Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

Flughafen Stuttgart

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Dezember 2009 um 11:58 Uhr durch Achim Raschka (Diskussion | Beiträge) ({{Lesenswert}}). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Flughafen Stuttgart
Kenndaten
ICAO-Code EDDS
IATA-Code STR
Flugplatztyp Verkehrsflughafen
Koordinaten

48° 41′ 24″ N, 9° 13′ 19″ OKoordinaten: 48° 41′ 24″ N, 9° 13′ 19″ O

Höhe über MSL 360 m  (1.181 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 12 km südlich von Stuttgart
Straße A 8 Karlsruhe–München und B 27 Heilbronn–Tübingen
Bahn geplant durch den Bau von Stuttgart 21
Nahverkehr S-Bahn Stuttgart: S2 und S3
Basisdaten
Eröffnung 1936
Betreiber Flughafen Stuttgart GmbH
Fläche 395 ha
Terminals 4
Passagiere 9.932.887 (2008)[1]
Luftfracht 21.641 t (2008)[1]
Flug-
bewegungen
160.243 (2008)[1]
Kapazität
(PAX pro Jahr)
14.100.000[1]
Beschäftigte 996 (2008)[1]
Start- und Landebahn
07/25 3345 m × 45 m Beton



i7 i11 i13

Der Flughafen Stuttgart (IATA-Code: STR, ICAO-Code: EDDS, bis 2000 Flughafen Stuttgart-Echterdingen) ist der Flughafen der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Er liegt größtenteils auf der Gemarkung der Städte Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt. Die ersten Anlagen auf dem heutigen Gelände wurden 1936 errichtet, der heutige Ausbauzustand ist weitgehend in den Jahren 1986 bis 2004 realisiert worden. Der Flughafen Stuttgart ist der größte Flughafen in Baden-Württemberg und liegt gemessen am Passagieraufkommen auf Platz sieben der größten Flughäfen Deutschlands (Stand: 2008).[2]

Lage und Verkehrsanbindung

S-Bahn-Zug der Baureihe 423 im unterirdischen Flughafenbahnhof

Der Flughafen liegt zentral auf der Filderebene an der südlichen Grenze der Landeshauptstadt Stuttgart zum Landkreis Esslingen. Die Terminals befinden sich auf Leinfelden-Echterdinger Gebiet, die Start- und Landebahn gehört größtenteils zu Filderstadt sowie zu einem kleinen Teil zum Stuttgarter Stadtbezirk Plieningen, zu Neuhausen und zum Ostfilderner Stadtteil Scharnhausen. An den Flughafen grenzt das neue Gelände der Messe Stuttgart, daher heißt der 1993 eröffnete S-Bahnhof „Flughafen“ seit 2008 „Flughafen/Messe“.

Unmittelbar nördlich des Flughafens verläuft die Bundesautobahn 8, welche die Städte Karlsruhe, Pforzheim, Stuttgart, Ulm, Augsburg und München verbindet. Außerdem liegt in unmittelbarer Nähe die Bundesstraße 27, die den Flughafen an die Stuttgarter Innenstadt, Tübingen und Reutlingen anbindet. Der Flughafen wird von der Bundesstraße 312 und dem Flughafentunnel der Bahnstrecke Stuttgart-Rohr–Filderstadt unterquert.

Mit den Stuttgarter S-Bahn-Linien S2 (Schorndorf–Stuttgart–Flughafen/Messe–Filderstadt) und S3 (Backnang–Stuttgart–Flughafen/Messe) kann der Flughafen vom Stuttgarter Hauptbahnhof in 27 Minuten erreicht werden. Die END-Buslinie 122 führt über Plieningen und Ostfildern nach Esslingen, die RBS-Buslinie 828 verbindet den Flughafen mit Tübingen. Mit Ausnahme des Schnellbusses eXpresso vom Flughafen über Reutlingen nach Pfullingen gilt für alle Nahverkehrsmittel der VVS-Tarif.

Im Zuge des Projekts Stuttgart 21 in Verbindung mit der ICE-Neubaustrecke von Stuttgart nach Ulm ist mit dem Filderbahnhof Stuttgart ein Fernbahnhof am Flughafen Stuttgart geplant.

Geschichte

Der erste Flughafen im Stuttgarter Raum war der Flughafen Böblingen, auf dem die erste planmäßige Landung am 20. April 1925 stattfand. In den 1930er Jahren verband die Deutsche Luft Hansa von diesem Flughafen aus Stuttgart mit dem Rest der Welt. Nachdem die Kapazitätsgrenze erreicht war, wurde im Dezember 1936 entschieden, den Flughafen nach Echterdingen zu verlegen.[3] Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren das ebene Gelände und die geringe Besiedlung.[4] An der Stelle des heutigen Terminal 3 wurde von 1937 bis 1939 ein repräsentatives Hauptgebäude errichtet sowie westlich daran anschließend eine großzügige Besucherterrasse. Architekt war Ernst Sagebiel, der vor 1933 Büroleiter des nach Großbritannien emigrierten Erich Mendelsohn und nach der Machtübernahme der NSDAP Leiter der Architekturabteilung des Reichsluftfahrtministeriums war. Er baute u.a. das Reichsluftfahrtministerium in Berlin, die Flughäfen für Berlin, Dresden und München, ebenso die Luftkreiskommandos in Kiel, Münster und Königsberg.

