Schönhauser Allee

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Die Schönhauser Allee auf einem Ausschnitt des Pharus-Plans von 1902

Die Schönhauser Allee ist die größte Einkaufsstraße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg und eine bedeutende Verkehrsachse im Norden der Berliner Innenstadt.

Allgemeines

Name

Datei:Prenzlauer Berg am U-Bhf Eberswalder Str.jpg
Kastanienallee Ecke Schönhauser Allee, im Vordergrund die Hochbahn.

Den Namen verdankt die Straße dem Schloss Niederschönhausen im gleichnamigen Pankower Stadtteil. Laut Lexikon der Berliner Straßennamen trägt die Schönhauser Allee seit dem 27. Dezember 1841 ihren heutigen Namen. Von ungefähr 1490 bis zum 17. Jahrhundert hieß die Straße demnach Pankowscher Landweg, anschließend, bis ungefähr 1825/26, wurde sie Schönhauser Weg genannt. Vor ihrer endgültigen Umbenennung in Schönhauser Allee hieß die Straße rund 15 Jahre lang Chaussee vor dem Schönhauser Tor. Als weitere Namen sind noch Schönhausensche Landstraße, Chaussee nach Pankow, Chaussee nach Niederschönhausen, Pankower Chaussee überliefert.

Lage im Stadtraum

Die Schönhauser Allee ist eine der sieben nach Norden und Osten führenden radialen Ausfallstraßen, die vom historischen Zentrum der Stadt, also im Wesentlichen vom Alexanderplatz, ausgehen. Diese sind, im Uhrzeigersinn:

Straßenverlauf

Die Allee beginnt am Rosa-Luxemburg-Platz, dem früheren Schönhauser Tor, an der Grenze zwischen des Stadtteilen Mitte und Prenzlauer Berg. Sie verläuft auf etwa 3 km Länge durch den ganzen Stadtteil und geht an der Einmündung der Schonenschen Straße, an der Grenze zu Pankow, in die Berliner Straße über.

Wichtige Querstraßen sind

  • der Straßenzug Schwedter Straße/Metzer Straße am Senefelderplatz,
  • der Straßenzug Eberswalder Straße/Danziger Straße, an derselben Kreuzung münden auch die Kastanienallee und die Pappelallee ein,
  • der Straßenzug Gleimstraße/Stargarder Straße,
  • der Straßenzug Schivelbeiner Straße/Wichertstraße, und
  • der Straßenzug Bornholmer Straße/Wisbyer Straße wenige Meter vor dem nördlichen Ende der Schönhauser Allee.

Öffentliche Verkehrsmittel

Die Schönhauser Allee ist auch für das öffentliche Verkehrsnetz eine wichtige Straße. Die Straße wird auf ganzer Länge von der U-Bahn-Linie U 2 durchfahren. In der Schönhauser Allee befinden sich drei U-Bahnhöfe dieser Linie (Senefelderplatz, Eberswalder Straße und Schönhauser Allee). Am Hochbahnhof Schönhauser Allee kreuzt die Straße den S-Bahn-Ring, dies ist der wichtigste ÖPNV-Knoten des Stadtteils. In der (lebendigeren) Nordhälfte der Straße fahren außerdem Straßenbahnen der Linie M 1, sie hat in der Schönhauser Allee vier Haltestellen. Im Zuge der Kastanienallee und Pappelallee kreuzt die Straßenbahnlinie 12 die Schönhauser Allee, an derselben Stelle außerdem die Linie M 10 im Verlauf der Eberswalder und Danziger Straße. Am nördlichen Ende der Straße, an der Bornholmer Straße kreuzen außerdem die Straßenbahnlinien M 13 und 50.

Geschichte

Die Landstraße vom königlichen Berlin nach Pankow

Die heutige Schönhauser Allee entstand im Mittelalter als Verbindungsweg zwischen der noch recht kleinen Stadt Berlin und den Dörfern Pankow und Niederschönhausen. Das Gebiet beiderseits des Wegs war bis ins 13. Jahrhundert hinein bewaldet und wurde dann gerodet und landwirtschaftlich genutzt. Zu gewisser Bedeutung kam die Straße ab 1691, als Kurfürst Friedrich III. der Familie Grumbkow das Gutshaus Niederschönhausen abkaufte und zum Schloss umbauen ließ. Um dem Fürsten die etwa 6 km lange Reise zu seinem Schloss angenehmer zu machen, wurden vier Jahre später entlang der „Schönhausenschen Landstraße“ Linden gepflanzt. 1708 entstand an der heutigen Ecke zur Torstraße das „Königliche Vorwerk vor dem Schönhausenschen Landwehr“ mit einem Gutshaus und damit die ersten Gebäude an der Straße.

Die von Friedrich II. nach der Thronbesteigung verstoßene Gattin Elisabeth Christine wurde 1740 von diesem nach Schloss Niederschönhausen abgeschoben. Da aber ausländische Gesandte der Königin weiterhin ihre Aufwartung machen mussten, wurde die Schönhausensche Landstraße sozusagen zum ersten Mal in ihrem Dasein zur Protokollstrecke für Staatsbesucher und Diplomaten.

