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Verl

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Wappen Deutschlandkarte
Verl
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Verl hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 53′ N, 8° 31′ OKoordinaten: 51° 53′ N, 8° 31′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Gütersloh
Höhe: 92 m ü. NHN
Fläche: 71,37 km2
Einwohner: 25.522 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 358 Einwohner je km2
Postleitzahl: 33415
Vorwahl: 05246
Kfz-Kennzeichen: GT
Gemeindeschlüssel: 05 7 54 044
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Paderborner Straße 5
33415 Verl
Website: www.verl.de
Bürgermeister: Paul Hermreck (CDU)
Lage der Gemeinde Verl im Kreis Gütersloh
KarteGüterslohSchloß Holte-StukenbrockVerlRietbergLangenbergRheda-WiedenbrückHerzebrock-ClarholzSteinhagenWerther (Westf.)Halle (Westf.)HarsewinkelBorgholzhausenVersmoldKreis PaderbornKreis LippeKreis SoestBielefeldKreis HerfordKreis WarendorfNiedersachsenNordrhein-Westfalen
Karte
Blick über den Ortskern von Verl in südöstlicher Richtung

Verl [ˈfeʁl] ist eine Gemeinde im Nordosten Nordrhein-Westfalens und liegt rund 20 km südlich von Bielefeld. Das knapp über 25.000 Einwohner[2] zählende Verl gehört dem ostwestfälischen Kreis Gütersloh im Regierungsbezirk Detmold an.

Die Gemeinde in ihren heutigen Grenzen entstand 1970 durch Zusammenlegung von Teilen der fünf bis dahin selbstständigen Gemeinden des Amtes Verl. Die Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes in der Westfälischen Bucht wurde im Jahr 1088 erstmals schriftlich belegt.

Aufgrund der Lage direkt am Ölbach wird Verl häufig als Ölbachgemeinde bezeichnet. Über die Region hinaus bekannt ist sie vor allem durch die Ostwestfalenhalle im Ortsteil Kaunitz und den monatlich in der und um die Halle stattfindenden Hobbymarkt. Dieser wird seit 1966 regelmäßig veranstaltet und ist einer der größten Tier- und Trödelmärkte im Bundesgebiet.[3]

Die Gemeinde wird zum 1. Januar 2010 zur mittleren kreisangehörigen Stadt erhoben.

Geografie

Geografische Lage

Verl liegt im Nordosten des Landes Nordrhein-Westfalen (Ostwestfalen-Lippe), südlich des Teutoburger Waldes im Süden des Kreises Gütersloh in einem Dreieck, dessen Ecken die Städte Gütersloh (ungefähr 10 km entfernt), Bielefeld (20 km) und Paderborn (etwa 35 km) bilden. Die Gemeinde gehört dem Regierungsbezirk Detmold an.

Das Gemeindegebiet befindet sich in der Großlandschaft des norddeutschen Tieflandes, im Teilbereich Östliches Sandmüsterland (Ostmünsterland) innerhalb der Westfälischen Bucht.

Verl wird von den Bächen Dalke, Menke-, Öl-, Senne-, Furl- und Wapelbach durchzogen. Zusammen mit den jeweiligen Zuflüssen sorgen sie für die Entwässerung der Gemeinde. Die Dalke hat als Zuflüsse den Hassel- und den Strothbach. Dem Ölbach fließt der Landerbach und der Wapel der Rodenbach zu. Sennebach und Furlbach entwässern direkt in die Ems, der letztendlich alle Verler Bäche bzw. Bachsysteme nahezu parallel in nordost-südwestlicher Richtung aus dem Teutoburger Wald zufließen. Größter See auf dem Gebiet der Gemeinde ist der Verler See im Ortsteil Sürenheide.

Im Osten der Gemeinde liegt der Holter Wald, dessen größter Teil jedoch zur Stadt Schloß Holte-Stukenbrock gehört. Der höchste Punkt im Gemeindegebiet befindet sich auf 111 m ü. NN (St.-Heinrich-Straße), der niedrigste auf 82 m ü. NN (Wiedenbrücker Straße).