Während des Zweiten Weltkriegs

Der zivile Flugbetrieb am heutigen Standort wurde im April 1939[5] aufgenommen, aber bereits im August 1939, noch vor Fertigstellung des Abfertigungsgebäudes, wieder weitgehend eingestellt. Die Luftwaffe übernahm den Flughafen und errichtete zur Stationierung und Reparatur von Flugzeugen auf der Südseite zwölf Flugzeughallen. Daimler-Benz richtete eine Erprobungsstelle für Flugzeugmotoren ein.[6]Im Herbst 1939 wurden vom Flughafen Stuttgart aus Aufklärungseinsätze nach Frankreich geflogen, ab 10. Mai 1940 zusätzlich Bombereinsätze.[6] 1942 wurde die bisherige Start- und Landebahn aus Gras durch eine Betonpiste mit 1.425 Metern Länge ersetzt.[7] In den späteren Kriegsjahren waren am Flughafen Stuttgart vor allem Jagdflugzeuge zur Abwehr gegnerischer Bomberverbände stationiert.[6] Der Flughafen selbst wurde ab Mai 1942 wiederholt bombardiert, ohne nennenswert beschädigt zu werden.[6] Am 14. August 1944 wurden beim einzigen großen Angriff auf den Flughafen von amerikanischen Bombern etwa 300 Brand- und Sprengbomben abgeworfen, dabei wurde unter anderem die Landebahn unbrauchbar.[6] Swissair flog als einzige ausländische Fluggesellschaft Stuttgart von 1941[6] bis zum 17. August 1944 auf der Verbindung Zürich–Stuttgart–Berlin[6] an, die Lufthansa konnte die Linie Berlin–Stuttgart–Barcelona–Madrid–Lissabon[6] noch bis zum 27. September 1944 aufrechthalten[3], bis ein Flugzeug vom Typ Focke-Wulf Fw 200 auf dem Weg nach Barcelona bei Dijon abgeschossen wurde.[8]

Von November 1944 bis Januar 1945 war auf dem Gelände des Flughafens das KZ Echterdingen eingerichtet, eine Außenstelle des KZ Natzweiler-Struthof. Etwa 600 jüdische Häftlinge wurden in einem Hangar gefangen gehalten und zur Arbeit auf dem Gelände und in der Umgebung gezwungen. Unter anderem sollten sie eine Verbindung zur nahen Autobahn anlegen, um diese als Start- und Landebahn zu nutzen.[6]

Spätestens ab Januar 1945 war eine Nutzung des Flughafens aufgrund der permanenten Angriffe nicht mehr möglich, endgültig wurde der Betrieb jedoch erst Anfang April 1945 eingestellt.[6] Der damalige Direktor Lothar Zobel schrieb: „Was nicht durch Luftangriffe zerstört war, sollte dem Zerstörungswahnsinn zum Opfer fallen. Das Schmählichste war zum Schluß die Freigabe des nicht der Luftwaffe gehörenden Flughafens zur Plünderung.“[3]

Das Flughafengelände wurde 1945 von der französischen Armee erobert und von der US Army übernommen, die noch heute zusammen mit der US Air Force einen Stützpunkt auf der Südseite des Flughafens unterhält.

Wiederaufnahme des Flugbetriebs und Ausbau

1948 wurde der Flughafen an die Landeshauptstadt Stuttgart übergeben und der zivile Flugbetrieb wieder aufgenommen. Eine Douglas DC-3 der Swissair landete als erstes ziviles Flugzeug nach dem Zweiten Weltkrieg, im Oktober 1948 nahm Pan American ebenfalls mit einer DC-3 den regelmäßigen Flugverkehr auf.[3]

Im Jahr 1951 wurde der Flughafen ausgebaut: Ein Kontrollturm wurde gebaut und die Piste von 1400 m auf 1800 m verlängert. Auch die erste nach dem Krieg in der Bundesrepublik Deutschland gegründete Fluggesellschaft, Südflug International, hatte ihre Basis von 1952 bis 1969 am Flughafen Stuttgart. Nachdem bis dahin nur ausländische Fluggesellschaften zugelassen waren, kehrte 1955 die Lufthansa zurück nach Stuttgart.[3] 1959 wurde begonnen, das Gelände östlich des Flughafens aufzuschütten, um so eine Verlängerung der Start- und Landebahn zu ermöglichen. Dabei wurde die Straße von Plieningen nach Bernhausen, die heutige Bundesstraße 312, in einen Tunnel unter dem Flughafengelände verlegt.[9] 1961 wurde die auf nunmehr 2250 m verlängerte Bahn mit der erstmaligen Landung einer Boeing 707 der Lufthansa eingeweiht.[3]

Tafel an der „Mahneiche“ gegen den Flughafenbau im Schönbuch

Ende der 1960er-Jahre gab es Pläne, den Stuttgarter Flughafen zu einem internationalen Großflughafen auszubauen. In einem im Auftrag der Stadt Stuttgart erstellten Gutachten kam der Stuttgarter Professor Carl Emil Gerlach zu dem Schluss, dass dies am zweckmäßigsten durch eine Erweiterung am Standort Echterdingen zu realisieren sei.[10] Dabei wäre unter anderem die damals bestehende Start- und Landebahn von 2.600 auf 4.300 Meter verlängert sowie eine zweite Start- und Landebahn mit einer Länge von 2.700 Metern diagonal zur ersten errichtet worden, im Endausbau war eine Flughafenfläche von 1000 Hektar vorgesehen. Aufgrund der erwarteten Lärmbelastung bildeten Anlieger eine Schutzgemeinschaft, die knapp 7.000 Mitglieder umfasste.[10] In einem Gutachten, dass im Auftrag von Bewohnern der Anliegergemeinden erstellt wurde, schlug Walter Rossow 1969 vier Alternativstandorte bei Herrenberg, auf dem Truppenübungsplatz Münsingen, im Gebiet des dafür zu ebnenden Geissbergs bei Friolzheim und im Schönbuch in der Nähe von Tübingen vor.[10] Auch an den Alternativstandorten regte sich Widerstand, an den heute unter anderem ein als „Mahneiche“ bezeichnetes Mahnmal im Schönbuch erinnert. 1973 entschied der damalige Ministerpräsident Hans Filbinger, diese Pläne nicht weiter zu verfolgen mit der Begründung, dass Stuttgart keinen Großflughafen brauche.[11] Filbinger verwies dabei auf die nahe gelegenen Flughäfen in Frankfurt, München und Zürich, die von der Stuttgarter Bevölkerung überwiegend genutzt würden.[11]

