehalten waren als die Disney-Filme.

Die amerikanischen Zeichentrickfilme hatten Ende der 1990er Jahre immer weniger Erfolg im Kino. Seit Anfang der 2000er Jahre werden sie von computeranimierten Filmen abgelöst.

Das bekannteste Zeichentrickstudio ist seit den 2000er-Jahren das japanische Studio Ghibli, dessen kindgerechter Film Chihiros Reise ins Zauberland im Jahr 2002 als erster Trickfilm in Konkurrenz gegen Realfilme den Goldenen Bären der Berlinale gewann.

Andere Arten von Trickfilmen umfasst beispielsweise die Stop-Motion-Technik, mit der Filme wie Wallace & Gromit entstanden.

Geschichte des Kinderfilms in deutschsprachigen Ländern

Deutschland

Weimarer Republik

Eine Pionierin des Kinderfilms war in Deutschland Lotte Reiniger, die ab 1919 zahlreiche Scherenschnittfilme produzierte.

Einer der ersten Real-Kinderspielfilme mit Ton ist die Erich-Kästner-Adaption Emil und die Detektive (1931, Regie: Gerhard Lamprecht), für die Billy Wilder das Drehbuch verfasste.

Nationalsozialismus

Das fast einzige Genre im Nationalsozialismus bildete der Märchenfilm. Obwohl das NS-Kino einige Kinderdarsteller hervorbrachte, wurden diese nicht in speziellen Kinderfilmen eingesetzt. Siehe dazu auch:

DDR

Aufgrund der Filmzensur konnten in der DDR nicht alle Themenbereiche behandelt werden. Kinderfilme wurden deshalb als Möglichkeiten gesehen, den Zwängen entkommen zu können.

Die DEFA gründete in den 1950er-Jahren ihren Ruf einer Produktionsfirma hervorragender Kinderfilme vor allem auf ihre aufwendigen Märchenfilme wie Die Geschichte vom kleinen Muck, Zwerg Nase und Das kalte Herz. 1984 entstand der märchenhafte Film Gritta von Rattenzuhausbeiuns.

Auch ihre realen Filme genossen hohes Ansehen, wie beispielsweise Bauvogel (1979), Sabine Kleist, sieben Jahre (1982), Der lange Ritt zur Schule (1982), Das Eismeer ruft (1984) oder Moritz in der Litfaßsäule (1984). Trotz mangelnder finanzieller Möglichkeiten betonten diese Filme Fantasie und Poesie. Sie nahmen die Alltagswelt der Kinder ernst, zum Beispiel bei Das Schulgespenst (1986). Gleichzeitig enthielten sie sich jeder politischen Indoktrination, ohne aber die Auswirkungen des politischen Systems zu verleugnen. Auch unbequeme Themen wie Behinderungen wurden aufgegriffen (Rückwärtslaufen kann ich auch), oder Verfolgung in der Nazizeit (Die Sprungdeckeluhr).

BRD 1945 bis in die 1980er

Im Nachkriegsdeutschland der Ära Adenauer wurden kaum Kinderfilme gedreht. Vielmehr wurden die sogenannten Lustspiele mit Heinz Rühmann, Liselotte Pulver oder Heinz Erhardt als kindgerecht angesehen. Eine realistische Darstellung der Gefühls- und Verhaltenswelt von Kindern fand dort aber nicht statt. Hinzu kam, dass durch die Novellierung des Jugendschutzgesetzes 1957 der Kinobesuch von Kindern unter sechs Jahren verboten wurde. Erst 1985 wurde das Verbot wieder aufgehoben. Dementsprechend wurden in dieser Zeit auch keine Filme für kleinere Kinder produziert.

Als problematisch erwies sich zudem, dass außer den unverwüstlichen Erich-Kästner- und Heidi-Büchern kaum deutschsprachige literarische Vorlagen existierten, auf die man zurückgreifen konnte. So gab es erst in den 1970er-Jahren die erfolgreichen Räuber-Hotzenplotz-Verfilmungen. Typisch für die Schwierigkeiten, die es in Deutschland mit Kinderbüchern gab, waren die Rassismus-Vorwürfe gegen Pippi Langstrumpf und Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (vergleiche hierzu: Heidi Rösch, Jim Knopf ist 'nicht' schwarz).

