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Klosterstraße (Berlin-Mitte)

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Klosterstraße mit Parochialkirche 1814

Die Klosterstraße ist eine Berliner Straße im Ortsteil Mitte. Sie gehört zu den ältesten Straßen der Stadt. Der Name geht auf ein ehemaliges Franziskanerkloster in der Straße zurück, dessen Ruine heute noch erhalten ist. Nach der Straße ist wiederum das Klosterviertel benannt, in dem sich zahlreiche Berliner Baudenkmäler befanden, die zum Teil auch heute noch erhalten sind.

Lage

Lage der Klosterstraße im Stadtgrundriss Berlins

Die Klosterstraße begann in ihrem ursprünglichen Verlauf am Neuen Markt an der Marienkirche. Von dort aus lief sie in einem Bogen südostwärts an der mittelalterlichen Stadtmauer entlang zur Spree. Das südliche Ende bildet eine Sackgasse, die zunächst durch die Stadtmauer und nach derem Abriss durch die Spree begrenzt wurde. Heute existiert die Klosterstraße nur noch auf dem Abschnitt zwischen der Grunerstraße und der Spree.

Geschichte

Die Klosterstraße ist annähernd so alt wie die Stadt Berlin an sich. Sie entstand bei der ersten Stadterweiterung, als das ursprüngliche Siedlungsgebiet um die Nikolaikirche erweitert wurde. Der Name Klosterstraße entstand jedoch erst im beginnenden 18. Jahrhundert. Zuvor hatte die Straße die verschiedensten Namen, die meist nur einen Abschnitt oder gar nur eine Straßenseite bezeichneten.

Bereits im Mittelalter war die spätere Klosterstraße die vornehmste Straße des alten Berlins. Neben dem ersten Sitz der Berliner Landesherren im Hof Nr. 35 befanden sich auch das namensgebende Franziskanerkloster sowie für kurze Zeit auch die Residenz der brandenburgischen Kurfürsten.

Später, im 17. und 18. Jahrhundert, entstanden dann vor allem zwei- bis dreigeschossige Bürgerhäuser. Das Palais Podewils war eines von ihnen und fällt durch seine bemerkenswerte Architektur auf, die nach den Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkriegs wieder hergestellt wurde. Ebenfalls aus der gleichen Zeit stammt die Parochialkirche, ein barockes Gotteshaus, welches vor allem durch sein aus 37 Glocken bestehendes Glockenspiel bekannt war.

Um 1690 wurden zunächst mehrere Straßenabschnitte unter dem Namen Klostergasse zusammengefasst, die Abschnitte umfassten dabei meist nur einen Block oder eine Straßenseite. Bei der ersten Zusammenlegung zur Klostergasse wurden die folgenden Straßen zusammengefasst:

  • Gegen dem Grauen Kloster (zwischen Stralauer Straße und Sieberstraße, gegenüberliegende Straßenseite vom Kloster)
  • Neben dem Grauen Kloster (zwischen Stralauer Straße und Sieberstraße, Straßenseite vom Kloster
  • Am Georgenthor (zwischen Sieberstraße und Königsstraße)
  • Am Oderberger Tor (zwischen Königsstraße und Bischofstraße)
  • Neben der Kanzlei (zwischen Bischofstraße und Papenstraße, Straßenseite von der kurfürstlichen Kanzlei)
  • Gegen der Kanzlei (zwischen Bischofstraße und Papenstraße, gegenüberliegende Straßenseite von der kurfürstlichen Kanzlei)

Etwa zehn Jahre später wurde die Klostergasse in Klosterstraße umbenannt, um der Bedeutung der Straße gerecht zu werden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Klosterstraße noch das kurze Stück zwischen Stralauer Straße und Spree zugeschlagen. Dieser Abschnitt trug zuvor den Namen Geckhol. Geckhol (Geck halt) war in vielen Städten eine Bezeichnung für Sackgassen und sollte den Passanten davor warnen, die Straße unnütz zu betreten.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Umfeld der Straße durch britische und amerikanische Bomber stark verwüstet. Die Klosterkirche als eines der bedeutenden Gebäude in der Straße wurde beinahe vollständig zerstört.