Im Jahr 1970 wurden am Flughafen Stuttgart bereits bis zu 20.000 Passagiere und sonstige Besucher pro Tag gezählt. Um diese Ströme besser zu kanalisieren, wurde das Terminalgebäude durch den Einbau einer Zwischendecke in einen Ankunft- und einen Abflugbereich unterteilt.[12] Um den auf der oberen Ebene gelegenen Ankunftsbereich mit dem Vorfeld zu verbinden, wurde gleichzeitig ein Steg errichtet, der von nun an die luftseitige Fassade des Gebäudes prägte.

Neubau der Terminalgebäude

Blick auf das Terminal 1

Nachdem in den 1980er Jahren erstmals 3 Millionen Passagiere pro Jahr befördert wurden, war das bisher einzige Terminal an den Grenzen seiner Kapazität angelangt. 1986 wurde mit dem Terminal 1 ein erster Neubau in Angriff genommen, der 1991 eingeweiht werden konnte. Sämtliche Ankünfte konnten nun über das neue Terminal abgewickelt werden, so dass der 1970 errichtete Steg vor dem inzwischen als Terminal 3 bezeichneten alten Empfangsgebäude abgerissen werden konnte.

Gleichzeitig zum Terminalneubau wurde die nahegelegene Bundesautobahn 8 nach Norden verschwenkt und somit ein weiterer Ausbau des Flughafens ermöglicht.[3] Am 24. Juni 1996 wurde die jetzt auf 3345 m verlängerte Start- und Landebahn für den Flugverkehr freigegeben. Während der Bauarbeiten wurde ein Teil des Flugverkehrs über die Rollbahn Süd abgewickelt, die zur Start- und Landebahn umfunktioniert wurde. Um auf der neuen Bahn auch Landungen bei schlechter Witterung zu ermöglichen, wurde 1997 ein Instrumentenlandesystem der CAT III b in Betrieb genommen.[3] Ebenfalls seit 1997 verzichtet Delta Air Lines bei der seit 1986 bestehenden Verbindung mit seinem Drehkreuz am Flughafen Atlanta auf eine Zwischenlandung und bot damit erstmals Nonstop-Linienflüge ab Stuttgart im Transatlantik-Verkehr an.[13]

Am 13. Januar 1999 wurde ein neuer Hangar der Lufthansa Technik eröffnet. Er ist zusammen mit dem baugleichem Hangar der DC Aviation der größte Hangar auf dem Flughafengelände. Ebenfalls 1999 ersetzte der neue Tower den bisherigen auf dem Dach des Terminal 3.

Als nächste Ausbaustufe wurde am 2. Mai 2000 das Terminal 4 eröffnet. Aus Kapazitäts- und Brandschutzgründen wurde im gleichen Jahr mit dem Abriss des alten Terminal 3 begonnen. Mit der Eröffnung des Nachfolgegebäudes am 26. März 2004 wurde schließlich der heutige Ausbauzustand erreicht. Bereits am 7. Januar 2002 war das neue Luftfrachtzentrum auf der Südseite fertiggestellt worden.

Flughafenanlagen

Der Flughafen Stuttgart verfügt über drei Terminals mit eigenen Gates (T1, T3 und T4) und zwei weitere Terminals, die lediglich für den Check-in genutzt werden (T0 und T2).

Luftaufnahme des Flughafens Stuttgart. Von links nach rechts: Terminal 0 (kleines Flachdach mit Aufsatz), Terminal 1, Terminal 2 (kleineres, niedriges Flachdach), Terminal 3 und Terminal 4

Terminal 1

Terminal 1 Innenansicht
Terminal 1 Außenansicht

Terminal 1 wurde 1991 nach fünf Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. Der Neubau war der erste Teil einer Reihe von Um- und Neubauten und wurde vom Architekten Meinhard von Gerkan vom Hamburger Büro gmp entworfen. In seiner funktionalen Aufteilung ist es dem ebenfalls von gmp entworfenen Terminal 2 des Flughafen Hamburg ähnlich,[14] Ziel war ein Flughafen mit kurzen Wegen und einfacher Orientierung.[15] Die Architektur des Gebäudes wurde allgemein als gelungen angesehen und mit dem Deutschen Stahlbaupreis 1992 ausgezeichnet.[3] Auffälligstes Element sind die das Dach tragenden charakteristischen Stützen. Sie verzweigen sich mehrfach und bilden so eine Analogie zu Bäumen, die nach Aussage von Gerkans aufgrund der Dominanz von Wald in Baden-Württemberg gewählt wurde.[14]

