„Liste griechischer Phrasen/My“ – Versionsunterschied

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Immanuel Giel (Diskussion | Beiträge)
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#Gerechtigkeit ({{Polytonisch|δικαιοσύνη}} ''dikaiosynē'')
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Platon zählt dann auch noch die Frömmigkeit ({{Polytonisch|}} ''hosiotēs'') dazu.
Platon zählt dann auch noch die Frömmigkeit ({{Polytonisch|}} ''hosiotēs'') dazu.

Im November 1934 reichte Johanna Schmidt ihre [[Habilitation]]sschrift mit dem Titel ''Metron ariston'' an der Universität München ein, die sich mit dem Maß bei den frühgriechischen Schriftstellern befasste. Die Arbeit wurde jedoch abgelehnt, weil sie das ''nationalsozialistische Rassedenken'' nicht genügend berücksichtigte.


=={{Polytonisch|Μὴ βλάπτειν}}==
=={{Polytonisch|Μὴ βλάπτειν}}==

Version vom 22. Mai 2008, 23:46 Uhr

My

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Der disputierende Sokrates (rechts) in Raffaels Gemälde Die Schule von Athen
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Μaieutikē technē
„Hebammenkunst“

Als Mäeutik bezeichnete Sokrates in Anspielung auf den Beruf seiner Mutter seine Kunst der Gesprächsführung. Die Mäeutik beruht auf der Grundannahme, dass die Wahrheit in der angeborenen Vernunft jedes Menschen bereit liegt und nur ans Licht gebracht („entbunden“) werden muss.

Die Sokratische Ironie besteht darin, dass Sokrates vorgibt, der Unwissende zu sein, aber Fragen stellt, in denen die Antwort schon verborgen liegt. Der Kern des Sokratischen Gesprächs ist es, durch gezielte Fragen die Beteiligten in den Dialog einzubeziehen, sodass sie selbst zu Erkenntnissen gelangen.

Die Mäeutik verfährt in zwei Schritten:

  1. In der Elenktik („Kunst der Überführung“) erschüttert Sokrates den Standpunkt seines Gesprächspartners und überführt ihn in die Aporie, wodurch die Bereitschaft zur Suche nach der Erkenntnis geweckt werden soll.
  2. In der Protreptik („Kunst der Hinwendung“) führt Sokrates den Gesprächspartner dann durch weiteres Fragen zu einer richtigen Meinung.

Ziel der Mäeutik ist, ευ ζην (eu zēn), „richtig/gut/wahr zu leben“.

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Caravaggio: Der ungläubige Thomas
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Makarioi hoi mē idontes kai pisteusantes.
„Selig die nicht sehen und doch glauben.“

Der Begriff des ungläubigen Thomas ist aus dem Evangelium nach Johannes abgeleitet, wo der Apostel Thomas erst dann die Auferstehung Jesu glauben will, wenn er dessen Wundmale berührt hat. Thomas war nicht dabei, als Jesus kam. Als die anderen Jünger zu ihm sagten „Wir haben den Herrn gesehen“, entgegnete er skeptisch:

Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.

Acht Tage später war Thomas dabei als Jesus, trotz verschlossener Türen, in ihre Mitte trat. Dann sagte er zu Thomas:

Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

Thomas tat dies und sagte tief beeindruckt:

Mein Herr und mein Gott!

Jesus aber sagte zu ihm:

Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig, die nicht sehen und doch glauben. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.[1]

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„Selig die Armen im Geiste
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Makarioi hoi ptōchoi tō pneumati, hoti autōn estin hē basileia tōn ouranōn.
„Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich.“

Anfang der Seligpreisung im Matthäusevangelium [2] Die Seligpreisungen (Makarismen von Vorlage:Polytonisch) sind eine Reihung von 8 + 1 Mal „Selig sind...“, mit denen Jesus seine Bergpredigt einleitet. Dabei wird verschiedenen Gruppen von Menschen, die vordergründig gesehen zu den Benachteiligten gehören, die Teilnahme an der Gottesherrschaft versprochen. [3]

Nr. deutsch griechisch
1 Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr. Vorlage:Polytonisch
2 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Vorlage:Polytonisch
3 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Vorlage:Polytonisch
4 Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Vorlage:Polytonisch
5 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Vorlage:Polytonisch
6 Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Vorlage:Polytonisch
7 Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Vorlage:Polytonisch
8 Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr. Vorlage:Polytonisch
9 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, so sie daran lügen. Vorlage:Polytonisch

Die Seligpreisungen beginnen neunmal mit "selig (sind)..." ({{Polytonisch|Μακάριοι)). Die erste und die achte Seligpreisung schließen jeweils mit der Verheißung des Himmelreiches ([[Liste griechischer Phrasen/Beta#βασιλεία τῶν οὐρανῶν|Vorlage:Polytonisch]] - basileia tōn ouranōn), für das Matthäusevangelium ein zentraler Begriff.

Auffallend ist auch, dass die ersten vier Seligpreisungen als π-Alliteration formuliert sind:

  • Arme: πτωχοι / ptochoi
  • Trauernde: πενθουντες / penthountes
  • Sanftmütige: πραεις / praeis
  • Hungernde: πεινωντες / peinontes

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Weltkarte des Hekataios
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Μakárōn nēsoi
„Inseln der Seligen“

Die „Insel der Seligen“ liegt im äußersten Westen des Erdkreises, wird vom Okeanos umflossen und ist der Ort auf die Helden entrückt werden, die von den Göttern geliebt wurden. Ein anderes Wort dafür ist Elysion ([[Liste griechischer Phrasen/Eta#Ἠλύσιον Πεδίον|Vorlage:Polytonisch]]), der Ort an dem jene Helden entrückt werden, die von den Göttern geliebt wurden.

Der römische Dichter Horaz fordert in einer Epode zur Auswanderung auf die lateinisch Divites Insulae (arva divites et insulas) genannten Inseln auf, die er mit folgenden Worten preist:

Vos, quibus est virtus, muliebrem tollite luctum,

Etrusca praeter et volate litora.

nos manet Oceanus circumvagus: arva beata

petamus, arva divites et insulas,

reddit ubi cererem tellus inarata quotannis

et inputata floret usque vinea, [4]

 
Ihr, deren männlicher Mut noch grün, bannt weibisches Trauern

Und segelt, dem tyrrhenischen Gestad vorbei,

Eilandsgefilde, reiche, kommt, wir suchen sie,

Länder ohne Pflug, da Ceres im Grund jahrjährlich bekleibet,

Und unbeschnitten immerfort die Rebe blüht, [5]

Die Kanarischen Inseln wurden unter dem Namen Insulae Fortunatorum bekannt, ein Begriff, den schon Plinius im sechsten Buch seiner Naturgeschichte erwähnt.

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Mater ō chrystostephanōn aethlōn, Oulympia
„O Mutter der goldgekrönten Kampfspiele, Olympia!“

Anfang eines Lobpreises auf Olympia und die Olympischen Spiele durch den Dichter Pindar, der Oden auf Sieger der olympischen, pythischen, nemeischen und isthmischen Spiele schrieb.

O Mutter der goldgekrönten
Kampfspiele, Olympia,
Herrin der Wahrheit, wo wahrsagende Männer
brennende Opfer auslegend, befra-
gen Zeus, den hellblitzenden,
ob er etwas Acht hat auf die Menschen,
die im Herzen streben,
großen Heldenmut zu erlangen
und ein Aufatmen von den Mühen. [6]

 
Μᾶτερ ὦ χρυσοστεφάνων
ἀέθλων, Οὐλυμπία,
δέσποιν' ἀλαθείας, ἵνα μάντιες ἄνδρες
ἐμπύροις τεκμαιρόμενοι παραπειρῶν-
ται Διὸς ἀργικεραύνου,
εἴ τιν' ἔχει λόγον ἀνθρώπων πέρι
μαιομένων μεγάλαν
ἀρετὰν θυμῷ λαβεῖν,
τῶν δὲ μόχθων ἀμπνοάν. [7]

Der Anfang dieser Ode war 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen auf der Rückseite der Olympiamedaillen in griechischer Schrift eingraviert. [8]

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Mega biblion – mega kakon.
Großes Buch – großes Übel.“

Ausspruch des alexandrinischen Dichters Kallimachos, der Hofdichter Ptolemaios' II. war und an der Bibliothek von Alexandria arbeitete. Von ihm stammt der Bibliothekskatalog, der erste schriftliche Katalog der Bibliotheksgeschichte, der auf Tafeln an den Wänden angebracht war. Als Verfasserlexikon sämtlicher griechischer Autoren umfasste er 120 Buchrollen und war nicht für die Benutzer bestimmt, sondern konzentrierte sich auf eine Auswahl der griechischen Schriftsteller. Jede Rolle wurde mit einer Etikette mit Verfasser- und Titelangabe versehen, so dass man sie zu ihrer Identifizierung nicht zu entrollen brauchte.

Gleichsam als Gegengewicht zu seinen umfangreichen Arbeiten als Bibliothekar pflegte Kallimachos das kleine Gedicht. Umfangreiche Dichtungen wie etwa Epen in homerischer Tradition lehnte er ab.

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Magnificat anima mea Dominum
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Megalynei hē psychē mou ton Kyrion.
„Meine Seele preist den Herrn.“

Griechischer Originaltext des Magnificat.

Mit den lateinischen Worten „Magnificat anima mea Dominum“ beginnt der psalmartige Lobgesang Marias, mit dem sie, nach der Ankündigung der Geburt Jesu durch den Erzengel Gabriel (Mariä Heimsuchung) zu Besuch bei ihrer Base Elisabeth, auf deren prophetischen Gruß antwortet.

Maria preist Gott als den, der sich ihr und allen Geringen, Machtlosen und Hungernden zuwendet, um sie aufzurichten, dagegen die Mächtigen, Reichen und Hochmütigen von ihren Thronen stürzt. Das Magnificat ist nur im Evangelium nach Lukas enthalten, das sich am meisten für die Ausgegrenzten interessiert, und propagiert gleich am Anfang die Wichtigkeit dieses Anliegens.

Die lateinische Vulgata-Übersetzung wird in der westlichen Liturgie verwendet und gab dem Magnificat seinen im Westen üblichen Namen.

Magnificat anima mea Dominum,
et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo.

In der deutschen Einheitsübersetzung heißt es:

Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

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Magna Graecia
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Megalē Hellas
„Großgriechenland“

Lateinisch als Magna Graecia werden die Regionen im antiken Süditalien und Sizilien bezeichnet, die durch griechische Siedler ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. kolonisiert wurden. Die Kolonien wurden als Magna Graecia bezeichnet, vermutlich, um ihre Größe gegenüber dem griechischen Mutterland zu betonen.

Die Abreise der Kolonisten aus Griechenland ging auf friedliche Weise vor, wenn die Bevölkerung in einer Stadt zu groß wurde, oder wenn Kämpfe zwischen Gruppen verschiedener Stadtbewohner mit dem Sieg einer Gruppe endeten, wurden die Besiegten zur Verbannung verurteilt.

Noch heute existiert in Kalabrien und in Apulien eine kleine Minderheit, die Griko spricht – eine Sprache mit altgriechischen und italienischen Elementen. Im Griechischen wird die Sprache oft Katoitaliótika (Vorlage:Polytonisch, „Unteritalienisch“) bezeichnet.

Das Vaterunser in Griko

Patrimò pu stei stin ajèra, pu n'ajasti o Nomà-su,
pu n'arti i Vasilìa-su,
Pu na jettì to telimà-su, pos stin ajèra, jùs stin ghì.
Dòstu es emà to fsomì simmerinò.
Fsexorisò-mma tes amartìe-mma,
pos emì efsexorùme us addù,
ce na mi mas fèri es ton àscimo,
ce vlèfse-ma es pa' kkakò. [9]

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Datei:Treaty of Sèvres.jpg
Mit dem Vertrag von Sèvres 1920 schien die Megali Idea annähernd verwirklicht.
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Megali Idea
„große Idee“

Die Großgriechische Idee war vom späten 19. bis in das frühe 20. Jahrhundert Grundlage der griechischen Außenpolitik und schien sich 1920 für kurze Zeit zu verwirklichen, bevor schließlich die damals mehrheitlich griechischsprachigen Regionen des westlichen Kleinasien an die Türkei abgetreten wurden. Die griechischen Revolutionäre nach 1821, die das byzantinische Reich zurückersehnten und ein hellenistisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel zu gründen suchten, waren es, die dieser Idee anhingen.

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Megalē Thalassa
„Großes Meer“

Dies ist die erste überlieferte griechische Bezeichnung für das Mittelmeer, das in Neugriechisch jetzt Vorlage:Polytonisch (Mittelländisches Meer) heißt. Mit der Entdeckung des Atlantik im 4. Jahrhundert v. Chr. kam die Bezeichnung Entos Thalassa (Inneres Meer) auf.

Das Schwarze Meer wurde Pontos Euxeinos (Πόντος Εὔξεινος gastliches Meer) genannt. Vor dem Jahr 8. Jahrhundert v. Chr. war es auch als Pontos Axeinos (ungastliches Meer) bekannt. Der ursprünglich skythische Name lautete Aksaena (das Schwarze). Im Lateinischen trat später auch das Wort Pontus (Vorlage:Polytonisch Meer) für das Schwarze Meer auf. Heute heißt es Mavre Thalassa (Μαύρη Θάλασσα).

Das Rote Meer wurde als Teil des Erythraeischen Meers (Erythra Thalatta) bezeichnet. Herodot nannte es Arabios kolpos, Meerbusen Arabiens. Der Farbenname leitet sich von den rötlichen Korallenbänken und vom Anblick der arabischen Wüstenlandschaft ab.

Der Persische Golf war den Griechen vor den Eroberungen Alexanders unbekannt und dessen Admiral Nearchos nahm an, es handle sich um das Erythra Thalatta, den heutigen Indischen Ozean.

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Gott mit uns (Erster Weltkrieg)
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meth' hēmōn ho theos
Gott mit uns

Gott mit uns war der Wahlspruch des preußischen Königshauses und der deutschen Kaiser, und ein Teil der preußischen militärischen Hoheitszeichen, der auch nach dem Ende der Monarchie in Deutschland von der Reichswehr und Wehrmacht benutzt wurde.

Gott mit uns ist die deutsche Übersetzung von Immanu'el (עמנואל). Der Name Immanuel kommt nur vier Mal in der Bibel vor. Jesus bekommt diesen Namen, als seine Geburt angekündigt wird, sonst wird er aber zu keinem Zeitpunkt Immanuel genannt. Im Evangelium nach Matthäus heißt es:

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Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.[10]

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Büste des Periander mit seinem Wahlspruch
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Meletē to pān.
„Habe das Ganze im Sinn!“

„Denke nach über alles!“ war der Wahlspruch des Periander von Korinth, der als Prototyp des Tyrannen galt, hart aber weitsichtig.

Dieser Spruch wurde im Prolog des Ludus Septem Sapientum (Das Spiel der Sieben Weisen) des römischen Dichters Ausonius von einem Ludius (eine "Lustige Person") zitiert, der die bekannten Sprüche der Sieben Weisen aufzählt:

Lateinisch

μελέτη τὸ πᾶν, Periandri id est Corinthii:
meditationem posse totum qui putat.

Deutsch

Und Periander aus Korinth: μελέτη
τὸ πᾶν; Bedacht, meint er, vermöge alles. [11]

Weitere seiner Aussprüche sind:

  • Alles ist Übung.
  • Die Lüste sind vergänglich, die Tugenden unsterblich.
  • Schimpfe so, dass du schnell wieder Freund werden kannst.
  • Halte dich an alte Gesetze, aber an frische Speisen.

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Metabolē pantōn glyky.
„Abwechslung ist süßer als alles.“

Dieses Sprichwort geht zurück auf einen Halbvers des Euripides in seinem Drama Orestes [12], der sich bei Aristoteles mehrfach zitiert findet. [13]

Die sprichwörtliche Wendung beginnt im Lateinischen in der Rhetorik an Herennius eines unbekannten Autors, mit Bezug auf das Heben und Senken der Stimme beim Reden:

Auditorem varietas maxime delectat.
Den Hörer erfreut am meisten die Abwechslung.

Meist wir dieser Satz mit „Variatio delectat“ zitiert.

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Metanoeite
„Denkt um!“

Diese Aufforderung Jesu im Evangelium nach Matthäus wird nicht ganz korrekt mit „Tut Buße!“ oder „Kehrt um!“ übersetzt. Sie ist zusammengesetzt aus der Präposition Vorlage:Polytonisch (meta = um, nach) Vorlage:Polytonisch (noein = denken). Von Buße ist also nicht die Rede. Im Kontext heißt es, dass sich Jesus, als er hörte, dass Johannes der Täufer gefangen worden war, nach Galiläa zurückzog:

Vorlage:Polytonisch[14]
Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe!

Mit den Angaben zum ersten öffentlichen Auftretens Jesu grenzt Matthäus die Perikope zu der vorangegangenen Taufe und Versuchung ab. Jesus tritt also erst dann an die Öffentlichkeit als Wirken Johannes' gewaltsam beendet wird. Ob allerdings die Gefangennahme des Täufers nicht nur den Zeitpunkt, sondern auch der Anlass für Jesu Ortswechsel war, wird nicht erklärt. Dass Jesus seine Tätigkeit gerade in Galiläa aufnimmt, ist ungewöhnlich, denn es liegt weit weg von Jerusalem, dem kulturellen und religiösen Zentrum Israels. Außerdem hatte Galiläa und Jesu Heimatort Nazareth keinen guten Ruf. Im Evangelium nach Johannes fragt sich Nathanael:

Was kann von Nazareth Gutes kommen?[15]

Der hebräische Begriff schub, der in der Septuaginta mit Vorlage:Polytonisch (metanoia) übersetzt wird, umfasst eine Umkehr zu Gott. Ins Lateinische wurde metanoia mit poenitentia (= „Reue“, von poena = „Strafe“) übersetzt. Im Deutschen wurde das Wort Buße verwendet, das die Genugtuung des Sünders gegenüber Gott bezeichnete. Martin Luther betonte damit wieder mehr den „Schrecken und gläubige Reue“.

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Metáfrasi ton Evdomíkonda
„Übersetzung der Siebzig“

Griechische Bezeichnung für die Septuaginta, die altgriechische Übersetzung der hebräischen heiligen Schriften. Sie ist die älteste durchgehende Bibelübersetzung überhaupt und wurde von jüdischen Schriftgelehrten aus Alexandria, im Umfeld des Hellenistischen Judentums angefertigt.

Der lateinische Name Septuaginta (= 70) leitet sich von der Aristeaslegende ab, nach der 72 jüdische Gelehrte die Fünf Bücher Mose in 72 Tagen aus dem Hebräischen ins Griechische übersetzt hätten. Die Zahl 72 wurde auf 70 abgerundet und wird oft in abkürzender Schreibweise als LXX notiert (LXX = 70).

Die Legende über die Entstehung geht auf den so genannten Aristeasbrief zurück, der als Entstehungszeit die Regierungszeit Ptolemaios II. (285-246 v.Chr.) angibt. Nachdem der Vorsteher der Bibliothek von Alexandria, die jüdische Tora in seine Bibliothek aufnehmen wollte, habe der jüdische Hohepriester Eleazar auf Bitten des Ptolemäerkönigs 72 Gelehrten (je 6 aus den 12 Stämmen Israels) nach Alexandria entsandt. Diese hätten die Übersetzung auf der Insel Pharos innerhalb von 72 Tagen vollendet. Bevor die Übersetzung dem König präsentiert wurde, sei sie der jüdischen Gemeinde vorgestellt und von dieser akzeptiert worden. Philo von Alexandria weitete die Legende dahin aus, dass alle 72 Gelehrten in unabhängiger Arbeit zu einer identischen Übersetzung gekommen seien.

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Metron ariston.
„Maß ist das Beste.“

Der Ausspruch „Maßhalten ist das Beste“ wird Kleobulos, dem Tyrannen von Lindos auf der Insel Rhodos zugeschrieben, einem der Sieben Weisen. [16]

  • Lateinisch: „Optimus cunctis modus.

Nach Platon ist Maßhalten eine der vier Kardinaltugenden:

  1. Weisheit (Vorlage:Polytonisch sophia)
  2. Tapferkeit (Vorlage:Polytonisch andreia)
  3. Maßhalten bzw. Besonnenheit (Vorlage:Polytonisch sōphrosynē)
  4. Gerechtigkeit (Vorlage:Polytonisch dikaiosynē)

Platon zählt dann auch noch die Frömmigkeit (Vorlage:Polytonisch hosiotēs) dazu.

Im November 1934 reichte Johanna Schmidt ihre Habilitationsschrift mit dem Titel Metron ariston an der Universität München ein, die sich mit dem Maß bei den frühgriechischen Schriftstellern befasste. Die Arbeit wurde jedoch abgelehnt, weil sie das nationalsozialistische Rassedenken nicht genügend berücksichtigte.

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Μē blaptein
„nichts schaden“

Grundsatz, den die hippokratische Tradition ins Zentrum des moralisch geforderten ärztlichen Handelns stellt.

Diese Maxime wurde in der lateinischen Form primum non nocere (zuerst einmal nicht schaden) oder nihil nocere' (nicht schaden) bekannt. Diesem Wahlspruch zufolge soll der Arzt in seinem Bemühen, zu helfen, vor allem darauf achten, seinem Patienten nicht zu schaden. Formuliert hat dies um das Jahr 50 der Arzt Scribonius Largus am Hof des Kaisers Tiberius Claudius.

Der ganze Satz lautet auf Griechisch:

„Άσκει̑ν περὶ τὰ νοσήματα δύο, ὠφελει̑ν ἢ μὴ βλάπτειν.“
Sich zum Ziel setzen in allen Krankheitsfällen dieses Doppelte: zu helfen oder nicht zu schaden.

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Mē genoito.
„Das geschehe nie!“

Im Brief des Paulus an die Römer, 6.2, heißt es:

„μὴ ἄδικος ὁ Θεὸς ὁ ἐπιφέρων τὴν ὀργήν; κατὰ ἄνθρωπον λέγω. μὴ γένοιτο·“
„Ist Gott etwa ungerecht, der Zorn auferlegt? (Ich rede nach Menschenweise.) Das sei ferne!“

Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, auf daß die Gnade desto mächtiger werde? Ist's aber also, daß unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit preist, was wollen wir sagen? Ist denn Gott auch ungerecht, wenn er darüber zürnt? (Ich rede also auf Menschenweise.) Das sei ferne!“ [17]

1 Was haben denn die Juden für Vorteil, oder was nützt die Beschneidung? 2 Fürwahr sehr viel. Zum ersten: ihnen ist vertraut, was Gott geredet hat. 3 Daß aber etliche nicht daran glauben, was liegt daran? Sollte ihr Unglaube Gottes Glauben aufheben? 4 Das sei ferne! [18]

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Mē gnōtō hē aristera sou ti poiei hē dexia sou.
„Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut!“

Stelle aus dem Evangelium nach Matthäus, wo Jesus vom Almosengeben spricht:

1. Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; ... 3. Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, 4. damit deine Gabe verborgen bleibe; und dein Vater, der in das verborgene sieht, wird dir`s vergelten.[19]

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Mē krinete hina mē krithēte.
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“

Im Evangelium nach Matthäus ermahnt Jesus in der Bergpredigt, den Nächsten nicht ungerecht zu beurteilen. Weiter führt er aus:

Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.[20]

Das unrechte Richten geschieht

  • aus Heuchlerei [21]
  • aus Unbarmherzigkeit [22]
  • nach dem Schein [23]
  • in Anmaßung [24]
  • als Ausdruck mangelnder Liebe [25]
  • aus falschen Motiven [26]

Siehe auch: [[Liste griechischer Phrasen/Omikron#Ὁ ἀναμάρτητος ὑμῶν πρῶτος ἐπ᾿ αὔτην λίθον βαλέτω.|Vorlage:Polytonisch]] („Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie.“)

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Μē kinein ta akinēta
„Ruhendes nicht bewegen“

Diese sprichwörtliche Mahnung wird zitiert in den Scholien zu Platon, bei Theognis und bei Sophokles. Die Mahnung begegnet auch in der Variante „Das Unbewegliche nicht bewegen“ bei Platon [27]

Dieser alte Spruch [28] wurde in seiner lateinischen Form „quieta non movere“ (übertragen: „keine schlafenden Hunde wecken“) vom deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck im April 1891 in Friedrichsruh in einem Schreiben an den Vorstand der Konservativen Partei, deren Abgeordneter er war, zitiert:

Es gibt ein altes, gutes politisches Sprichwort: Quieta non movere...

Ein Übel, das gut liegt, nicht bewegen

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Jesus zu Maria Magdalena am Ostermorgen:
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Noli me tangere“.
(von Fra Angelico)
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Mē mou haptou.
„Rühr mich nicht an!“

Die Wendung noli me tangere ist der ins Lateinische übersetzte Ausspruch Jesu zu der suchenden Maria Magdalena nach seiner Auferstehung am Ostermorgen im Evangelium nach Johannes (20,17):

15 Jesus spricht zu ihr: Weib, was weinst du? Wen suchst du? Sie, in der Meinung, es sei der Gärtner, spricht zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich werde ihn wegholen. 16 Jesus spricht zu ihr: Maria! Sie wendet sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni! das heißt Lehrer. 17 Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu [meinem] Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, und zu meinem Gott und eurem Gott. [29]

Jesus sagt nur den Namen, und zwar in der aramäischen Form „Mariám“. Als sie ihn nun erkennt, antwortet sie mit der aramäischen Anrede „Rabbuní“, und der Evangelist Johannes übersetzt das ins Griechische: Vorlage:Polytonisch - „Rabbuní, das heisst Meister“.

In der Neuen Zürcher Zeitung schreibt der Romanist Hans-Martin Gauger dazu:

Danach war da wohl eine auf Jesus zustürzende Bewegung Magdalenas. Denn nun kommt das seltsame «Rühr mich nicht an!». Oder, so kann man es auch übersetzen (und so überträgt es die hier zitierte «Einheitsübersetzung»): «Halte mich nicht fest!» Die Begründung, die Jesus gibt, ist rätselhaft: «Denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen.» [30]

Von dieser Bibelstelle abgeleitet ist der Name Rührmichnichtan für das Springkraut und der Name des Großen Rührmichnichtans, dessen auffälligstes Merkmal es ist, dass die Blütenkapseln unter so starkem Druck stehen, dass sie bei der geringsten Berührung aufplatzen.

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Archimedes beim Zeichnen von Kreisen im Sand
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Mē mou tous kyklous taratte!
„Störe meine Kreise nicht!“

Nach römischer Überlieferung die letzten Worte des Archimedes gegenüber einem römischen Soldaten, der bei der Eroberung von Syrakus während des Zweiten Punischen Kriegs im Garten über seine geometrischen Figuren trampelte, die er in den Sand gezeichnet hatte. Die Römer hatten von ihrem Feldherrn Marcellus den Auftrag, Archimedes festzunehmen, ihm aber nichts anzutun. Archimedes war jedoch so sehr in seine Aufgabe versunken, dass er barsch mit diesem Satz reagierte. Dies brachte angeblich einen der Soldaten so in Zorn, dass er den alten Mann erschlug.

Auch heute noch, wird dieser Ausspruch gelegentlich noch zitiert, wenn jemand sagen will, dass er nicht gestört werden möchte.

Nach Valerius Maximus, Denkwürdige Taten und Worte (8, 7, externi 7) soll das letzte Wort des Archimedes gegenüber dem römischen Legionär so gelautet haben:

„... protecto manibus pulvere: Noli, inquit, obsecro, istum disturbare,“
„... während er seine Hände schützend über den Sand hielt, rief er: Ich beschwöre dich: Verwische den (Sand) da nicht!“

Zitiert werden diese letzten Worte des Archimedes meist in der lateinischen Form „Noli turbare circulos meos.“. Sie stellen Archimedes als weltfremden Gelehrten dar, den selbst der Kriegslärm nicht von seinem geometrischen Problem ablenken konnten, was jedoch nicht stimmt, denn Archimedes hat auch Kriegsmaschinen konstruiert. Diese letzten Wort sind wahrscheinlich erfunden, denn Plutarch zitiert diesen Ausruf in seiner Biografie des Marcellus nicht.

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Mēde dikēn dikasēs, prin ampho mython akousēs.
„Sprich kein Urteil, bevor du nicht beider Parteien Reden gehört hast!“

Die geläufige latinische Fassung dieser Rechtsformel „Audiatur et altera pars“ scheint nicht antiken Ursprungs zu sein. Am nächsten kommen ihr Seneca der Ältere:

Qui statuit aliquid parte inaudita altera, / haud aequus fuit.[31]
Wer einen Beschluss gefasst hat, ohne die andere Partei zu hören, ... ist nicht gerecht gewesen.

Der daraus abgeleitete Rechtsgrundsatz steht für den Anspruch auf rechtliches Gehör, der in allen modernen Rechtsordnungen ein zentrales Verfahrensgrundrecht ist. Er bedeutet, dass der Richter alle am Prozess beteiligten Personen zu hören hat, bevor er sein Urteil fällt.

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Mēden agān.
„Nichts im Übermaß!“

Dies ist eine der drei apollonischen Weisheiten von Delphi, neben [[Liste griechischer Phrasen/Epsilon#Εἶ.|Vorlage:Polytonisch]] „du bist“ und [[Liste griechischer Phrasen/Gamma#Γνῶθι σεαυτόν.|Vorlage:Polytonisch]] „Erkenne dich selbst!“ Sie wird von einigen Historikern dem athenischen Staatsmann Solon von anderen dem Verfassungsreformer Chilon von Sparta zugeschrieben. Beide werden den Sieben Weisen zugerechnet.

Die lateinische Fassung „Ne quid nimis“ stammt vom römischen Komödiendichter Publius Terentius Afer:

Gaudebam. [Sosia Libertus] Non iniuria; nam id arbitror
adprime in vita esse utile, ut nequid nimis. [32]

 
Das freute mich. [Sosia Libertus] Und mir scheint mit Recht: denn im Leben ist,
scheint mir, nichts nützlicher als: nie etwas zu viel! [33]

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Giovanni Battista Tiepolo: “Der Zorn des Achilleus
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Mẹ̄nin aeịde, theạ, Pēlẹ̄iadeọ̄ Achilẹ̄os
„Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus“

Anfang der Ilias, der vom Zorn des Achilleus spricht, dem stärksten Held der Griechen vor Troja, der mit Agamemnon über die Sklavin Briseis in Streit gerät und aus Verärgerung nicht mehr am Kampf teilnimmt. Die Trojaner unter ihrem Vorkämpfer Hektor nutzen diese Gelegenheit und bedrängen die Griechen schwer. Der Tod Hektors besiegelt das Schicksal Trojas; das Epos aber endet thematisch mit dem Ende des Grimms und dem einsetzenden Mitleid des Achilleus, der Hektors Vater Priamos den Leichnam seines Sohnes zur Bestattung zurückgibt.

Griechischer Originaltext

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Übersetzung nach Johann Heinrich Voß

Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus,
Ihn, der entbrannt den Achaiern unnennbaren Jammer erregte,

Achilleus ist ein Sohn des Peleus (daher der Beiname Pelide). Die Achaier waren ein griechischer Stamm in der Landschaft Achaia im Nordwesten der Peloponnes. In Homers Epen steht die Bezeichnung neben Danaer und Hellenen für die Griechen insgesamt.

Achilleus vollbrachte vor Troja zahlreiche Heldentaten, zog sich aber nach einem Streit um die schöne Sklavin Briseis vom Kampf zurück. Dies war der „Zorn des Achilleus“. Der Heerführer Agamemnon nahm Achilleus die Briseis weg, als er seine eigene Sklavin, Chryseis, wegen eines Orakels und zur Abwendung weiterer Pfeile des Apollo ihrem Vater zurückgeben musste.

Achilleus griff erst wieder ein, um seinen Cousin Patroklos zu rächen; dabei tötete er dessen Besieger Prinz Hektor und wurde erst durch einen Besuch von dessen Vater Priamos zum Mitleid bewogen, den Leichnam für eine ehrenvolle Bestattung zurückzugeben.

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einzelne Schwalbe
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Mia chelidōn ear ou poiei.
„Eine Schwalbe macht keinen Frühling.“

Diese Wendung stammt aus Äsops Fabel Der verschwenderische Jüngling und die Schwalbe. Dort verkauft ein verschwenderischer junger Mann sogar seinen Mantel, als er die erste Schwalbe im Frühjahr heimkehren sah. Als es aber dann noch einmal so kalt wurde, dass die Schwalbe erfror, schimpfte er über die Schwalbe.

Dieser Satz wird auch von Aristoteles in seiner Nikomachischen Ethik zitiert:

„Μία γὰρ χελιδὼν ἔαρ οὐ ποιεῖ, οὐδὲ μία ἡμέρα· οὕτω δὲ οὐδὲ μακάριον καὶ εὐδαίμονα μία ἡμέρα οὐδ᾽ ὀλίγος χρόνος·“ [34]
Denn eine Schwalbe macht noch keinen Frühling und auch keinen Tag; ebenso macht auch ein einziger Tag oder eine kurze Zeit niemanden gesegnet oder glücklich.

Im Deutschen wurde daraus die Redewendung „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, die auch in das Sprachgut anderer europäischer Völker eingegangen ist:

  • Lateinisch: „Una hirundo non facit ver.
  • Englisch: „One swallow does not make a summer.
  • Französisch: „Une hirondelle ne fait pas le printemps.
  • Neugriechisch: „Vorlage:Polytonisch“ („Ein Kuckuck bringt noch keinen Frühling.“)

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Konzilsteilnehmer mit dem Glaubensbekenntnis von Nicäa und Konstantinopel
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mian, hagian, katholikēn kai apostolikēn Ekklesian
„der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche“

Das Glaubensbekenntnis von Nicäa und Konstantinopel nennt so die vier klassischen Wesensmerkmale (Notae ecclesiae) der christlichen Kirche:

Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater (und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
  1. Einheit: Die römisch-katholische Kirche, sowohl des lateinischen wie der östlichen Riten, beansprucht für sich, die eine, heilige, apostolische und katholische Kirche zu sein. Dasselbe beanspruchen die 16 autokephalen orthodoxen Kirchen.
  2. Heiligkeit: Es besagt, dass die Kirche Gottes Zeichen in der Welt ist. Allen Konfessionen gemeinsam ist dabei das Problem, wie die Mängel und Verfehlungen von Christen mit der geglaubten Heiligkeit vereinbar sind.
  3. Universalität: Etymologisch leitet sich das Word katholisch vom Adjektiv καθολικός ab. Die beste Umschreibung lautet daher Ganzheit. Die prostestantischen Kirchen und Freikirchen verstehen katholisch im Sinne einer universellen Kirche.
  4. Apostolizität: Die Römisch-katholische Kirche und die Orthodoxen Kirchen sowie einige Anglikanische Kirchen haben kirchliche Tradition basierend auf der Apostolischen Sukzession im Blick, die Kirche im Vollsinn nur dort zulässt, wo durch bischöfliche Weihe eine ununterbrochene Kontinuität vorhanden ist.

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Türke und Grieche im Streit
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Mikroasiatiki katastrophi
„kleinasiatische Katastrophe“

Griechische Bezeichung für den Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei im Jahr 1923. Nach dem Vertrag von Lausanne wurden die in Kleinasien ansässigen türkischen Staatsangehörigen griechisch-orthodoxen Glaubens (etwa 1,25 Mio) nach Griechenland ausgewiesen, die im griechischen Teil Makedoniens beheimateten griechischen Staatsangehörigen muslimischen Glaubens (ca. 0,5 Mio) mussten in die Türkei auswandern. Ziel der Maßnahme des Bevölkerungsaustausches war es, die durch nationale Minderheiten ausgelösten Spannungen zu vermindern.

Der britische Außenminister George Curzon bezeichnete diesen Vertrag als eine durch und durch schlechte und böse Lösung, „für welche die Welt während der nächsten hundert Jahren noch eine schwere Buße werde entrichten müssen.

Die so genannnte Kleinasiatische Katastrophe ist ein unbewältigtes Trauma der neueren griechischen Geschichte. Welche absurden Formen diese Übereinkunft annehmen konnte beschreibt Ekkehard Kraft in der Neuen Zürcher Zeitung vom 6. Oktober 2001:

Der ältere Herr in Krinides war zu Beginn des Jahrhunderts mitten in Anatolien geboren worden, seine Muttersprache war Türkisch, aber als orthodoxer Christ galt er als Grieche und musste als solcher nach 1922 seine Heimat verlassen. Die griechischsprachige Familie der Bankangestellten in Ayvalik stammte aus Kreta; als Muslime mussten sie ebenfalls ihre Heimat verlassen. In ihrer neuen Heimat sprechen sie nun weiterhin die Sprache jener, an deren Stelle man sie angesiedelt hatte.[35]

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Diogenes und Alexander: „Vorlage:Polytonisch
Mikron apo tou hēliou metastēthi.
„Geh mir ein bisschen aus der Sonne.“

Angeblicher Ausspruch des Diogenes gegenüber Alexander den Großen, der gerade zum obersten Feldherrn der Griechen gewählt worden war und von allen Seiten Gratulationen entgegennahm. Eigentlich hatte er auch mit Diogenes gerechnet. Als dieser aber nicht erschien, suchte ihn Alexander in Begleitung einiger Offiziere auf.

Nach anderen Quellen sagte er: Vorlage:Polytonisch - „Nimm deinen Schatten von mir![36]

Der Historiker Plutarch erzählt, Diogenes habe gerade in der Sonne gelegen, als Alexander erschien und fragte, ob er eine Bitte an ihn habe. Daraufhin sprach Diogenes die obigen Worte. Alexander soll davon so beeindruckt gewesen sein, dass er sagte:

[[Liste griechischer Phrasen/Epsilon#Εἰ μὴ Ἀλέξανδρος ἤμην, Διογένης ἂν ἤμην.|Vorlage:Polytonisch]]
Wenn ich nicht Alexander wäre, dann möchte ich Diogenes sein.“

(Anmerkung: Es wird übrigens erzählt, dass Alexander und Diogenes am gleichen Tag, den 10. oder 11. Juni 323 v. Chr., gestorben seien.)

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Datei:Molon labe.jpg
Vorlage:Polytonisch - Molōn labe.
(auf einer Marmortafel an den Thermopylen)
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Molōn labe.
„Komm und nimm!“

Antwort des Königs Leonidas I. von Sparta auf das Angebot des persischen Königs Xerxes I., der mit 800.000 Mann vor den Thermopylen erschien, ihn und seine wenigen Männer zu verschonen, wenn sie die Waffen niederlegten. Leonidas antwortete lakonisch: „Molon labe!“ was soviel heißt wie „Kommt und holt sie euch!“

Als ihm Abgesandte der Perser sagten „Unsere Pfeile werden Euren Himmel verdunkeln“ antwortete Leonidas: „Dann kämpfen wir eben im Schatten.“ Dann kämpften seine Soldaten bis zum letzten Mann.

Erst der Verrat durch einen gewissen Vorlage:Polytonisch Ephialtēs (griechisch: Alptraum) [37] erlaubte es den Persern, die griechischen Truppen zu besiegen. Insgesamt blieben etwa 1.000 Griechen, um den Rückzug zu decken, die alle starben, allerdings nicht ohne den Persern schwere Verluste zuzufügen. Diese nicht kriegsentscheidende Niederlage begründete den späteren Ruhm Spartas.

Molon labe“ ist heutet das Motto US-amerikanischer Gruppierungen, die sich ihr Recht auf Waffenbesitz nicht nehmen lassen wollen und s erscheint seit den späten 1990er und frühen 2000er Jahren auf den Web-Sites von Waffenaktivisten.

Molon labe“ ist auch das Motto des Ersten Griechischen Armeecorps [38] und des United States Special Operations Command Central Command (SOCCENT).

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Mousaōn Helikōniadōn archōmeth' aeidein
„Helikonischen Musen geweiht, heb' unser Gesang an“

Anfangsworte der Theogonie des Dichters Hesiod, die sich mit der Entstehung der Götter befasst:

„Μουσάων Ἑλικωνιάδων ἀρχώμεθ᾽ ἀείδειν,
αἵ θ᾽ Ἑλικῶνος ἔχουσιν ὄρος μέγα τε ζάθεόν τε
καί τε περὶ κρήνην ἰοειδέα πόσσ᾽ ἁπαλοῖσιν
ὀρχεῦνται καὶ βωμὸν ἐρισθενέος Κρονίωνος·“
Helikon-Gebirge

In der deutschen Übersetzung von Johann Heinrich Voß klingt das so:

Helikonischen Musen geweiht, heb' unser Gesang an,
Die auf dem Helikonberge, dem großen und heiligen, walten:
Wo sie den dunkelen Quell mit geschmeidigen Füßen im Reihntanz
Und den Altar umschweben des allmachtfrohen Kronion.

Helikon ist ein Gebirge in der Landschaft Böotien, der als Sitz der Musen galt, bis sie von Apollon nach Delphi gebracht wurden. Kronion ist ein anderer Name für Zeus, dem Sohn des Titanen Kronos.

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musikē technē
„Handwerk der Musen“

Mit dem Begriff Musik war urprünglich die Kunst oder das Handwerk der Musen gemeint. Erst später verengte sich der Begriff über das lateinische ars musica zu „Tonkunst“.

Der Dichter Hesiod legt in seiner Theogonie die Zahl der Musen auf neun fest, auch die von ihm genannten Namen werden kanonisch und lassen sich an Hand des folgenden Hilfsverses leicht merken: „Clio/me/ter/thal / Eu/er/ur/po/kal“

Die Neun Musen
Bild Name Anmerkungen
Datei:Clio in Domus Philologiae.JPG Klio
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(die Rühmende)
Muse der Geschichtsschreibung. Sie brachte das phönizische Alphabet nach Griechenland.
(Attribute: Papierrolle und Schreibgriffel)
Datei:Melpomene in Domus Philologiae.JPG Melpomene
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(die Singende)
Muse der tragischen Dichtung und des Trauergesangs. Sie ist zuständig für die Tragödie.
(Attribute: tragische Maske und Keule, sowie ein Kranz mit Weinlaub; manchmal Messer in der einen und Maske in der anderen Hand)
Datei:Terpsichore in Domus Philologiae.JPG Terpsichore
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(die Reigenfrohe)
Muse der Chorlyrik und des Tanzes. Gemeinsam mit dem Flussgott Achelos ist sie die Ahnherrin der Sirenen.
(Attribute: Lyra und Plektron)
Datei:Thalia in Domus Philologiae.JPG Thalia
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(die Blühende)
Muse der komischen Dichtung und der Unterhaltung. Thalia ist auch eine der Drei Grazien.
(Attribute: komische Maske, Efeukranz und Krummstab des Schäfers)
Datei:Euterpe in Domus Philologiae.JPG Euterpe
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(die Erfreuende)
Muse der Tonkunst und der lyrischen Poesie. Sie gilt als Erfinderin der Flöte.
(Attribute: Flöte oder Aulos)
Datei:Erato in Domus Philologiae.JPG Erato
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(die Liebevolle)
Muse der Lyrik (insbesondere der Liebes- und Erotikpoesie), des Gesanges, des Tanzes und der Nachahmung.
(Attribut: Leier)
Datei:Urania in Domus Philologiae.JPG Urania
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(die Himmlische)
Muse der Sternkunde. Sie kleidete sich in einen Mantel der mit Sternen bestickt war und richtet ihren Blick meist zum Himmel.
(Attribute: Himmelsglobus und Zeigestab)
Datei:Polyhymnia in Domus Philologiae.JPG Polyhymnia
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(die Hymnenreiche)
Muse der Hymnendichtung, des Tanzes, der Pantomime, und der Geometrie. Oft wird sie mit dem Ellbogen auf eine Säule gestützt und einen Finger an den Mund dargestellt.
(kein spezifisches Attribut, manchmal die Leier)
Datei:Calliope in Domus Philologiae.JPG Kalliope
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(die Schönstimmige)
Muse der epischen Dichtung, der Wissenschaft, der Philosophie und des Saitenspiels sowie des Epos und der Elegie. Mutter des Sängers Orpheus. Schlichtete einen Streit zwischen Persephone und Aphrodite.
(Attribute: Schreibtafel, Schriftrolle und Feder)

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Mykoniōn dikēn
„wie die Mykonier“
„Myconiorum more“

Der Humanist Erasmus von Rotterdam schreibt in seiner Sprichwörtersammlung Adagia:

Wie die Mykonier gellen sie zu einem Gelage: Das sagte man von denen, die uneingeladen, aus freien Stücken kamen. Mykonos ist eine Kykladeninsel; die Leute dort waren so arm, daß die Not sie zwang, bei Gesellschaften zu schmarotzen; daher die scherzhafte Redensart.[39]

Der Dichter Archilochos greift in seinem Drama Athenaios den athenischen Staatsmann und Feldherrn Perikles an, weil er wie ein Mykonier ungebeten bei Gelagen auftauchte.

Das deutsche Äquvalent für diese Redewendung ist Nassauer bzw. nassauern. Da das Herzogtum Nassau über keine eigene Universität verfügte, schloss Herzog Wilhelm von Nassau-Weilburg 1817 einen Staatsvertrag mit dem Königreich Hannover. Die Königlich-Hannoversche Georg-August-Universität zu Göttingen wurde dadurch zur Nassauischen Landesuniversität. Um den Studenten einen Anreiz zur Aufnahme des Studiums im über 300 Kilometer entfernten Göttingen zu bieten, gewährte der Herzog Stipendien in Form einer kostenlosen Verköstigung. Die Stipendiaten konnten also bei einem Göttinger Vertragswirt kostenlos essen. Nutzte ein Nassauer Student dieses Angebot nicht, nahm häufig ein Fremder, Unbefugter, der sich als Nassauer ausgab, dessen Platz und das freie Mahl ein. Dadurch sollen die studentischen Ausdrücke 'nassauern' und 'Nassauer' entstanden sein.

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mystērion tēs písteōs
„Geheimnis des Glaubens“

Das Geheimnis des Glaubens (lateinisch: mysterium fidei) ist der Ausruf des Priesters während der katholischen Messfeier unmittelbar nach den Wandlungsworten. Die versammelte Gemeinde antwortet darauf mit der Akklamation:

Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.[40]

Quellennachweis

  1. Evangelium nach Johannes 20,24-29
  2. Evangelium nach Matthäus, 5.3ff
  3. http://www.bibel-online.net/buch/40.matthaeus/5.html#5,3
  4. Horaz: Epode 16.42
  5. http://www.gottwein.de/Lat/hor/horepod16.php
  6. http://www.epochtimes.de/articles/2005/01/16/734.php
  7. Pindar: Olympische Ode 8, 1 - 9
  8. http://olympic-museum.de/w_medals/wmed2004.htm
  9. http://www.christusrex.com/www1/pater/JPN-grecanic.html
  10. Evangelium nach Matthäus, 1,23
  11. Zitiert nach Bruno Snell (1952).
  12. Euripides in seinem Drama Orestes 234
  13. Aristoteles: Eudemisehe Ethik, 7, 1. 1235 a 16f. und Aristoteles: Rhetorik, 1371 a 28;
  14. Evangelium nach Matthäus 4,17.
  15. http://www.bibel-online.net/buch/43.johannes/1.html#1,46
  16. Stobaios: Anthologie 3, 1, 172
  17. http://www.bibel-online.net/buch/45.roemer/6.html
  18. http://www.bibel-online.net/buch/45.roemer/3.html#3,5
  19. Evangelium nach Matthäus, 6,3
  20. Evangelium nach Matthäus, 7.1
  21. Evangelium nach Matthäus, 7,1-5
  22. Evangelium nach Lukas, 6,36
  23. Evangelium nach Johannes, 7,24
  24. Brief des Paulus an die Römer, 14,4
  25. Brief des Paulus an die Römer, 14,13
  26. Brief des Jakobus, 2,4
  27. Platon: Gesetze 913 B
  28. lateinisch bei Sallust
  29. http://www.bibel-online.net/buch/43.johannes/20.html#20,17
  30. http://www.nzz.ch/2006/06/02/fe/articleE66U6.html
  31. Seneca der Ältere: Medea, 2.2,199
  32. Publius Terentius Afer: Andria (Das Mädchen von Andros) 61, Akt I
  33. http://www.gottwein.de/Lat/ter/andr0001.php
  34. Nikomachische Ethik, I, Kap. 6, 19f, 1098a
  35. http://www.geschichtsforum.de/f42/die-kleinasiatische-katastrophe-ein-unbewaeltigtes-trauma-16379/
  36. Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen, VI, 38
  37. Historien des Herodot, VII, 213f.
  38. http://el.wikipedia.org/wiki/%CE%9C%CE%BF%CE%BB%CF%8E%CE%BD_%CE%BB%CE%B1%CE%B2%CE%AD
  39. Erasmus von Rotterdam: Ausgewählte Schriften. Band 7. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 1972
  40. vgl. 1. Brief an die Korinther, 11, 23-26