Geologie

Blick auf eine Verler Weiden– und Wiesenlandschaft
Geothermische Karte von Verl

Das Münsterländer Becken, zu dem Verl geologisch gehört, hat ungefähr die Gestalt einer Schüssel. Der tiefe Untergrund des Verler Gebiets besteht aus einem Sockel aus gefalteten Gesteinen des Erdaltertums (Devon und Karbon). Richtung Oberfläche schließt sich Festgesteinsuntergrund an, der vollständig aus mächtigen, tektonisch nur wenig gestörten Tonmergelsteinen des Erdmittelalters (Oberkreide) und älteren Kreide-Kalksteinschichten besteht. Sie sind schwach Richtung Osten geneigt.

Die Oberschicht des Gebiets besteht aus einer meist sandig-schluffig-tonigen Lockergesteinsschicht des Eiszeitalters (Quartär). Es finden sich junge, manchmal torfige Sedimente der Ems und ihrer Zuflüsse sowie ältere eiszeitliche Ablagerungen wie Grundmoränen oder Schmelzwassersande in der Oberschicht. Der oberflächennahe Bereich führt zum Teil reichlich Grundwasser. Das Grundwasser des tieferen Untergrundes ist versalzen.[4]

Nährstoffarme und überwiegend sandige Böden mit geringer landwirtschaftlicher Ertragsleistung sowie geringer Wasserkapazität und Wasserdurchlässigkeit sind in Verl anzutreffen. Stellenweise haben sich Niedermoorböden gebildet.

Obwohl Verl in der Emssandebene (Ostmünsterland) liegt, wird sein Landschaftsbild durch eine für das Münsterland charakteristische Parklandschaft geprägt. Deutlich wird dies durch den Wechsel von kleineren Acker- und Grünlandflächen sowie gliedernden Hecken und baumumstandene Einzelhöfe.

Verl eignet sich gut bis sehr gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpe.

Ausdehnung und Nutzung des Gemeindegebiets

Die größte Ausdehnung der Gemeindefläche in Nord-Süd-Richtung beträgt etwa 11 km und in Ost-West-Richtung etwa 10 km.

Die Gesamtfläche der Gemeinde Verl umfasst eine Fläche von 71,36 km². Der überwiegende Teil besteht aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, Gebäude- und Freiflächen, zusammen etwa 86 %, gefolgt von Wald- und Verkehrsflächen mit zusammen etwa 8,5 %.[5] Mit einem Waldanteil von 6,4 % ist das Gebiet im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen, welches einen Waldanteil von 27 % hat, eher waldarm.[6]

Die folgende Tabelle zeigt die detaillierte Flächennutzung:

Fläche
nach Nutzungsart
Landwirt-
schafts-
fläche
Gebäude-
und Freifläche
Wald-
fläche
Verkehrs-
fläche
Wasser-
fläche
Sport- und
Grünfläche
Betriebs-
fläche
sonstige
Nutzung
Fläche in km² 51,6 9,88 4,53 4,09 0,56 0,38 0,18 0,13
Anteil an Gesamtfläche 72,3 % 13,9 % 6,4 % 5,7 % 0,8 % 0,5 % 0,3 % 0,1 %

Nachbargemeinden und -städte

Im Norden grenzt Verl an die kreisfreie Stadt Bielefeld. Im Osten liegt die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock und südöstlich die Gemeinde Hövelhof. Im Süden befindet sich die Stadt Delbrück, im Südwesten die Stadt Rietberg und im Westen die Kreisstadt Gütersloh.

