Stan Wawrinka

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Stan Wawrinka Tennisspieler
Stan Wawrinka
Spitzname: Stan the man[1]
Marathon-Stan[2]
Iron-Stan[3]
Nation: Schweiz Schweiz
Geburtstag: 28. März 1985
Größe: 183 cm
Gewicht: 81 kg
1. Profisaison: 2002
Spielhand: Rechts
Trainer: Magnus Norman
Preisgeld: 11.219.806 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 309:198
Karrieretitel: 6
Höchste Platzierung: 3 (27. Januar 2014)
Aktuelle Platzierung: 3
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 57:73
Karrieretitel: 2
Höchste Platzierung: 90 (6. November 2006)
Aktuelle Platzierung: 415
Grand-Slam-Bilanz
Olympische Spiele
Letzte Aktualisierung der Infobox:
17. Februar 2014
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Stanislas Wawrinka [vaˈvriŋka] (* 28. März 1985 in Lausanne) ist ein Schweizer Tennisspieler, der seit 2002 auf der Profitour spielt. Am 12. Mai 2008 stand er erstmals unter den Top 10 der Tennis-Weltrangliste. Seit April 2013 wird er vom ehemaligen schwedischen Tennisspieler Magnus Norman trainiert, mit dem er am 26. Januar 2014 seinen bislang grössten Erfolg feiern konnte, den Titelgewinn bei den Australian Open. Durch diesen Sieg erreichte er mit Position 3 in der Weltrangliste, die beste Platzierung in seiner noch aktiven Karriere.[4]

Seine bevorzugten Beläge sind Sand- und Hartplätze, auf denen er 14 seiner bislang 15 Finalteilnahmen bestritt. Seine besondere Stärke ist seine einhändige Rückhand, die zu den besten der Welt gehört.[5][6][7]

Kindheit und Jugend

Stanislas Wawrinka wuchs zusammen mit seinem Bruder Jonathan und seinen zwei Schwestern Djanaée und Naélla auf einem Bauernhof in Saint-Barthélemy im Kanton Waadt auf, dem ein Behindertenheim angeschlossen ist. Sein Grossvater, der aus Deutschland in die Schweiz einwanderte, war Bio-Bauer. Sein Vater Wolfram Wawrinka, früher selber Landwirt, und seine Mutter Isabelle Wawrinka arbeiten beide für das Behindertenheim.[8] Stanislas besuchte die Rudolf-Steiner-Schule im rund 12 km entfernten Crissier.[9]

Zum Tennis kamen Wawrinka und sein drei Jahre älterer Bruder Jonathan durch Freunde der Eltern aus dem Elsass, deren Söhne Dimitri und Gregory Zavialoff auf dem Hof der Wawrinkas ihre Sommerferien verbrachten und dort auf dem Tennisplatz Bälle schlugen. Dimitri Zavialoff wurde später für 15 Jahre Wawrinkas Trainer.

Im Tennisclub Echallens begann Wawrinka mit dem Tennisspielen. Da Dimitri Zavialoff mit der Ausbildung zum Tennislehrer damals gerade fertig war, wurde er von den Eltern Wawrinkas engagiert. Er wurde sein Trainer und absolvierte mit ihm während drei Winter ein Trainingslager in Barcelona, wo er lernte, was es als künftiger Profitennisspieler alles braucht.[10] Mit 16 Jahren nahm Wawrinka an den European Championships teil, wo er das Halbfinale erreichte.[11]

Karriere

Beginn der Profikarriere (2002–2004)

Seine ersten Versuche auf der Profitour machte Wawrinka bei ITF-Turnieren. 2003 erreichte er sein erstes Finale im spanischen Cartagena, das er gegen Iván Navarro in drei Sätzen verlor.[12] Im selben Jahr gewann er zwei Turniere auf der ATP Challenger Tour und sammelte erste Erfahrungen auf der ATP World Tour, da er insgesamt drei Wildcards von Turnierleitungen erhielt. Bei den French Open gewann er seinen ersten und einzigen Grand-Slam-Titel auf Juniorenebene. Im Finale besiegte er den rund einen Monat jüngeren Brian Baker mit 7:5, 4:6 und 6:3. Das Jahr beendete er auf Position 171 der Tennis-Weltrangliste. Bereits ein Jahr später gab er sein Debüt im Schweizer Davis-Cup-Team gegen Rumänien, verlor jedoch sein erstes Spiel gegen Victor Hănescu in drei Sätzen. Wieder konnte er zwei Titel auf der Challenger Tour gewinnen; im Laufe des Jahres nahm er an insgesamt sechs Turnieren der ATP World Tour teil, verlor jedoch jeweils sein Auftaktspiel.