Nach dem Krieg blieb das Gelände vorerst in seinem Zustand erhalten, das Umfeld nördlich der Rathausstraße (ehemalige Königstraße) wurde jedoch beseitigt und durch eine große Freifläche ersetzt, dem späteren Marx-Engels-Forum. Ab 1966 begannen schließlich die groß angelegten Bauarbeiten zur Umgestaltung des Alexanderplatzes und seines Umfeldes. Die Klosterstraße wurde bis zur Grunerstraße zurückgezogen, der abgetrennte Teil der Straße wurde durch die Rathauspassagen zugebaut. Obwohl die Straße in ihrer Länge nun fast um die Hälfte reduziert wurde, konnte der verbliebene Teil seinen Charakter bewahren. Bis auf die Ruine der Klosterkirche sind fast alle Gebäude wiederhergestellt worden.

Sehenswertes

Ruine der Klosterkirche

Klosterkirchenruine

An der Ecke Grunerstraße befindet sich die Ruine des ehemaligen Franziskanerklosters von Berlin. Der Orden der Grauen Brüder entstand bereits 1249; die erste Ordenskirche wird auf den Zeitraum um 1250 datiert. Es soll sich dabei um eine etwa 16 × 52 m große Feldsteinbasilika gehandelt haben. 1271 wurde das Klostergelände den Franziskanern überschrieben, die Kirche wurde daraufhin zu einer dreischiffigen Feldsteinbasilika ausgebaut. Neben der eigentlichen Nutzung fanden unter dem Mittelschiff auch die Askanier hier ihre letzte Ruhestätte. Den Stadtbrand von 1380 überstand das Gelände weitgehend unbeschadet.

Bis 1519, kurz bevor die Reformation in Berlin Einzug hielt, wurde das Gelände noch mehrmals erweitert, so um den Kreuzgang, das Kapitelhaus und das Langhaus. 1539 wurde das Kloster allerdings in Folge der Reformation geschlossen, der letzte Klosterbruder verstarb 1571.

Die Klostergebäude wurden daraufhin zunächst verschieden genutzt. 1574 wurde in den Gebäuden das Gymnasium zum Grauen Kloster eingerichtet, in dem einige bekannte Personen wie Johann Gottfried Schadow, Friedrich Ludwig Jahn, Karl Friedrich Schinkel oder auch der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck absolvierten.

Gleichzeitig wurde die Klosterkirche mehrmals um- und ausgebaut bis sie 1926 Jahren ihren letzten Zustand erreicht hatte. In den letzten Kriegsmonaten erlitt die Kirche schwere Zerstörungen durch britische und amerikanische Bomber; die Trümmer wurden 1951 beseitigt. In den Jahren 1959 bis 1961 wurden die erhaltenen Gebäudereste gesichert, einige mussten jedoch in Folge der Verbreiterung der Grunerstraße wieder entfernt werden. Das erhaltene Gelände wurde später zum Mahnmal erklärt und steht heute unter Denkmalschutz. Ein Wiederaufbau ist zwar geplant, aber auf Grund der knappen Finanzmittel derzeit nicht realisierbar.

Parochialkirche

Parochialkirche

An der Ecke Parochialstraße (daher der Name) befindet sich eine weitere Kirche, die Parochialkirche. Sie befindet sich auf der selben Straßenseite, auf der sich zuvor das Franziskanerkloster befand, jedoch östlich der Parochialstraße (das Kloster liegt westlich). Der Bau entstand in den Jahren ab 1695 als ältester Kirchenneubau der reformierten Gemeinde Berlins, zunächst unter der Leitung von Johann Arnold Nering und nach dessen Tod 1695 unter der von Martin Grünberg. Die Entwürfe Nerings wurden dabei von Grünberg leicht abgeändert umgesetzt. Die offizielle Weihe fand am 8. Juli 1703 statt, zwei Jahre später war die Kirche mit Ausnahme des Turmes fertig gebaut. An die Kirche schließt sich seit 1705 der Parochialkirchhof an, bis heute einer der ältesten Friedhöfe Berlins.