Das Terminal 1 gliedert sich in insgesamt fünf Ebenen. Im Untergeschoss befindet sich auf der Ebene 1 der 1993 eröffnete Flughafenbahnhof der S-Bahn Stuttgart. Auf Ebene 2 werden Ankünfte abgewickelt, hier befindet sich eine Gepäckausgabe sowie luftseitig 20 Gates für das Boarding mit Vorfeldbussen. Auf der Ebene 3 stehen insgesamt 37 Check-In-Schalter zur Verfügung, an die sich unmittelbar der sicherheitsüberprüfte Bereich mit vier Fluggastbrücken und weiteren 17 Gates für das Boarding über die Fluggastbrücken und mit Vorfeldbussen anschließt. Um die Verkehrsströme zu entzerren, verfügen sowohl Ebene 2 als auch Ebene 3 über einen landseitigen Straßenanschluß. Oberhalb des sicherheitsüberprüften Bereichs befinden sich auf den Ebenen 4 und 5 frei zugängliche Einkaufs- und Gastronomieangebote

Von 2007 bis 2009 wurde das Terminal umfassend renoviert, dabei wurden unter anderem eine moderne Gepäckförderanlage ähnlich der im Terminal 3 installiert und die bisherigen Fallblattanzeiger der Informationstafeln durch Flüssigkristallbildschirme ersetzt.

Das Terminal ist für 3,5 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt, Hauptnutzer sind die Lufthansa und die Fluggesellschaften der Star Alliance.

Terminal 0

Das Terminal 0, auch als Halle 0 bezeichnet, wurde 1998 westlich von Terminal 1 eröffnet, um Engpässe in den Spitzenzeiten zu beseitigen.[16] Im Terminal 0 befinden sich neun Check-In-Schalter, Abflug und Ankunft werden über die anderen Terminals abgewickelt.

Terminal 2

Terminal 2 wird ausschließlich zum Check-In für Germanwings-Flüge genutzt, dafür stehen neun Check-In-Schalter zur Verfügung. Abflug und Ankunft werden über die anderen Terminals abgewickelt, im Unterschied zum Terminal 0 besteht ein direkter Durchgang zum Sicherheitsbereich.

Terminal 3

Gates im Terminal 3

Das derzeitige Terminal 3 wurde in den Jahren 2000 bis 2004 errichtet und lehnt sich architektonisch an das kurz zuvor eröffnete Terminal 1 an,[17] Architekt war ebenfalls Meinard von Gerkan. Aufgrund der in der Zwischenzeit gewandelten Anforderungen an Flughäfen ist jedoch der Anteil der Flächen für den Einzelhandel und die Gastronomie größer als im Terminal 1.[14] Das Terminal gliedert sich in eine 190x40 Meter große Flughafenhalle mit Technik-, Ankunfts- und Abflugsebene der luftseitig ein Querriegel mit Warteräumen und Gastronomie vorgelagert ist.[15] Auf der mit dem Terminal 1 verbundenen Ebene 2 befinden sich Einrichtungen für die Ankunft von Passagieren, eine Gepäckausgabe sowie 5 Gates für das Boarding mit Vorfeldbussen. Auf Ebene 3 befinden sich insgesamt 38 Check-In-Schalter, an die sich unmittelbar der sicherheitsüberprüfte Bereich anschließt. Hier finden sich Einkaufs- und Gastronomieangebote sowie vier Fluggastbrücken und insgesamt 19 Gates für das Boarding über die Fluggastbrücken und mit Vorfeldbussen. Im allgemein zugänglichen Bereich besteht eine Verbindung mit dem Terminal 2 während sich im sicherheitsüberprüften Bereich unmittelbar der Gatebereich des Terminals 1 anschließt; in beiden Bereichen besteht eine Verbindung zum Terminal 4. Oberhalb des sicherheitsüberprüften Bereichs befinden sich auf den Ebenen 4 und 5 frei zugängliche Einkaufs- und Gastronomieangebote sowie eine kostenpflichtige Aussichtsterrasse.

Die vollautomatische Gepäckförderanlage des Terminals ist auf 4.800 Gepäckstücke pro Stunde ausgelegt, die 10 Millionen Euro teure Anlage des niederländischen Herstellers Vanderlande unterzieht die Gepäckstücke einer mehrstufigen Röntgenkontrolle.[14]

Das Terminal ist für 4 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt.[14] Das Terminal wird unter anderem von den Fluggesellschaften TUIfly, Condor Flugdienst, Air Berlin und Air France genutzt.

Terminal 4

Von Januar 1999 bis April 2000 wurde ein ehemaliger Flugzeughangar zum Terminal 4 umgebaut. Der Neubau sollte vor allem das Terminal 1 während des Neubaus von Terminal 3 entlasten und war vor allem für Charterflüge gedacht.[18] Auf Ebene 2 befinden sich insgesamt 17 Check-In-Schalter und in einem vorgelagerten Anbau 22 Gates für das Boarding mit Vorfeldbussen. Auch die Einrichtungen für die Ankunft von Passagieren befinden sich auf dieser Ebene, die Gepäckausgabe befindet sich auf Ebene 3. Das Terminal 4 ist für etwa zwei bis drei Millionen Passagiere im Jahr ausgelegt und wird heute vor allem für Flüge in die Türkei und im ethnischen Verkehr genutzt.

General Aviation Terminal

Das General Aviation Terminal aus der Luft

Für die Allgemeine Luftfahrt, insbesondere den Geschäftsflugverkehr sowie für die Piloten und Passagiere von Privatflugzeugen, steht ein eigenes, 1998 errichtetes Terminal zur Verfügung. Das Terminal wird durch das Unternehmen Kurz Aviation Service GmbH betrieben und umfasst neben Konferenzräumen, Lounges und Ruheräumen zwei Hangars für bis zu 42 Flugzeuge.[19] Das Gebäude will mit einer Wellblech-Optik an die Anfangstage der Fliegerei erinnern und wurde 2001 mit einem Architekturpreis für „Beispielhaftes Bauen“ im Landkreis Esslingen ausgezeichnet.