Kinderfilme, die sich speziell mit der Gefühlswelt der Kinder auseinandersetzen, wurden in den 1980er-Jahren in der BRD kaum gedreht. Eine der wenigen Ausnahmen ist der 1983 entstandene erfolgreiche Kinderfilm Flussfahrt mit Huhn, der als moderner Klassiker dieses Genres gilt. Sehr häufig entstanden dagegen Komödien mit Thomas Gottschalk, Mike Krüger, Didi Hallervorden und Otto Waalkes, welche man als Kinderfilme einstufte. Die Intelligenz und Poesie und Wärme der 1980er-Jahre-Filme aus der DDR ließen diese Komödien-Filme aus der BRD in der Regel vermissen. Bei der Verfilmung des erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchs Die unendliche Geschichte wurde mehr Wert auf besondere Filmtricks gelegt als auf eine genaue Umsetzung des Buches. Bei der Verfilmung von Momo hingegen gelang es, die Vorzüge des Romans auf die Leinwand zu übertragen.

Datei:Biby.jpg
Fantasyfilme mit Hexen und Zauberer kamen in Mode, bei Trick- und Realfilmen

Deutschland nach der Wiedervereinigung

Mit dem Ende der DDR sank die Produktionszahl von Kinderfilmen erheblich. Trotzdem stellen sie seit den 1990er-Jahren den einzigen stabilen Bereich der Kino-Industrie dar. So gibt es mittlerweile eine Reihe von Büchern, auf die die Kino-Industrie zurückgreifen kann. Bibi Blocksberg, Das Sams oder Die wilden Kerle sind allesamt professionell produziert, warten mit Stars in den Erwachsenenrollen auf und wurden aufwendig vermarktet. Bibi Blocksberg wurde so der erfolgreichste deutsche Spielfilm im Jahr 2002. Alle genannten Filme erhielten Fortsetzungen. Auch Bücher Erich Kästners wurden erneut verfilmt und dabei modernisiert (Das fliegende Klassenzimmer, Emil und die Detektive).

Zunehmendem Erfolg erzielt auch die deutsche Trickfilm-Industrie. So wurden Der kleine Eisbär und Pettersson und Findus hierzulande erstellt und erreichen ein Millionenpublikum. Mit Back to Gaya lief der erste komplette deutsche Digitalfilm im Kino. Schwieriger haben es dagegen kleinere, poetische Filme wie Der 10. Sommer nach Dieter Bomgartz, in dem ein Kind seinen Privatzoo gegen Erwachsene verteidigt, oder das Roadmovie Pauls Reise, in dem es um einen leukämiekranken Jungen geht.

Bezeichnend für das Ansehen deutscher Kinderfilme ist das Abschneiden beim 22. Chicago International Children’s Film Festival 2005. Dort wurden gleich vier Filme ausgezeichnet: Mein Bruder ist ein Hund, Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen, Der Schatz der weißen Falken sowie Lauras Stern.

Österreich

Die Kinderfilme aus Österreich zeichnen sich vor allem durch eine sehr abenteuerliche Handlung aus, wie etwa in Die Knickerbocker-Bande: Das sprechende Grab (1994) oder auch Die 3 Posträuber (1998).

Zudem beteiligt sich auch Österreich als Koproduzent bei Kinderfilmen. Zum Beispiel beim Animationsfilm Die Biene Maja (1975).

Schweiz

Beim Schweizer Kinderfilm denkt jeder sofort an Heidi. Dieser Roman von Johann Spyri wurde in der Schweiz mehrfach verfilmt, angefangen von Heidi von 1952 über den ersten Schweizer Farbfilm Heidi und Peter (1955) bis hin zu einer modernen Fassung von 2001 (Heidi).

Aber auch bei Filmen bei denen man nicht automatisch an die Schweiz denkt, sind diese als Koproduzent beteiligt. Wie zum Beispiel bei Die rote Zora (1979), Anna, Anna (1992), und Villa Henriette (2004). Ebenso werden Animationsfilme in der Schweiz produziert, wie beispielsweise Pingu (1987).

