„Martino-Katharineum Braunschweig“ – Versionsunterschied
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Aus dem Jahr 1592 stammt das Martins-[[Portal (Architektur)|Portal]], wahrscheinlich geschaffen von [[Balthasar Kircher]]. Die Figuren auf der Bedachung des Renaissanceportals verkörpern die [[Sieben Freie Künste|Sieben Freien Künste]] (von links nach rechts: Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Musik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie). Oben in der Mitte befindet sich die Abbildung des [[Martin von Tours|heiligen Martin]]. Nach der Zerstörung des ''Martineums'' im Jahr 1944 wurde das Portal 1953 in einen Neubau des ''Martino-Katharineums'' übertragen. |
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=== Das Katharineum === |
=== Das Katharineum === |
Version vom 12. Februar 2015, 11:37 Uhr
Martino-Katharineum | |
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Hauptgebäude des Martino-Katharineums | |
Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1415 |
Adresse |
Breite Straße 3-4 |
Ort | Braunschweig |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 15′ 49″ N, 10° 30′ 57″ O |
Träger | Land Niedersachsen |
Schüler | 920 |
Lehrkräfte | 85 |
Leitung | Manfred Wildhage |
Website | www.mk-braunschweig.de |
Das Martino-Katharineum ist ein Gymnasium in Braunschweig. Es hat seine Wurzeln in den 1415 gegründeten Lateinschulen Martineum und Katharineum.
Geschichte
Am Anfang des 15. Jahrhunderts entschloss sich der Rat der Stadt eigene lateinische Stadtschulen zu errichten, die nicht dem Klerus unterstellt waren und sich somit nicht vorrangig um die Ausbildung von Priestern kümmerten. Dem Gesuch der Stadt wurde 1415 durch Gegenpapst Johannes (XXIII.) in der Gründungsurkunde stattgegeben:
„[…] ordnen aufgrund unserer apostolischen Autorität durch den Wortlaut dieses Dokumentes an, dass auch bei der Kirche des heiligen Martin und der der heiligen Katharina jeweils eine ganz ähnliche Schule der erwähnten Art gegründet und fortgeführt werden darf […]“
Im Jahr 1419 wurde die Gründung durch Papst Martin V. in einer Urkunde bestätigt.
Es entstanden zwei Schulen, die sich in jeweiliger Nähe zur St.-Martini-Kirche und St.-Katharinen-Kirche befanden und somit die Namen Martineum und Katharineum trugen. Das Martineum war die Schule für die Weichbilder Altstadt, Altewiek und Sack, während das Katharineum für den Hagen und die Neustadt zuständig war.
Das Martineum
Das erste Schulhaus des Martineums entstand an der Jakobstraße und bestand aus einem zweistöckigen Vorder- und einem einstöckigen Hinterhaus. Durch zunehmende Schülerzahlen wurde 1578 ein Neubau beschlossen, der 1595 fertiggestellt wurde. Dieses neue Gebäude, unter Federführung des Generalbaumeisters Hans Lampe erstellt, befand sich am Ziegenmarkt. Das Martineum war eine Hochschule, an der zahlreiche Gelehrte tätig waren, darunter der Barock-Philosoph Hermann Nicephorus.
Aus dem Jahr 1592 stammt das Martins-Portal, wahrscheinlich geschaffen von Balthasar Kircher. Die Figuren auf der Bedachung des Renaissanceportals verkörpern die Sieben Freien Künste (von links nach rechts: Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Musik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie). Oben in der Mitte befindet sich die Abbildung des heiligen Martin. Nach der Zerstörung des Martineums im Jahr 1944 wurde das Portal 1953 in einen Neubau des Martino-Katharineums übertragen. KARTOFFEL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das Katharineum
Ebenfalls durch steigende Schülerzahlen wurde ein Ersatz für das erste Schulgebäude des Katharineums an der St.-Katharinen-Kirche notwendig. So wurde 1537 der östliche Teil des Paulinerklosters bezogen. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde die Qualität der Räumlichkeiten zunehmend schlechter, so dass ein erneuter Umzug im Jahr 1700 in einen Neubau zwischen Hagenmarkt und Hagenscharrn folgte.