Kontrollturm

Tower des Flughafens Stuttgart

Als einziger Kontrollturm Europas befindet sich der Tower des Flughafens Stuttgart nicht unmittelbar auf dem Flughafengelände, sondern südlich davon am Ortsrand von Bernhausen.[20] Der Tower wurde 1999 eingeweiht und löste den bisherigen Tower ab, der seit dem Ende des zweiten Weltkriegs auf dem Dach des Empfangsgebäudes eingerichtet war. Er bietet insgesamt fünf Arbeitsplätze[21] für die Mitarbeiter der Deutschen Flugsicherung, die von hier den Flughafen Stuttgart und den näheren Luftraum überwachen. Die Vorfeldkontrolle wird nicht vom Kontrollturm aus erbracht sondern von einer eigenen Kanzel im Verkehrsleitungsgebäude, das sich neben den Terminals befindet.[22]

Wartungseinrichtungen

Luftfahrzeug-Instandhaltung wird am Flughafen Stuttgart durch Lufthansa Technik und DC Aviation angeboten. DC Aviation nutzt hierzu einen 1999 von der Vorgängergesellschaft DaimlerChrysler Aviation errichteten Hangar mit 5.000 Quadratmetern Grundfläche.[23] In einem ein Jahr später errichteten, baugleichen Hangar[24] betreibt Lufthansa Technik eine von sechs Schwerpunktstationen.[25] Auf 4.419 Quadratmetern werden jede Nacht bis zu 20 Flugzeuge des Lufthansa-Konzerns sowie anderer Fluggesellschaften gewartet.[25]

Flughafenfeuerwehr

Das 1996 erbaute Gebäude der Flughafenfeuerwehr befindet sich am östlichen Ende des Vorfelds beim General Aviation Terminal. Der Standort wurde gewählt, damit nach der zeitgleich erfolgten Verlängerung der Start- und Landebahn jeder Punkt des Flughafengeländes – wie von der ICAO gefordert – innerhalb von zwei Minuten erreicht werden kann. Die Flughafenfeuerwehr Stuttgart beschäftigt 75 hauptamtliche Kräfte und verfügt über 24 Einsatzfahrzeuge.[26] Jedes Jahr rückt die Flughafenfeuerwehr zu etwa 4.700 Einsätzen aus[20].

Tanklager

Das Tanklager des Flughafens Stuttgart wurde 2009 zwischen dem Hangar der Lufthansa Technik und dem General Aviation Terminal errichtet. Es ersetzte das frühere Tanklager westlich des Terminals 1, das abgerissen wurde, da dort neue Abstellpositionen geplant sind.[27] Die drei Tanks sind bei einem Durchmesser von 17 Metern auf der Außen- und 14 Metern auf der Innenseite 13,2 Meter hoch und haben ein Fassungsvermögen von insgesamt 4,5 Millionen Litern Kerosin.[27] Während die Behälter von außerhalb des Sicherheitsbereichs befüllt werden können, erfolgt die Entnahme vom Vorfeld aus. Von dort wird das Kerosin mit 15 speziellen Tankfahrzeugen zu den Parkpositionen der Flugzeuge geliefert.[27]

Parkhäuser und Parkplätze

Südansicht des Bosch-Parkhauses über der A 8

Für Passagiere, Besucher und Mitarbeiter stehen am Flughafen Stuttgart insgesamt 11.000 Pkw-Stellplätze zur Verfügung.[20] Die Stellplätze für Passagiere und Besucher verteilen sich dabei auf drei Kurzzeit-Parkplätze, vier Langzeit-Parkplätze und weitere vier Parkhäuser, die alle vom Parkraumbewirtschafter APCOA betrieben werden.[28] In Spitzenzeiten stehen 7.000 weitere Stellplätze der Messe Stuttgart zur Verfügung,[20] die teilweise vom Flughafen Stuttgart mitfinanziert wurden. Dazu gehört das Bosch-Parkhaus, das die A 8 überspannt.

Betreibergesellschaft

Eigentümer der Betreibergesellschaft Flughafen Stuttgart GmbH sind seit 2008 zu 65 % das Land Baden-Württemberg und zu 35 % die Stadt Stuttgart, die unter anderem durch den früheren Staatsminister Ulrich Müller und Oberbürgermeister Wolfgang Schuster im Aufsichtsrat der Gesellschaft vertreten sind. Die Kommunen Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt sind nicht an der Gesellschaft beteiligt, obwohl der größte Teil des Flughafens auf ihren Gemarkungen liegt und sie dementsprechend zusammen rund 85 Prozent der Gewerbesteuer erhalten. Im Jahr 2008 verzeichnete die Gesellschaft einen Umsatz von 215,5 Millionen Euro, darunter 74,6 Millionen Euro aus dem sogenannten Non-Aviation-Bereich.[29] Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit belief sich 2008 auf 32 Millionen Euro (2007: 37 Millionen Euro).[1]

Der eigentliche Betrieb des Flughafens ist in eine Reihe von Tochtergesellschaften ausgegliedert wie etwa S. Stuttgart Ground Service GmbH, Flughafen Stuttgart Energie GmbH oder Airport Ground Service, an denen teilweise auch andere Gesellschafter beteiligt sind. Darüber hinaus gehört die Betreibergesellschaft des Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden zu 65,8 % zur Flughafen Stuttgart GmbH.