Erster Turniersieg und Einzug in die Top 100 der Weltrangliste (2005–2007)

Den definitiven Durchbruch auf der Profitour gelang Wawrinka in der Saison 2005, wo er unter anderem an drei der vier Grand-Slam-Turniere teilnahm und sowohl bei den French Open als auch bei den US Open jeweils in die dritte Runde einzog. Im Juli 2005 spielte er sich erstmals in das Finale eines ATP-Turniers. Bei seinem Heimturnier in Gstaad stand er dem Argentinier Gaston Gaudio gegenüber, musste sich am Ende aber in zwei Sätzen klar geschlagen geben. Mit seinen zwei Siegen gegen Andy Murray und Alan Mackin in den Play-offs des Davis Cup, hatte Wawrinka grossen Anteil am Verbleib der Schweizer Davis-Cup-Mannschaft in der Weltgruppe. Das Endresultat lautete schliesslich 5:0 gegen die Briten. Am Ende des Jahres stand er auf Position 55 der Weltrangliste, damit hatte er 114 Positionen im Laufe des Jahres gut gemacht.

Das Jahr 2006 begann er mit einer Erstrundenniederlage in Doha und dem Einzug ins Halbfinale in Auckland. Im Juli konnte Wawrinka seinen ersten Turniersieg auf der ATP World Tour feiern. Beim Turnier im kroatischen Umag profitierte er im Finale beim Stande von 6:6 von der Aufgabe seines Gegners Novak Đoković. Nachdem er zuvor einige Plätze in der Weltrangliste verloren hatte, rückte er nach dem Sieg in Umag wieder um 16 Plätze auf Position 53 vor. Bei den US Open erreichte er wie im Vorjahr die dritte Runde und gegen Ende der Saison spielte er sich in seinem Heimturnier in Basel noch einmal ins Halbfinale, das er gegen Fernando González verlor. Das Jahr beendete Wawrinka an Position 30 der Weltrangliste, womit er nochmals 25 Positionen zum Vorjahr gutmachen konnte.

Nach einem eher mässigen Start in die Saison 2007 schaffte er bei den Australian Open den Sprung in die dritte Runde. Danach ging bei Wawrinka eine Zeit lang gar nichts mehr und er schied bei sieben der nächsten acht Turniere jeweils in der ersten Runde aus. Lediglich bei den French Open überstand er die Startrunde, ging aber in der zweiten Runde erneut als Verlierer vom Platz. Im Juli spielte er sich dann beim ATP-Turnier von Stuttgart bis ins Finale. Dort unterlag er dem damaligen Weltranglistenzweiten Rafael Nadal mit 4:6 und 5:7. Bei den US Open überstand er dann erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier die ersten drei Runden. Nach Fünfsatzsiegen in der ersten und dritten Runde musste Wawrinka auch in seinem Achtelfinale gegen Juan Ignacio Chela über die volle Distanz gehen. Er verlor das Match knapp mit 6:4, 2:6, 6:7 (6:8), 6:1 und 4:6. Im Oktober stand er in Wien zum vierten Mal in einem Finale auf der ATP World Tour, musste gegen Novak Đoković jedoch seine dritte Endspielniederlage hinnehmen.[13]

Erstmalige Positionierung in den Top 10 (2008–2012)

Stanislas Wawrinka bei den US Open 2010

Gleich beim ersten Turnier des Jahres erreichte Wawrinka das Finale des ATP-Turniers von Doha, unterlag dort aber dem Briten Andy Murray in drei Sätzen.[14] In Indian Wells schaffte er erstmals in seiner Karrrie den Sprung ins Viertelfinale eines Masters-Turniers. Sein bestes Resultat in der Saison 2008 erreichte er beim Masters-Turnier von Rom, wo er in sein sechstes ATP-Finale einzog, dies aber gegen Novak Đoković in drei Sätzen verlor. Durch diesen Erfolg erreichte er erstmals die Top Ten der Tennis-Weltrangliste. Bei den folgenden French Open erreichte er erstmals die dritte Runde, schied dort aber gegen Fernando González aus. Nach dem Turnier nahm er mit Platz 9 seine bis dahin höchste Platzierung in der Weltrangliste ein. In Wimbledon schaffte er erstmals den Sprung ins Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers.

Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gehörte Wawrinka zum Aufgebot des Schweizer Teams. Er trat im Einzel sowie im Doppel an der Seite des Weltranglistenersten Roger Federer an. Während er im Einzelbewerb schon in der zweiten Runde gegen Jürgen Melzer ausschied, konnte er zusammen mit Roger Federer das Doppelfinale gegen die Schweden Simon Aspelin und Thomas Johansson gewinnen.[15] Diese Goldmedaille war der erste grosse Erfolg für Wawrinka. Die beiden Schweizer gaben während des ganzen Turniers nur einen einzigen Satz ab. Beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, den US Open, stand er erneut im Achtelfinale und beendete das Jahr schliesslich auf Position 13 der Weltrangliste.

Das Jahr 2009 begann Wawrinka mit dem Erreichen der dritten Runde bei den Australian Open. Beim Masters-Series-Turnier von Monte Carlo erreichte er erstmals das Halbfinale, das er aber gegen Novak Đoković in drei Sätzen verlor. Bei den French Open schaffte er nach 2005 zum zweiten Mal den Einzug in die dritte Runde wo schliesslich das Turnier für ihn zu Ende war. Danach ging es zum Challenger-Turnier in Lugano, wo er seinen insgesamt fünften Challenger-Titel gewinnen konnte. In Wimbledon erreichte Wawrinka wie im Vorjahr das Achtelfinale, das er gegen Andy Murray in fünf Sätzen verlor. Mit diesem Spiel wurde auf dem Centre Court zum ersten Mal unter geschlossenem Dach gespielt, zugleich war es das am spätesten beendete Match in Wimbledon (22:38 Uhr).[16] Im September hatte er mit seinem Sieg gegen Andreas Seppi im Davis Cup massgeblichen Anteil am Verbleib in der Weltgruppe für die Schweiz. In der ersten Runde verlor die Schweiz gegen USA mit 1:4, wobei Wawrinka sein Spiel gegen James Blake gewinnen konnte. Am Saisonende stand er auf Position 21 der Weltrangliste.

Stanislas Wawrinka bei den Olympischen Spielen 2012 in London

Im Januar 2010 zog er in Chennai in sein siebtes Endspiel ein, das er jedoch gegen Marin Čilić nach zwei Tie-Breaks verlor.[17] Bei den Australian Open schied er in der dritten Runde ebenfalls gegen Čilić aus. Im April verbesserte er dann seine Finalspielbilanz auf 2:6, nachdem er beim Turnier in Casablanca das Finale gegen Victor Hănescu mit 6:2 und 6:3 gewinnen konnte.[18] Bei den French Open erreichte er erstmals das Achtelfinale, wo er gegen seinen Landsmann und Freund Roger Federer deutlich in drei Sätzen ausschied.[19] Ab August 2010 war Peter Lundgren der neue Trainer von Wawrinka,[20] kurz zuvor hatte er sich von seinem langjährigen Trainer Dimitri Zavialoff getrennt ohne dafür ernsthafte Gründe zu nennen.[21] Bei den US Open erreichte Wawrinka zum ersten Mal überhaupt das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Die Partie verlor er knapp in fünf Sätzen gegen Michail Juschny.

Im Januar 2011 konnte er in Chennai seinen dritten Turniersieg feiern, als er im Finale den Belgier Xavier Malisse bezwang.[22] Bei den Australian Open verlor Wawrinka im Viertelfinale gegen seinen Landsmann Roger Federer in drei Sätzen. Bei den French Open verlor er wie bereits im Vorjahr gegen Federer im Achtelfinale in drei Sätzen.[23] In Wimbledon und den US Open war für Wawrinka jeweils in der zweiten Runde Schluss. Im September 2011 gab Wawrinka bekannt, dass er die Zusammenarbeit mit Peter Lundgren per sofort beende und die Saison ohne Trainer weiterführen werde.[24][25] Anschliessend vermochte er lediglich bei seinem Heimturnier in Basel noch zu überzeugen und erreichte das Halbfinale, wo er abermals gegen Federer verlor. Am Ende des Jahres stand er vier Plätze weiter vorne als zu Beginn der Saison, auf Position 17 der Weltrangliste.