1713 schenkte König Friedrich I. in Preußen der Kirche das berühmte Glockenspiel. Eigentlich war es für den Berliner Münzturm bestimmt, musste aber nach dessen Einsturz anderswo untergebracht werden. Friedrich I. beauftragte Jean de Bodt zusammen mit Grünberg, den Turm zu vollenden und dabei das Glockenspiel zu berücksichtigen. Die Umsetzung erfolgte dann allerdings durch Philipp Gerlach, der bis auf die spitze Form des Turms die Pläne de Bodts weitgehend berücksichtigte. Der Turmbau wurde 1714 vollendet, ein Jahr später folgte das Glockenspiel. In den Folgejahren wurde der Innenraum noch mehrmals umgebaut.

Bei dem Glockenspiel handelt es sich um ein aus 37 Glocken bestehendes Carillon. Es war, ähnlich dem Glockenspiel der Potsdamer Garnisonkirche, weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude stark beschädigt, aber nicht zerstört. Bis 1961 fanden, nach einer notdürftigen Sanierung, noch Gottesdienste statt, danach diente die Kirche verschiedensten Zwecken, unter anderem auch als Lagerraum. Ab 1988 wurde das Gebäude als Kirche wiederentdeckt, die Renovierungsarbeiten begannen allerdings erst nach der Wende, im Jahr 1993. Sie sind heute bis auf den Turm und das dazugehörige Glockenspiel weitgehend abgeschlossen.

Hohes Haus

Das Hohe Haus verdankt seinen Namen daher, dass hier die höchsten Personen residierten, genauer gesagt die Markgrafen und später auch die ersten Kurfürsten von Brandenburg. Letztere zogen später in das wesentlich größere Stadtschloss.

Das Haus entstand etwa zeitgleich mit der Klosterstraße in der Mitte des 13. Jahrhunderts, vollendet wurde es jedoch erst um 1315. Das Gebäude hatte vermutlich einen rechteckigen Grundriss mit den Maßen 19,70 × 17,50 m bei einer Höhe von knapp 10,50 m. Trotz der verhältnismäßig großen Höhe hatte das Haus lediglich zwei Etagen, was einer Deckenhöhe von über 5 m pro Geschoss entsprach. Unter dem Gebäude befand sich zudem noch ein Kellergeschoss, welches eine Einfahrt für kleinere Wagen besaß. An das Haus schloss sich ein Garten an.

Nach dem Bau des Stadtschlosses als kurfürstliche Residenz verfiel das Hohe Haus, es wurde im 17. Jahrhundert durch einen Neubau verdrängt. Dieses diente zunächst als Residenz des Gouverneurs von Berlin, anschließend als Waisenhaus, Ritterakademie, Wolllager und Wollmanufaktur. Nachdem die Manufaktur auszog, diente das Gebäude verschiedenen preußischen Behörden als Unterkunft. Ab 1819 diente es als Atelier für den Bildhauer Christian Daniel Rauch, 1874 zog hier das Geheime Preußische Staatsarchiv ein, anschließend diente es ab 1924 als Lager.

Das Gelände ging 1931 an den Wertheim-Konzern, der im gleichen Jahr das Gebäude abreißen ließ, um einen Anbau für sein Haus am Alexanderplatz zu errichten. Dabei wurden die Reste des Hohen Hauses wiederentdeckt, die später im Märkischen Museum aufgestellt wurden.