Betrieb

Fluggesellschaften und Ziele

Airbus A319 der Germanwings auf dem Vorfeld des Flughafens
Boeing 767 der Delta Air Lines bei der Landung am Flughafen Stuttgart

Vom Flughafen Stuttgart aus werden überwiegend innerdeutsche und europäische Ziele angeflogen. Häufigstes Streckenziel im Jahr 2008 war Berlin gefolgt von Hamburg und Palma de Mallorca. Praktisch alle großen europäischen Fluggesellschaften haben Stuttgart an ihre jeweiligen Drehkreuze angebunden.

Die meisten Flugbewegungen verzeichnete im Jahr 2008 mit 30,9 % die Lufthansa, gefolgt von Germanwings (15,0 %), TUIfly (10,7 %) und Air Berlin (9,2 %). Die größte Fluggesellschaft nach beförderten Passagieren war Germanwings mit 20,5 %, gefolgt von TUIfly (17,8 %), Lufthansa (17,1 %) und Air Berlin (12,3 %).[1] Insgesamt wurden 2008 etwa 9,9 Millionen Passagiere abgefertigt, darunter 6,6 Millionen zu internationalen Zielen.

Die größten derzeit Stuttgart anfliegenden Flugzeuge sind eine Boeing 767 der Delta Air Lines, die Stuttgart täglich mit Atlanta in den USA verbindet, und ein Airbus A300 von DHL, welcher als Fracht-/Paketflugzeug jede Nacht nach Leipzig fliegt.

Am 26. Juli 2009 wurde bekannt, dass der Flughafen auf längere Sicht sein Streckennetz ausbauen und Flüge nach Fernost anbieten will. Im Gespräch sind Shanghai (China) und Mumbai (Indien),[30] das gleichzeitig Partnerstadt von Stuttgart ist.

Fracht

Luftfracht spielt am Flughafen Stuttgart nur eine untergeordnete Rolle: Von den etwa 670.000 Tonnen[31] Luftfracht die jährlich im Einzugsbereich des Flughafens anfallen, wurden im Jahr 2008 21.641 Tonnen[1] über den Flughafen Stuttgart abgewickelt.

Auf der zu Bernhausen gehörenden Südseite des Flughafens wurde 2002 für 150 Millionen Euro ein neues Luftfrachtzentrum errichtet, das einen Vorgängerbau auf der Nordseite abgelöst hat. Während das alte Frachtzentrum 50.000 Tonnen Fracht im Jahr bewältigen konnte, ist der Neubau für eine jährliche Kapazität von 160.000 Tonnen ausgerichtet und bietet in drei Gebäuden insgesamt 20.600 m² Lagerfläche und weitere 11.600 m² für Büroräume.[32] Im Unterschied zu anderen Flughäfen liegt das Luftfrachtzentrum außerhalb der Luftsicherheitszone, die sogenannte Land-Luft-Grenze verläuft nicht durch das Gebäude. Dadurch kann das Gebäude von allen Seiten mit LKWs und Transportgeräten angefahren werden.[32]

Militärische Nutzung

Transportflugzeug der United States Air Force am Stuttgart Army Airfield

Die US-Armee unterhält auf der Südseite des Flughafens seit 1945 das Stuttgart Army Airfield (Heeresflugplatz Stuttgart). Das Stuttgart Army Airfield wird durch das United States Army Special Operations Command betrieben und vor allem für militärische Truppen- und Frachttransporte genutzt. Bis zum Neubau des angrenzenden Luftfrachtzentrums gehörte dieser Bereich ebenfalls zum militärischen Teil des Flughafens.

Nachtflüge

Seit 1973 ist am Flughafen Stuttgart ein Nachtflugverbot in Kraft.[33] Starts sind grundsätzlich nur in der Zeit zwischen 6 und 23 Uhr erlaubt, Landungen zwischen 6 Uhr und 23:30 Uhr.[34] Für Flugzeuge mit geräuscharmen Triebwerken ist bei Verspätungen eine Landung bis 24 Uhr möglich. Die Nachtflugbeschränkung gilt ausschließlich für zivile Strahlflugzeuge; Propellerflugzeuge, Hubschrauber und Militärflugzeuge sind grundsätzlich ausgenommen.[34] Weitere Ausnahmen bestehen unter anderen für dringende Organtransporte, Vermessungsflüge sowie bis zu deren Einstellung im Jahr 2009 für die Nachtpostflüge der Deutschen Post.[33] Um die Kapazität der Start- und Landebahn optimal auszunutzen, rollen seit März 2009 die ersten Flugzeuge des Tages regelmäßig bereits deutlich vor 6 Uhr zur Startposition.[35]

Großraumflugzeuge in Stuttgart

Boeing 747 der Atlas Air am Flughafen Stuttgart

Am 12. April 1970 landete das erste Mal eine Boeing 747 der Lufthansa zu Werbezwecken in Stuttgart. Bis zum Ausbau und der Verlängerung der Landebahn im Jahre 1996 war aufgrund der zu kurzen Landebahn, eines fehlenden Instrumentenlandesystems (ILS) sowie der unweit des Flughafens gelegenen Weidacher Höhe der Start sowie die Landung einer Boeing 747 nur eingeschränkt möglich. Zu den Einschränkungen gehörte die Begrenzung des Treibstoffvorrats sowie der Anzahl der Passagiere: Die Maschine durfte maximal zur Hälfte mit Treibstoff befüllt und mit Passagieren besetzt sein.