Hövelhof und Delbrück gehören dem Kreis Paderborn an, Schloß Holte-Stukenbrock, Rietberg und Gütersloh dem Kreis Gütersloh.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Verl besteht aus fünf Ortsteilen, jeder mit seinem eigenen dörflichen Charakter. In Verl (mit Verl-West und -Eiserstraße) sowie in Sürenheide, Kaunitz und Bornholte-Bahnhof lebt der Großteil der Bevölkerung. Österwiehe und Sende sind geringer besiedelt und die Landwirtschaft überwiegt.

Verl-Eiserstraße bezeichnet den Teil der ehemaligen Gemeinde Varensell, der durch die Eingemeindung an die Gemeinde Verl angegliedert wurde. Der Siedlungsschwerpunkt der ehemaligen Gemeinde Bornholte wird heute als Bornholte-Bahnhof bezeichnet. Kaunitz entstand durch die Errichtung der Kirche St. Maria Immaculata im Jahre 1746. Diese Kirche wurde auf dem Grenzgebiet zwischen Österwiehe und Liemke (heute Schloß Holte) erbaut.

Die genannte Gliederung wird nicht von der Hauptsatzung der Gemeinde geregelt; diese unterscheidet keine einzelnen Ortsteile. Dadurch existieren auch keine Grenzen der einzelnen Ortsteile zueinander. Vor allem bei den Siedlungsgebieten im Ortskern und in Kaunitz sind die Übergänge nach Bornholte und Österwiehe fließend.

In der folgenden Tabelle wird versucht, die Bevölkerungszahlen auf die nicht klar abzugrenzenden Ortsteile zu verteilen.

Bevölkerungszahlen der Siedlungsbereiche[7]
Siedlungsbereich Einwohner Prozent Gliederung und Siedlungsschwerpunkte der Gemeinde Verl
Verl
mit Verl-West und -Eiserstraße
11.409 45,7 %
Sürenheide 3597 14,4 %
Kaunitz 2026 8,1 %
Bornholte
mit Bornholte-Bahnhof
1468 5,9 %
Sende 336 1,3 %
Außenbereich und Österwiehe 5792 23,2 %
Unbekannt 338 1,4 %
Gesamt 24.966 100 %

Klima

Verl gehört der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas an. Es liegt im Bereich des subatlantischen Seeklimas. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild und die Sommer mäßig warm. Dieser Einfluss führt zu einer mittel bis relativ gedämpften Jahrestemperaturamplitude von circa 16 °C. Die Niederschlagssumme beträgt im langjährigen Mittel etwa 770 bis 830 mm. Die minimalen Niederschlagssummen sind im März (40–50 mm) und die maximalen im Juli und August (80–90 mm) zu verzeichnen. Die Gemeinde liegt in einer Talnebelzone mit häufig auftretendem Strahlungsnebel an 70 bis 100 Tagen im Jahr.

Siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Die folgenden Tabellen zeigen die charakteristischen Klimadaten der Gemeinde Verl, gemessen in einem 30-jährigen Zeitraum:[8]

Lufttemperatur
(langjähriges Mittel)
Lufttemperatur Windgeschwindigkeit
> 1,5 m/s
(mittlere Häufigkeit)
über das Jahr im Januar im Juli absolutes Max. absolutes Min.
9–9,5 °C 1–2 °C 17–18 °C 36,0 °C −22,8 °C 20–25 %
Heiße Tage
(Max. > 30 °C)
Sommertage
(Max. > 25 °C)
Frosttage
(Min. < 0 °C)
Eistage
(Max. < 0 °C)
Nebeltage Niederschlagssumme
(jährliches Mittel)
5 Tage / Jahr 29 Tage / Jahr 57 Tage / Jahr 14 Tage / Jahr 70–100 / Jahr ca. 770–830 mm