Palais Podewils

Das Palais Podewils entstand in den Jahren 1701 bis 1704 nach Plänen Jean de Bodts. Es ist dreigeschossig, wobei die mittlere Fensterachse, die von je zwei Pilastern flankiert, zusätzlich einen Balkon aufweist. 1732 kam das Gebäude in den Besitz Heinrich Graf von Podewils, nachdem das Haus seitdem auch benannt ist. Dieser ließ das Mobiliar aufwerten, indem er Wandgemälde und Stuckdecken anbringen ließ.

1874 kaufte der Berliner Magistrat das Palais auf und richtete ein Jahr später das Märkische Provinzialmuseum im ersten Stock ein, die darüberliegenden Etagen dienten als Dienststellen des Magistrats. Zwischen 1881 bis 1896 wurde das Gebäude renoviert, dabei wurde zusätzlich ein Anbau angebracht. Ab 1920 nutzten einige Abteilungen der neugebildeten Bezirksverwaltung von Berlin-Mitte das Haus; ab 1937 diente es dem Bezirksbürgermeister von Mitte als Amtssitz.

In den letzten Kriegsmonaten wurde das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstört. Es wurde allerdings in den Jahren 1952 bis 1954 wieder aufgebaut, wobei die Fassade originalgetreu wiederhergestellt wurde, die Innenräume jedoch leicht abgeändert wurden. Es diente nach seinem Wiederaufbau bis 1991 als Haus der Jungen Talente, einem Jugendklub der DDR. Nach dessen Auszug wurde das Gebäude erneut umfangreich renoviert und ein Jahr später wiedereröffnet. Es dient seither der Berliner Kulturveranstaltungs- und Verwaltungs-GmbH als Sitz. Das Palais Podewils steht heute unter Denkmalschutz.

Unterhalb der Klosterstraße

U-Bahnhof Klosterstraße

Eingang zum U-Bahnhof - Im Hintergrund ist die Parochialkirche zu sehen
Bahnseig des U-Bahnhofes – rechts unten neben der Stützenreihe sind die Verkleidungen für das dritte Gleis zu sehen

Etwa auf Höhe der Parochialstraße befindet sich der gleichnamige U-Bahnhof Klosterstraße der Linie U2. Auffällig ist beim ersten Betreten die relativ große Breite des Bahnsteigs sowie die versetzte Stützenreihe. Ebenfalls auffällig sind die zwei Granitreihen, die sich in der Mitte längs des Bahnsteigs hinziehen. Im eigentlichen Sinne handelt es sich hierbei um zwei Bahnsteige, die zu einem großen zusammengefasst wurden. Die Granitreihen stellen die geplanten Bahnsteigkanten dar.

Der Bahnhof wurde am 1. Juli 1913 im Zuge der Verlängerung der Centrums-Linie eröffnet. Geplant war, neben der noch im gleichen Jahr eröffneten Hochbahn in der Schönhauser Allee, eine Strecke zur Frankfurter Allee zu bauen. Diese sollte im Bahnhof Klosterstraße von der Stammstrecke abzweigen und diese anschließend am Alexanderplatz in einem Turmbahnhof kreuzen. Die Pläne wurden später zugunsten einer Großprofillinie (heutige U5) aufgegeben.

Vorgesehen war ein Bahnhof mit zwei Bahnsteigen und drei Bahnsteigkanten. Das mittlere Gleis sollte die Züge von der Frankfurter Allee kommend aufnehmen; diese sollten danach in die Stammstrecke eingefädelt werden. Der westliche Bahnsteig sollte die Züge von der Schönhauser Allee aus kommend aufnehmen. Der östliche Bahnsteig, auf dem sich die Stützenreihe befindet, sollte schließlich alle Züge, die vom Potsdamer Platz kommen, aufnehmen; die Linien hätten sich erst nach dem Bahnhof verzweigt. Im Falle einer Umsetzung der Pläne wäre der östliche Bahnsteig als kleinster der beiden mit einer Breite von nicht einmal 3 Metern ausgefallen.

Der Bahnhof wurde 1975 in die Berliner Bezirksdenkmalliste aufgenommen. Zwischen 1984 und 1986 erhielt er im Zuge der 750-Jahr-Feier Berlins 1987 vom Wohnungsbaukombinat Karl-Marx-Stadt eine aufwendige Sanierung, dabei wurden wesentliche Schäden, die noch aus Kriegstagen stammen, beseitigt und der Bahnhof zu einem erfahrbaren Museum umgestaltet. Die Werbetafeln, die in dem sozialistischen Regime nicht benötigt wurden, boten Platz für insgesamt 20 Emailletafeln aus dem Werk Beutha, die die Entwicklung des Berliner Nahverkehrs an Hand der jeweiligen Fahrzeuge darstellen. Zusätzlich wurde der Wagen 12 der Schöneberger Untergrundbahn in seinen Ursprungszustand zurückversetzt und an das nördliche Ende des Bahnsteigs zwischen den beiden Treppen platziert. Der Wagen diente vorher zu Überführungsfahrten zwischen den beiden Ost-Berliner U-Bahnlinien und soll an seiner jetzigen Position die Einfahrt eines Kleinprofilzuges von der Frankfurter Allee kommend symbolisieren.

Klostertunnel

Unmittelbar hinter dem U-Bahnhof zweigt ein kleiner Tunnel nach rechts ab. Es handelt sich hierbei um den Klostertunnel, einem der zwei Verbindungstunnel zwischen dem Groß- und Kleinprofilnetz der Berliner U-Bahn. Der Tunnel wurde benötigt, da nach der Spaltung der BVG 1949 für die östliche Kleinprofillinie A (heute U2) keine Werkstatt mehr zur Verfügung stand - mit Ausnahme der Großprofilwerkstatt in Friedrichsfelde. Um diese zu erreichen, baute die BVG-Ost zwischen 1951 und 1952 einen Stichtunnel vom Bahnhof Klosterstraße nach Nordosten. Dort trifft die Betriebsstrecke auf den Waisentunnel, dem bestehenden Verbindungstunnel zwischen den Großprofillinien U5 und U8.

Der Tunnel war rechtzeitig zum 50-jährigem Jubiläum der U-Bahn am 16. Februar 1952 fertig; damit war dieser Tunnel der erste Nachkriegsneubau der U-Bahn in Ost-Berlin. Der im Schildvortrieb errichtete Tunnel weist im mittleren Teil einen stromschienenlosen Abschnitt auf, der nötig ist, da die Stromschienen der beiden Profile eine unterschiedliche Polarität besitzen sowie von anderen Seiten bestrichen werden.

Neben den Überführungsfahrten von der Linie A zur Werkstatt Friedrichsfelde diente der Tunnel anfangs auch dazu, Kleinprofilzüge auf die Linie E (heute U5) zu überführen, da die auf der Linie eingesetzten Großprofilwagen als Reparationsleistung an die Moskauer U-Bahn abgegeben werden mussten.

Nach der Wende verlor der Tunnel an Bedeutung, da die beiden Ost-Berliner Linien inzwischen auf eine dem jeweiligen Profil entsprechende Werkstatt zurückgreifen konnten. Dennoch wird er heutzutage noch genutzt, so zum Beispiel für Rundfahrten mit der Cabrio-U-Bahn.

Umgebung

Die Klosterstraße war im alten Berlin so bekannt, dass das sie umliegende Viertel den Namen Klosterviertel trägt. Es wird begrenzt durch die Stadtmauer, später der Festungsanlage mit Graben beziehungsweise ab 1882 dem Stadtbahnviadukt, der Rathausstraße, dem Molkenmarkt und der Spree. Das Viertel ist im Gegensatz zu anderen Gebieten des alten Berlins noch gut erhalten, beziehungsweise im Begriff wieder zu entstehen.

Altes Stadthaus

Rückseite des Alten Stadthauses

Das Alte Stadthaus von Berlin befindet sich eigentlich am Molkenmarkt, die Rückseite des Gebäudes liegt jedoch auch an der Klosterstraße. Das Haus entstand in den Jahren 1902 bis 1911 als Zweites Rathaus von Berlin, da das zuvor errichtete Rote Rathaus aufgrund des großen Bevölkerungszuwachses in seinen Kapazitäten bald erschöpft war.

Geplant und ausgeführt wurde der Bau vom damaligen Stadtbaurat und Architekten Ludwig Hoffmann. Das Alte Stadthaus weist insgesamt fünf Innenhöfe auf und wird durch einen etwa 80 m hohen Turm gekrönt. Auf diesem befindet sich eine 3,25 m hohe Statue der Fortuna, der Göttin des Glücks.

Das Gebäude diente zunächst als Zweites Rathaus, ab 1920 kamen noch zusätzlich die Verwaltungsaufgaben der eingemeindeten Städte und Landgemeinden auf das Gebäude und seine Mitarbeiter zu. Zusätzlich kamen später noch die Stadthauptbibliothek und die Stadtsparkasse in das Gebäude.

Um den erneut gestiegenen Verwaltungsdruck abklingen zu lassen, wurde in den 1930er Jahren ein weiteres Stadthaus errichtet. Dieses erhielt den Namen Neues Stadthaus. Da das Alte Stadthaus seinerzeit ebenfalls Neues Stadthaus hieß, führt dies immer wieder zu Missverständnissen in der Literatur.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog der Ministerrat der DDR in das Gebäude ein. Etwa zeitgleich setzten die Renovierungsarbeiten für das Gebäude ein. Die Fortuna-Statue wurde zunächst entfernt, in der Kuppel untergebracht und durch eine Rundfunkantenne ersetzt. Nach der Einweihung des Berliner Fernsehturms am 3. Oktober 1969 wurde die Antenne entfernt und durch die Flagge der DDR ersetzt. Diese blieb, ebenso wie der Ministerrat, bis 1990 im Stadthaus.

Nach der Wende stand das Gebäude zunächst leer und musste aufwendig renoviert werden. Die historischen Elemente wurden wieder eingefügt, so etwa auch die Fortuna, die wieder auf der Turmspitze ihren Platz fand. 1997 zog die Senatsverwaltung des Inneren in das Alte Stadthaus ein. Es steht heute unter Denkmalschutz.

Mittelalterliche Stadtmauer

Stadtmauerreste zwischen der Kloster- und Littenstraße

Zwischen der Kloster- und der Littenstraße verlief im Mittelalter die erste Stadtmauer von Berlin. Sie diente neben dem Zweck als Grenzanlage auch gleichermaßen als Hausbegrenzung. Die Feldsteinmauer wurde bei der ersten Stadterweiterung von Berlin und Cölln um 1250 angelegt und ersetzte einen Palisadenzaun, der zuvor die Stadtgrenze bildete.

Bis zum 17. Jahrhundert wurde die Mauer mehrmals verstärkt, erhöht und die Doppelstadt zusätzlich durch den Bau von Gräben und der Errichtung von Schießscharten geschützt. In den 1660er wurde die alte Stadtmauer geschliffen und durch einen Festungsring ersetzt. Dieser Festungsring bestand aus mehreren Bastionen, eine davon, die Hetzgartenbastion, lag auf Höhe der Klosterstraße und diente, wie der Name sagt, als Hetzgarten für Tiere.

Der neue Festungsring musste nicht einmal hundert Jahre später wiederum geschliffen werden. Er wurde durch die Akzisemauer ersetzt, die die Stadt in einem größeren Bogen umspannte. Ein Rest der alten Stadtmauer zwischen Kloster- und Littenstraße wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts geborgen und kann heute besichtigt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Ribbe, Jürgen Schmädecke: Kleine Berlin-Geschichte, 3. Auflage 1994, Stapp Verlag, Berlin 1988, ISBN 3-877762-22-0
  • Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin: U2 - Geschichte(n) aus dem Untergrund. GVE, Berlin 1995. ISBN 3-89218-032-6

Weblinks