Im frühen 19. Jahrhundert begann erst langsam, dann immer stürmischer, die Bebauung des Mühlenberges. Die fünf von Berlin nach Nordosten führenden Straßen wurden 1822 durch einen Communicationsweg (heute: Danziger Straße) miteinander verbunden. Ein Jahr später kaufte Wilhelm Griebenow das vor dem Konkurs stehende königliche Vorwerk samt seiner Ländereien zu günstigen Konditionen, mit der Absicht, das Land zu parzellieren und mit großem Gewinn zu verkaufen. Dies gelang ihm bereits nach zwei Jahren, als er den Platz an der „Einsamen Pappel“ zu einem äußerst hohen Preis an den Preußischen Militärfiskus verkaufte, der dort einen Exerzierplatz anlegte.

Im selben Jahr kaufte die jüdische Gemeinde von Berlin ein fünf Hektar großes Grundstück an der nun Chaussee nach Pankow genannten Straße zur Anlage eines Friedhofs.

Als erste Querstraßen zur Chaussee nach Pankow ließ Griebenow die Kastanienallee und die Pappelallee anlegen. 1826 wurde das außerhalb der Stadtmauer, zwischen Rosenthaler und Landsberger Tor liegende Gebiet ohne speziellen Bebauungsplan zur Besiedlung freigegeben. Zwei Jahre später wurde die bislang aus Lehm bestehende Chaussee gepflastert.

Der Pfefferberg am Senefelderplatz.

Simon Kremser, der seit 1825 eine Pferdeomnibuslinie zwischen dem Brandenburger Tor und Charlottenburg betrieb, eröffnete 1835 den Linienverkehr zwischen dem Schönhauser Tor und Pankow, der vor allem an Sonn- und Feiertagen gerne genutzt wurde. 1837 entstand in der Kastanienallee eine Fuhrmannsschenke, die auf einer Wiese lag und nach dieser (lat. „pratum“) Prater genannt wurde. Der bayerische Bierbrauer Pfeffer eröffnete 1841 auf dem Hügel am Beginn der Chaussee eine Brauerei mit Biergarten, die sich rasch großer Beliebtheit erfreute und nach ihrem Begründer noch heute Pfefferberg genannt wird. 1853 kaufte der Unternehmer Jobst Schultheiss die vom Apotheker Heinrich Prell gegründete Norddeutsche Lagerbierbrauerei in der Schönhauser Allee 39, die seitdem „Zum Schultheissbräu“ hieß, und die 1860 um einen Biergarten erweitert wurde. Weitere Brauereien errichteten Bötzow in der Saarbrücker Straße, Groterjan an der Ecke Schönhauser Allee/Milastraße. Dazu kam noch die Königsstadt-Brauerei an der Ecke zur Saarbrücker Straße. Alle diese Brauereien verfügten über Biergärten für Ausflügler.

Spekulanten und Mietskasernen: Die Besiedlung des Prenzlauer Bergs

Blick vom Hochbahnhof Eberswalder Straße nach Süden.

Mit dem „Bebauungsplan der Umgebungen Berlins“ des Kanalisationsfachmanns und Baurats James Hobrecht begann 1862 die planmäßige Bebauung des bislang nur entlang der seit 1841 so bezeichneten Schönhauser Allee besiedelten Windmühlenbergs. Das erste Stadtviertel entstand im Bereich des Teutoburger Platzes zwischen Choriner Straße und Schönhauser Allee. Im Verlauf fiel auch die immer noch existierende und den Verkehr behindernde Zollmauer um Berlin mitsamt ihrer Tore einschließlich des Schönhauser Tors. In den folgenden Jahre entfaltete sich eine Grundstücksspekulation gewaltigen Ausmaßes, die bis in die neunziger Jahre hinein zahlreiche Firmenzusammenbrüche und Pleiten privater Anleger verursachte. Das Gebiet des heutigen Stadtteils wurde damals mit meist fünfstöckigen Mietskasernen mit Quergebäuden und zahllosen Hinterhöfen bebaut. Die Bevölkerung bestand vorwiegend aus Arbeiterfamilien.

Der 1871 eröffnete Nordring, zunächst in weitem Bogen um Berlin herum angelegt, wurde innerhalb kurzer Zeit von der in rasantem Tempo wachsenden Großstadt überwuchert. Zur Erschließung der neuen Wohngebiete entlang der Schönhauser Allee eröffnete die Große Berliner Pferde-Eisenbahn AG eine Pferdebahnlinie vom Schönhauser Tor nach Pankow. 1879 eröffnete die Ringbahn einen Bahnhof an der Schönhauser Allee, der außer den Anwohnern auch den Ausflüglern nach Pankow und Niederschönhausen diente. Seit 1881 fuhren dann auch in der Kastanienallee Pferdebahnen. Ein Probebetrieb mit dampfbetriebenen Straßenbahnen auf der Schönhauser Allee verursacht enorme Ruß- und Lärmbelästigung. Nach zahlreichen Protesten wütender Anwohner wurde der Versuch nach drei Wochen abgebrochen.