Der Kinderfilm in anderen Ländern

(Länder alphabetisch sortiert)

Frankreich

Ein Klassiker des französischen Kinderfilms ist Der Krieg der Knöpfe (La guerre des boutons, 1961). Einen weiteren Klassiker präsentierte Jacques Tati mit Filmen ähnlich denen von Charlie Chaplin, zum Beispiel Tatis Schützenfest.

Französische Kinderspielfilme wie Beiß nicht, man liebt dich, (Mords pas, on t’aime, 1975) und Am großen Weg (Le Grand chemin, 1987) zeichnen sich durch ihre gefühlvolle Darstellung der spielerisch erwachenden kindlichen Sexualität aus. Daneben erzielten die Verfilmungen von Marcel Pagnols Kindheitserinnerungen Der Ruhm meines Vaters (1990) und Das Schloß meiner Mutter (1990 von Yves Robert) großen Erfolg. In diesen Filmen geht es um eine nostalgische Darstellung der Ferien in der Bretagne zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Bemühungen, nach dem nachlassenden Interesse an den Asterix- und Lucky-Luke-Zeichentrickfilmen erfolgreiche Realfilme zu produzieren, waren zumindest bei Asterix kommerziell erfolgreich. Andere französische Zeichentrickfilme konnten weltweite Erfolge erringen; so wurde Das große Rennen von Belleville für den Oscar als bester Animationsfilm nominiert.

Ein bedeutender Aspekt des französischen Kinos waren die erfolgreichen Tierdokumentationen wie Mikrokosmos, die sich modernster Techniken bedienten und damit ganz neuartige Bilder fanden. Jean-Jacques Annaud stellte in seinen Filmen Der Bär und Zwei Brüder (in dem es um Tiger geht) Tiere in den Mittelpunkt einer Handlung, in der die Tiercharaktere nur moderat vermenschlicht wurden (sprechen konnten sie nicht).

Großbritannien

Kinderfilme aus Großbritanniens sind meisten Actionfilme. Aber auch soziale Themen wie Obdachlosigkeit werden angesprochen wie in Das tollste Kaufhaus der Welt. Davids wundersame Welt von 2003 handelt vom alltäglichen Rassismus im Sport. Angesichts der großen Menge britischer Kinderbücher ist die Zahl der Verfilmungen eher gering, da die meisten Adaptionen durch Hollywood vorgenommen werden. Typisches Beispiel sind die Verfilmungen von Roald Dahl, von dem nur eine reinbritische Version ins Kino gelangte: Danny, der Champion. Deshalb sind die Verfilmungen der Harry-Potter-Romane von Joanne K. Rowling so bemerkenswert, da die Autorin durchsetzen konnte, dass die Darsteller fast alle Briten sind.

Kug Fu als Kinderfilm

Hong Kong

Im Zuge der Kung-Fu-Welle wurden in den 1980er-Jahren auch einige Kung-Fu-Filme mit Kindern als Hauptdarsteller in Deutsch synchronisiert. Bekannt sind sie als Lucky-Kids-Filmreihe bzw. als Lucky Seven. Sie sind für etwas ältere Kinder geeignet.


Italien

Der italienische Kinderfilm wird zumeist mit Verfilmungen des bekanntesten Kinderbuches Pinocchio assoziiert. Die meisten in Deutschland erschienenen Verfilmungen dieses Buches sind jedoch amerikanische Filme. Die letzte Fassung von und mit Roberto Benigni war außerhalb Italiens nicht erfolgreich.

Daneben werden die Komödien mit Adriano Celentano sowie Bud Spencer und Terence Hill sehr gerne von Kindern angesehen. Durch den derben Humor und ihre Schlägereien sind sie allerdings für Jugendliche geeigneter. Als kindgerecht wurden auch die Komödien um Don Camillo und Peppone angesehen. Eine realistische Darstellung der Gefühls- und Verhaltenswelt von Kindern fand dort allerdings nicht statt.

Kanada

Aus Kanada sind vor allem einige Kinderfilme aus der Fernsehfilm-Reihe Tales for All auf Deutsch synchronisiert worden, wie Die Schrubber-Gang. Aber auch Tierfilme wie zum Beispiel Kayla.