Das Nationale Olympische Komitee der Schweiz gab am 23. Juli 2012 bekannt, dass Wawrinka bei den Olympischen Sommerspielen in London die Schweizer Delegation bei der Eröffnungsfeier als Fahnenträger anführt.[26] Wawrinka trat sowohl im Einzel an als auch zur Titelverteidigung im Doppel an der Seite von Roger Federer. Während er im Einzel in der ersten Runde gegen Andy Murray ausschied, überstanden er und Federer im Doppel die erste Runde und schieden schliesslich im Achtelfinale gegen das Duo Jonathan Erlich und Andy Ram aus. In Cincinnati erreichte er dann erstmals das Halbfinale, das er jedoch gegen Roger Federer in zwei Sätzen verlor. Damit verschlechterte sich seine Bilanz gegen Federer auf einen Sieg gegenüber elf Niederlagen. Bei den US Open schied er im Achtelfinale gegen Novak Đoković aus. Mit seinem Sieg gegen Robin Haase hatte Wawrinka massgeblich Anteil am Verbleib der Schweizer Davis-Cup-Mannschaft in der Weltgruppe.[27] Das Team gewann die Begegnung mit 3:2 gegen die Niederlande. Am Ende der Saison stand er wie bereits im Vorjahr auf Position 17 der Weltrangliste.

Rückkehr in die Top 10 und erstes Grand-Slam-Halbfinale (2013)

Seine bislang beste Saison spielte Wawrinka 2013. Sein erstes Turnier bestritt er in Chennai, wo er zwar im Einzel bereits im Viertelfinale ausschied, jedoch im Doppel an der Seite von Benoît Paire das Turnier gewinnen konnte.[28] Bei den darauffolgenden Australian Open traf er im Achtelfinale auf die Nummer 1, Novak Đoković. Nach deutlich gewonnenem Auftaktsatz und Breakvorsprung im zweiten Satz gewann Đoković die Sätze zwei und drei, ehe Wawrinka zum 2:2 ausgleichen konnte. Nach fünf Stunden und zwei Minuten Spielzeit setzte sich Đoković mit 12:10 im fünften Satz durch. Wawrinka selbst sprach nach seiner Niederlage von seinem bislang besten Spiel seiner Karriere. Vor allem mental sei er überaus stark gewesen und sei stets ruhig geblieben und sich Chance für Chance erarbeitet auch wenn es letztlich nicht für den Sieg gereicht hat.[29] Nach einer dreiwöchigen Pause ging es für Wawrinka nach Buenos Aires, wo er sich beim Copa Claro bis ins Finale spielte, in dem er dem topgesetzten David Ferrer in drei Sätzen unterlag.[30]

Mit seinem Sieg im Achtelfinale gegen Andy Murray bei den Monte-Carlo Rolex Masters, sicherte er seinem Landsmann Roger Federer die zweite Position in der Weltrangliste.[31] Vor dem Turnier verpflichtete Wawrinka den Schweden Magnus Norman als neuen Trainer. Norman, der als Coach Robin Söderling in zwei Grand-Slam-Finale geführt hatte, sollte Wawrinka probeweise bei den wichtigen Turnieren zur Seite stehen.[32]

Beim Turnier im portugiesischen Oeiras stand Wawrinka im Finale erneut David Ferrer gegenüber, den er in zwei Sätzen mit 6:1 und 6:4 besiegen konnte. Damit feierte er seinen vierten Einzeltitel auf der ATP Tour.[33] Eine Woche später stand er erneut im Finale eines Sandplatzturniers. Nach Siegen über Tsonga im Viertelfinale und Tomáš Berdych im Halbfinale stand er im Finale der Madrid Masters dem Sandplatzkönig Rafael Nadal gegenüber: Wawrinka verlor mit 2:6 und 4:6.[34] Durch den Finaleinzug sicherte er sich jedoch die Rückkehr in die Top Ten der Weltrangliste, unter denen er letztmals im Oktober 2008 gestanden hatte.[35]

Aufgrund von Oberschenkelschmerzen die er sich vor den French Open zugezogen hatte, war seine Teilnahme am zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres bis kurz vor Turnierbeginn unsicher.[36] Dennoch entschied er sich anzutreten und war an Position 9 gesetzt. Nach Siegen über Thiemo de Bakker, Horacio Zeballos und Jerzy Janowicz traf er im Achtelfinale auf den Lokalmatador Richard Gasquet, den er trotz 0:2-Satzrückstand bezwingen konnte. Dadurch zog er erstmals ins Viertelfinale der French Open ein.[37] Gegen Rafael Nadal verlor er dieses ein weiteres Mal ohne Satzgewinn mit 6:2, 6:3 und 6:1.