Die Schultheiss-Brauerei eröffnete 1891 an der Ecke Franseckistraße (heute Sredzkistraße) ihren vom Architekten Franz Schwechten entworfenen Neubau, der noch heute existiert. Zwei Jahre später wurde mit großem Aufwand und in Anwesenheit des Kaiserpaares und zahlreicher weiterer Amtsinhaber von Kirche, Staat und Armee die vom Geheimen Baurat August Orth entworfene Getsemanekirche in der Stargarder Straße, wenige Schritte von der Schönhauser Allee entfernt, eingeweiht. Das Grundstück hierzu wurde von Caroline Griebenow, der Witwe des bereits erwähnten Grundstücksspekulanten, der Gemeinde geschenkt.

1894 entstand sozusagen gegenüber, das heißt an der Ecke Schönhauser Allee / Gleimstraße, ein Pferdebahndepot der Großen Berliner Pferde-Eisenbahn AG. Es bestand aus einer Wagenabstellhalle, Pferdeställen und Werkstätten. Außerdem eröffnete dieselbe Gesellschaft eine Pferdebahnlinie, die, am Senefelderplatz von der Schönhauser Allee abzweigend, durch die Weissenburger Straße (heute Kollwitzstraße) zur Danziger Straße führte. 1899 verkehrte die erste elektrische Straßenbahn vom Ringbahnhof Schönhauser Allee nach Rixdorf (Neukölln).

Eine weitere Kirche, die katholische Herz-Jesu-Kirche an der Ecke Schönhauser Allee / Fehrbelliner Straße, die nach Plänen von Christoph Hehl erbaut wurde, wurde 1898 geweiht. Zehn Jahre danach folgte mit der evangelischen Segenskirche eine dritte Kirche gegenüber der Einmündung der Wörther Straße.

Die Hochbahn

Der Hochbahnhof Schönhauser Allee

Am 18. April 1906 schloss die Stadt Berlin einen Vertrag ab, dessen Folgen das Bild der Schönhauser Allee bis heute prägen: die Hochbahngesellschaft erhielt die Genehmigung zum Bau einer Strecke vom Potsdamer Platz zum Ringbahnhof Schönhauser Allee. Da die Baukosten in der Innenstadt durch technische Probleme bei Spree- und Häuserunterfahrungen weit über das geplante Maß hinausgingen, entschloss sich die Hochbahngesellschaft, den nördlichen Streckenabschnitt in Form einer preiswerteren Hochbahn zu errichten. Auch die Querung der im Einschnitt verlaufenden Ringbahn an der Schönhauser Allee wäre unterirdisch nur mit großem Aufwand möglich gewesen.

Das Projekt wurde vor Ort nicht gerade bejubelt. Proteste der Hausbesitzer (wegen „Erschütterung“), der Geschäftsleute (wegen Geschäftsschädigung), der Anwohner (wegen Lärms) und der potenziellen Fahrgäste (wegen des geplanten Fahrpreises von dreißig Pfennigen) waren die vorherrschenden Reaktionen. Abgesehen davon war bekannt, dass die Hochbahngesellschaft, um Prozessen mit Anwohnern auszuweichen, dazu neigte, Grundstücke entlang der Strecke aufzukaufen. Dies trieb die Bodenpreise in der Umgebung in die Höhe und führte dazu, dass zahlreiche Hausbesitzer, ohne die Interessen der Hausbewohner zu beachten, auf Grundstücksspekulation setzten.

Die Bauarbeiten für die Verlängerung vom Spittelmarkt in Richtung Norden begannen 1910. Nach drei Jahren Bauzeit wurde die Strecke bis zum Alexanderplatz am 1. und zum Bahnhof Nordring am 27. Juli 1913 eröffnet. Die Hochbahnhöfe Danziger Straße (heute Eberswalder Straße) und Nordring (heute Schönhauser Allee) wurden von Johannes Bousset und Alfred Grenander entworfen. Die gesamte Hochbahnanlage in der Schönhauser Allee wurde 1979 in die Bezirksdenkmalliste aufgenommen.

Die Schönhauser Allee als der Boulevard des Nordens

Konnopkes Imbiss unter der Hochbahn.

Der Prater in der Kastanienallee eröffnete 1905 einen Festsaal, der in der Folge als Schauplatz für zahlreiche große Veranstaltungen diente, darunter Kundgebungen der Arbeiterbewegungen mit Rednerinnen und Rednern wie Clara Zetkin, Rosa Luxemburg und August Bebel. Daneben fanden dort auch im Freien Sportveranstaltungen wie beispielsweise Boxkämpfe statt. 1912 kaufte die Stadt Berlin dem Militärfiskus die östliche Hälfte des Exerzierplatzes Einsame Pappel ab, um Sport- und Erholungsflächen anzulegen. Das vom Architekten Fritz Wilms zum Kino-Varieté Colosseum umgebaute ehemalige Straßenbahndepot in Nr. 123 / Ecke Gleimstraße wurde 1924 eröffnet und bot 1200 Besuchern Platz. 1930 wurde das Kino durch die Ufa übernommen und von Erich Teschenmacher dem Zeitgeschmack angepasst. Der S-Bahn-Ring wurde 1929 auf elektrischen Betrieb mit den erst 1997 aus dem Verkehr gezogenen Stadtbahnwagen umgestellt. Ein Jahr später wurde die Hochbahnlinie in der Schönhauser Allee um eine Station bis nach Pankow (Vinetastraße) verlängert. Der dortige Bahnhof ist unterirdisch. Der gesamte Hochbahnabschnitt in der Schönhauser Allee und der Berliner Straße misst 1,7 km. Im gleichen Jahr eröffneten Max und Charlotte Konnopke ihrem berühmten Wurststand unter dem Hochbahnhof Danziger Straße, der noch heute existiert. 1932 wurde der Prater von den Berliner Kinobetrieben GmbH übernommen und in ein Kino umgewandelt.