Niederlande

In den Niederlanden werden normalerweise Filme aus dem Ausland nicht synchronisiert, weshalb bei selbst produzierten Filmen die Anzahl der Kinderfilme sehr hoch ist, damit die Kinder eine größere Auswahl an niederländisch gesprochenen Filmen haben.

Niederländische Kinderfilme zeichnen sich oft durch eine sehr fantasievolle Handlung aus, welche in einer realen Umwelt eingebunden ist. Sie spielen also nicht in einer reinen Märchenwelt. Beispiele sind Abeltje, der fliegende Liftboy, Die geheimnisvolle Minusch und Lang lebe die Königin.

Aber auch historische Kindergeschichten wurden verfilmt, wie zum Beispiel Kruimeltje und Pietje Bell.

Polen

Kinderfilme aus Polen, wie Die Geschichte vom Saffianschuh (Historia Zoltej Cizemki, 1961) und Krähen (Wrony, 1994), sind oft stark berührend und verbinden ein meist geringes Produktionsbudget mit hohem künstlerischen Anspruch.

Russland

Der Märchenfilm aus Russland genießt Weltruhm. Wie zum Beispiel Abenteuer im Zauberwald (1964). Aber auch fantasievolle Trickfilme stammen aus Russland wie beispielsweise Tscheburaschka (1969).

Skandinavien

Erstaunlich sind die Anzahl und die Qualität der Filme aus Skandinavien. Es sind längst nicht nur die unzähligen Astrid-Lindgren-Verfilmungen, die international den Erfolg des skandinavischen Kinderfilms begründen. Filme wie 2 kleine Helden, Kim und die Wölfe oder SOS – Petter ohne Netz sind moderne Kinderfilme, die ihr Publikum ernst nehmen. Häufig werden schwierige Themen wie der Kampf um Individualität und Selbstbewusstsein oder Arbeitslosigkeit angesprochen. Ebenso werden auch die Probleme von Erwachsenen gezeigt, die das Leben der Kinder unmittelbar beeinflussen.

Die erfolgreichen Filme Buster, der Zauberer, Der Fakir und Hodder rettet die Welt basieren auf Romanen des erfolgreichsten schwedischen Kinderbuchautoren Bjarne Reuter. Tsatsiki, Tintenfische und erste Küsse und Tsatsiki – Freunde für immer sind Literaturverfilmungen der Autorin Moni Brännström.

Auch in Island entstehen erfolgreiche Kinderfilme: Ikingut handelt von einem Eskimo- Jungen, der auf einer Eisscholle nach Island treibt.

Mit Mein Leben als Hund und Pelle der Eroberer wurden Kinder- beziehungsweise Jugendfilme mit dem Oscar als beste fremdsprachige Filme ausgezeichnet. Der norwegische Kinderfilm Ein Sommer voller Geheimnisse gewann eine Nominierung in dieser Kategorie. Von Kletter-Ida wurde zwei Jahre später in den USA ein Remake gemacht.

Zudem erhalten skandinavische Kinderfilme oft Preise bei Kinderfilmfestivals, wie zum Beispiel Eine Hexe in unserer Familie.

Tschechien

Ein Markenzeichen des tschechischen Films sind fantasievoll ausgestattete und inszenierte Märchenfilme wie Das Mädchen auf dem Besenstiel (Dívka na kosteti, 1972), Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Tri orísky pro Popelku, 1973), Die kleine Meerjungfrau (Malá morská víla, 1975) und Der Salzprinz (Sol nad zlato, 1982). Beispiele für das hohe künstlerische Niveau bzw. die hohe Eindringlichkeit des tschechischen Kinderfilms sind auch Und wieder spring' ich über Pfützen (Uz zase skácu pres kaluze, 1970) und Alice (Neco z Alenky, 1988).

USA

Zu den Klassikern zählen in den 1930er-Jahren die Filme Shirley Temples, die allein bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in 44 Filmen auftrat, darunter War Babies (1932), Stowaway (1936), Heidi (1937) und The Little Princess (1939). Ähnlich populär war die seit 1922 nach Drehbüchern von Hal Roach produzierte Filmserie Die kleinen Strolche (Our Gang/The Little Rascals). Auch die zu jener Zeit entstandenen Slapstick-Filme von Laurel & Hardy oder Charlie Chaplin erfreuen sich heute noch bei Kindern großer Beliebtheit.