Stanislas Wawrinka bei den US Open 2013

In ’s-Hertogenbosch nahm Wawrinka bei den Topshelf Open teil, um sich auf das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres in Wimbledon vorzubereiten. An Nummer zwei gesetzt spielte er sich in sein viertes Finale in diesem Jahr und ging als klarer Favorit in die Partie. Er verlor jedoch gegen den Qualifikanten Nicolas Mahut deutlich in zwei Sätzen.[38] In Wimbledon schied Wawrinka wie im Vorjahr bereits in der ersten Runde aus.[39]

Dank einem überraschend deutlichem Sieg im Viertelfinale gegen Andy Murray bei den US Open, erreichte Wawrinka erstmals in seiner Karriere das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers, wo er auf den Weltranglistenersten Novak Đoković traf. Nach gewonnenem Startsatz mit 6:2 verlor er den zweiten Satz im Tiebreak, entschied dann aber den dritten Satz wieder zu seinen Gunsten. Danach drehte Đoković auf und entschied die folgenden zwei Sätze für sich.[40]

Trotz dem frühen Ausscheiden bei den China Open, erreichte er am 7. Oktober mit Platz 8 eine neue beste Platzierung in der Weltrangliste.[41] Im Kampf um die Teilnahme an den ATP World Tour Finals 2013 profitierte Wawrinka beim Masters-Turnier in Shanghai von der Erstrundenniederlage seines direkten Kontrahenten Richard Gasquet, der vor dem Turnier lediglich 20 Punkte hinter ihm gelegen hatte. Wawrinka hingegen zog bis in das Viertelfinale vor, wo er ein weiteres Mal ohne Satzgewinn gegen Nadal verlor, wobei er im ersten Satz drei Satzbälle nicht verwerten konnte. Da Tsonga bei den Shanghai Masters das Halbfinale erreichte, fiel Wawrinka wieder auf Position 9 der Weltrangliste zurück, zog jedoch erstmals im Race-to-London-Ranking an Roger Federer vorbei. In Basel scheiterte er wie im Vorjahr bereits in der ersten Runde.

Am 31. Oktober 2013 qualifizierte sich Wawrinka erstmals in seiner Karriere für die ATP World Tour Finals[42], indem er seine Achtelfinalpartie gegen Nicolás Almagro bei den Paris Masters gewinnen konnte und später sein Kontrahent Milos Raonic seine Partie verlor.[43] In der Gruppenphase traf er dabei auf den Weltranglistenersten Rafael Nadal, dessen spanischen Landsmann David Ferrer und Tomáš Berdych. Während er gegen Nadal einmal mehr das Nachsehen hatte, konnte er seine beiden anderen Gruppengegner jeweils in drei Sätzen besiegen und damit bei seiner ersten Teilnahme gleich ins Halbfinale einziehen, wo er ein weiteres Mal auf Novak Đoković traf, sich aber klar in zwei Sätzen geschlagen geben musste.[44] Das Jahr schloss er auf Position 8 der Weltrangliste ab.

Sieg bei den Australian Open (2014)

Im November 2013 gab Wawrinka bekannt, dass er die Zusammenarbeit mit seinem Trainer Magnus Norman verlängern und intensivieren werde.[45] Norman habe sich dazu entschieden, künftig den Schweizer häufiger bei seinen Turnieren zu begleiten. Bereits bei seinem ersten Turnier im neuen Jahr konnte Wawrinka das Turnier in Chennai für sich entscheiden. Mit einem Zweisatzsieg über Édouard Roger-Vasselin gewann er erstmals ein Turnier doppelt, nachdem er dort bereits 2011, damals im Finale gegen Xavier Malisse, den Titel gewonnen hatte. Den grössten Erfolg seiner Karriere konnte er bei den Australian Open feiern. In seinem ersten Finale bei einem Grand-Slam-Turnier besiegte er Rafael Nadal in vier Sätzen. Bereits im Viertelfinale hatte er Novak Đoković geschlagen, gegen den er 2013 noch knapp in fünf Sätzen unterlegen war. Dessen Serie von 25 aufeinanderfolgenden Siegen bei den Australian Open war damit ebenfalls beendet.[46] Durch diesen Sieg erspielte er sich ein Preisgeld von umgerechnet rund 2,14 Mio. Schweizer Franken und rückte am 27. Januar 2014 auf Position drei der Weltrangliste vor.[47] Dank einem 3:2-Sieg über Serbien erreichten Wawrinka und seine Teamkollegen erstmals seit 2004 wieder das Viertelfinale im Davis Cup.[48] In den Tagen darauf gab er für die Turniere in Montpellier, Rotterdam und Marseille seine Absage bekannt, da er sich zuvor eine Beinverletzung zugezogen hatte.[49]