Die faschistische Diktatur und der Zweite Weltkrieg

Am 25. Januar 1933, fünf Tage vor der Machtübernahme der Nazionalsozialisten, zog ein antifaschistischer Protestzug mit rund 100.000 Teilnehmern vom Helmholtzplatz über die Schönhauser Allee zum Karl-Liebknecht-Haus, dem Sitz der KPD. Bereits im Februar 1933 errichtete die SA auf dem Wasserwerksgelände zwischen Belforter und Tresckowstraße (heute Knaackstraße) ein „wildes“ Konzentrationslager. Hunderte von Nazigegnern, vor allem aus den Arbeiterparteien, wurden hier gefoltert und viele von ihnen starben an den Misshandlungen. Trotz des Terrors gegen die anderen Parteien kam die NSDAP bei den letzten freien Reichstagswahlen am 5. März 1933 in Prenzlauer Berg nur auf 30 Prozent der Stimmen; SPD und KPD lagen jeweils fast gleichauf.

Beim ersten Luftangriff auf den Bezirk wurden im September 1940 in der Kastanienallee und in der Oderberger Straße mehrere Menschen getötet. Die planmäßigen Vernichtungsangriffe auf Berlin begannen 1943. Allein am 22. und 23. November verloren in Prenzlauer Berg 32.000 Menschen ihr Zuhause. Ein mit Bomben bestücktes Flugzeug stürzte auf die Häuserzeile am westlichen Eck des Senefelderplatzes und zerstörte den gesamten Straßenblock zwischen Kollwitz-, Metzer, Straßburger und Belforter Straße. Im August 1944 wurden „alle öffentlichen Veranstaltungen nicht kriegsmäßigen Charakters“ verboten und „Vergnügungsstätten“ wie der Prater oder das „Colosseum“ geschlossen. Durch einen Denunzianten kam die SS 1944 auf die Spur einer Gruppe von Kriegsgegnern, die eine Zisterne auf dem Jüdischen Friedhof als Versteck nutzten. Sie wurden durch die SS aufgespürt und an den umstehenden Bäumen aufgehängt. In erbitterten Straßenkämpfen, die sich über viele Tage hinzogen, eroberte die Rote Armee Ende April 1945 von Norden her kommend den Bezirk. In der Nacht zum 2. Mai versuchten übriggebliebene Nazitruppen mit Panzern einen Durchbruch über die Schönhauser Allee nach Norden, was im Bereich des S-Bahnhofs zu heftigen Gefechten mit der Roten Armee führte. Am selben Tag unterzeichnete der faschistische Kommandant von Berlin, Helmuth Weidling, die Kapitulation der Stadt.

Der Wiederaufbau

Kino Colosseum, Ecke Gleimstraße.

1946 wurde der „Prater“ anstelle der zerstörten Volksbühne zum Theater für die arbeitende Bevölkerung. Drei Jahre später übernahm die DEFA den Prater als erstes unternehmenseigenes Kino, unter anderem für Uraufführungen. Dieses Privileg verlor der Prater 1957 an das wiedereröffnete „Colosseum“. Im November 1947 überließ der Bezirk dem Amt für Aufbau der Stadt Berlin einen Teil des ehemaligen Exerzierplatzes zur Endlagerung von Trümmerschutt. Daneben entstand anlässlich der Weltjugendfestspiele 1951 ein Stadion und mehrere Sportplätze, die kurz darauf den Namen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark erhielten. 1950 wurde die Danziger Straße und der gleichnamige Hochbahnhof nach dem bulgarischen Kommunistenführer Georgi Dimitroff benannt. Als „schönstes und größtes seiner Art in Berlin und der Republik“ wurde 1957 an der Ecke Milastraße das Selbstbedienungs-Kaufhaus „Fix“ eingeweiht. Überhaupt genoss die Schönhauser Allee seit den fünfziger Jahren gewisse Privilegien, da sie den in Pankow residierenden SED-Oberen als Anfahrtsstrecke zu ihren in der Innenstadt gelegenen Arbeitsstätten diente. Um das Auge der selbsternannten Führer der Arbeiterklasse nicht allzu sehr zu beleidigen, wurde die Schönhauser Allee 1957 zum ersten innerstädtischen Sanierungsgebiet mit Häusermodernisierungen und Schließung von kriegsbedingten Baulücken. Als nach der Umsiedlung der Funktionäre nach Wandlitz die Greifswalder Straße diese Funktion übernahm, blieb die Schönhauser Allee weiterhin „Protokollstrecke“, da das Schloss Schönhausen als Gästehaus der DDR-Regierung diente und so immer wieder hochrangige Staatsbesucher entlang der „Schönhauser“ zu bewundern waren.