Amerikanische Kinderfilme profitierten sehr von einem unerschöpflichen Fundus an englischsprachigen Kinderbüchern, die in Hollywood zu erfolgreichen Spielfilmen werden. Zu den Klassikern gehören etwa Das zauberhafte Land (1939), Mary Poppins (1964) und Der schwarze Hengst (1979). Auch später entstanden weitere erfolgreiche Kinderroman-Verfilmungen wie Der Indianer im Küchenschrank (1995), Matilda (1996) und Peter Pan (2003). Amy und die Wildgänse von 1996 basiert auf tatsächlichen Ereignissen. Auch gibt es eine Reihe von Fernsehfilmen, die als Zweiteiler mit Starbesetzung alte Klassiker aufleben lassen, etwa Alice im Wunderland (1999) und Gullivers Reisen (1996).

Als US-Kinderfilme bekannt sind die Disney-Kinderfilme. Siehe dazu: The Walt Disney Company. Sehr beliebt bei Kindern sind auch die Filme der Olsen-Zwillinge. Siehe dazu: Mary-Kate und Ashley Olsen.

Weitere Informationen

Altersfreigabe

Da im Zuge des Jugendschutzes in Deutschland nahezu alle Filme von der FSK (Freiwilligen Selbstkontrolle) überprüft werden, wird dies vielfach als Kriterium angesehen, was ein Kinderfilm ist und was nicht.

Diese FSK-Altersfreigaben werden in Österreich und der Schweiz meistens übernommen. Teilweise werden in der Schweiz allerdings auch eigene Altersfreigaben gemacht, die sich mitunter erheblich von der deutschen FSK-Freigabe unterscheiden. Wie bei 2 kleine Helden: In Deutschland ist dieser Film ohne Altersbeschränkung freigegeben, in der Schweiz ab zehn Jahren.

Die FSK-Freigabe als Kriterium für Kinderfilme ist jedoch nur bedingt haltbar. Nicht jeder Film, der von der FSK mit FSK ohne Altersbeschränkung oder FSK 6 freigegeben wurde, ist automatisch ein Kinderfilm, denn die FSK prüft nur, ob Elemente im Film enthalten sind, die nicht geeignet für Kinder sind. Dass die nächsthöhere Altersklasse erst zwölf Jahre ist und der Reifeprozess in diesen Jahre der gravierendste ist, erschwert das Problem. Ein Film, der etwa Achtjährige überfordern würde, erhält aber trotzdem die Freigabe ab sechs Jahre, wenn zehnjährige Zuschauer ihn verkraften können.

Die Jugend beginnt mit zwölf Jahren, daher kann man sagen, dass ein Film mit einer Altersfreigabe ab zwölf Jahren nicht mehr als Kinderfilm gelten kann. Dabei entstand ab den 1990er-Jahren das Problem, dass vermehrt Filme aus dem Abendprogramm mit dieser Freigabe am Nachmittag wiederholt werden und somit die Jugendschutzbestimmungen unterlaufen werden. Außerdem werden immer mehr Altersfreigaben nach einer Weile herabgesetzt (etwa Star Wars oder Die Goonies von Zwölf auf Sechs, King Kong und die weiße Frau gar von Sechzehn auf Sechs).

Kinderfilmfestivals und -preise

Kinderfilmpreis

Bedeutende Kinderfilmpreise werden verliehen im Rahmen:

  • des Internationalen Kinderfilmfestivals Lucas (Frankfurt)
  • der Nordischen Filmtage
  • der Internationalen Filmfestspiele Berlin Berlinale (Internationales Kinderfilmfest)
  • des Kinderfilmfestivals Goldener Spatz in Gera

Siehe auch

Literatur

  • Beate Völker: Kinderfilm Stoff- und Projektentwicklung. UVK Verlagsgesellschaft mbH, 2005, ISBN 3-89669-521-5
  • Terry Staples: All pals together: the story of children’s cinema. Edinburgh University Press, Edinburgh 1997, ISBN 0-748-6071-88

Weblinks

Definition

Kinderfilmpreise