Spielweise und Besonderheiten

Seine Rückhand und seine Aufschläge, welche eine Geschwindigkeit von bis zu 232 km/h erreichen[50], gelten als seine besonderen Stärken. Im Allgemeinen ist er ein offensiver und kraftvoller Spieler, der meist von der Grundlinie aus agiert. Selbst wenn er vom Gegner unter Druck gesetzt wird, schafft er es mit einem Slice immer wieder, seine Gegner an der Grundlinie zu behalten und das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Bezüglich der Platzverhältnisse ist er sehr variabel. Er bevorzugt Sand- und Hartplätze. Als Schwäche galt lange sein Einbrechen in wichtigen Spielen. Dies belegten seine Endspiele und die Bilanz gegen die Besten der ATP-Weltrangliste. Über die Jahre konnte Wawrinka allerdings seine mentale Stärke verbessern, da im Training unter Magnus Norman ein besonderes Augenmerk auf exakt jener Schwäche liegt.[51]

Wawrinka wird öfters mit den Namen „Marathon-Man“ oder „Marathon-Stan“ betitelt, da er bei grösseren Turnieren immer wieder Spiele über die volle Distanz von drei bzw. fünf Sätzen spielt, welche hart umkämpft sind. So stand er beispielsweise beim längsten je gespielten Davis-Cup-Match ebenfalls auf dem Tennisplatz. Bei der Begegnung Schweiz gegen Tschechien in der Saison 2013 spielte Wawrinka an der Seite von Marco Chiudinelli gegen das Doppel Tomáš Berdych und Lukáš Rosol. Das Match dauerte insgesamt 7 Stunden und eine Minute, ehe Chiudinelli am Ende ein Doppelfehler unterlief. Das Ergebnis lautete schliesslich 4:6, 7:5, 4:6, 7:6 und 22:24 zugunsten der Tschechen.[52][53][54]

Ein weiteres sehr umkämpftes Spiel gab es bei den Australian Open 2013, als Wawrinka im Achtelfinale auf den topgesetzten Serben Novak Đoković traf. Trotz des deutlich gewonnen Startsatzes (6:1) und einer 5:3-Führung im zweiten Satz bei eigenem Aufschlag konnte Đoković die Sätze zwei und drei für sich entscheiden. Den vierten Satz gewann der Schweizer im Tiebreak. Der fünfte Durchgang dauerte alleine 104 Minuten und endete mit 12:10 zugunsten des Weltranglistenersten. Das Match dauerte insgesamt 5 Stunden und 2 Minuten bei einem Ergebnis von 1:6, 7:5, 6:4, 6:7 (5:7), 12:10 aus Sicht von Đoković.[55]

Auszeichnungen

Am 6. Dezember 2008 siegten Wawrinka und Roger Federer bei der Wahl zum Schweizer Sportler des Jahres in der Kategorie Team des Jahres.[56] Massgebend war dabei der Gewinn der Goldmedaille im Doppelbewerb bei den Olympischen Spielen in Peking.