Die Schönhauser Allee im Grenzgebiet

1961 machte die nur wenige hundert Meter entfernt verlaufende Mauer einen Teil der Schönhauser Allee zum Grenzgebiet und einige von ihr abzweigenden Straßen wie beispielsweise die Eberswalder Straße zu Sackgassen. Zwei Studenten der TU, die im Besitz von Plänen der Kanalisation in der Gleimstraße waren, gelang es, durch diese fünf Ostberliner Mitstudenten in den Westen fliehen zu lassen. 1963 wurde ein 100 m breiter Streifen östlich der Mauer zum Grenzgebiet erklärt, das nur von Anwohnern betreten werden durfte. Besucher oder im Gebiet Beschäftigte benötigten nun zur „Einreise“ Passierscheine.

Ein Umbau des S- und U-Bahnhofs Schönhauser Allee erleichterte ab 1962 erheblich das Umsteigen zwischen den beiden Bahnsystemen. Das ehemalige „Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ an der Ecke Sredzkistraße wurde im selben Jahr als „Kreiskulturhaus Erich Franz“ wiedereröffnet. Nachdem der Prater 1967 zum Kreiskulturhaus wurde, eröffnete 1970 die FDJ hier den Franz-Club mit attraktiven Musik- und Tanzveranstaltungen, die bald in der ganzen Republik berühmt wurden.

Um 1973 wurde im Gebiet um den Hochbahnhof eine „komplexe Rekonstruktion“ mit Blockentkernung durchgeführt. 1981 erarbeitete eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Architekten und bildenden Künstlern einen Entwurf zur Umgestaltung der Schönhauser Allee. Als erste Maßnahme wurden das Aufstellen von Bäumen in Kübeln und die Schaffung von Sitzgelegenheiten sowie die Überdachung wichtiger Bereiche durch farbige Vordächer oder Arkaden vorgeschlagen. Die Pläne stießen bei der politischen Führung auf Ablehnung. Im Sommer 1985 wurde der Viadukt der Hochbahn in der Schönhauser Allee umfassend rekonstruiert.

Der Herbst 1989

Die Getsemanekirche.

Genau wie während seiner gesamten Geschichte war der Bezirk Prenzlauer Berg auch während der DDR-Zeit ein ausgesprochen schwer regierbares Gebiet. Hier konzentrierten sich die Aktivitäten von regimekritischen Künstlern, Kirchengruppen und der Friedensbewegung. Bekannt wurden unter anderem die Auseinandersetzungen um die Umweltbibliothek der Zionsgemeinde Anfang der achtziger Jahre. Bei den von der DDR-Führung inszenierten „Wahlen“ hatte der „Wahlvorschlag“, die Einheitsliste der „Nationalen Front“, im Prenzlauer Berg die republikweit meisten Nein-Stimmen hinzunehmen; bei den manipulierten Kommunalwahlen vom Mai 1989 waren es (nach offiziellen Angaben) immerhin für DDR-Verhältnisse sensationelle 1,9 %. Während der Revolution im Herbst 1989 wurde die wenige Schritte von der Schönhauser Allee entfernte Getsemanekirche in der Stargarder Straße mit Fürbittgottesdiensten, Mahnwachen und friedlichen Demonstrationen zu einem der wichtigsten Zentren des Widerstands innerhalb Berlins. Am 7. Oktober, dem 40. Jahrestag der Gründung der DDR, schlugen Sicherheitskräfte einen aus der Innenstadt kommenden Protestzug in der Schönhauser Allee gewaltsam nieder und verhaftet zahllose Demonstranten. Am 9. November öffnete die DDR-Führung die Mauer am nahe gelegenen Grenzübergang Bornholmer Straße. Am 11. November wurde auch in der Eberswalder Straße ein provisorischer Grenzübergang eingerichtet.

Die Schönhauser Allee seit der Wiedervereinigung

Ringbahn und Hochbahnhof Schönhauser Allee.

Die seit 1970 leerstehenden Gebäude Schönhauser Allee 20/21 wurden im Dezember 1989 von Lehrlingen, jungen Arbeitern und Studenten besetzt, um den Abriss dieser Häuser zu verhindern. Dies war die erste von zahlreichen Hausbesetzungen in Ostberlin. Bereits wenige Tage später folgten die Häuser Kastanienallee 85/86 und Schönhauser Allee 5. Im Februar besetzten junge Leute die ehemalige Likörfabrik Westphal am Kollwitzplatz und eröffneten nach einer Woche ein Café, das in der Folge zu einem der berühmtesten Treffpunkte der Alternativszene in Berlin wurde. Im März gründete sich der „Kulturbrauerei e.V.“ zwecks Einrichtung eines multikulturellen Zentrums mit Kunstwerkstätten und Räumen für Initiativen und Vereine in der ehemaligen Schultheiss-Brauerei in der Schönhauser Allee und der Knaackstraße. Im Mai 1992 wurde das Kesselhaus als Konzert- und Theaterbühne eröffnet. Auch in der ehemaligen Brauerei Pfeffer am Senefelderplatz etablierte sich eine soziokulturelle Initiative, das Pfefferwerk.

War die Schönhauser Allee während der DDR-Zeit eine beliebte und lebendige Einkaufsstraße, so geriet sie nach der Wiedervereinigung in Schwierigkeiten. Nur wenige der alteingesessenen Geschäfte überlebten die enormen Mietsteigerungen, die Rückübertragungen an Alteigentümer, die (zumindest vorübergehende) Abwanderung von Stammkunden nach West-Berlin (besonders in den Wedding) und den Kundenschwund durch die zahlreichen Baustellen. So zählte man 1993 im nördlichen Abschnitt der Straße (zwischen Dimitroff- und Bornholmer Straße) 30 leerstehende Geschäfte.

Auf Initiative Westberliner Politiker wurden zum ersten Jahrestag der Wiedervereinigung das Ostberliner U-Bahn-Netz von kommunistischen Namen „gesäubert“. Da sich der Bezirk Prenzlauer Berg weigerte, die Dimitroffstraße (und damit den Hochbahnhof) in Danziger Straße rückzubenennen , wurde der Bahnhof kurzerhand nach der gegenüberliegenden, wesentlich unbedeutenderen, aber politisch unverfänglichen Eberswalder Straße benannt, deren Namen er bis heute trägt. Im folgenden Jahr wurden die beiden Hälften der ehemaligen Linie A durch die Wiederinbetriebnahme der Schöneberger-Hochbahn wiedervereinigt und der durchgehende Verkehr auf der jetzigen Linie U 2 von Charlottenburg-Ruhleben bis Pankow aufgenommen.

Der Biergarten des ein Jahr zuvor geschlossenen Praters wurde 1992 wiedereröffnet, das Gebäude erst 1994 als zweite Spielstätte der Volksbühne. 1993 wurden im Westen der Schönhauser Allee zwei Großprojekte in Angriff genommen, nämlich die als Austragungsort der Olympischen Spiele 2000 vorgesehene Max-Schmeling-Halle(eingeweiht 1996) sowie der Mauerpark auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Prenzlauer Berg und Wedding. Das Kino „Colosseum“ wurde 1992 den Filmproduzenten Artur Brauner verkauft, der hier 1996 mit dem Bau eines Multiplexkinos („CinemaxX“) begann. Der Neubau integrierte für erhaltenswert befundene Bauteile des alten Kinos sowie des ehemaligen Pferdebahndepots und wurde im Winter 1997/98 eröffnet.

Direkt gegenüber, über dem S-Bahnhof Schönhauser Allee wurde im Mai 1997 mit dem Bau der Schönhauser-Allee-Arcaden begonnen, eines neuen Einkaufszentrums der Trigon-Gruppe und der Bayerischen Vereinsbank. Aufgrund überhöhter Mietforderungen der Eigentümerin der Kulturbrauerei, der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG) musste im Juli 1997 der 27 Jahre alte und nach wie vor sehr populäre Franz-Club an der Ecke Sredzkistraße schließen. Im Jahr 2004 wurde er unter dem Namen frannz wiedereröffnet. Auf dem Gelände der Brauerei baute die TLG, in Widerspruch zu mit dem „Colosseum“-Investor Brauner abgeschlossenen Verträgen, ein weiteres Großkino, aus dessen Profit die übrigen Einrichtungen der Kulturbrauerei subventioniert werden sollten.

Straßenbild

An der Einmündung der Kastanienallee liegt nicht nur etwa die Mitte des Straßenzugs Schönhauser Allee, sondern die Kreuzung teilt die Straße auch in zwei reichlich unterschiedliche Hälften.

Schönhauser Tor

Der südliche Abschnitt der Straße wirkt relativ ruhig und ist keine Einkaufsstraße. Zum Schönhauser Tor und zur Kastanienallee hin finden sich zwar einige Ladenlokale - starker Fußgängerverkehr und damit Laufkundschaft ist allerdings nicht zu beobachten. Auch stehen viele Läden leer, auch in neuen Gebäuden. Viele Häuser sind reine Wohnhäuser oder haben keine Läden, sondern nur Arztpraxen oder Anwaltskanzleien. Einige Grundstücke sind unbebaut. Hier finden sich größere öffentliche und kulturelle Einrichtungen und die Grünflächen des jüdischen Friedhofs und des Senefelderplatzes.

Besonderheiten weist vor allem der südlichste Abschnitt auf, d.h. zwischen dem Schönhauser Tor und der Schwedter Straße. Die Straße erklimmt hier mit mehreren Kurven die Hangkante des Barnim-Plateaus und steigt also (für Berliner Verhältnisse) recht stark an. Kurz vor der Einmündung der Fehrbelliner Straße liegt die (katholische) Herz-Jesu-Kirche.

Senefelderplatz

Denkmal für Alois Senefelder am Senefelderplatz

Der sich anschließende Senefelderplatz ist nach Norden hin räumlich nicht gefasst und zerfließt gleichsam in die (auf den Grundstücken kriegszerstörter Häuser entstandenen) Grünflächen an der Kollwitzstraße, was angesichts des dramatischen Mangels an Freiflächen im Gebiet Raum für eminent wichtige Einrichtungen wie den Abenteuerspielplatz in der Kollwitzstraße schafft. Die Grünanlage des Senefelderplatzes bietet allerdings einen recht traurigen Anblick und wird kaum genutzt. Auch der starke Autoverkehr auf der Schönhauser Allee vermindert die Aufenthaltsqualität des Platzes. Die Szenerie belebt sich erst abends durch die Gäste des an der Westseite des Platzes gelegenen Kulturzentrums Pfefferberg und der umliegenden Kneipen. Auf dem Platz steht ein Denkmal seines Namenspatrons Alois Senefelder.

Es folgt der ruhigste Abschnitt der Allee mit der ehemaligen Polizeistation, dem jüdischen Friedhof und dem gegenüberliegenden Komplex aus Grundschule, Sonderschule und Kindertheater. Gegenüber der Einmündung der Wörther Straße liegt die (evangelische) Segenskirche. Darauf folgen auf beiden Straßenseiten reine Wohngebäude in der Zeilenbauweise der fünfziger Jahre.

Ecke Sredzkistraße

Zusammen mit dem Senefelderplatz ist die Kreuzung mit der Choriner und der Sredzkistraße der einzige Punkt auf der Schönhauser Allee, wo der Charakter der angrenzenden Viertel und der Ruf des Prenzlauer Bergs als Ort der Alternativkultur und des Nachtlebens spürbar wird.

Aus der Mittelpromenade der Straße taucht hier die Untergrundbahn auf und schwingt sich sogleich auf ihr berühmtes Hochbahnviadukt. Wo die Hochbahn ihre Reiseflughöhe erreicht, also kurz vor der Einmündung der Kastanienallee, beginnt die ganz andere nördliche Hälfte der Schönhauser Allee.

Kreuzung Danziger / Eberswalder Straße

Panorama der Kreuzung Schönhauser Allee mit Danziger Straße/Eberswalder Straße
v.l.n.r.: Einmündung Eberswalder Straße, Schönhauser Allee nach Norden (mit Hochbahnhof), Pappelallee, Einmündung Danziger Straße, Schönhauser Allee nach Süden (mit Konnopkes Imbiss), Kastanienallee

Etwa auf Höhe der Hausnummern 40 (östliche Seite) und 146 (westliche Seite), wird die Schönhauser Allee zu einer belebten Einkaufsstraße. Vermutlich ist dies nicht zuletzt ein Verdienst der in spitzem Winkel von links einmündenden Kastanienallee, einer der lebendigsten Straßen Berlins, die außer dem wenige Schritte von der Kreuzung entfernten Berliner Prater (mit Theater, Biergarten, Freilichtbühne, großer Gaststätte und zahlreichen Veranstaltungen) starken Fußgängerverkehr sowie vier Straßenbahnlinien mit einbringt. Eine dieser Tramlinien fährt geradeaus in die Pappelallee, die übrigen folgen, zu Füßen des Hochbahnviadukts, der Schönhauser Allee. Dieser „Parallelverkehr“ gab wiederholt Anlass zu Plänen, die Straßenbahn hier stillzulegen. Doch ist offensichtlich, dass die Schönhauser Allee nur dort lebt, wo auch die Straßenbahn fährt, da diese andere Verkehrsbeziehungen abdeckt als U- und S-Bahn. Zur Erschließung der Einkaufsstraße erscheint die Tram jedenfalls geeigneter als die weit auseinander liegenden und oft nur auf abenteuerlichen Wegen erreichbaren Hochbahnstationen.

Eine weitere Straßenbahnlinie kreuzt die Schönhauser Allee im Verlauf der Danziger und Eberswalder Straße, die einen Viertelkreis um die Berliner Innenstadt beschreibende Linie M 10. Dass sie nach etwa 200 Metern in der Eberswalder Straße plötzlich und für Ortsfremde völlig unmotiviert endet, liegt daran, dass genau hier bis 1989 die „Staatsgrenze“ verlief. Der Wiederaufbau der Straßenbahn in der sich anschließenden Bernauer Straße ist für 2005 geplant. Die Eberswalder und die Danziger Straße sind ausgesprochen breit und enthalten auch Geschäfte, wirken aber weniger attraktiv als die Kastanienallee. Letztere ist die Hauptstraße ihres Kiezes, während die Danziger Straße durch ihre übermäßige Breite eher zwei Wohngebiete (Kollwitz- und Helmholtzkiez) voneinander trennt. Die Kreuzung all dieser Straßen, die seltsamerweise keinen eigenen Namen trägt, ist nicht nur einer der am besten erschlossensten (dank des Hochbahnhofs und Straßenbahnstrecken in fünf Richtungen), sondern auch einer der markantesten Punkte der Stadt. Gegenüber der Einmündung der Kastanienallee befindet sich unter dem Hochbahnviadukt der berühmte Imbissstand der Familie Konnopke, mittlerweile in vierter Generation betrieben, mit der angeblich besten Currywurst Berlins und kleinem, umzäunten „Garten“, beiderseits umtost vom Straßenverkehr.

Zwischen Eberswalder Straße und Ringbahn

Der Hochbahnviadukt auf der Mittelpromenade

Nördlich dieser interessanten Kreuzung verläuft die Schönhauser Allee relativ geradlinig mit dem Hochbahnviadukt in der Straßenmitte. Abgesehen vom Jahn-Sportpark, der mit einem Eck auf die Schönhauser Allee stößt und die Häuserfront für etwa 100 Meter unterbricht, zeichnet sich die Straße hier durch ein geschlossenes Straßenbild aus.