Das größte Flugzeug, das in Stuttgart bis dahin ohne Einschränkungen landen konnte, war die McDonnell Douglas DC-10, die etwa durch Condor regelmäßig in Stuttgart vertreten war.

Seit 1996 können Großraumflugzeuge vom Typ Boeing 747 uneingeschränkt in Stuttgart starten und landen. Im regulären Flugbetrieb jedoch fliegt bisher keine Fluggesellschaft den Flughafen mit Maschinen dieser Größe an. Im Charter- oder Frachtverkehr oder falls wegen schlechten Wetters in Frankfurt oder München Flugzeuge umgeleitet werden müssen, ist die Boeing 747 jedoch gelegentlich in Stuttgart anzutreffen.

Ausbaupläne

Westerweiterung

Da die Zahl der Parkpositionen, vor allem nachts, nicht mehr ausreicht, sollen westlich des Terminals 1 zwanzig neue Parkpositionen eingerichtet werden. Darüber hinaus sollen auf insgesamt 20 Hektar unter anderem neue Fahrzeughallen und Gewerbeflächen entstehen. Die Erweiterung wird derzeit von den zuständigen Behörden geprüft, als erster Schritt wurde das bislang dort befindliche Tanklager abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.[36]

Start- und Landebahn

Neben dem derzeit im Ausbau befindlichen Flughafen Berlin-Schönefeld verfügt der Flughafen Stuttgart als einziger der großen Verkehrsflughäfen in Deutschland über nur eine Start- und Landebahn und wird deshalb, nach eigener Aussage, in wenigen Jahren an seine Kapazitätsgrenze stoßen.

Start- und Landebahn

Nach dem Ergebnis eines von der Flughafen Stuttgart GmbH in Auftrag gegebenen Gutachtens könnte die neue Start- und Landebahn südöstlich oder nordöstlich der bisherigen entstehen. Bei beiden Varianten verliefe die neue Bahn parallel zur bisherigen. Für die Nordvariante müsste aber die A 8 mit einer Rollbrücke überbrückt werden.

Beide Varianten sollen etwa 600 Millionen Euro kosten und sollen ausschließlich von Osten aus angeflogen werden. Gestartet werden soll ebenfalls nur in Richtung Osten. Die Nordvariante ließe, einige bauliche Ergänzungen vorausgesetzt, jedoch auch Starts und Landungen in bzw. aus Richtung Westen zu. Dazu müsste die parallel verlaufende Rollbahn verlängert und die Autobahn mit einer weiteren Rollbrücke überbrückt werden.[37]

Die geplante Erweiterung stieß auf Widerstand der Schutzgemeinschaft Filder e. V. und des Aktionsbündnisses Filder, die zuvor bereits ohne Erfolg gegen den Bau der Messe Stuttgart in unmittelbarer Nähe des Flughafens protestierten. Die Gegner des Ausbaus führen an, dass der Fluglärm nicht zumutbar sei und die Anbaufläche des Filderkrauts nicht überbaut werden solle.[38] Am 25. Juni 2008 gab Ministerpräsident Günther Oettinger bekannt, dass die Ausbaupläne des Flughafens nicht weiterverfolgt werden, da der Flughafen erst 65 Prozent seiner Kapazität nutze. Auch eine Verkürzung des Nachtflugverbots werde es in absehbarer Zeit nicht geben.[39] Später präzisierte Oettinger, dass diese Entscheidung für die nächsten 8 bis 15 Jahre Bestand haben soll.[40]

Flughafenbahnhof (Fernbahn)

Im Zusammenhang mit dem Projekt Stuttgart 21 soll der Flughafen Stuttgart eine Fern- und Regionalbahnstation erhalten, die vorläufig als Filderbahnhof Stuttgart bezeichnet wird. Die Fernbahnstation wird als Tunnelbahnhof in offener Bauweise zwischen dem Messegelände und dem Flughafen gebaut werden. Dazu wurde bei Neubau der Messe bereits der Platz für das Gleisbett freigehalten, in welchem die künftige Trasse verlaufen wird. Der Regionalbahnhof soll in die bereits bestehende S-Bahn-Station Flughafen/Messe integriert werden.

Letzteres ist aber umstritten, da die Bahnsteighöhe derzeit den bei S-Bahnen üblichen 96 cm für stufenlosen und damit barrierefreien Einstieg entspricht. Bei einer Mitbenutzung der S-Bahn-Gleise durch Regionalzüge müsste der Bahnsteig jedoch um 20 cm abgesenkt werden, um den Fahrgästen ein sicheres Einsteigen zu gewährleisten. Das Bundesverkehrsministerium widersprach daher im Oktober 2007 dieser Planung, da sie das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen missachte. Die Bahn hofft, für die bestehende Station Flughafen eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten, die entsprechende Anpassungen an der Planung vorsieht. Andernfalls wäre ein neuer Tunnel unter dem Flughafen erforderlich, mit geschätzten Baukosten von etwa 100 Millionen Euro.