Martino-Katharineum
Nachdem 1745 beide Schulen zu Gymnasien wurden, folgte am 15. Januar 1828 die Gründung eines Gesamtgymnasiums, aus dem 1866 das Martino-Katharineum hervorging. Trotz dieses Zusammenschlusses existierte weiterhin die räumliche Trennung, die erst durch den von Friedrich Maria Krahe geschaffenen Neubau des heutigen Schulgebäudes an der Breiten Straße beendet wurde. Seit dem 12. Oktober 1869 befindet sich das Gymnasium an dieser Stelle. Dem Bombenangriff auf Braunschweig am 15. Oktober 1944 fiel auch das Schulgebäude zum Opfer, das jedoch in der Zeit zwischen 1952 und 1955 wiederaufgebaut wurde. Das Martins-Portal wurde aus den Trümmern des ebenfalls zerstörten Gebäudes des alten „Martineums“ geborgen und 1953 in einen Neubau übernommen und dient seitdem als Eingang zur Aula.
Im Jahre 1980 wurde der Ergänzungsbau des Südflügels fertiggestellt, um den weiterhin gestiegenen Schülerzahlen Rechnung zu tragen. 2011 wurde das neue Forumsgebäude an der Breiten Straße eröffnet mit Räumen für den Fachbereich Musik, die Mediothek sowie die offene Ganztagsschule.
Aktuell
Heute hat das Martino-Katharineum etwa 920 Schülerinnen und Schüler, die von 85 Lehrkräften an zwei Standorten (Jahrgänge 5 und 6: Schule Echternstraße; Jahrgänge 7 - 12: Breite Straße) unterrichtet werden.
Das Martino-Katharineum ist als Partnerschule des Leistungssports (Volleyball und Hockey) sowie als Umweltschule in Europa zertifiziert und hat seit 2005 ein offenes Ganztagsangebot. Interessierte Schüler haben daher bei der Anmeldung die Möglichkeit, sich auch für ein besonderes Unterrichtsangebot - die Bläserklasse oder die Sportklasse - zu entscheiden.
Die Vielfalt des Martino-Katharineums zeigt sich durch:
- Fremdsprachen: Englisch, Französisch, Latein, Japanisch; zusätzlich Spanisch als Arbeitsgemeinschaft
- Austauschprogramme: Partnerschulen in Reston/Virginia und Portland/Oregan (jeweils USA), Paris (Frankreich), Mexiko-Stadt (Mexiko), Tokio (Japan)
- Profilangebote als Wahlpflichtunterricht in den Klassen 7, 8 und 9: Informatik, Naturwissenschaften, Geschichte/Politik, Musik, Kunst/Darstellendes Spiel
- Bilingualer Unterricht (ab Klasse 7)
- MKBig Band, Kammerorchester, Chöre, Trommel-AG
- Teilnahme an „Jugend forscht“
- Physik für helle Köpfe
- mk:return: Schülerfirma
- mk:vista: Ehemalige unterstützen Schüler bei der Studien- und Berufsorientierung
- Projekt „Wirtschaft direkt“
- Projekt „Experten in die Schule“
Bekannte ehemalige Schüler
- Johannes Agricola, deutscher Reformator, enger Vertrauter Martin Luthers
- Friedrich Alpers, NSDAP-Politiker, Minister des Freistaates Braunschweig, SA- und SS-Mitglied, Generalforstmeister und Staatssekretär[1] [2]
- Philipp August von Amsberg, Eisenbahner, Finanzdirektor
- Heinrich Beckurts, Chemiker und Hochschullehrer an der TH Braunschweig
- Florian Bernschneider, Politiker
- Wilhelm Bode, Schulreformer, Magistratsdirektor
- Wilhelm Bracke, Sozialdemokrat
- Wilhelm Brandes, Schriftsteller und Altphilologe
- Adolf Dedekind, Jurist
- Friedrich Dedekind, Theologe und Schriftsteller
- Richard Dedekind, Mathematiker
- Hermann Dürre, Pädagoge und Historiker
- Adolf Emperius, klassischer Philologe und Historiker
- August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Dichter, Poet
- Robert Fricke, Mathematiker und Hochschullehrer an der TH Braunschweig
- Carl Friedrich Gauß, Mathematiker
- Friedrich Gerstäcker, Schriftsteller
- Johann Ludwig Christian Carl Gravenhorst, Zoologe
- Karl Theodor Gravenhorst, Altphilologe, Lehrer und Übersetzer
- Albert Heine, Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor
- Ludwig Herrig, Neuphilologe und Schullehrer
- Franz Himstedt, Physiker
- Benno von Holwede, Mediziner
- Franz Christoph Horn, Schriftsteller und Literaturhistoriker
- Karl Illiger, Zoologe und Entomologe
- August Klingemann, Schriftsteller
- Konrad Koch, Verfasser der deutschen Fußballregeln
- Kay Kohlmeyer, Archäologe
- August Krüger, Altphilologe, Autor, Lehrer und Schulleiter des MK
- Friedrich Kuhlau, Komponist
- Karl Lachmann, Philologe
- Egmont Lucius, Braunschweiger Politiker
- Heinrich Mack, Braunschweiger Stadtarchivar
- Rudolf Magnus, Arzt
- Ulrich Markurth, Oberbürgermeister von Braunschweig
- Gerhard Marquordt, Minister des Landes Braunschweig
- Heinrich Meier, Berufsoffizier und Lokalhistoriker,
- Johann Samuel Müller, Schulleiter und Schriftsteller
- Jens Peter Nünemann, Schauspieler
- Arnold Rimpau, Unternehmer
- Eckhard Schimpf, Journalist, Buchautor und Motorsportler
- Gunter Schmidt, Sexualforscher, Psychotherapeut, Sozialpsychologe
- Wilhelm Scholz, Schriftsteller, Antiquar und Redakteur
- Louis Spohr, Komponist, Violinist
- Kurt Thiele, NSDAP-Politiker, Mitglied des Reichstages
- Constantin Uhde, Architekt
- Eduard Vieweg, Vorsitzender des Vieweg Verlags und Entwickler einer neuen revolutionären Drucktechnik
- Otto Willke, Heimatforscher und Naturschützer
- Nils Wogram, Jazzposaunist, Komponist
Bekannte Lehrer[3]
- Carl Curio (1754–1815), Pädagoge, Publizist und Mitbegründer des ältesten, noch heute bestehenden Lehrerverbandes
- Jacob Ludwig Römer (1770–1855), Pädagoge, Schriftsteller, herzoglicher Rat
- Hermann Dürre (1819–1893), Pädagoge und Historiker
- Friedrich Traugott Friedemann, Direktor 1823-1828
- Franz Himstedt (1852–1933), Physiker
- Johann Wilhelm Jelpke (1717/1720–1764/1783), Theologe, seit 1747 Konrektor des Martineums
- Konrad Koch (1846–1911), Verfasser der deutschen Fußballregeln
- Karl Friedrich Ernst Koldewey (1839–1909), Pädagoge und Historiker
- August Krüger (1793–1873), Altphilologe, Autor, Lehrer und Schulleiter des MK
- Heinrich Eugen von Zitzewitz (1928–1998), Maler, Bildhauer und Autor, tätig an der Schule von 1956 bis 1988
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996, S. 24
- ↑ Reinhard Bein: Zeitzeichen - Stadt und Land Braunschweig 1930 - 1945, 2. Auflage, Braunschweig 2006, S. 281
- ↑ Friedrich Koldewey: Verzeichnis der Direktoren und Lehrer des Gymnasiums Martino-Katharineum zu Braunschweig seit dem Jahre 1828, Braunschweig 1894 (Digitalisat)