Ein großes Ärgernis ist die Unmöglichkeit, als Fußgänger die Straße zu überqueren. Leider blieb die Mittelpromenade von der Straßensanierung der neunziger Jahre ausgenommen und ist weiterhin von Gittern umgeben, die die Fußgänger teilweise zu großen Umwegen zwingen. Auch der Weg unter dem Viadukt, entlang dem man früher bei Regen von der Wisbyer Straße bis zur Kastanienallee laufen konnte, ohne nass zu werden („Magistratsschirm“), ist unpassierbar, da die Unterbrechungen der Mittelpromenade durch Querstraßen vergittert sind.

Im Bereich des S- und U-Bahnhofs Schönhauser Allee liegen die neuen kommerziellen Hauptattraktionen der Straße wie das Kinozentrum Colosseum mit zehn Kinosälen an der Ecke Gleimstraße oder das Einkaufszentrum Schönhauser-Allee-Arcaden.

Die „Schönhauser Allee Arcaden“

Das Einkaufszentrum am U- und S-Bahnhof Schönhauser Allee

Im Frühjahr 1999 eröffnete am, genauer: direkt über dem S-Bahnhof Schönhauser Allee ein großes Einkaufszentrum. Nach mehreren Aufstockungen während der Planungsphase entstanden 20.000 m² Verkaufsfläche bei einem Investitionsvolumen von 240 Millionen DM. Als Kundenmagnete dienen drei Großmieter, nämlich ein Supermarkt, ein Lebensmitteldiscounter und ein Elektronikgroßmarkt. Um diese verteilen sich etwa 90 Einzelhandelsgeschäfte sowie Dienstleistungen und Gastronomie. Flächen des Einkaufszentrums sind für Ausstellungen und „kulturelle Events“ nutzbar.

Die Investoren der „Arcaden“ waren mit ihrer Idee nicht die Ersten. In der näheren und weiteren Umgebung bestehen:

  • Königsstadt-Terrassen: 14.000 m², Büros, Supermarkt, Läden
  • Bötzowcenter: 23.000 m², SB-Warenhaus, Supermarkt, Fachmärkte, Büros, Wohnungen.
  • Gesundbrunnencenter: 25.000 m², ca. 100 Einzelhandelsgeschäfte, SB-Warenhaus, Supermarkt
  • EKZ Greifswalder Straße: 22.000 m²: Supermärkte, Restaurants, Dienstleistungen
  • Ringcenter Frankfurter Allee: 70.000 m² Hotel, Büros, Supermärkte, Einzelhandel

Die Schönhauser Allee in Literatur, Musik und Film

  • Berlin Ecke Schönhauser ist ein DEFA-Film von 1957 (Regie: Gerhard Klein). Hauptdarsteller ist eine Gruppe Jugendliche, die ihre Freizeit vor allem unter dem Hochbahnviadukt der Schönhauser Allee verbringen, genau dort, wo sich heute der Fußgängerüberweg zur Pappelallee befindet. Eine Vorgängerin auf der dortigen Verkehrsinsel stehenden Normaluhr geht im Verlauf zu Bruch; außerdem kommt es zu einer sehenswerten Massenschlägerei in der Prater-Gaststätte.
  • Wenn in der Schönhauser die Lichter glüh´n ist ein Schlager der 50er Jahre von Julia Axen und Heinz Schulze.
  • Frühling in der Schönhauser war 1971 ein großer Erfolg der Sängerin Barbara Thalheim. Das Lied wurde 2004 von der Band Nylon neu aufgelegt.
  • Sehnsucht nach der Schönhauser, ebenfalls von Barbara Thalheim, erschien 1985.
  • Schönhauser Allee heißt ein Erzählungsband des in der Straße lebenden russischen Schriftstellers Wladimir Kaminer (Goldmann 2001, ISBN 3442541689)

Siehe auch

Weblink

Literatur

  • Michael Lachmann: Erlebnis S-Bahn - Berlin vom Zug aus gesehen. 1. Auflage, Argon Verlag, Berlin 1995
  • Christiane Theiselmann: Prenzlauer Berg - Stadtteilführer. 1. Auflage, Argon Verlag Berlin 1994
  • Vom Marktplatz zur Metropole - Berlin in historischen Stadtplänen aus über 300 Jahren. Kommentiert von Michael S. Cullen und Uwe Kieling. Argon Verlag, Berlin 1995
  • Jan Gympel: Krumme Touren - Mit der Straßenbahn durch Berlin. Elefanten Press, Berlin 1992
  • Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin: U2 - Geschichte(n) aus dem Untergrund. Gesellschaft für Verkehrspolitik und Eisenbahnwesen (GVE) e.V., Berlin 1995
  • Klaus Grosinski: Prenzlauer Berg - Eine Chronik. Herausgegeben vom Kulturamt Prenzlauer Berg - Prenzlauer Berg Museum für Heimatgeschichte und Stadtkultur. Dietz Verlag, Berlin 1997
  • Hans-Werner Klünner: S- und U-Bahnarchitektur in Berlin. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Senators für Bau- und Wohnungswesen. Berlin, Juli 1985
  • Investoren-Informationen am Bauzaun der „Schönhauser Allee Arcaden“ im Bereich des S- und U-Bahnhofs
  • Die Geschichte des Berliner Praters, Text in der Getränkekarte des dortigen Restaurants
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