Entwicklung der Verkehrszahlen

Entwicklung der Verkehrszahlen am Flughafen Stuttgart

Im Jahr der Wiedereröffnung 1948 wurden lediglich 1.059 Flugbewegungen mit 5.934 Passagieren gezählt.[41] Beide Werte stiegen in den folgenden Jahren stetig an, bis 1968 erstmals der millionste Passagier eines Jahres begrüßt werden konnte.[41] Bereits 1972 konnte die Zahl der Passagiere auf 2 Millionen verdoppelt werden, gleichzeitig hatten sich die Flugbewegungen mit etwa 50.000 pro Jahr stabilisiert.[41] Im Jahr 1996 wurden erstmals mehr als 100.000 Flugbewegungen abgewickelt und dabei 6,5 Millionen Passagiere befördert.[41] Ende 2006 wurde erstmals in der Geschichte des Flughafens die Grenze von zehn Millionen Passagieren innerhalb eines Jahres durchbrochen. 2007 erreichte der Flughafen Stuttgart ein Fluggastaufkommen von rund 10,3 Millionen Passagieren. Das waren ungefähr 2,1 Prozent mehr als 2006. 2008 sank das Fluggastaufkommen aufgrund der Wirtschaftskrise wieder leicht auf 9,9 Millionen Passagiere. Im Jahr 2008 betrug das Luftfrachtaufkommen 21.641 Tonnen und das Luftpostaufkommen lag bei 10.307 Tonnen.[1]

Zwischenfälle

In der Geschichte des Flughafens Stuttgart kam es bislang noch nicht zu einem Flugunfall mit Todesfolge.[42]

Sonstiges

Tupolev des Flughafen Stuttgart bei einer Anti-Terror-Übung der U.S. Army im November 2008

Seit 1995 ist am Flughafen Stuttgart eine Tupolev 154 aus dem Jahr 1973 stationiert, die der Flughafen von der ungarischen Fluggesellschaft Malév erworben hat. Hier trainieren Flugbegleiter unter realistischen Bedingungen die Evakuierung eines Flugzeugs im Notfall.[43] Darüber hinaus wird die Tupolev für Großübungen, zum Beispiel des Rettungsdienstes, genutzt[44] und kann für private Veranstaltungen gemietet werden.[45]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Flughafen Stuttgart GmbH, Geschäftsbericht 2008
  2. ADV-Monatsstatistik, Dezember 2008
  3. a b c d e f g h i Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/99
  4. Stadt Filderstadt: Filderstadt und der Flughafen. 21. Dezember 2005, abgerufen am 13. Dezember 2009.
  5. Stuttgart Tourist: Landkreis Esslingen - Leinfelden-Echterdingen. Abgerufen am 14. Dezember 2009.
  6. a b c d e f g h i j Thomas Faltin: Die ersten Jahre des Flughafens Stuttgart. Abgerufen am 8. Oktober 2009.
  7. Landeshauptstadt Stuttgart Statistisches Monatsheft 10/1999
  8. Aviation Safety Network: ASN accident Focke-Wulf Fw 200 D-AHML Dijon. Abgerufen am 9. Oktober 2009 (englisch).
  9. Global Security: Stuttgart Army Airfield. Abgerufen am 6. Oktober 2009 (englisch).
  10. a b c Nikolas Lang: Die Angst vor den Düsen. Die Zeit, abgerufen am 9. Oktober 2009.
  11. a b Jörg Bischoff: Flughafen Stuttgart: Schwäbische Bescheidung. Die Zeit, 9. November 1973, abgerufen am 9. Oktober 2009.
  12. Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 1/2000
  13. Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 4/2002
  14. a b c d e Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/2004
  15. a b Max Bögl Bauunternehmung: Terminal 3, Flughafen Stuttgart. Abgerufen am 13. Dezember 2009.
  16. Flughafen Stuttgart Pressemitteilung
  17. Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 4/2000
  18. Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/2000
  19. Kurz Aviation Service General Aviation Terminal
  20. a b c d Flughafen Stuttgart Einblicke
  21. Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/07
  22. Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 3/06
  23. DC Aviation: DC-Aviation.de - Aircraft Maintenance Services. Abgerufen am 13. Dezember 2009.
  24. Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 3/2000. Abgerufen am 13. Dezember 2009.
  25. a b Lufthansa Technik: Lufthansa Technik News 11/2002. Abgerufen am 13. Dezember 2009.
  26. Flughagen Stuttgart Feuerwehr
  27. a b c Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 2/2009
  28. Flughafen Stuttgart Parkübersicht
  29. Flughafen Stuttgart GmbH Zahlen, Daten, Fakten
  30. Flughafen Stuttgart will Angebot ausbauen Finanznachrichten, 26. Juli 2009
  31. Flughafen Stuttgart: Luftfrachtzentrum. Abgerufen am 14. Dezember 2009.
  32. a b Flugblatt 3/2002: Vier Farben für die Fracht
  33. a b Stadt Leinfelden-Echterdingen Post stellt Nachtflüge ein
  34. a b Stadt Ostfildern Nachtflugbeschränkungen Flughafen Stuttgart
  35. Flughafen Stuttgart FAQ, Starts um 6 Uhr
  36. Flughafen Stuttgart: Flugblatt Ausgabe 3/2009
  37. Kürzeres Nachtflugverbot empfohlen. Stuttgarter Zeitung online vom 19. November 2007.
  38. Steffen Siegel: Fragen zur Machbarkeitsstudie Flughafen Stuttgart. Abgerufen am 14. Dezember 2009.
  39. Flughafen bekommt keine zweite Startbahn. Stuttgarter Zeitung online vom 25. Juni 2008.
  40. Das Versprechen gilt nur auf „absehbare Zeit“. Stuttgarter Zeitung online vom 25. Juni 2008.
  41. a b c d Flughafen Stuttgart GmbH, Statistischer Jahresbericht 2008
  42. Aviation Safety Database Stuttgart Airport
  43. Flughafen Stuttgart Notfalltraining
  44. Rettungsdienst Stuttgart Übungen
  45. Landeshauptstadt Stuttgart Veranstaltungszentren

Weblinks

Commons: Flughafen Stuttgart – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien