„Barock“ – Versionsunterschied

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Der Ausdruck '''Barock''' ([[Portugiesische Sprache|portugiesisch]] barocco = "schiefrund, merkwürdig" und [[Französische Sprache|französisch]] baroque = "Auswucherung, Warze", bedeutet auch unregelmäßige Perle - hergeleitet vom portugiesischen Wort „barroco“) bezeichnet die kunstgeschichtliche Stilepoche ca. von 1575 bis 1770, die der [[Renaissance]] folgte bzw. dem [[Klassizismus]] vorausging. Der Barock wird kunstgeschichtlich nochmals in die Epochen ''Frühbarock'' (1600–1650), ''Hochbarock'' (1650–1710) und ''Spätbarock'' (1710-1750) unterteilt. Das Zeitalter des Barock wurde von drei wesentlichen Grundkräften bestimmt: dem [[Absolutismus]], der Kirche und der Tradition der [[Antike]].
Das (der) '''Barock''' ist der in [[Europa]] vorherrschende Kunststil von etwa 1600 bis 1750. Er ging von [[Italien]] aus und verbreitete sich über ganz [[Europa]] und in einigen [[Kolonien]]. Auch das entsprechende [[Zeitalter]] wird oft „Barock“ genannt.


Der Barockstil löst die auf Einheit und Ruhe hinzielende, klar gliedernde Kunst der Renaissance ab, indem er zwar deren Formelemente übernimmt, sie aber durch Häufigkeit und Übersteigerung solcher Formen und ein Streben nach Reichtum und Bewegtheit im Ausdruck zu übertreffen sucht. Es ist die Zeit der Gegenreformation und der Machtsteigerung und zunehmenden Unabhängigkeit der Fürsten, des Absolutismus. Zwar verdankt der Barockstil diesen Erscheinungen nicht sein Dasein, aber sie wurden doch für seine Weiterentwicklung wesentlich, da den Barockkünstlern durch sie die beiden vornehmsten Aufgaben gestellt wurden: die Errichtung und Ausgestaltung von Kirchen und Palästen. Für die [[Katholische Kirche|katholischen Kirche]] galt es, die Gläubigen festzuhalten oder zurückzugewinnen, ihre Augen durch die Entfaltung von Prunk und Pracht zu fesseln. Deshalb liegt das Schwergewicht der kirchlichen Barockkunst in den katholischen Gebieten. Aber auch die regierenden Fürsten benutzten die Barockkunst, um ihren Reichtum und ihre Macht zu zeigen und sich gegenseitig an Prachtentfaltung zu übertreffen. [[Schloss Versailles|Versailles]], das Prunkschloss [[Ludwig XIV. (Frankreich)|Ludwig XIV.]], wurde das Vorbild für eine Vielzahl von Schlossbauten, deren Bedeutung dann oft durch die geometrisch gestalteten Garten- und Stadtanlagen (z.B. [[Mannheim]], [[Karlsruhe]]) unterstrichen wurde. Während [[Gotik|Spätgotik]] und [[Renaissance]] sich frontal gegenüberstehen, wächst das Charakteristische des Barocks aus der Renaissance allmählich und unmittelbar heraus. Die beiden Epochen sind sich nicht fremd, sondern verwandt. Da das Barockzeitalter nahezu zweihundert Jahre umfasst und in diesem Zeitraum die Musik in ihren Formen und Aufgaben, ihren ideellen Zielen und soziologischen Verpflichtungen, ihrer Subjektivität und Abstraktion bereits nahezu alle Bedingungen zu erfüllen übernommen hat, die ihr noch zufallen, so ist es kaum möglich, eine Charakteristik zu finden, die auf alle Werke zutrifft. Die kunstgeschichtliche Spätphase des Barocks, das [[Rokoko]] (in [[Deutschland]] ca. 1730-1770), wird häufig als eigener Stil bezeichnet, was jedoch problematisch ist, da es sich lediglich um eine Dekorationsmode handelt, welche die sonstigen Elemente der Architektur nicht direkt betrifft.
== Der Begriff „Barock“ ==
Die Bezeichnung dieser Epoche geht auf das 17. Jahrhundert zurück und leitet sich vom [[Portugiesische Sprache| portugiesischen]] ''barroca'' oder [[Italienische Sprache|italienischen]] ''barocco'' (''schiefrund'', ''eigenartig'') ab in Anklang an die so genannte ''pérola barroca'' (''unregelmäßig geformte Perle''). Die genaue [[Etymologie]] ist unsicher (lat. ''veruca'', Wucherung?). Es wird eine Beeinflussung im Französischen durch den Namen des [[Syllogismus]] ''baroco'' angenommen, mit dem in der Renaissance das verschnörkelte Denken und Argumentieren der [[Scholastik]] verspottet wurde. [[Erwin Panofsky]] favorisiert diese Bedeutungsherleitung: „Derart kam es zustande, dass das Wort ''Baroco'' dazu diente, alles Wild-Verworrene, Unklare, Wunderliche und Nutzlose zu kennzeichnen“ (''What ist baroque?'', 1935; siehe unter „Literatur“). Demgemäß wurde die Bezeichnung ''barock'' zunächst abwertend gebraucht, und steht heute auch für ''verschnörkelt'', ''überladen'' und vereinzelt für ''seltsam-grotesk''. Die geistige Grundlage des Barock ist trotz aller Verbindung völlig anders als die der Renaissance: Nicht mehr Optimismus, sondern Pessimismus prägt das Lebensgefühl, die Zeitereignisse (Dreißigjähriger Krieg) haben den mittelalterlichen Dualismus zwischen Diesseits und Jenseits wiederbelebt. Doch diesem Absturz folgte ein neuer Aufstieg: im [[Pietismus]] wie in der [[Frühaufklärung]] bildeten sich aktive Freundeskreise, die gemeinsam das Elend des Lebens bekämpften, den Armen halfen, naturwissenschaftliche Forschung betrieben und den internationalen Austausch beförderten. Das barocke Streben nach Unendlichkeit führte in der Mathematik zur Entwicklung der [[Infinitesimalrechnung]].


== Barocke Baukunst ==
Im [[19. Jahrhundert]] verstand man unter ''Barock'' ausschließlich die der [[Renaissance]] folgende Kunstepoche zwischen etwa 1570/1600 und 1750. In diesem Sinne hat [[Jakob Burckhardt]] seit 1855 das Wort verwendet. Diese [[Terminologie]] wurde in anderen Sprachen übernommen und bald international verwendet. Der Literaturhistoriker [[Fritz Strich]] (1882-1963) übertrug den Begriff ''Barock'' auf die [[Literatur]] des 17. Jahrhunderts. Im [[20. Jahrhundert]] setzte sich der Begriff ''Barock'' für die gesamte historische [[Epoche]] durch.
Ihren stärksten Ausdruck fand die Barockkunst in der [[Architektur]]. Alle strengen Ordnungen der Renaissance werden aufgelöst; schwingende Formen, Kuppeln, Säulengruppen, Giebel und Fensterbekrönungen mit reichem ornamentalem Schmuck rufen in dem Betrachter den Eindruck von Kraft und Bewegung hervor und bewirken eine Steigerung aller Wirkungen. Dabei ordnen sich die Einzelformen dem Gesamtkunstwerk unter, Lichteffekte werden genutzt, und auch [[Malerei]], [[Skulptur]] und Plastik sind in den architektonischen Rahmen einbezogen.


In Anlehnung an die Werke der Spätrenaissance und des [[Manierismus]] entwickelte sich der neue Baustil in [[Rom]], wo [[Giacomo Barozzi da Vignola]] (1507-1573) mit seiner Kirche [[Il Gesù]], einem tonnengewölbten Längsbau, auch schon den Haupttypus der Barockkirche schuf. Unter wesentlicher Beteiligung der Architekten [[Gian Lorenzo Bernini]] (1598-1680) und [[Francesco Borromini]] (1599-1667) entstanden im Zeitalter des Barocks allein in Rom mehr als 50 weitere Kirchen, wurden Plätze und [[Brunnen]] angelegt und das ganze Stadtbild umgestaltet. Großartige Verwirklichung des Barockideals wurde nach ihreer Vollendung die [[Petersdom|Peterskirche]]. Fornehmlich in [[Turin]] wirkte [[Guarino Guarini]] (1624-1683), in Venedig [[Baldassare Longhena]] (1598-1682), der Schöpfer der Kirche [[Santa Maria della Salute]]. In [[Frankreich]] erhielt der Barockstil eine ruhigere, den verstandesmäßigen Zügen des französischen Wesens entsprechende Prägung. Ebenso zeigt auch die [[England|englische]] und [[Niederlande|niederländische]] Baukunst der Zeit strengere Formen. In Deutschland begann nach den Wirren des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] eine rege Bautätigkeit. Dabei entstanden prunkvolle, barocke Kirchenbauten, Schlösser und Adelshäuser in vielen Städten, ferner Kloster- und Wallfahrtskirchen wie [[Kloster Banz]] und [[Basilika Vierzehnheiligen]], [[Wallfahrtskirche Birnau]], [[Kloster Ottobeuren]], [[Kloster Disentis]] und die [[Wieskirche]]. [[Andreas Schlüter (Architekt)|Andreas Schlüter]] (1660-1714) schuf in [[Berlin]] das [[Berliner Stadtschloss]] und das [[Zeughaus Berlin]], [[Matthäus Daniel Pöppelmann]] (1662-1736) den [[Zwinger (Dresden)|Zwinger]] in Dresden. In Süddeutschland wirkten die großen Baumeister [[Johann Bernhard Fischer von Erlach]] (1656-1723), [[Johann Dientzenhofer]] (1665-1726) und seine Brüder [[Johann Balthasar Neumann]] (1687-1753) und [[Dominikus Zimmermann]] (1685-1766).
* In der [[Kunstgeschichte]] gilt die Einteilung für die [[Baukunst]], die [[bildende Kunst]] und für die [[Musik]], wobei die Epochengrenzen zwischen den Künsten abweichen. Barock wird auch als Zeitalter der [[Theatralik]] und [[Inszenierung]] bezeichnet. Die [[Barockmusik]] ist regelhaftig und [[Pathos|pathetisch]]. Kunstgeschichtlich wird der Barock unterteilt in die Epochen Frühbarock, Hochbarock und Spätbarock. Die kunstgeschichtliche Spätphase des Barock, das [[Rokoko (Kunstgeschichte)|Rokoko]] (in Deutschland ca. 1730-1770), wird häufig als eigener Stil bezeichnet. Was für den [[Stilwandel]] in der Musik zutrifft (siehe [[Vorklassik]]), ist jedoch für andere Kunstbereiche weniger deutlich (siehe [[Barock-Klassizismus]]). Die [[Literatur]] bezeichnet ausschließlich das 17. Jahrhundert als Barock, hingegen das [[Vorklassik|vorklassische]] 18. Jahrhundert als [[Aufklärung (Literatur)|Aufklärung]] bzw. [[Empfindsamkeit]].
* Politisch entspricht der Barock dem Ende des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]], dem Zeitalter des [[Absolutismus]] und - speziell in [[Mitteleuropa]] - dem Aufatmen nach den [[Türkenkriege]]n.
* Die breite universitäre [[Philosophie]] beschäftigte sich vor allem mit den Themen der [[Barockscholastik]]. Daneben kennzeichneten die Strömungen des [[Rationalismus]] und des [[Empirismus]] die Philosophie dieser Zeit. Die wichtigsten Philosophen sind [[Thomas Hobbes|Hobbes]], [[Descartes]], [[Spinoza]] und [[Leibniz]].
* [[Religionsgeschichte|Religionsgeschichtlich]] wird der Barock eingeleitet durch die vor allem von den [[Jesuiten]] getragene [[Gegenreformation]].


=== Bauwerke und deren Architekten (Auswahl) ===
== Literatur ==
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''Hauptartikel:'' [[Barock (Literatur)]]
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* [[Carlo Maderno]], [[Francesco Borromini]] und [[Gian Lorenzo Bernini]]: [[Palazzo Barberini]] in Rom; 1625-1633.
* Francesco Borromini: [[San Carlo alle Quattro Fontane]] in Rom; 1634-1667
* [[Baldassare Longhena]]: Palazzo Pesaro in [[Venedig]]; ab 1650
* [[Louis Le Vau]], [[Charles Lebrun]] und [[Jules Hardouin-Mansart]]: [[Schloss Versailles]] in Versailles; 1678-1684
* [[Salomon de Brosse]]: [[Palais du Luxembourg]] in Paris; 1621-1662
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* Jules Hardouin-Mansart: [[Invalidendom|Dôme des Invalides]] in Paris; 1676-1706
* [[Elias Holl]]: [[Augsburger Rathaus]]; 1615-1620
* [[Juan Gómez de Mora]]: [[Plaza Mayor (Madrid)|Plaza Mayor]] in [[Madrid]]; ab 1617
* [[Christopher Wren]]: [[Saint Paul’s Cathedral]] in [[London]]; 1632-1723
* [[Bartolomeo Francesco Rastrelli]]: [[Eremitage (St. Petersburg)|Winterpalast]] in [[Sankt Petersburg]]; ab 1754
* [[Johann Lucas von Hildebrandt]]: [[Schloss Belvedere]] in Wien; ab 1720
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=== Baukunst (Auswahl) ===
Die [[Barockliteratur]] wurde stark beeinflusst durch den [[30-jähriger Krieg|30-jährigen Krieg]]. Daraus resultierte eine ausgeprägte Beschäftigung mit Themen wie [[Vanitas]] (Vergänglichkeit), [[Memento mori]] (Gedenke, dass du sterben musst/Gedenke des Todes) und [[Carpe diem]] (Nutze den Tag). Die Autoren stellten oft Begriffe [[Antithetik|antithetisch]] gegenüber; typisch waren die Gegenüberstellung von [[Leben]] und [[Tod]], Gegenwart und Unendlichkeit, Schein und Sein.
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Bild:wien_schloss_belvedere_panorama.jpg|[[Schloss Belvedere]] in [[Wien]]
Bild:WinterPalaceAndAC.jpg|[[Eremitage (St. Petersburg)|Winterpalast]] und [[Alexandersäule]] in [[Sankt Petersburg]]
Bild:Schloss-Versail.jpg|[[Schloss Versailles]] in Versailles bei Paris
Bild:Pano-lux1.jpg|[[Palais du Luxembourg]] bei Paris
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== Theater ==
== Gartenbau im Barock ==
Hauptartikel: [[Barockpark|Barockgarten]]


Seit der Zeit der Renaissance war der fürstliche Garten sowohl ein Ort der Vergnügungen als auch der Repräsentation. Hier zeigte sich der Sinn des Bauherrn für planmäßige Gestaltung, hier konnte der Bauherr Pracht und Luxus im Kleinen verwirklichen. Gartenkunst stand im Spannungsfeld von [[Geometrie]] und Planung einerseits, von höfischer Lustbarkeit und höfischer Mode andererseits. In Versailles hat [[André Le Nôtre]] (1613-1700) dieses Konzept ins Großartige gesteigert. Auch die Allgegenwart der antiken Mythologie gehörte zur Atmosphäre des Parks. So dienten ihre Gestalten mit dem Zusammenspiel der enormen Gartenfläche dazu, die Macht des Herrschers zu unterstreichen. In der Nachfolge der Gartenanlage Versailles entstanden zahlreiche entsprechende Anlagen in Europa, z.B. [[Schlosspark Nymphenburg]], [[Schloss Schönbrunn]] und die [[Herrenhäuser Gärten]] in [[Hannover]].
=== Die Kulissenbühne===
Im 17. Jh. wurde als neue Entwicklung in der Theatergeschichte die [[Kulissenbühne]] eingeführt, die sich gegenüber der [[Winkelrahmenbühne]] der [[Renaissance]] (16. Jahrhundert) durch ihre Verwandlungsfähigkeit und die starke Tiefenwirkung auszeichnete. Auch Bühnenmaschinerien aller Art erfreuten sich großer Beliebtheit.


Der Finanzminister [[Nicolas Fouquet]] präsentierte 1661 sein neues Schloss und den prachtvollen Barock-Garten von [[Vaux-le-Vicomte]] bei Paris. Der Garten zeigte die radikal neue Gartenarchitektur von André Le Nôtre. Der Visionär nutzte die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse von Optik und Perspektive für die Gartengestaltung. Die optischen Täuschungen und die Illusion von Unendlichkeit geben den heutigen Besuchern immer noch Rätsel auf.
=== Schlosstheater aus dieser Epoche (Auswahl) ===
Als Plätze, an denen sich diese Entwicklung zuerst zeigte, sind die Höfe der absolutistisch Regierenden zu nennen. Sie hatten Freude sowohl an Selbstinszenierung als an Aufführungen von Wandertruppen. Sie waren ökonomisch in der Lage, Bühnen zu bauen und zu unterhalten. Im 17. Jahrhundert gehörte es bald zu einem Merkmal hohen Standes, eine eigene Bühne zu unterhalten. Einige Beispiele aus deutschen Ländern:
* [[Markgräfliches_Opernhaus_(Bayreuth)|Markgräfliches Opernhaus Bayreuth]], 1748 erbaut von Joseph Saint-Pierre
* [[Schlosstheater Celle]], [[Celle]]
* Schlosstheater von [[Gotha]] - das [[Conrad Ekhof|Ekhof-Theater]] als ältestes vollständig erhaltenes Schlosstheater der Welt mit originaler barocker [[Bühne]]nmaschinerie gilt.
* [[Schlosstheater Ludwigsburg]] bei [[Stuttgart]], Herzogtum Württemberg, 1758 von Philippe de La Guêpière eingerichtet.
* Schlosstheater im [[Neues_Palais|Neuen Palais in Potsdam]], unter Friedrichs II. im Südflügel 1766–1768 von J. Ch. Hoppenhaupt d. J. in Form eines antiken Amphitheaters mit 226 Plätzen entworfen und gebaut (Rokokotheater).
* Schlosstheater [[Schloss_Schönbrunn|Schönbrunn]], unter Kaiserin Maria Theresia von Nikolaus Pacassi, 1747 eröffnet.
* [[Schwetzinger_Festspiele|Schlosstheater]] in [[Schwetzingen]], Kurfürstentum Pfalz, von [[Nicolas de Pigage]] bis 1753 gebaut (bei [[Heidelberg]]; nicht mehr im Originalzustand, aber als Theater genutzt)


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== Bildende Kunst ==
Bild:Canaletto (I) 020.jpg|[[Schloss Nymphenburg]], Parkanlage um 1761
Bild:Garten Schloss Schönbrunn mit Neptunbrunnen.jpg|[[Schloss Schönbrunn]] in Wien
Bild:Herrenäuser gärten 2.JPG|Großer Brunnen in den [[Herrenhäuser Gärten]] in Hannover
Bild:Vaux-le-Vicomte Garten.jpg|Schlossgarten [[Vaux-le-Vicomte]]
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== Barocke Kunst ==
[[Bild:San ignazio rom.jpg|thumb|Sant' Ignazio in Rom]]
=== Skulptur und Plastik ===
Die Malerei der [[Renaissance|Hochrenaissance]] war um harmonische, ausgewogene und formstrenge Komposition bemüht. In der Spätrenaissance bzw. im [[Manierismus]] geriet dieses Gleichgewicht aus den Fugen. In der Barockmalerei kam es zu einer Synthese von Manierismus und Hochrenaissance. Mit dem Manierismus widmete sich die Malerei zum ersten Mal explizit dem Unausgewogenen und Bizarren. Kennzeichen dessen sind die so genannten [[Figura Serpentinata|''figurae serpentinatae'']]. Sie thematisieren menschliche Affekte. Die Barockmalerei ließ diese tiefen menschlichen Affekte nicht unvermittelt stehen, sondern verdichtete sie zu einer Gesamtaussage höchster Dramaturgie.
Skulptur und Platik gehören im Barock wesentlich zur Ausstattung eines Bauwerks oder einer Parkanlage - als Fortsetzung der Architektur mit anderen Mitteln oder, soweit es frei stehende Figuren sind, indem sie durch Gebärdensprache und Bewegungstendenzen in den Raum einbezogen sind. Der Bewegungsreichtum und das vorausberechnete Spiel von Licht und Schatten geben den Bildwerken ihre verblüffende Lebendigkeit und Ausdrucksstärke. In [[Italien]] war es wiederum [[Gian Lorenzo Bernini|Bernini]], der die Barockbildnerei zu höchsten Entfaltung brachte. Wesentliche Beiträge in Deutschland leisteten [[Andreas Schlüter (Architekt)|Schlüter]], [[Balthasar Permoser]] (1651-1732), [[Ignaz Günther]] (1725-1775) und [[Egid Quirin Asam]] (1692-1750), in Österreich [[Georg Raphael Donner]] (1693-1741).


=== Skulpturen (Auswahl) ===
In der barocken Malerei herrschen dem entsprechend dynamische Bildwelten vor, welche für religiöse Themen ebenso wie für weltliche, mythologische oder Landschaftsdarstellungen verwendet werden.
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Bild:Estasi di Santa Teresa.jpg|[[Gian Lorenzo Bernini]], Verzückung der heiligen Teresia, um 1652
Image:Mohr_mit_Smaragdstufe_Grünes_Gewölbe_Dresden.jpg|[[Balthasar Permoser]] - Mohr mit Smaragdstufe, um 1724 im [[Grünes Gewölbe|Grünen Gewölbe]] in Dresden
Bild:Furienmeister.furie.jpg|[[Furienmeister]] - Die Furie, um 1610 im Kunsthistorischen Museum in Wien
Bild:Putto Kloster Obermarchtal.jpg|Putte im Kloster [[Obermarchtal]]
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=== Malerei ===
Als Begründer des barocken Stils gelten [[Michelangelo Merisi da Caravaggio|Caravaggio]] mit seiner derb-realistischen Hell-Dunkel-Malerei und die [[Carracci]] in Rom. Weitere berühmte italienische Barockmaler sind [[Guido Reni]], [[Pietro da Cortona]], [[Carlo Carlone]] und [[Domenichino]]. In der flämischen Malerei war [[Peter Paul Rubens]] mit seiner Schule führend, in Spanien [[Diego Velázquez]]. In Holland dominierten [[Frans Hals]] und [[Rembrandt van Rijn|Rembrandt]].
Da schon Baukunst und Bildnerei des Barocks durch malerische Tendenzen mitbestimmt wurden, ist es klar, dass die Malerei selbst einen wichtigen Platz in der Kunst des Barocks einnimmt. In Wand- und Deckengemälden wurde auch sie in das Gesamtkunstwerk einbezogen. Durch perspektivische Verkürzungen erreichte man dabei außerordentliche Tiefenwirkungen und weitete auf diese Weise die Räume illusionistisch aus. Ein bewegungsreicher Figurenstil, kontraststarke Farben und die Betonung von [[Licht]] und [[Schatten]] liessen eine Malerei entstehen, die bei allem Naturalismus ihre Verwandtschaft mit prunkvollen Theaterdekorationen nicht verleugnen kann. Hauptthemen waren die Darstellung des Göttlichen und des Profanen (Weltlichen), Historienbilder und die Sagen der Antike, alle vorgetragen mit echter Naivität und Lebendigkeit. Auch in der Malerei des Barocks gingen die Anregungen von Italien aus. Die Gebrüder [[Agostino Carracci|Agostino]] (1557-1602) und [[Annibale Carracci]] (1560-1609), [[Michelangelo Merisi da Caravaggio]] (1571-1610), [[Guido Reni]] (1575-1642) und der auch in Deutschland wirkende [[Giovanni Battista Tiepolo]] (1696-1770) waren dort die Hauptmeister. In Spanien wirkten [[El Greco]] (1541-1614), [[Bartolomé Esteban Murillo]] (1618-1682) und [[Diego Rodríguez de Silva y Velázquez]] (1599-1660), in Frankreich [[Nicolas Poussin]] (1594-1665) und [[Claude Lorrain]] (1600-1682), in Deutschland [[Adam Elsheimer]] (1578-1610), [[Cosmas Damian Asam]] (1686-1739), [[Johannes Zick]] (1702-1762) und dessen Sohn [[Januarius Zick|Januarius]] (1730-1797). Eine bedeutsame Sonderstellung innerhalb der Barockmalerei nimmt die niederländische Malerei ein, deren wichtigste Vertreter im flämischen Raum [[Peter Paul Rubens]] (1577-1640), in Holland [[Rembrandt van Rijn|Rembrandt]] (1606-1669).


=== Niederländische Barockmalerei ===
=== Gemälde (Auswahl) ===
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Die Republik der Niederlande befand sich im 17. Jahrhundert auf dem Höhepunkt ihrer wirtschaftlichen und politischen Macht. Dies war auch begleitet von einem Aufschwung der Malerei.
Bild:1590 Annibale Carracci, Assumption of the Virgin Madrid, Prado.jpg|[[Annibale Carracci]] - Maria Himmelfahrt, Ölgemälde um 1590, Museo del Prado in Madrid
Bild:La adoración de los Reyes Magos, 1619, Velázquez.jpg|[[Diego Rodríguez de Silva y Velázquez]] - Anbetung der Heiligen Drei Könige, Ölgemälde um 1619, Museo del Prado in Madrid
Bild:RembrandtNightwatch.jpg|[[Rembrandt van Rijn]] - [[Die Nachtwache]], Ölgemälde um 1642, Rijksmuseum in Amsterdam
Bild:Rubens Fall of Phaeton.jpg|[[Peter Paul Rubens]] - Der Sturz des Phaeton, Ölgemälde um 1640, Museo del Prado in Madrid
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== Barocke Literatur ==
Hier wurde erstmals nicht für einen Auftraggeber oder Mäzen gemalt, sondern für einen anonymen Markt produziert. Das war möglich, weil es bis weit in bürgerliche Schichten hinein Abnehmer für die Bilder gab, andererseits versuchten auch die Maler, möglichst kostengünstig zu produzieren. Deshalb wurden viele Landschaftsbilder gemalt, diese kamen ohne Vorzeichnung aus und konnten deshalb relativ schnell und massenhaft produziert werden. Eine andere Möglichkeit war es, dass einzelne Maler sich spezialisierten, etwa auf Stillleben oder Blumenbilder.
Hauptartikel: [[Barock (Literatur)]]


Die kunstgeschichtliche Stilbezeichnung Barock wurde auf die Literatur des 17. Jahrhunderts übertragen, also den Zeitraum zwischen Renaissance und Aufklärung. Es war in Deutschland die Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit ihren Spannungen zwischen Lebensgier und Todesbangen, die Zeit des beginnenden Absolutismus mit ihrem Widerstreit zwischen bürgerlichem Standesbewußtsein und höfischer Kultur. Die Gespaltenheit des Lebensgefühls fand ihren Niederschlag in der deutschen Barock-Literatur: Die Gegensätzlichkeit zwischen Stil und Stoff führte oft zu schwülstiger und gespreitzter Darstellungsweise und erweckt den Eindruck des Unharmonischen. Aus der Bedrohung seines seelischen und leiblichen Daseins suchter der Dichter nach eigenen Wegen, doch zeigt sich überall eine starke Abhängigkeit von den Strömungen der zeitgenössischen Literatur anderer Länder. Höchste Vollendung erreichte die Barokliteratur in den Werken der Spanier [[Miguel de Cervantes]] (1547-1616), [[Lope de Vega]] (1562–1635) und [[Pedro Calderón de la Barca]] (1600–1681), während in Frankreich bereits die strengen klassischen Formen eines [[Pierre Corneille]] (1606-1684), [[Jean Racine]] (1639-1699) und [[Molière]] (1622-1673) herrschten. Die einflußreichsten Beiträge zur europäischen Barokliteratur lieferte der spanische Gongorismus, der italienische Marinismus und auch der englische Euphuismus, alles Schwulststile, die ihre Namen dem spanischen Dichter [[Luis de Góngora]] (1561-1627), dem Italiener [[Giambattista Marino]] (1569-1625) und dem Roman „Euphues“ des Engländers [[John Lyly]] (1554-1606) verdanken. In Weiterbildung der spanischen Amadisromane (Titelheld von Ritter- und Abenteuerromanen) fanden in Deutschland die vielbändigen höfischen Romane des Herzogs [[Anton Ulrich (Braunschweig-Wolfenbüttel)|Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel]] (1633-1714) und von [[Daniel Caspar von Lohenstein]] (1635-1683) weite Verbreitung. In zeitlose Höhe aber ragt einzig [[Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen]]s „[[Der abenteuerliche Simplicissimus]]“.
Viele Maler fühlten sich auch nicht ausschließlich als Künstler, sondern als Handwerker, die in den entsprechenden Zünften organisiert waren. Allerdings ließ sich die Zunftbindung in großen Städten wie Amsterdam nur schlecht durchsetzen, weil dort zu viele freie Künstler aus dem Ausland lebten.


In der [[Lyrik]] zeigen sich die gegensätzlichen Grundzüge des zwischen mystischer Religiosität und Lebenslust schwankenden Lebensgefühls am stärksten. Gelehrsamkeit steht neben innigem Erlebniston, zierliche Galantarie neben üppiger Phantastik bei dem tonangebenden und häufig nachgeahmten [[Martin Opitz]] (1597-1639), bei [[Andreas Gryphius]] (1616-1664), Lohenstein, [[Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau]] (1616-1679), [[Paul Fleming]] (1609–1640), [[Simon Dach]] (1605-1659), [[Friedrich Spee von Langenfeld]] (1591-1635) und [[Georg Philipp Harsdörffer]] (1607-1658). Hierhin gehören auch die Reimsprüche von [[Friedrich von Logau]] (Pseudonym: Salomon von Golaw; 1604-1655).
Der inhaltliche Schwerpunkt der niederländischen Malerei entspricht der Bürgerlichkeit der Auftragsgeber. Biblische und sonstige Themen und Bilder, die der privaten Andacht dienten, sind sehr selten. Dafür gibt es viele Landschaftsbilder, Winterbilder, auf denen sich Menschen aller Schichten und jeden Alters auf dem Eis vergnügen, allegorische Darstellung von Lebensweisheiten und Sprichwörtern oder sogenannte Frühstücksbilder, auf denen Nahrungsmittel möglichst appetitlich gemalt waren.


=== Vertreter (Auswahl) ===
Besonders beliebt waren Gruppenporträts, bei denen jeder der Abgebildeten dem Maler einen Teil des Honorars bezahlen musste. Gemalt wurden etwa die Leiter einer sozialen Stiftung oder eine Schützengilde. Berühmtestes (wenn auch sehr untypisches) Beispiel dafür ist Rembrandts Nachtwache.
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* [[Johann Valentin Andreae]] (1586-1654)
* [[Jakob Bidermann]] (1578-1639)
* [[Sigmund von Birken]] (1626-1681)
* [[Jakob Böhme]] (1575-1624)
* [[Anton Ulrich von Braunschweig]] (1633-1714)
* [[Paul Fleming]] (1609-1640)
* [[Paul Gerhardt]] (1607-1676)
* [[Catharina Regina von Greiffenberg]] (1633-1694)
* [[Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausen]] (1622-1676)
* [[Andreas Gryphius]] (1616-1664)
* [[Georg Philipp Harsdörffer]] (1607-1658)
* [[Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau]] (1616-1679)
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* [[Friedrich Spee von Langenfeld]] (1591-1635)
* [[Friedrich von Logau|Friedrich Freiherr von Logau]] (1604-1655)
* [[Daniel Casper von Lohenstein]] (1635-1683)
* [[Johann Michael Moscherosch]] (1601-1669)
* [[Martin Opitz]] (1597-1639)
* [[Johann Rist]] (1607-1667)
* [[Justus Georg Schottelius]] (1612-1676)
* [[Angelus Silesius]] (Johann Scheffler) (1624-1677)
* [[Georg Rudolf Weckherlin]] (1584-1653)
* [[Christian Weise]] (1642-1708)
* [[Diederich von dem Werder]] (1584-1657)
* [[Philipp von Zesen]] (1619-1689)
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=== Werke (Auswahl) ===
Typisch für die niederländische Malerei ist ihre Genauigkeit, die sogar in manchen Fällen der Fotografie kaum nachsteht und der Umgang mit dem Licht. Niederländische Maler zeigen nicht nur, von wo aus ihre Bilder beleuchtet werden, sie erkennen auch genau, wie das Licht von hellen Gegenständen oder Gläsern reflektiert wird.
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* Cenodoxus (1602)
* Oden und Gesänge (1618/19)
* Buch von der Deutschen Poeterey (1624)
* Dafne (1627)
* Schäferei von der Nymphen Hercinie (1630)
* Trostgedichte in Widerwärtigkeit des Kriegs (1633)
* Sonn- und Feiertagssonette (1639)
* Wunderliche und wahrhaftige Geschichte Philanders von Sittewald (1640-43)
* Deutsches Helicon (1640/41)
* Deutsche Vers- und Reimkunst (1645)
* Ritterholds von Blauen Adriatische Rosemund (1645)
* Teutschen Poemata (1646)
* Das Friede wünschende Teutschland (1647)
* Poetischer Trichter (1647-53)
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* Leo Armenius oder Fürstenmord (1650)
* Ibrahim (1650)
* Catharina von Georgien oder Bewährte Beständigkeit (1651)
* Deutscher Sinn-Gedichte drey Tausend (1654)
* Carolus Stuardus oder Ermordete Majestät (1657)
* Cardenio und Celinde oder Unglücklich Verliebte (1657)
* Cherubinischer Wandersmann (1657)
* Herr Peter Squenz oder Absurda Comica (1658)
* Cleopatra (1661)
* Horribilicribrifax (1663)
* Anleitung zur deutschen Poeterei (1665)
* Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (1669)
* Der teutsche Bauer
* Deutsche Rede-, Bind- und Dichtkunst (1679)
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=== Literatur (Auswahl) ===
== Baukunst und Landschaftsarchitektur ==
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Bild:Moliere works.jpg|[[Molière]]s Werke, 1734
Bild:Der_Abenteuerliche_Simplicius_Teutsch_1668.jpg|[[Frontispiz]] der Erstausgabe 1668
Bild:Hoelle der lebendigen 1719.jpg|''Die so genannte Hölle der Lebendigen, das ist die welt-beruffene Bastille zu Paris'' (1719). Links: Frontispiz, rechts: Titelblatt
Bild:Annales.titelkupfer.jpg|Frantz Christoph Khevenhillers [...] Annales Ferdinandei Oder Wahrhaffte Beschreibung Kayser Ferdinandi [...] In Zwölff Theilen mit vielen Kupffern, Leipzig 1721
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== Barocke Musikkunst ==
Die Eigenarten des Barock finden sich auch in [[Architektur]] und [[Barockgarten|Landschaftsarchitektur]].
Hauptartikel: [[Barockmusik]]


Zeitlich einzuordnen ist Barockmusik etwa gleich mit der allgemeinen Kunstepoche des Barock vom 17. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderst. Für die musikalische Epoche werden häufig die Schaffenszeit Monteverdies am Anfang des 17. Jahrhunderts sowie der Tod Johann Sebastian Bachs 1750 als Beginn- und Endzeitpunkt angesehen. Die Musik des Barock folgte auf die Renaissance und wurde von der [[Wiener Klassik]] abgelöst. Der Frühbarock stand stark unter italienischen Einflüssen, während der Hochbarock vor allem von französischer Musik dominiert wurde. In diesen Phasen waren größere regionale Unterschiede erkennbar. So dominierte in Frankreich die Tanzbegeisterung am Hof Ludwig XIV. die Musik während Deutschland vor allem durch Orgelmusik geprägt war. Die verschiedenen Stile der Länder näherten sich dann im Spätbarock immer weiter aneinander an.
In der barocken [[Baukunst]] wurde das Ganze des Bauwerkes nicht mehr durch Summation von Einzelteilen verstanden, also vom Teil zum Ganzen, sondern umgekehrt als einen ausdifferenzierten Organismus vom Ganzen zum Teil.


Die Musik des Barocks trägt die gleichen Züge, die alle Lebensbereiche des Zeitalters kennzeichnen. Mit den modernen Tonarten [[Dur]] und [[Moll]], aus den zahlreichen Kirchentonarten erwachsen, schuf sie sich die Möglichkeit, Gegensätze und Spannungen auszudrücken. Nicht mehr das in sich beruhigte Beieinander, sondern das Gegeneinander leidenschaftlicher Bewegtheit und aus diesem sich erhebend der Gewinn der höheren Einheit wurde zum Ziel der musikalischen Entwicklung. Dies erklärt die Hinwendung monodischen Stil, instrumental begleiteter Einzelgesang im Gegensatz zur chorischen [[Polyphonie]]. Zugleich entstand eine ganz neue Art des Hörens. Nur die obere ([[Diskant]]) und die untere Stimme ([[Bass]]) wurden notiert, während die ganze Fülle der Mittelstimmen der Improvisation, das heißt dem Umspielen der Melodie, überlassen blieb. Diese Art des Musizierens wird als Generalbaßspiel bezeichnet, weshalb man die Musik des Barocks vielfach auch die des Generalbass-Zeitalters nennt. Die verwendeten Bassinstrumente waren [[Cembalo]] oder [[Laute]], aber auch [[Fagott]] und [[Cello]]. Weitere wichtige Musikinstrumente im Barock sind die [[Orgel]] und barocke Versionen der noch heute bekannten Streich- und Holzblasinstrumente. Diese klangen leiser und weicher als die heutigen Formen und entsprachen damit dem vorherrschenden Ideal möglichst ähnlich der menschlichen Stimme zu klingen. Sie umfasst die Zeitspanne von etwa 1600 bis 1750 und schuf sich ihre typischen Formen: die [[Oper]], die [[Kantate]], das [[Oratorium]], die [[Fuge]], die [[Suite]], die [[Sonate]]. Zum Wesen der Barockmusik gehört, dass sie Einzelteile zu einem größeren Ganzen vereinigt. So werden Tänze zu Suiten ([[Französische Sprache|französisch]] suite, „Folge“) zusammengefaßt, Lieder und [[Chor|Chöre]] zu Kantaten ([[Italienische Sprache|italienisch]] cantata, „Singstück“). Am großartigsten verwirklichte sich das Zusammenspiel der Künste in der Oper mit ihrer Einheit aus Wort, Musik, Handlung und Bühnenbild. Trotz der politischen Ohnmacht Deutschlands, trotz der Schrecknisse des 30-jähigen Krieges wurde das 17. Jahrhunderts die Wiege einer der reichsten Musikentfaltungen des Nordens. Mit [[Hans Leo Haßler]] (1564-1612), [[Michael Praetorius]], (1571–1621), [[Johann Hermann Schein]] (1586-1630), [[Samuel Scheidt]] (1587-1654) und [[Heinrich Schütz]] (1585-1672) zieht die Größe des protestantischen Barocks herauf. Von ihnen und dem Niederländer [[Jan Pieterszoon Sweelinck]] (1562-1621), dem Italiener [[Girolamo Frescobaldi]] (1583–1643), dem Nürnberger [[Johann Pachelbel]] (1653–1706) empfing die [[Orgel]]kunst gewaltige Antriebe. Als größter dieser Meister darf der Lehrer Johann Sebastian Bachs, der [[Lübeck|Lübecker]] Organist [[Dietrich Buxtehude]] (1637-1707), gelten. Ebenso uneingeschrängte Gültigkeit für die Gegenwart haben die Instrumentalschöpfungen des Italieners Arcangelo Corelli (1653-1713), der stark auf Händel und Bach wirkte. Englands erster Meister des 17. Jahrhunderts war [[Henry Purcell]] (1659 - 1695).
Die barocke Baukunst ging aus der Spätform der Baukunst der [[Renaissance]], dem [[Manierismus]], hervor, in welchem schon der zunehmend spielerische Umgang mit dem strengen Ordnungssystem der Renaissance erkennbar wurde. Im Barock werden die Gestaltungselemente der Renaissance in reiner Zitatform verwendet, während er sich gänzlich vom Bezug der äußeren Gestaltung des Bauwerkes zur inneren konstruktiven Struktur verabschiedet. Dies führt zu einer Trennung von innerer Konstruktion und äußerer Verblendung, wobei die ganze Aufmerksamkeit der Gestaltung von Innen- und Außenraum zufloss und die Konstruktion gänzlich auf die tragende Funktion reduziert wurde. So kann in einem barocken Bauwerk eine Säule tragende Funktion haben, sie muss es aber nicht.
[[Bild:Il Gesu.jpg|thumb|left|Fassade von Il Gesù, Architekt [[Giacomo della Porta]].]]
[[Bild:Santa Susanna (Rome) - facade.jpg|thumb|Fassade von Santa Susanna in Rom, Architekt [[Carlo Maderno]] (1603).]]
Als Vorreiter der barocken Baukunst kann [[Michelangelo]] mit seinen späten römischen Bauten, insbesondere dem [[Petersdom]] angesehen werden. Denn im Entwurf zu Letzterem war eine bis dahin unbekannte kolossale Ganzheitlichkeit erreicht. Sein [[Schüler]] [[Giacomo della Porta]] führte dieses Erbe in Rom fort, wobei insbesondere die [[Fassade]] zu [[Il Gesù|Il Gesu]] - der Mutterkirche des [[Jesuiten]]ordens - zu nennen ist. Diese leitete direkt zur bedeutendsten frühbarocken Kirchenfassade über, Santa Susanna von [[Carlo Maderno]]. Im 17.&nbsp; Jahrhundert breitete sich der Barockstil in ganz Europa und Südamerika aus, wobei sich die Jesuiten als Förderer hervor taten.


Was auf dem Gebiet der Oper [[Claudio Monteverdi]] (1567-1643) in Italien leistete, das bedeutet für Deutschland Heinrich Schütz, dessen „Dafne“ (1627) leider verlorenging. Von Monteverdi führt dann die Entwicklung über die [[Neapel|Neapolitaner]] [[Alessandro Stradella]] (1639-1682) und [[Alessandro Scarlatti]] (1660-1725), über die Franzosen [[Jean-Baptiste Lully]] (1632-1687), [[François Couperin]], Le Grand (1668-1733), [[Jean-Philippe Rameau]] (1683-1764) und den Italiener [[Giovanni Battista Pergolesi]] (1710-1736) zu [[Christoph Willibald Gluck]] (1714–1787) und seiner Opernreform.
Weitere wichtige Merkmale der barocken Baukunst sind
* Ablösung schmaler, langer Kirchenschiffe durch breitere, bisweilen runde Formen
* Dramaturgischer Gebrauch des Lichtes entweder durch starke Hell/Dunkel-Kontraste (z.&nbsp;B. [[Klosterkirche Weltenburg]]) oder einheitliche Durchflutung durch zahlreiche Fenster (z.&nbsp;B. [[Weingarten (Württemberg)#Sehenswürdigkeiten|Basilika Weingarten]])
* Häufiger Gebrauch von plastischen Zierelementen ([[Girlande]]n, [[Putte]]n aus (oft vergoldetem) [[Holz]], [[Schweifwerk]], [[Kartusche]]n, [[Gips]] bzw. [[Stuck]], [[Marmor]] oder [[Stuckmarmor]])
* Großflächige Deckengemälde
* Die Außenfassade ist häufig durch eine dramatische Steigerung zur Mitte charakterisiert.
* Das Innere ist oft nur Schale für die dekorative Ausschmückung durch Malerei und Plastik (vor allem im Spätbarock).
* Häufiger Gebrauch von illusionistischen Effekten wie [[Scheinarchitektur]] oder Verschmelzung von [[Malerei]] und [[Architektur]]
* Im [[Bayerischer Barock|bayrischen]] und [[Schwäbischer Barock|schwäbischen Barock]] sind [[Zwiebelturm|Zwiebeltürme]] sehr verbreitet.
* [[Enfilade_%28Architektur%29|Zimmerfluchten]]
* [[Symmetrie]]
* Abstufungen mit Treppen für die Darstellung der Rangordnung (Wer höher stand, hatte auch einen höheren Rang).
* runde und ovale Formen wie etwa Kuppeln
* [[Spiegelsaal|Spiegelsäle]]


Ihren krönenden Abschluß findet die Barockmusik mit [[Johann Sebastian Bach]] (1685-1750) und [[Georg Friedrich Händel]] (1685-1759). In ihren Persönlichkeiten laufen alle musikalischen Bestrebungen der Zeit zusammen und gewinnen höchst persönlichen Ausdruck. Im Umkreis von Bach und Händel stehen Meister wie [[Antonio Vivaldi]] (1678-1741) und [[Johann Adolph Hasse]] (1699-1783) in Italien, [[Georg Philipp Telemann]] (1681–1767) in [[Hamburg]]. Einige der Bach-Söhne und viele andere gehören schon nicht mehr unmittelbar dem Barock an, sondern bilden den Übergang des sogenannten galanten empfindsamen Stils zur [[Klassik]] [[Joseph Haydn|Haydens]] und [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]].
Während die Sakralarchitektur des Barocks vor allem durch Italien, d.&nbsp;h. durch Rom durch das Paradigma der basilikalen Kreuzkuppelkirche mit Langhaus, seine initialen Impulse erfuhr, war das Zentrum der barocken feudalen Profanarchitektur Frankreich. Schon im 16.&nbsp;Jahrhundert etablierte sich dort die offene Dreiflügelanlage als kanonische Lösung des feudalen [[Schloss (Gebäude)|Schlosses]]. Doch erst durch [[Salomon de Brosse]]s ''Palais du Luxembourg'' (erbaut 1615-1620) wurde hier auch strukturell das Paradigma für die barocke Baukunst geliefert. Denn hier war zum ersten Mal das Corps des Logis klar von den niedrigeren Seitenflügeln, welche die Wirtschaftsgebäude bildeten, als repräsentativer Hauptteil des Bauwerkes abgehoben. Auch hier vollzog sich also eine Ausdifferenzierung mit dem Ziel, ein organisches Ganzes zu bilden. Schließlich findet sich auch hier die Entwicklung vom [[Turm (Bauwerk)|Turm]] zum [[Risalit]] vollständig vollzogen. Ein weiterer Schritt der Entwicklung stellt die konsequente Einbeziehung des Gartens in die Ganzheit des Schlossensembles, welche beispielgebend in [[Vaux-le-Vicomte]] (Bauzeit von 1656-1661) bei Paris geschah. Hierbei ergänzten sich der Architekt [[Louis Le Vau]] und der Gartenbauer [[André Le Nôtre]] in idealer Weise. Dieselben Künstler steigerten dieses Konzept beim königlichen Jagdschloss und späteren Hauptresidenz [[Schloss Versailles]] (erweitert 1661-1690) ins Monumentale. Wenngleich hierbei viele stilistische Unzulänglichkeiten zu Tage traten, so war [[Schloss Versailles]] dennoch konzeptionell maßgebend für viele europäische Residenzen (etwa [[Mannheim]], [[Nordkirchen]], [[Caserta]], u.&nbsp;a.).


=== Komponisten (Auswahl) ===
In [[Mitteleuropa]] bzw. [[Deutschland]] setzte das Barock erst verzögert ein. Zwar hatten bereits der Augsburger Stadtbaumeister [[Elias Holl]] (1573-1646) sowie der wichtigste Theoretiker der Zeit [[Wendel Dietterlin]] (ca. 1550-1599) die Wende zum Barock vollzogen, doch blieben diese Leistungen durch die katastrophalen Auswirkungen des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] zunächst ohne Nachfolge. Erst ab 1650 setzte wieder eine verstärkte Bautätigkeit ein, wobei sich Sakralbaukunst und Profanbaukunst an Bedeutung in etwa die Waage hielten. Oftmals wurde zwischen süddeutschem und norddeutschem Barock unterschieden, was jedoch die Tatsache verschleiert, dass es eigentlich der Unterschied protestantischem und katholischem Barock war, der diese Zeit prägte. Die ''katholische Sakralbaukunst'' fand durch die Vorarlberger Bauschule in Anschluss an die [[München|Münchner]] Jesuitenkirche St. Michael und vor allem die Studienkirche der Jesuiten in Dillingen recht bald zum überaus verbreiteten Schema der [[Wandpfeilerkirche]] (das vom italienischen Abseitensaal deutlich zu unterscheiden ist, Typus Il Gesù in Rom). Dieses Schema wurde im süddeutschen Barock bis zum Ausgang der Epoche beibehalten und variiert.
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* [[Tomaso Albinoni]] (1671-1750)
* [[John Blow]] (1649-1708)
* [[Joseph Bodin de Boismortier]] (1689-1755)
* [[Juan Cabanilles]] (1644-1712)
* [[Robert Cambert]] (1628-1677)
* [[Johann Sebastian Bach]] (1685-1750)
* [[Dietrich Buxtehude]] (1637-1707)
* [[Thomas Chilcot]] (1700-1766)
* [[Jeremiah Clarke]] (1674-1707)
* [[Arcangelo Corelli]] (1653-1713)
* [[François Couperin]] (1668-1733)
* [[William Croft]] (1678-1727)
* [[Francesco Duarte]] (1684-1755)
* [[Jakob van Eyck]] (1590-1657)
* [[Johann Fasch]] (1688-1758)
* [[Thomas Ford]] (1580-1648)
* [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II., der Große]] (1712-1786)
* [[Johann Joseph Fux]] (1660-1741)
* [[Johann Ernst Galliard]] (1687-1749)
* [[Baldassare Galuppi]] (1706-1785)
* [[Denis Gaultier]] (1603-1672)
* [[Georg Friedrich Händel]] (1685-1759)
* [[Franz Joseph Haydn]] (1732-1809)
* [[John Hilton]] (1599-1657)
* [[Henry Holcombe]] (1693-1750)
* [[Jacques-Martin Hotteterre]] (1674-1763)
* [[Jean-Baptiste Lully]] (1632-1687)
* [[Alessandro Marcello]] (1669-1747)
* [[John Milton]] (1563-1647)
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* [[Georg Matthias Monn]] (1717-1750)
* [[George Monro]] (1680-1731)
* [[Jean Joseph Mouret]] (1682-1738)
* [[Antonio Maria Pacchioni]] (1654-1738)
* [[Johann Pachelbel]] (1653-1706)
* [[Pietro Domenico Paradisi]] (1707-1791)
* [[Johann Christoph Pepusch]] (1667-1752)
* [[Giovanni Pergolesi]] (1710-1736)
* [[Giacomo Antonio Perti]] (1661-1756)
* [[Giuseppe Pitoni]] (1657-1743)
* [[Giovanni Platti]] (1690-1763)
* [[John Playford]] (1657-1707)
* [[Michael Praetorius]] (1571-1621)
* [[Daniel Purcell]] (1660-1717)
* [[Edward Purcell]] (1689-1740)
* [[Henry Purcell]] (1659-1695)
* [[Johann Joachim Quantz]] (1697-1773)
* [[Jean-Philippe Rameau]] (1683-1764)
* [[Franz Xaver Richter]] (1709-1789)
* [[Jean-Jacques Rousseau]] (1712-1778)
* [[Domenico Scarletti]] (1685-1757)
* [[Padre Antonio Soler]] (1729-1783)
* [[John Stanley]] (1713-1783)
* [[Alessandro Stradella]] (1639-1682)
* [[Georg Philipp Telemann]] (1681-1767)
* [[Francesco Antonio Vallotti]] (1697-1780)
* [[Antonio Vivaldi]] (1678-1741)
* [[Jan Zach]] (1699-1773)
* [[Domenico Zipoli]] (1688-1726)
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Dagegen gehen die atemberaubenden Raumkompositionen von [[Balthasar Neumann]] auf einen anderen Traditionsstrang zurück, den böhmischen „Radikalbarock“ guarinesker Prägung. Der Unterschied lässt sich sehr gut im Vergleich der Reichsabteikirchen von [[Zwiefalten]] (Wandpfeilerkirche mit gekurvt vortretenden Emporen, von [[Johann Michael Fischer]]) und Neresheim (kurvierte Architektur, deren Grundriss sich aus Ovalen konstituiert, entworfen von Neumann) beobachten.
Bild:Schutz.jpg|[[Christoph Spetner]] - Porträt von [[Heinrich Schütz]], um 1660

Bild:Claudio Monteverdi.jpg|[[Bernardo Strozzi]] - Porträt von [[Claudio Monteverdi]]
Das größte und eindrucksvollste Barockschloss Deutschlands befindet sich in [[Residenzschloss Ludwigsburg|Ludwigsburg]] (ca. 12 km&nbsp;von der [[Stuttgart]]er Innenstadt entfernt). Die Anlage weist eine enorme barocke Gartenanlage auf. Zeitweise im 18.&nbsp;Jahrhundert war Ludwigsburg die Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Württemberg.
Bild:Jean-Baptiste Lully.jpg|Porträt von [[Jean-Baptiste Lully]], um 1670

Bild:Johann Sebastian Bach.jpg|Porträt von [[Johann Sebastian Bach]], um 1748
Der protestantische Sakralbau ist dagegen nur von untergeordneter Bedeutung und hat allein mit der [[Dresden|Dresdner]] [[Frauenkirche (Dresden)|Frauenkirche]] ([[Dresdner Barock]]) ein Werk erstklassiger Bedeutung hervorgebracht.
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== Barocke Theaterkunst ==
Typische Vertreter barocken Kirchenbaus sind viele oberbayrische Kirchen, wie Ettal oder die [[Wieskirche]].
Hauptartikel: [[Geschichte des Theaters]]


[[Bild:Velázquez Arachne.jpg|thumb|250xp|[[Diego Rodríguez de Silva y Velázquez]] - Las Hilanderas, Ölgemälde um 1657]]
In der ''Profanbaukunst'' findet neben einer intensiven Auseinandersetzung mit dem klassischen französischen Schema der Dreiflügelanlage die Herausbildung der mehrhöfigen Stadtresidenz statt ([[München|Münchner]] Residenz, [[Berlin]]er [[Berliner Stadtschloss|Stadtschloss]], [[Hofburg]] in [[Wien]]).
Das Theater entwickelt sich im Barocken Zeitalter und wird eine Multimediaerfahrung, mit dem gegenwärtigen architektonischen Raum anfangend. Es ist während dieses Zeitalters, dass die meisten Technologien, die wir zurzeit in gegenwärtigem [[Broadway]] oder kommerziellen Spielen sehen, erfunden und entwickelt wurden. Die Bühne ändert sich von einem romantischen Garten bis das Interieur eines Palasts in einer Sache von Sekunden. Der komplette Raum wird ein eingerahmtes ausgewähltes Gebiet, das nur den Benutzern erlaubt, eine spezifische Handlung zu sehen, die ganze Maschinerie und Technologie - größtenteils Taue und Rollen verbergend. Diese Technologie beeinflusst den Inhalt der erzählten oder durchgeführten Stücke, sich an ihrem besten der Deus ab die Machina Lösung praktizierend. Götter waren schließlich im Stande - wörtlich - vom Himmel herunterzukommen und den Helden in den am meisten äußersten und gefährlichen, sogar absurden Situationen zu retten. Der Begriff [[Theatrum mundi]] - die Welt ist eine Bühne - wurde auch geschaffen.


In Italien entstandene Form des Theaters wird ''Commedia all´improvviso'', ''Commedia a soggetto'' (Theater, bei dem der Text je nach Thema, das heißt einem Szenenbild oder «Entwurf», improvisiert wird) oder ''Commedia di zanni'' genannt. Die [[Commedia dell'arte]] bezeichnet zunächst ein Theater mit Berufsschauspielern und dann in weiterem Sinne eine Form des Schauspiels, dessen Repertoire (das nicht nur die improvisierte Komödie, sondern auch die [[Novelle]], die [[Komödie]], das Schäferspiel, die [[Tragikomödie]], die klassische und literarische [[Tragödie]] und die Oper abdeckt) auf einer großen Anzahl von Entwürfen beruht, die von festen Personen interpretiert werden, die größtenteils Masken tragen. Die Commedia entfaltet sich von Mitte des 16. Jahrhundert bis Ende des 18. Jahrhundert. Die ersten Gruppen von Berufsschauspielern tauchen in Italien ab 1545 auf. Bis dahin wurden die Theateraufführungen im Rahmen von höfischen oder religiösen Feierlichkeiten veranstaltet, deren zufällige Darsteller zum Personal der Höfe oder zum Klerus gehörten.
1966 wurde die [[Ferienstraße]] „[[Oberschwäbische Barockstraße]]“ ins Leben gerufen. Sie ist ca. 500&nbsp;km lang und führt zu über 100 sehenswerten Kirchen und Schlössern in [[Oberschwaben]], [[Oberbayern]], [[Schweiz]], [[Österreich]] und rund um den [[Bodensee]].


[[Bild:Wilanow palace.jpg|thumb|Wilanów]]
Der erste Barockbau in [[Polen]] ist die Peter-und-Paul Kirche in [[Krakau]], mit deren Bau 1597 begonnen wurde. Die Zentren des Frühbarock in Polen waren [[Krakau]] und [[Lemberg]]. Erwähnenswert sind vor allem die Kirchenkapellen der polnischen Monarchen, Adeligen und [[Großbürger]], die an viele gotische Kirchen angebaut wurden, insbesondere die Waza-Kapelle an der Wawelkathedrale. Zu den Meisterwerken der sakralen polnischen Barockarchitektur zählen die Annakirche und die Benediktinerkirche in [[Krakau]], die Dominikanerkirche und orthodoxe Kirche des Hl. Jura in [[Lemberg]], die Jesuitenkirche in [[Posen]], die Königskapelle in [[Danzig]], die Heiligkreuz-, die Sakraments-, die Kapuziner- und die Visitenkirche in [[Warschau]], die Petruskirche in [[Wilna]] und das Kloster [[Heilige Linde]] in Masuren.

Die profane polnische Barockarchitektur zeichnet sich durch die vielen Paläste der Magnaten aus. Erwähnenswert sind vor allem aber das [[Warschauer Königsschloss]], der [[Wilanów]] Palast bei Warschau und der [[Krasinski]] Palast in Warschau.

'''Führende Länder und Meister:'''

* [[Italien]] ([[Gianlorenzo Bernini]], [[Pietro da Cortona]], [[Francesco Borromini]], [[Filippo Juvara]], [[Pietro Bardellino]], [[Guarino Guarini]])
* [[Österreich]] und [[Deutschland]] ([[Johann Lucas von Hildebrandt]], [[Johann Bernhard Fischer von Erlach]], [[Andreas Schlüter (Architekt)|Andreas Schlüter]], [[Daniel Pöppelmann]], [[Balthasar Neumann]], [[Johann Blasius Santini-Aichl]], Baumeisterfamilie [[Dientzenhofer]] (vor allem [[Christoph Dientzenhofer]] und [[Kilian Ignaz Dientzenhofer]]), die Brüder [[Cosmas Damian und Egid Quirin Asam]], [[Carlo Carlone]] aus dem steiermärkischen Zweig der [[Künstlerfamilie Carlone]], [[Daniel Gran]], [[Paul Troger]], [[Franz Anton Maulbertsch]], [[Friedrich-Joachim Stengel]] (Architekt), [[Martin Johann Schmidt]], [[Leonhard Kern]], [[Johann Georg Plazer]], [[Peter Thumb]], [[Johann Michael Beer]], [[Johann Conrad Schlaun]])
* [[Niederlande]] ([[Peter Paul Rubens]], [[Rembrandt van Rijn|Rembrandt]], [[Jan Vermeer]], [[Jacob Izaaksoon van Ruisdael]])
* [[Frankreich]] ([[Claude Lorrain]], [[Nicolas Poussin]], [[Charles le Brun]], [[Louis le Nain]], [[Pierre Mignard]])
* [[Spanien]] ([[Diego Velázquez]], [[Jusepe de Ribera]], [[Bartolomé Esteban Murillo]])
* [[Polen]] ([[Karol Dankwart]], [[Jan Piotr Norblin]], [[Tylman Gamerski]], [[ Jerzy Siemiginowski]], [[Baltazar Fontana]])
* [[England]] ([[Christopher Wren]], [[Thomas Gainsborough]])
* [[Brasilien]] ([[Aleijadinho]])

=== Bilder sakraler barocker Baukunst aus Süddeutschland ===
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Image:LeMaladeImaginaire.jpg
Bild:Ottobeuren-basilika.jpg|Päpstliche Basilika in Ottobeuren von 1750
Image:LeBourgeoisGentilhomme.jpg
Bild:Dsver100.JPG|St. Martin in Tannheim (Frühbarock)
Image:LeMedecinMalgreLui.jpg
Bild:Wallfahrtskirche Steinhausen Deckengemälde.jpg|Decke der [[Wallfahrtskirche Steinhausen]]
Image:LesPrecieusesRidicules.jpg
Bild:Zwiefalten_Abtei.jpg|Kloster Zwiefalten
Bild:Birnau 2004-02.jpg|[[Birnau]] am Bodensee
Bild:Neues Schoss (Panorama).jpg|Neues Schloss [[Meersburg]]
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== Die technischen Entwicklungen ==
=== Gartenkunst ===
Während des Barocks erlebten die Naturwissenschaften einen starken Aufschwung, während sich der technologische Wandel nur langsam vollzieht. Zu Beginn der Epoche werden die in der Renaissance gewonnenen technischen Kenntnisse präzisiert und verbessert. Nach der Ausschöpfung dieser Möglichkeit setzt unter Zuhilfenahme neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse auch in der technischen Entwicklung eine Innovationswelle ein. Im Zusammenhang mit der politischen Situation bilden Festungsbau, Waffentechnik und Schiffsbau einen Schwerpunkt des technologischen Wandels.
* Ein bekanntes Beispiel für eine Parkanlage aus jener Zeit in Deutschland ist der [[Herrenhäuser Gärten|„Große Garten“]] in Hannover.
* Der bekannteste Gartenkünstler der Barockzeit war [[André Le Nôtre]].
* Bekannte polnische Gartenanlagen der Barockzeit in [[Warschau]] der Sächsische Garten, und der Park um den Krasinski Palast, in [[Białystok]] der Park um den Branicki Palast, in [[Puławy]] der Park um den Czartoryski Palast und bei [[Posen]] der Park um den Palast in Rogalin.


== Barocke Mode ==
''Siehe auch'': [[Barockgarten]]
[[Bild:Anthonis van Dyck 026.jpg|thumb|200xp|[[Anthonis van Dyck]] - Porträt des Frans Snyders und seine Frau, Öl auf Leinwand, um 1620]]

[[Bild:Anthonis van Dyck 021.jpg|thumb|200xp|[[Anthonis van Dyck]] - Porträt der Marie-Louise de Tassis, Öl auf Leinwand, um 1630]]
== Bekleidungs- und Frisurenmode ==
[[Bild:Anthonis van Dyck 027.jpg|thumb|200xp|[[Anthonis van Dyck]] - Porträt des James Stuart, Herzog von Lennox und Richmond, Öl auf Leinwand, um 1632-1640]]

[[Bild:Anthonis van Dyck 013.jpg|thumb|200xp|[[Anthonis van Dyck]] - Porträt der Königin Henrietta Maria, mit Zwerg Sir Jeffrey Hudson, Öl auf Leinwand, um 1633]]
[[Bild:Bartholomeus van der Helst 001.jpg|thumb|Patrizierpaar, 1661]]
[[Bild:Frans Hals 030.jpg|thumb|Porträt des Claes van Vorhout,um 1635]]
[[Bild:La Palatine-Louis XIV.jpg|thumb|Mode am Hof Ludwig XIV.]]
Die Entwicklung historischer Epochen lassen sich sehr gut an der Bekleidungs- und Frisurenmode ablesen - so auch die verschiedenen Zeitströmungen des Barock. Auch der Mensch der frühen [[Neuzeit]] kleidete sich so, wie er sich fühlte, bzw. gemäß dem Zeitgeist. In anderen Bereichen der [[Kulturgeschichte]] vollzogen sich Änderungen meist allmählich. In der Mode dagegen schlugen Wechsel immer wieder spontan und plötzlich durch, meist angeregt durch berühmte Persönlichkeiten. Die Mode des Barock wurde hauptsächlich von den großen europäischen Höfen beeinflusst.
Die Entwicklung historischer Epochen lassen sich sehr gut an der Bekleidungs- und Frisurenmode ablesen - so auch die verschiedenen Zeitströmungen des Barock. Auch der Mensch der frühen [[Neuzeit]] kleidete sich so, wie er sich fühlte, bzw. gemäß dem Zeitgeist. In anderen Bereichen der [[Kulturgeschichte]] vollzogen sich Änderungen meist allmählich. In der Mode dagegen schlugen Wechsel immer wieder spontan und plötzlich durch, meist angeregt durch berühmte Persönlichkeiten. Die Mode des Barock wurde hauptsächlich von den großen europäischen Höfen beeinflusst.


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Der [[Spanische Mode|spanischen Mode]] der Renaissance folgte zu Beginn des „Barock“ die holländisch-flämische Mode. Aus den runden spanischen [[Halskrause (Mode)|Halskrausen]] wurden ausladende Spitzenkragen - sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren. [[Spitze (Stoff)|Spitze]] war damals hochmodern - sogar die gewöhnlichen Soldaten des 30-jährigen Krieges trugen sie im Feld. Die ansonsten dominierende Farbe war schwarz. Dazu trug man sehr große, breitkrempige Hüte.
Der [[Spanische Mode|spanischen Mode]] der Renaissance folgte zu Beginn des „Barock“ die holländisch-flämische Mode. Aus den runden spanischen [[Halskrause (Mode)|Halskrausen]] wurden ausladende Spitzenkragen - sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren. [[Spitze (Stoff)|Spitze]] war damals hochmodern - sogar die gewöhnlichen Soldaten des 30-jährigen Krieges trugen sie im Feld. Die ansonsten dominierende Farbe war schwarz. Dazu trug man sehr große, breitkrempige Hüte.


In den [[1660er]] Jahren setzte sich bei den Herren eine neue Richtung durch: Sie nannte sich [[Rheingrafenhose|Rheingrafen-Mode]]. Wie noch bei der vorhergehenden „spanischen Mode“ trugen die Herren weite, pluderige Hosen, die nun aber Hosenrockform annahmen. Zunächst trug man darüber einen weiten, rund geschnittenen Überwurfmantel; später setzte sich der [[Kasak]] durch, der jackenartige „Rock“ des Herrn. Sehr typisch für die Rheingrafen-Zeit sind Bänder und Schleifchen. Manche 'Cavaliere' überhäuften sich damit - woran Anstoß genommen wurde. Die Mode wurde allgemein farbenfreudiger. Die Männerhaare trug man damals lang - die [[Perücke]] war noch nicht in Mode. Die Kleider der Damen fielen, wie zuvor, bis knapp über den Boden oder berührten diesen. Besonders auffällig war um die Mitte des 17. Jahrhunderts der breit umgeschlagene Saum im Dekolleté-Bereich. Sehr verbreitet waren eng anliegende Halsketten, meist aus Perlen. Das Haar der Dame wurde streng nach hinten frisiert, wo es dann oftmals in üppigen Locken herabfiel.
In den [[1660er]] Jahren setzte sich bei den Herren eine neue Richtung durch: Sie nannte sich [[Rheingrafenhose|Rheingrafen-Mode]]. Wie noch bei der vorhergehenden „spanischen Mode“ trugen die Herren weite, pluderige Hosen, die nun aber Hosenrockform annahmen. Zunächst trug man darüber einen weiten, rund geschnittenen Überwurfmantel; später setzte sich der [[Kasack]] durch, der jackenartige „Rock“ des Herrn. Sehr typisch für die Rheingrafen-Zeit sind Bänder und Schleifchen. Manche 'Cavaliere' überhäuften sich damit - woran Anstoß genommen wurde. Die Mode wurde allgemein farbenfreudiger. Die Männerhaare trug man damals lang - die [[Perücke]] war noch nicht in Mode. Die Kleider der Damen fielen, wie zuvor, bis knapp über den Boden oder berührten diesen. Besonders auffällig war um die Mitte des 17. Jahrhunderts der breit umgeschlagene Saum im Dekolleté-Bereich. Sehr verbreitet waren eng anliegende Halsketten, meist aus Perlen. Das Haar der Dame wurde streng nach hinten frisiert, wo es dann oftmals in üppigen Locken herabfiel.


Ab dem Hochbarock wurde die Mode hauptsächlich von Frankreich bestimmt. In den 80er Jahren kam hier eine elegantere Richtung auf. Der Herr trug nun einen ''[[Justaucorps]]'' (frz: eng am Körper), einen taillierten Überrock, der den Kasak verdrängte. Die Hutkrempe wurde an drei Seiten hoch geschlagen ([[Dreispitz]]). Enger war nun auch die [[Kniebundhose]] - ''Culottes'' genannt - die von dem ''Gewickel'' der Strümpfe, im Saumbereich des Knies, ein kleines Stück überdeckt wurde. Strümpfe waren in dieser Zeit (um 1700) farbig und zwar in allen Farben, die jeweils zur Aufmachung passten. Man kleidete sich Ton in Ton: z.B. mit braunem Juste-au-coprs, brauner Hose und braunen Strümpfen. Ansonsten beschränkte man sich zumeist auf Zweifarbigkeit. Mit Zierrat hielt man sich nun zurück. Spitze setzte man dezent ein. Die ''Cravatte'', Halstuch des Herrn, bestand zumindest teilweise aus Spitze. An den Ärmeln seines Hemdes befand sich oft ebenfalls etwas eingekräuselte Spitze. Wer es sich leisten konnte, gestaltete den Juste-au-corps betont prächtig. Hierfür nahm man edle Stoffe, die mit Gold- oder Silberstickereien veredelt wurden. Maßlos war die Zahl der Knöpfe: Über dreißig solcher Prunkstücke waren bei einem Juste-au-corps durchaus normal. Wer hier noch eins drauf zu setzen wünschte, ließ alle seine Knöpfe mit Edelsteinen versehen. Unter dem Juste-au-corps trug der Herr die 'Veste'. Hier waren die Knöpfe kleiner - dafür standen sie umso enger, zumal auch die Veste in aller Regel bis auf Handbreite oberhalb des Knies endete. Der Juste-au-corps war hinten geschlitzt und der [[Degen]] ragte heraus. Der üppig in Falten gelegte Saum des Cavalier-Rockes war seitlich geschlitzt. Hier schaute der Griff des Degens hervor. Alle diese drei Schlitze waren mit zahlreichen Knöpfen versehen. Zudem befanden sich an den Manschetten und aufgenähten Taschen zahlreiche Knöpfe.
Ab dem Hochbarock wurde die Mode hauptsächlich von Frankreich bestimmt. In den 80er Jahren kam hier eine elegantere Richtung auf. Der Herr trug nun einen ''[[Justaucorps]]'' (frz: eng am Körper), einen taillierten Überrock, der den Kasak verdrängte. Die Hutkrempe wurde an drei Seiten hoch geschlagen ([[Dreispitz]]). Enger war nun auch die [[Kniebundhose]] - ''Culottes'' genannt - die von dem ''Gewickel'' der Strümpfe, im Saumbereich des Knies, ein kleines Stück überdeckt wurde. Strümpfe waren in dieser Zeit (um 1700) farbig und zwar in allen Farben, die jeweils zur Aufmachung passten. Man kleidete sich Ton in Ton: z.B. mit braunem Juste-au-coprs, brauner Hose und braunen Strümpfen. Ansonsten beschränkte man sich zumeist auf Zweifarbigkeit. Mit Zierrat hielt man sich nun zurück. Spitze setzte man dezent ein. Die ''Cravatte'', Halstuch des Herrn, bestand zumindest teilweise aus Spitze. An den Ärmeln seines Hemdes befand sich oft ebenfalls etwas eingekräuselte Spitze. Wer es sich leisten konnte, gestaltete den Juste-au-corps betont prächtig. Hierfür nahm man edle Stoffe, die mit Gold- oder Silberstickereien veredelt wurden. Maßlos war die Zahl der Knöpfe: Über dreißig solcher Prunkstücke waren bei einem Juste-au-corps durchaus normal. Wer hier noch eins drauf zu setzen wünschte, ließ alle seine Knöpfe mit Edelsteinen versehen. Unter dem Juste-au-corps trug der Herr die 'Veste'. Hier waren die Knöpfe kleiner - dafür standen sie umso enger, zumal auch die Veste in aller Regel bis auf Handbreite oberhalb des Knies endete. Der Juste-au-corps war hinten geschlitzt und der [[Degen]] ragte heraus. Der üppig in Falten gelegte Saum des Cavalier-Rockes war seitlich geschlitzt. Hier schaute der Griff des Degens hervor. Alle diese drei Schlitze waren mit zahlreichen Knöpfen versehen. Zudem befanden sich an den Manschetten und aufgenähten Taschen zahlreiche Knöpfe.
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In deutschen Landen beliebt war auch die schlichte, einfarbige englische Mode - davon zeugen Portraits einiger Fürstinnen. Die Kleider waren vorn oft vom Ausschnitt bis zur Hüfte geschlitzt und wurden zusammengehalten von kostbaren Spangen-Knöpfen. Viele waren sogar von der Schulter bis an die Ellenbogen geschlitzt. Diese Kleider ohne Manteau waren von schlichter Eleganz. Die Frisur wurde relativ einfach dazu getragen: vorne in die Stirn toupiert, hinten hoch gesteckt, um dann häufig in zwei langen, auf einem Lockenstab aufgedrehten Spiralen auf die Schulter zu hängen. Zum Manteau war dagegen eine aufwändige Frisur üblich. Sie wurde mit Draht arrangiert und oft gehörte dazu eine ''Fontagne'', meist eine mit Spitze verzierte Leinenhaube. Am Hals verzichtete die Dame meist auf Schmuck, dafür wurden Perlenketten in die Frisur eingearbeitet. Der Herr trug um 1700 eine [[Allongeperücke|Perücke mit Allongen]]. Diese war naturhaarfarben und reichlich schulterlang.
In deutschen Landen beliebt war auch die schlichte, einfarbige englische Mode - davon zeugen Portraits einiger Fürstinnen. Die Kleider waren vorn oft vom Ausschnitt bis zur Hüfte geschlitzt und wurden zusammengehalten von kostbaren Spangen-Knöpfen. Viele waren sogar von der Schulter bis an die Ellenbogen geschlitzt. Diese Kleider ohne Manteau waren von schlichter Eleganz. Die Frisur wurde relativ einfach dazu getragen: vorne in die Stirn toupiert, hinten hoch gesteckt, um dann häufig in zwei langen, auf einem Lockenstab aufgedrehten Spiralen auf die Schulter zu hängen. Zum Manteau war dagegen eine aufwändige Frisur üblich. Sie wurde mit Draht arrangiert und oft gehörte dazu eine ''Fontagne'', meist eine mit Spitze verzierte Leinenhaube. Am Hals verzichtete die Dame meist auf Schmuck, dafür wurden Perlenketten in die Frisur eingearbeitet. Der Herr trug um 1700 eine [[Allongeperücke|Perücke mit Allongen]]. Diese war naturhaarfarben und reichlich schulterlang.


In [[Polen]] entwickelte sich in der Barockzeit das [[Sarmatentum]], das seinen Ausdruck auch in der Kleidung fand. Der polnische Adelige trug der osmanischen Mode entsprechend einen langen, reich bestickten Mantel, den er mit einem [[Kontusch]] umgürtete. Dazu trug er meist rote oder gelbe Lederstiefel und eine Mütze aus Bärenfell, den eine Fasanenfeder schmückte. Typisch war auch der lange Oberlippenbart.
In [[Polen]] entwickelte sich in der Barockzeit das Sarmatentum, das seinen Ausdruck auch in der Kleidung fand. Der polnische Adelige trug der osmanischen Mode entsprechend einen langen, reich bestickten Mantel, den er mit einem Kontusch umgürtete. Dazu trug er meist rote oder gelbe Lederstiefel und eine Mütze aus Bärenfell, den eine Fasanenfeder schmückte. Typisch war auch der lange Oberlippenbart.


Aufgrund des enormen Volumen und der Stoffmenge, welche die Kleidung des Barock hervorbrachte, trugen adlige Damen wie Herren unter ihrer Kleidung, manchmal auch in den Perücken, vermehrt so genannte [[Flohfalle|Flohfallen]].
Aufgrund des enormen Volumen und der Stoffmenge, welche die Kleidung des Barock hervorbrachte, trugen adlige Damen wie Herren unter ihrer Kleidung, manchmal auch in den Perücken, vermehrt so genannte [[Flohfalle|Flohfallen]].


== Musik ==
=== Mode (Auswahl) ===
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Bild:Bartholomeus van der Helst 001.jpg|Patrizierpaar, 1661
Siehe Artikel [[Barockmusik]].
Bild:Frans Hals 030.jpg|[[Franz Hals]] - Porträt des Claes van Vorhout, um 1635
Bild:La Palatine-Louis XIV.jpg|Mode am Hof Ludwig XIV.
Bild:Charels I by Daniel Mytens in 1631.jpg|Daniel Mytens - Porträt König [[Karl I. (England)|Karl I. von England]], um 1631
Bild:Friedrich V. von der Pfalz bis.jpg|Michiel van Mierevelt - Porträt [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V. von der Pfalz (Winterkönig)]], um 1628-32
Bild:Marquise de Sévigné.jpg|Claude Lefebvre - [[Marie de Rabutin-Chantal, Marquise de Sévigné]]
Bild:Louis le Grand; Harnas.jpg|König [[Ludwig XIV. (Frankreich)|Ludwig XIV. von Frankreich]], um 1672
Bild:Anthonis van Dyck 036.jpg|[[Anthonis van Dyck]] - Porträt des Wilhelm von Oranien als Prinz mit seiner zukünftigen Braut Maria Stuart, Öl auf Leinwand, um 1641
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== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 24. April 2007, 18:27 Uhr

Der Ausdruck Barock (portugiesisch barocco = "schiefrund, merkwürdig" und französisch baroque = "Auswucherung, Warze", bedeutet auch unregelmäßige Perle - hergeleitet vom portugiesischen Wort „barroco“) bezeichnet die kunstgeschichtliche Stilepoche ca. von 1575 bis 1770, die der Renaissance folgte bzw. dem Klassizismus vorausging. Der Barock wird kunstgeschichtlich nochmals in die Epochen Frühbarock (1600–1650), Hochbarock (1650–1710) und Spätbarock (1710-1750) unterteilt. Das Zeitalter des Barock wurde von drei wesentlichen Grundkräften bestimmt: dem Absolutismus, der Kirche und der Tradition der Antike.

Der Barockstil löst die auf Einheit und Ruhe hinzielende, klar gliedernde Kunst der Renaissance ab, indem er zwar deren Formelemente übernimmt, sie aber durch Häufigkeit und Übersteigerung solcher Formen und ein Streben nach Reichtum und Bewegtheit im Ausdruck zu übertreffen sucht. Es ist die Zeit der Gegenreformation und der Machtsteigerung und zunehmenden Unabhängigkeit der Fürsten, des Absolutismus. Zwar verdankt der Barockstil diesen Erscheinungen nicht sein Dasein, aber sie wurden doch für seine Weiterentwicklung wesentlich, da den Barockkünstlern durch sie die beiden vornehmsten Aufgaben gestellt wurden: die Errichtung und Ausgestaltung von Kirchen und Palästen. Für die katholischen Kirche galt es, die Gläubigen festzuhalten oder zurückzugewinnen, ihre Augen durch die Entfaltung von Prunk und Pracht zu fesseln. Deshalb liegt das Schwergewicht der kirchlichen Barockkunst in den katholischen Gebieten. Aber auch die regierenden Fürsten benutzten die Barockkunst, um ihren Reichtum und ihre Macht zu zeigen und sich gegenseitig an Prachtentfaltung zu übertreffen. Versailles, das Prunkschloss Ludwig XIV., wurde das Vorbild für eine Vielzahl von Schlossbauten, deren Bedeutung dann oft durch die geometrisch gestalteten Garten- und Stadtanlagen (z.B. Mannheim, Karlsruhe) unterstrichen wurde. Während Spätgotik und Renaissance sich frontal gegenüberstehen, wächst das Charakteristische des Barocks aus der Renaissance allmählich und unmittelbar heraus. Die beiden Epochen sind sich nicht fremd, sondern verwandt. Da das Barockzeitalter nahezu zweihundert Jahre umfasst und in diesem Zeitraum die Musik in ihren Formen und Aufgaben, ihren ideellen Zielen und soziologischen Verpflichtungen, ihrer Subjektivität und Abstraktion bereits nahezu alle Bedingungen zu erfüllen übernommen hat, die ihr noch zufallen, so ist es kaum möglich, eine Charakteristik zu finden, die auf alle Werke zutrifft. Die kunstgeschichtliche Spätphase des Barocks, das Rokoko (in Deutschland ca. 1730-1770), wird häufig als eigener Stil bezeichnet, was jedoch problematisch ist, da es sich lediglich um eine Dekorationsmode handelt, welche die sonstigen Elemente der Architektur nicht direkt betrifft.

Barocke Baukunst

Ihren stärksten Ausdruck fand die Barockkunst in der Architektur. Alle strengen Ordnungen der Renaissance werden aufgelöst; schwingende Formen, Kuppeln, Säulengruppen, Giebel und Fensterbekrönungen mit reichem ornamentalem Schmuck rufen in dem Betrachter den Eindruck von Kraft und Bewegung hervor und bewirken eine Steigerung aller Wirkungen. Dabei ordnen sich die Einzelformen dem Gesamtkunstwerk unter, Lichteffekte werden genutzt, und auch Malerei, Skulptur und Plastik sind in den architektonischen Rahmen einbezogen.

In Anlehnung an die Werke der Spätrenaissance und des Manierismus entwickelte sich der neue Baustil in Rom, wo Giacomo Barozzi da Vignola (1507-1573) mit seiner Kirche Il Gesù, einem tonnengewölbten Längsbau, auch schon den Haupttypus der Barockkirche schuf. Unter wesentlicher Beteiligung der Architekten Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) und Francesco Borromini (1599-1667) entstanden im Zeitalter des Barocks allein in Rom mehr als 50 weitere Kirchen, wurden Plätze und Brunnen angelegt und das ganze Stadtbild umgestaltet. Großartige Verwirklichung des Barockideals wurde nach ihreer Vollendung die Peterskirche. Fornehmlich in Turin wirkte Guarino Guarini (1624-1683), in Venedig Baldassare Longhena (1598-1682), der Schöpfer der Kirche Santa Maria della Salute. In Frankreich erhielt der Barockstil eine ruhigere, den verstandesmäßigen Zügen des französischen Wesens entsprechende Prägung. Ebenso zeigt auch die englische und niederländische Baukunst der Zeit strengere Formen. In Deutschland begann nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges eine rege Bautätigkeit. Dabei entstanden prunkvolle, barocke Kirchenbauten, Schlösser und Adelshäuser in vielen Städten, ferner Kloster- und Wallfahrtskirchen wie Kloster Banz und Basilika Vierzehnheiligen, Wallfahrtskirche Birnau, Kloster Ottobeuren, Kloster Disentis und die Wieskirche. Andreas Schlüter (1660-1714) schuf in Berlin das Berliner Stadtschloss und das Zeughaus Berlin, Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736) den Zwinger in Dresden. In Süddeutschland wirkten die großen Baumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723), Johann Dientzenhofer (1665-1726) und seine Brüder Johann Balthasar Neumann (1687-1753) und Dominikus Zimmermann (1685-1766).

Bauwerke und deren Architekten (Auswahl)

Baukunst (Auswahl)

Gartenbau im Barock

Hauptartikel: Barockgarten

Seit der Zeit der Renaissance war der fürstliche Garten sowohl ein Ort der Vergnügungen als auch der Repräsentation. Hier zeigte sich der Sinn des Bauherrn für planmäßige Gestaltung, hier konnte der Bauherr Pracht und Luxus im Kleinen verwirklichen. Gartenkunst stand im Spannungsfeld von Geometrie und Planung einerseits, von höfischer Lustbarkeit und höfischer Mode andererseits. In Versailles hat André Le Nôtre (1613-1700) dieses Konzept ins Großartige gesteigert. Auch die Allgegenwart der antiken Mythologie gehörte zur Atmosphäre des Parks. So dienten ihre Gestalten mit dem Zusammenspiel der enormen Gartenfläche dazu, die Macht des Herrschers zu unterstreichen. In der Nachfolge der Gartenanlage Versailles entstanden zahlreiche entsprechende Anlagen in Europa, z.B. Schlosspark Nymphenburg, Schloss Schönbrunn und die Herrenhäuser Gärten in Hannover.

Der Finanzminister Nicolas Fouquet präsentierte 1661 sein neues Schloss und den prachtvollen Barock-Garten von Vaux-le-Vicomte bei Paris. Der Garten zeigte die radikal neue Gartenarchitektur von André Le Nôtre. Der Visionär nutzte die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse von Optik und Perspektive für die Gartengestaltung. Die optischen Täuschungen und die Illusion von Unendlichkeit geben den heutigen Besuchern immer noch Rätsel auf.

Barocke Kunst

Skulptur und Plastik

Skulptur und Platik gehören im Barock wesentlich zur Ausstattung eines Bauwerks oder einer Parkanlage - als Fortsetzung der Architektur mit anderen Mitteln oder, soweit es frei stehende Figuren sind, indem sie durch Gebärdensprache und Bewegungstendenzen in den Raum einbezogen sind. Der Bewegungsreichtum und das vorausberechnete Spiel von Licht und Schatten geben den Bildwerken ihre verblüffende Lebendigkeit und Ausdrucksstärke. In Italien war es wiederum Bernini, der die Barockbildnerei zu höchsten Entfaltung brachte. Wesentliche Beiträge in Deutschland leisteten Schlüter, Balthasar Permoser (1651-1732), Ignaz Günther (1725-1775) und Egid Quirin Asam (1692-1750), in Österreich Georg Raphael Donner (1693-1741).

Skulpturen (Auswahl)

Malerei

Da schon Baukunst und Bildnerei des Barocks durch malerische Tendenzen mitbestimmt wurden, ist es klar, dass die Malerei selbst einen wichtigen Platz in der Kunst des Barocks einnimmt. In Wand- und Deckengemälden wurde auch sie in das Gesamtkunstwerk einbezogen. Durch perspektivische Verkürzungen erreichte man dabei außerordentliche Tiefenwirkungen und weitete auf diese Weise die Räume illusionistisch aus. Ein bewegungsreicher Figurenstil, kontraststarke Farben und die Betonung von Licht und Schatten liessen eine Malerei entstehen, die bei allem Naturalismus ihre Verwandtschaft mit prunkvollen Theaterdekorationen nicht verleugnen kann. Hauptthemen waren die Darstellung des Göttlichen und des Profanen (Weltlichen), Historienbilder und die Sagen der Antike, alle vorgetragen mit echter Naivität und Lebendigkeit. Auch in der Malerei des Barocks gingen die Anregungen von Italien aus. Die Gebrüder Agostino (1557-1602) und Annibale Carracci (1560-1609), Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610), Guido Reni (1575-1642) und der auch in Deutschland wirkende Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) waren dort die Hauptmeister. In Spanien wirkten El Greco (1541-1614), Bartolomé Esteban Murillo (1618-1682) und Diego Rodríguez de Silva y Velázquez (1599-1660), in Frankreich Nicolas Poussin (1594-1665) und Claude Lorrain (1600-1682), in Deutschland Adam Elsheimer (1578-1610), Cosmas Damian Asam (1686-1739), Johannes Zick (1702-1762) und dessen Sohn Januarius (1730-1797). Eine bedeutsame Sonderstellung innerhalb der Barockmalerei nimmt die niederländische Malerei ein, deren wichtigste Vertreter im flämischen Raum Peter Paul Rubens (1577-1640), in Holland Rembrandt (1606-1669).

Gemälde (Auswahl)

Barocke Literatur

Hauptartikel: Barock (Literatur)

Die kunstgeschichtliche Stilbezeichnung Barock wurde auf die Literatur des 17. Jahrhunderts übertragen, also den Zeitraum zwischen Renaissance und Aufklärung. Es war in Deutschland die Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit ihren Spannungen zwischen Lebensgier und Todesbangen, die Zeit des beginnenden Absolutismus mit ihrem Widerstreit zwischen bürgerlichem Standesbewußtsein und höfischer Kultur. Die Gespaltenheit des Lebensgefühls fand ihren Niederschlag in der deutschen Barock-Literatur: Die Gegensätzlichkeit zwischen Stil und Stoff führte oft zu schwülstiger und gespreitzter Darstellungsweise und erweckt den Eindruck des Unharmonischen. Aus der Bedrohung seines seelischen und leiblichen Daseins suchter der Dichter nach eigenen Wegen, doch zeigt sich überall eine starke Abhängigkeit von den Strömungen der zeitgenössischen Literatur anderer Länder. Höchste Vollendung erreichte die Barokliteratur in den Werken der Spanier Miguel de Cervantes (1547-1616), Lope de Vega (1562–1635) und Pedro Calderón de la Barca (1600–1681), während in Frankreich bereits die strengen klassischen Formen eines Pierre Corneille (1606-1684), Jean Racine (1639-1699) und Molière (1622-1673) herrschten. Die einflußreichsten Beiträge zur europäischen Barokliteratur lieferte der spanische Gongorismus, der italienische Marinismus und auch der englische Euphuismus, alles Schwulststile, die ihre Namen dem spanischen Dichter Luis de Góngora (1561-1627), dem Italiener Giambattista Marino (1569-1625) und dem Roman „Euphues“ des Engländers John Lyly (1554-1606) verdanken. In Weiterbildung der spanischen Amadisromane (Titelheld von Ritter- und Abenteuerromanen) fanden in Deutschland die vielbändigen höfischen Romane des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1633-1714) und von Daniel Caspar von Lohenstein (1635-1683) weite Verbreitung. In zeitlose Höhe aber ragt einzig Hans Jakob Christoffel von GrimmelshausensDer abenteuerliche Simplicissimus“.

In der Lyrik zeigen sich die gegensätzlichen Grundzüge des zwischen mystischer Religiosität und Lebenslust schwankenden Lebensgefühls am stärksten. Gelehrsamkeit steht neben innigem Erlebniston, zierliche Galantarie neben üppiger Phantastik bei dem tonangebenden und häufig nachgeahmten Martin Opitz (1597-1639), bei Andreas Gryphius (1616-1664), Lohenstein, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616-1679), Paul Fleming (1609–1640), Simon Dach (1605-1659), Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635) und Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658). Hierhin gehören auch die Reimsprüche von Friedrich von Logau (Pseudonym: Salomon von Golaw; 1604-1655).

Vertreter (Auswahl)

Werke (Auswahl)

  • Cenodoxus (1602)
  • Oden und Gesänge (1618/19)
  • Buch von der Deutschen Poeterey (1624)
  • Dafne (1627)
  • Schäferei von der Nymphen Hercinie (1630)
  • Trostgedichte in Widerwärtigkeit des Kriegs (1633)
  • Sonn- und Feiertagssonette (1639)
  • Wunderliche und wahrhaftige Geschichte Philanders von Sittewald (1640-43)
  • Deutsches Helicon (1640/41)
  • Deutsche Vers- und Reimkunst (1645)
  • Ritterholds von Blauen Adriatische Rosemund (1645)
  • Teutschen Poemata (1646)
  • Das Friede wünschende Teutschland (1647)
  • Poetischer Trichter (1647-53)
  • Leo Armenius oder Fürstenmord (1650)
  • Ibrahim (1650)
  • Catharina von Georgien oder Bewährte Beständigkeit (1651)
  • Deutscher Sinn-Gedichte drey Tausend (1654)
  • Carolus Stuardus oder Ermordete Majestät (1657)
  • Cardenio und Celinde oder Unglücklich Verliebte (1657)
  • Cherubinischer Wandersmann (1657)
  • Herr Peter Squenz oder Absurda Comica (1658)
  • Cleopatra (1661)
  • Horribilicribrifax (1663)
  • Anleitung zur deutschen Poeterei (1665)
  • Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (1669)
  • Der teutsche Bauer
  • Deutsche Rede-, Bind- und Dichtkunst (1679)

Literatur (Auswahl)

Barocke Musikkunst

Hauptartikel: Barockmusik

Zeitlich einzuordnen ist Barockmusik etwa gleich mit der allgemeinen Kunstepoche des Barock vom 17. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderst. Für die musikalische Epoche werden häufig die Schaffenszeit Monteverdies am Anfang des 17. Jahrhunderts sowie der Tod Johann Sebastian Bachs 1750 als Beginn- und Endzeitpunkt angesehen. Die Musik des Barock folgte auf die Renaissance und wurde von der Wiener Klassik abgelöst. Der Frühbarock stand stark unter italienischen Einflüssen, während der Hochbarock vor allem von französischer Musik dominiert wurde. In diesen Phasen waren größere regionale Unterschiede erkennbar. So dominierte in Frankreich die Tanzbegeisterung am Hof Ludwig XIV. die Musik während Deutschland vor allem durch Orgelmusik geprägt war. Die verschiedenen Stile der Länder näherten sich dann im Spätbarock immer weiter aneinander an.

Die Musik des Barocks trägt die gleichen Züge, die alle Lebensbereiche des Zeitalters kennzeichnen. Mit den modernen Tonarten Dur und Moll, aus den zahlreichen Kirchentonarten erwachsen, schuf sie sich die Möglichkeit, Gegensätze und Spannungen auszudrücken. Nicht mehr das in sich beruhigte Beieinander, sondern das Gegeneinander leidenschaftlicher Bewegtheit und aus diesem sich erhebend der Gewinn der höheren Einheit wurde zum Ziel der musikalischen Entwicklung. Dies erklärt die Hinwendung monodischen Stil, instrumental begleiteter Einzelgesang im Gegensatz zur chorischen Polyphonie. Zugleich entstand eine ganz neue Art des Hörens. Nur die obere (Diskant) und die untere Stimme (Bass) wurden notiert, während die ganze Fülle der Mittelstimmen der Improvisation, das heißt dem Umspielen der Melodie, überlassen blieb. Diese Art des Musizierens wird als Generalbaßspiel bezeichnet, weshalb man die Musik des Barocks vielfach auch die des Generalbass-Zeitalters nennt. Die verwendeten Bassinstrumente waren Cembalo oder Laute, aber auch Fagott und Cello. Weitere wichtige Musikinstrumente im Barock sind die Orgel und barocke Versionen der noch heute bekannten Streich- und Holzblasinstrumente. Diese klangen leiser und weicher als die heutigen Formen und entsprachen damit dem vorherrschenden Ideal möglichst ähnlich der menschlichen Stimme zu klingen. Sie umfasst die Zeitspanne von etwa 1600 bis 1750 und schuf sich ihre typischen Formen: die Oper, die Kantate, das Oratorium, die Fuge, die Suite, die Sonate. Zum Wesen der Barockmusik gehört, dass sie Einzelteile zu einem größeren Ganzen vereinigt. So werden Tänze zu Suiten (französisch suite, „Folge“) zusammengefaßt, Lieder und Chöre zu Kantaten (italienisch cantata, „Singstück“). Am großartigsten verwirklichte sich das Zusammenspiel der Künste in der Oper mit ihrer Einheit aus Wort, Musik, Handlung und Bühnenbild. Trotz der politischen Ohnmacht Deutschlands, trotz der Schrecknisse des 30-jähigen Krieges wurde das 17. Jahrhunderts die Wiege einer der reichsten Musikentfaltungen des Nordens. Mit Hans Leo Haßler (1564-1612), Michael Praetorius, (1571–1621), Johann Hermann Schein (1586-1630), Samuel Scheidt (1587-1654) und Heinrich Schütz (1585-1672) zieht die Größe des protestantischen Barocks herauf. Von ihnen und dem Niederländer Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621), dem Italiener Girolamo Frescobaldi (1583–1643), dem Nürnberger Johann Pachelbel (1653–1706) empfing die Orgelkunst gewaltige Antriebe. Als größter dieser Meister darf der Lehrer Johann Sebastian Bachs, der Lübecker Organist Dietrich Buxtehude (1637-1707), gelten. Ebenso uneingeschrängte Gültigkeit für die Gegenwart haben die Instrumentalschöpfungen des Italieners Arcangelo Corelli (1653-1713), der stark auf Händel und Bach wirkte. Englands erster Meister des 17. Jahrhunderts war Henry Purcell (1659 - 1695).

Was auf dem Gebiet der Oper Claudio Monteverdi (1567-1643) in Italien leistete, das bedeutet für Deutschland Heinrich Schütz, dessen „Dafne“ (1627) leider verlorenging. Von Monteverdi führt dann die Entwicklung über die Neapolitaner Alessandro Stradella (1639-1682) und Alessandro Scarlatti (1660-1725), über die Franzosen Jean-Baptiste Lully (1632-1687), François Couperin, Le Grand (1668-1733), Jean-Philippe Rameau (1683-1764) und den Italiener Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) zu Christoph Willibald Gluck (1714–1787) und seiner Opernreform.

Ihren krönenden Abschluß findet die Barockmusik mit Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Georg Friedrich Händel (1685-1759). In ihren Persönlichkeiten laufen alle musikalischen Bestrebungen der Zeit zusammen und gewinnen höchst persönlichen Ausdruck. Im Umkreis von Bach und Händel stehen Meister wie Antonio Vivaldi (1678-1741) und Johann Adolph Hasse (1699-1783) in Italien, Georg Philipp Telemann (1681–1767) in Hamburg. Einige der Bach-Söhne und viele andere gehören schon nicht mehr unmittelbar dem Barock an, sondern bilden den Übergang des sogenannten galanten empfindsamen Stils zur Klassik Haydens und Mozarts.

Komponisten (Auswahl)

Barocke Theaterkunst

Hauptartikel: Geschichte des Theaters

Diego Rodríguez de Silva y Velázquez - Las Hilanderas, Ölgemälde um 1657

Das Theater entwickelt sich im Barocken Zeitalter und wird eine Multimediaerfahrung, mit dem gegenwärtigen architektonischen Raum anfangend. Es ist während dieses Zeitalters, dass die meisten Technologien, die wir zurzeit in gegenwärtigem Broadway oder kommerziellen Spielen sehen, erfunden und entwickelt wurden. Die Bühne ändert sich von einem romantischen Garten bis das Interieur eines Palasts in einer Sache von Sekunden. Der komplette Raum wird ein eingerahmtes ausgewähltes Gebiet, das nur den Benutzern erlaubt, eine spezifische Handlung zu sehen, die ganze Maschinerie und Technologie - größtenteils Taue und Rollen verbergend. Diese Technologie beeinflusst den Inhalt der erzählten oder durchgeführten Stücke, sich an ihrem besten der Deus ab die Machina Lösung praktizierend. Götter waren schließlich im Stande - wörtlich - vom Himmel herunterzukommen und den Helden in den am meisten äußersten und gefährlichen, sogar absurden Situationen zu retten. Der Begriff Theatrum mundi - die Welt ist eine Bühne - wurde auch geschaffen.

In Italien entstandene Form des Theaters wird Commedia all´improvviso, Commedia a soggetto (Theater, bei dem der Text je nach Thema, das heißt einem Szenenbild oder «Entwurf», improvisiert wird) oder Commedia di zanni genannt. Die Commedia dell'arte bezeichnet zunächst ein Theater mit Berufsschauspielern und dann in weiterem Sinne eine Form des Schauspiels, dessen Repertoire (das nicht nur die improvisierte Komödie, sondern auch die Novelle, die Komödie, das Schäferspiel, die Tragikomödie, die klassische und literarische Tragödie und die Oper abdeckt) auf einer großen Anzahl von Entwürfen beruht, die von festen Personen interpretiert werden, die größtenteils Masken tragen. Die Commedia entfaltet sich von Mitte des 16. Jahrhundert bis Ende des 18. Jahrhundert. Die ersten Gruppen von Berufsschauspielern tauchen in Italien ab 1545 auf. Bis dahin wurden die Theateraufführungen im Rahmen von höfischen oder religiösen Feierlichkeiten veranstaltet, deren zufällige Darsteller zum Personal der Höfe oder zum Klerus gehörten.

Die technischen Entwicklungen

Während des Barocks erlebten die Naturwissenschaften einen starken Aufschwung, während sich der technologische Wandel nur langsam vollzieht. Zu Beginn der Epoche werden die in der Renaissance gewonnenen technischen Kenntnisse präzisiert und verbessert. Nach der Ausschöpfung dieser Möglichkeit setzt unter Zuhilfenahme neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse auch in der technischen Entwicklung eine Innovationswelle ein. Im Zusammenhang mit der politischen Situation bilden Festungsbau, Waffentechnik und Schiffsbau einen Schwerpunkt des technologischen Wandels.

Barocke Mode

Anthonis van Dyck - Porträt des Frans Snyders und seine Frau, Öl auf Leinwand, um 1620
Anthonis van Dyck - Porträt der Marie-Louise de Tassis, Öl auf Leinwand, um 1630
Anthonis van Dyck - Porträt des James Stuart, Herzog von Lennox und Richmond, Öl auf Leinwand, um 1632-1640
Anthonis van Dyck - Porträt der Königin Henrietta Maria, mit Zwerg Sir Jeffrey Hudson, Öl auf Leinwand, um 1633

Die Entwicklung historischer Epochen lassen sich sehr gut an der Bekleidungs- und Frisurenmode ablesen - so auch die verschiedenen Zeitströmungen des Barock. Auch der Mensch der frühen Neuzeit kleidete sich so, wie er sich fühlte, bzw. gemäß dem Zeitgeist. In anderen Bereichen der Kulturgeschichte vollzogen sich Änderungen meist allmählich. In der Mode dagegen schlugen Wechsel immer wieder spontan und plötzlich durch, meist angeregt durch berühmte Persönlichkeiten. Die Mode des Barock wurde hauptsächlich von den großen europäischen Höfen beeinflusst.

Innerhalb des Oberbegriffs „Barock“ findet man verschiedene, bisweilen gegenläufige Strömungen.

Der spanischen Mode der Renaissance folgte zu Beginn des „Barock“ die holländisch-flämische Mode. Aus den runden spanischen Halskrausen wurden ausladende Spitzenkragen - sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren. Spitze war damals hochmodern - sogar die gewöhnlichen Soldaten des 30-jährigen Krieges trugen sie im Feld. Die ansonsten dominierende Farbe war schwarz. Dazu trug man sehr große, breitkrempige Hüte.

In den 1660er Jahren setzte sich bei den Herren eine neue Richtung durch: Sie nannte sich Rheingrafen-Mode. Wie noch bei der vorhergehenden „spanischen Mode“ trugen die Herren weite, pluderige Hosen, die nun aber Hosenrockform annahmen. Zunächst trug man darüber einen weiten, rund geschnittenen Überwurfmantel; später setzte sich der Kasack durch, der jackenartige „Rock“ des Herrn. Sehr typisch für die Rheingrafen-Zeit sind Bänder und Schleifchen. Manche 'Cavaliere' überhäuften sich damit - woran Anstoß genommen wurde. Die Mode wurde allgemein farbenfreudiger. Die Männerhaare trug man damals lang - die Perücke war noch nicht in Mode. Die Kleider der Damen fielen, wie zuvor, bis knapp über den Boden oder berührten diesen. Besonders auffällig war um die Mitte des 17. Jahrhunderts der breit umgeschlagene Saum im Dekolleté-Bereich. Sehr verbreitet waren eng anliegende Halsketten, meist aus Perlen. Das Haar der Dame wurde streng nach hinten frisiert, wo es dann oftmals in üppigen Locken herabfiel.

Ab dem Hochbarock wurde die Mode hauptsächlich von Frankreich bestimmt. In den 80er Jahren kam hier eine elegantere Richtung auf. Der Herr trug nun einen Justaucorps (frz: eng am Körper), einen taillierten Überrock, der den Kasak verdrängte. Die Hutkrempe wurde an drei Seiten hoch geschlagen (Dreispitz). Enger war nun auch die Kniebundhose - Culottes genannt - die von dem Gewickel der Strümpfe, im Saumbereich des Knies, ein kleines Stück überdeckt wurde. Strümpfe waren in dieser Zeit (um 1700) farbig und zwar in allen Farben, die jeweils zur Aufmachung passten. Man kleidete sich Ton in Ton: z.B. mit braunem Juste-au-coprs, brauner Hose und braunen Strümpfen. Ansonsten beschränkte man sich zumeist auf Zweifarbigkeit. Mit Zierrat hielt man sich nun zurück. Spitze setzte man dezent ein. Die Cravatte, Halstuch des Herrn, bestand zumindest teilweise aus Spitze. An den Ärmeln seines Hemdes befand sich oft ebenfalls etwas eingekräuselte Spitze. Wer es sich leisten konnte, gestaltete den Juste-au-corps betont prächtig. Hierfür nahm man edle Stoffe, die mit Gold- oder Silberstickereien veredelt wurden. Maßlos war die Zahl der Knöpfe: Über dreißig solcher Prunkstücke waren bei einem Juste-au-corps durchaus normal. Wer hier noch eins drauf zu setzen wünschte, ließ alle seine Knöpfe mit Edelsteinen versehen. Unter dem Juste-au-corps trug der Herr die 'Veste'. Hier waren die Knöpfe kleiner - dafür standen sie umso enger, zumal auch die Veste in aller Regel bis auf Handbreite oberhalb des Knies endete. Der Juste-au-corps war hinten geschlitzt und der Degen ragte heraus. Der üppig in Falten gelegte Saum des Cavalier-Rockes war seitlich geschlitzt. Hier schaute der Griff des Degens hervor. Alle diese drei Schlitze waren mit zahlreichen Knöpfen versehen. Zudem befanden sich an den Manschetten und aufgenähten Taschen zahlreiche Knöpfe.

Die Dame kleidete sich um 1700 entsprechend dem Anlass: Ging sie aus, schnürte sie sich kräftig ein, um eine schmale Taille zu zeigen. Unter dem eigentlichen Kleid trug sie ein steifes und etwas weites Unterkleid, das im Dekolleté-Bereich rund und betont weit ausgeschnitten war. Dort war die Seide in einem schmalen Streifen rund herum eingekräuselt, oder es war ein Streifen von Spitze angenäht - was dann aus dem Überkleid dezent herausschaute. Das Unterkleid war ebenfalls im Ellenbogen eingekräuselt, wo Spitze oder Seide reichlich aus dem Ärmel des Überkleides heraus sahen. Für die ganz große Robe trug die Dame über dem Überkleid ein weiteres Überkleid: den Manteau. Dieser Manteau ist im Hüftbereich angerafft, um dann als Schleppe weit nach hinten zu fallen. Davon schleifte mindestens ein halber Meter hinter der Dame auf dem Boden - um sich damit fortzubewegen, klemmte sie sich diese Schleppe einfach unter dem Arm.

In deutschen Landen beliebt war auch die schlichte, einfarbige englische Mode - davon zeugen Portraits einiger Fürstinnen. Die Kleider waren vorn oft vom Ausschnitt bis zur Hüfte geschlitzt und wurden zusammengehalten von kostbaren Spangen-Knöpfen. Viele waren sogar von der Schulter bis an die Ellenbogen geschlitzt. Diese Kleider ohne Manteau waren von schlichter Eleganz. Die Frisur wurde relativ einfach dazu getragen: vorne in die Stirn toupiert, hinten hoch gesteckt, um dann häufig in zwei langen, auf einem Lockenstab aufgedrehten Spiralen auf die Schulter zu hängen. Zum Manteau war dagegen eine aufwändige Frisur üblich. Sie wurde mit Draht arrangiert und oft gehörte dazu eine Fontagne, meist eine mit Spitze verzierte Leinenhaube. Am Hals verzichtete die Dame meist auf Schmuck, dafür wurden Perlenketten in die Frisur eingearbeitet. Der Herr trug um 1700 eine Perücke mit Allongen. Diese war naturhaarfarben und reichlich schulterlang.

In Polen entwickelte sich in der Barockzeit das Sarmatentum, das seinen Ausdruck auch in der Kleidung fand. Der polnische Adelige trug der osmanischen Mode entsprechend einen langen, reich bestickten Mantel, den er mit einem Kontusch umgürtete. Dazu trug er meist rote oder gelbe Lederstiefel und eine Mütze aus Bärenfell, den eine Fasanenfeder schmückte. Typisch war auch der lange Oberlippenbart.

Aufgrund des enormen Volumen und der Stoffmenge, welche die Kleidung des Barock hervorbrachte, trugen adlige Damen wie Herren unter ihrer Kleidung, manchmal auch in den Perücken, vermehrt so genannte Flohfallen.

Mode (Auswahl)

Literatur

  • Maurice Ashley: Das Zeitalter des Barock. Europa zwischen 1598 und 1715. Dtv, München 1983. ISBN 3-423-05941-9
  • Hermann Bauer: Barock. Kunst einer Epoche. Reimer, Berlin 1992. ISBN 3-496-01095-9
  • Beverly Louise Brown (Hg.): Die Geburt des Barock. Stuttgart: Belser Verlag, 2001. ISBN 3-7630-2388-7 (das Werk erschien anlässlich der Ausstellungen The Genius of Rome 1592-1623 in der Royal Academy of Arts, London und im Palazzo Venezia, Rom, beide 2001)
  • Gilles Deleuze: Die Falte. Leibniz und der Barock. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2000. ISBN 3-518-29084-3
  • Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2003. ISBN 3-518-06734-6
  • Hartmut Freytag, Wolfgang Harms, Michael Schilling: Gesprächskultur des Barock. Die Embleme der Bunten Kammer im Herrenhaus Ludwigsburg bei Eckernförde. Kiel: Verlag Ludwig. ISBN 3-933598-29-X (mit Literaturverzeichnis und Personen-, Sach- und Motti-Register)
  • Peter Hersche: Muße und Verschwendung. Europäische Gesellschaft und Kultur im Barockzeitalter. 2 Bände. Herder, Freiburg 2006, ISBN 3-451-28908-3
  • Erich Hubala: Kunst des Barock und Rokoko. Malerei, Plastik, Architektur. Belser, Stuttgart 1991. ISBN 3-7630-1879-4
  • Erwin Panofsky: Was ist Barock? Philo & Philo Fine Arts, Hamburg 2005. ISBN 3-86572-410-8
  • Werner Telesko: Einführung in die Ikonographie der barocken Kunst. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag UTB, 2005. ISBN 3-8252-8301-1
  • Rolf Toman: Barock. Architektur-Skulptur-Malerei. Könemann im Tandem-Verlag, 2005, ISBN 3833110414
  • Erich Trunz: Weltbild und Dichtung im deutschen Barock. Sechs Studien. Beck, München 1992. ISBN 3-406-35833-0

Siehe auch

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