Am 11. Januar 2014 wurde Wawrinka zum Schweizer des Jahres 2013 gewählt und damit Nachfolger von Langläufer Dario Cologna.[57] Er gewann die Wahl vor dem Cabarettduo Divertimento (Platz 2) und vor seinem engen Freund, dem Sänger Bastian Baker (Platz 3).[58]

Persönliches

Wawrinka besitzt sowohl die deutsche als auch die Schweizer Staatsbürgerschaft. Sein Vater Wolfram ist Deutscher, seine Mutter Isabelle Schweizerin. Sein Bürgerort ist Hallau (SH).[59]

Seit 2009 ist Wawrinka mit seiner langjährigen Freundin Ilham Vuilloud verheiratet.[60] Im Februar 2010 kam die gemeinsame Tochter Alexia zur Welt.[61] Im Januar 2011 gaben die beiden ihre Trennung bekannt, da sich Wawrinka für die verbleibende Zeit im Profisport voll und ganz dem Tennis widmen wollte.[62] Ein Jahr später haben die beiden wieder zueinander gefunden.[63]

Wawrinka ist bekennender Fan des Schweizer Eishockeyclubs Lausanne HC und sitzt in dessen Verwaltungsrat.[64]

Leistungsbilanz

Turnierplan 2014

Vorlage:Turnierplan Stanislas Wawrinka

Turniersiege

Vorlage:Turniersiege Stanislas Wawrinka

Leistungsbilanz bei den wichtigsten Turnieren

Stanislas Wawrinka in der ATP-Rangliste

Vorlage:Statistik Stanislas Wawrinka

Literatur

Weblinks

Commons: Stan Wawrinka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stan the Man hat sich das wirklich verdient, 20min.ch, abgerufen am 21. Januar 2014
  2. Von wegen Marathon-Stan: Toller Start, Sport.ch, abgerufen am 29. August 2013
  3. «Iron Stan» fordert die Weltnummer 1, Südostschweiz.ch, abgerufen am 7. September 2013
  4. Wawrinka klettert auf Rang drei, focus.ch vom 27. Januar 2014
  5. Stan Wawrinka: One-Handed Backhand Expert atpworldtour.com vom 23. Mai 2013
  6. Stanislas Wawrinka's One-Handed Topspin Backhand Grip, Tennis.about.com, bgerufen am 26. Februar 2014
  7. Is the One-Handed Backhand Making a Comeback?, Mayfairclubs.com, abgerufen am 26. Februar 2014
  8. Stanislas Wawrinka: Der scheue Junge vom Bauernhof in Saint-Barthélemy, Aargauer Zeitung vom 26. Januar 2014
  9. Die Welt des Tennis-Hoffnungsträgers, schweizer-illustrierte.ch vom 5. September 2013
  10. Der Junge vom Bauernhof als Grand-Slam-König, Tageswoche.ch vom 26. Januar 2014
  11. Die Kunst des Verlierens, "Das Magazin" aus dem Heft vom 21. Juli 2012
  12. Spain F4 Futures Main Draw, itftennis.com
  13. Djokovic holt sich Titel in Wien, sport.oe24.at vom 12. Oktober 2007
  14. Andy Murray wins fourth ATP title, telegraph.co.uk vom 6. Januar 2008
  15. Olympia-Gold für Federer/Wawrinka im Doppel, swissolympic.ch, abgerufen am 28. Januar 2014
  16. Murrays Erlösung in der längsten Nacht, Berner Zeitung vom 30. Juni 2009
  17. Cilic retains Chennai Open title, Sports.ndtv.com vom 10. Januar 2010
  18. Wawrinka feiert Turniersieg in Casablanca, Blick.ch, abgerufen am 11. April 2010
  19. Roger Federer beats fellow Swiss Stanislas Wawrinka at French Open, TheGuardian.com, abgerufen am 30. Mai 2010
  20. Ex-Federer-Coach trainiert neu die Schweizer Nummer 2, Blick.ch vom 15. Juli 2010
  21. Wawrinka trennt sich von Trainer Zavialoff, Blick.ch vom 27. Juni 2010
  22. Wawrinka gewinnt Turnier in Chennai, Blick.ch vom 9. Januar 2011
  23. Federer schlägt Wawrinka in drei Sätzen, Tagesanzeiger.ch, abgerufen am 29. Mai 2011
  24. Wawrinka trennt sich von Coach Lundgren, 20min.ch, abgerufen am 19. September 2011
  25. Wawrinka Parts Company With Lundgren, atpworldtour.com, abgerufen am 20. September 2011
  26. "Stanislas Wawrinka trägt die Schweizer Fahne an der Eröffnungsfeier", swissolympic.ch, abgerufen am 24. Juli 2012
  27. Wawrinka jagt Haase vom Platz, Blick.ch vom 14. September 2012
  28. Wawrinka holt Doppel-Titel in Chennai, Sport.ch, abgerufen am 6. Januar 2013
  29. Wawrinka: «Es war mein bestes Spiel», Srf.ch vom 20. Januar 2013
  30. Stan verliert Final von Buenos Aires, Blick.ch vom 24. Februar 2013
  31. Stan fertigt Murray brutal ab, Blick.ch vom 18. April 2013
  32. Wawrinka testet Coach Norman, NZZ.ch, abgerufen am 16. April 2013
  33. Wawrinka gewinnt in Oeiras, NZZ.ch, abgerufen am 5. Mai 2013
  34. Keine Krönung in der Zauberkiste, NZZ.ch, abgerufen am 12. Mai 2013
  35. Stanislas Wawrinka wieder unter den Top-10, NZZ.ch, abgerufen am 13. Mai 2013
  36. Wawrinka gibt Forfait, NZZ.ch, abgerufen am 15. Mai 2013
  37. Wawrinka gewinnt Vier-Stunden-Kampf, 20min.ch, abgerufen am 3. Juni 2013
  38. Wawrinka verliert Final in s'-Hertogenbosch, Südostschweiz.ch, abgerufen am 22. Juni 2013
  39. Veteran Lleyton Hewitt stuns Stan Wawrinka, Wimbledon.com, abgerufen am 24. Juni 2013
  40. Wawrinka scheitert in 5 Sätzen an Djokovic, srf.ch, abgerufen am 7. September 2013
  41. Nadal ist wieder top, Wawrinka rückt vor, Tagesanzeiger.ch, abgerufen am 5. Oktober 2013
  42. Wawrinka erstmals am Masters: «Freue mich enorm aufs Duell mit Djokovic», Aargauerzeitung.ch vom 31. Oktober 2013
  43. Wawrinka & Gasquet Complete Barclays ATP World Tour Finals Field, barclaysatpworldtourfinals.com, abgerufen am 31. Oktober 2013
  44. Wawrinka von Djokovic gestoppt, NZZ.ch vom 10. November 2013
  45. Wawrinka intensiviert die Zusammenarbeit mit Coach Norman, NZZ.ch, abgerufen am 3. Dezember 2013
  46. Wawrinka gewinnt die Australian Open in vier Sätzen, Blick.ch vom 26. Januar 2014
  47. Zwei Millionen Franken und die Weltnummer drei, Blick.ch vom 26. Januar 2014
  48. Schweiz steht in Davis-Cup-Viertelfinals, 20min.ch vom 1. Februar 2014
  49. Beinverletzung: Wawrinka sagt Start in Rotterdam ab, Zeit.de vom 4. Februar 2014
  50. A new star shines, Thestatesman.co.in vom 5. Februar 2014
  51. Magnus Norman: Der Mann hinter Wawrinka, nzz.ch vom 27. Januar 2014
  52. Niederlage im längsten Match, NZZ.ch, abgerufen am 2. Februar 2013
  53. Tschechien und Schweiz im Doppel mit Rekorden, Handelsblatt.de, abgerufen am 3. Februar 2013
  54. Tennis-Rekord: Tschechien gewinnt längstes Match der Davis-Cup-Geschichte, Spiegel.de, abgerufen am 3. Februar 2013
  55. Out nach Marathon-Drama gegen Djokovic, Blick.ch, abgerufen am 20. Januar 2013
  56. Sport-Awards für Cancellara, Kaeslin und Federer/Wawrinka, Bernerzeitung.ch, abgerufen am 6. Dezember 2008
  57. Stanislas Wawrinka zum «Schweizer des Jahres» gewählt, srf.ch, abgerufen am 11. Januar 2014
  58. Stanislas Wawrinka ist «Schweizer des Jahres», Blick.ch, abgerufen am 11. Januar 2014
  59. Ein Hallauer Bürger im Rampenlicht der Welt, Klettgauer Zeitung vom 21. November 2013
  60. Frisch verheiratet!, schweizer-illustrierte.ch, abgerufen am 15. Dezember 2009
  61. Das ist Töchterchen Alexia, schweizer-illustrierte.ch, abgerufen am 17. Februar 2010
  62. Liebes-Comeback für die Tochter?, schweizer-illustrierte.ch, abgerufen am 11. Juli 2011
  63. Er ist wieder mit seiner Ehefrau zusammen, schweizer-illustrierte.ch, abgerufen am 11. Februar 2012
  64. Stan Wawrinka tritt in VR von HC Lausanne ein, eishockey.ch, abgerufen am 12. Juli 2011
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