Klimadaten für Verl
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 5,0 6,0 10,0 14,0 19,0 21,0 23,0 23,0 20,0 15,0 9,0 6,0 14,3
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,0 −1,0 1,0 4,0 8,0 11,0 12,0 12,0 10,0 6,0 2,0 0,0 5,4
Sonnenstunden (h/d) 2 3 3 5 6 6 6 6 5 4 2 1 4,1
Regentage (d) 17 15 13 15 13 14 15 16 14 15 17 16 Σ 180
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
5,0
−1,0
6,0
−1,0
10,0
1,0
14,0
4,0
19,0
8,0
21,0
11,0
23,0
12,0
23,0
12,0
20,0
10,0
15,0
6,0
9,0
2,0
6,0
0,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
<div title="Januar" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="Februar" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="März" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="April" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="Mai" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="Juni" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="Juli" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="August" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="September" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="Oktober" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="November" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx"> <div title="Dezember" style="background: #8AB0FF; border-color: #739CF1; border-style: solid; border-width: 0px 1px 0px 1px; width: 19px; height:Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator roundpx">
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: holidaycheck [9]

Geschichte

Erste Erwähnung und die Bedeutung des Namens

Die erste urkundliche Erwähnung eines Hofes aus den Bauernschaften des Verler Landes liegt aus dem Jahr 1088 als Hofstelle Krax (crackashardt = Krähenwald) vor. Sie findet Erwähnung in der „Herzebrocker Heberolle“, die sich heute im Staatsarchiv Osnabrück befindet. In einer weiteren Urkunde im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen in Münster aus dem Jahr 1153 werden vom Paderborner Bischof Bernhard von Oesede die Höfe Ebbinghaus („ebbekenhusen“) und Liemke („lindbike“) bezeugt.[10]

Der Name Verl wurde erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. In einer Urkunde im Staatsarchiv Münster aus dem Jahre 1264 erscheint er mit der Erwähnung eines „Henricus de Verlo“. Zu diesem Namen existieren zwei Deutungen. Zum einem die Deutung als „vier Wälder“ und zum anderen wird „der weit weg liegende (‚ver‘) Wald (‚lo‘)“ im Sinne von „abseits gelegen“ oder „abgelegen“ vorgeschlagen.

1350 wird ebenfalls in einer Urkunde im Staatsarchiv im Münster der Meierhof von Verl belegt. In der Urkunde heißt es: „curia dicta Verlo in parochia Nygenkerken prope Rethberge“ – „ein Haupthof namens Verlo in der Pfarrei Neuenkirchen nahe bei Rietberg“. Im Jahre 1370 ist in einer weiteren Urkunde die Rede von der Mühle und den „vier Häusern“ zu Verl.

Neuzeit und Reformation

Die Grafschaft Rietberg bildete sich 1237 als eigenständige Landesherrschaft heraus. Zu ihrem Gebiet gehörten Bornholte, Sende, Österwiehe, Liemke sowie die Bauerschaft Gütersloh, die spätere Bauerschaft Verl.

Grafschaft Rietberg, Karte erstellt 1645 bis 1662
Fürst Wenzel Anton Graf Kaunitz war österreichischer Staatsmann und Diplomat

Im Jahr 1512 wurde in der Bauerschaft Verl eine Kapelle erbaut. Diese wurde um 1577 zur Pfarrkirche erhoben und bildete seitdem den Mittelpunkt des aus den Bauerschaften Verl, Sende und Bornholte bestehenden Kirchspiels Verl.

Der heutige überwiegend katholische Bevölkerungsanteil liegt in der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Rietberg begründet. Das Grafenhaus war katholisch und die Einwohner hatten dem Glaubensbekenntnis der Landesherrschaft zu folgen (Cuius regio, eius religio). Die Reformation wurde 1537 nur vorübergehend, aufgrund einer Lehensabhängigkeit des Rietberger Grafenhauses von Hessen, eingeführt. Im Jahre 1610 kehrten die Grafenfamilie und mit ihr die Untertanen wieder zum katholischen Glauben zurück. Dies zeigt Wirkung bis heute, obwohl sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit den Flüchtlingen und Vertriebenen in größerer Zahl evangelische Gläubige im damaligen Amt Verl ansiedelten.

In den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges gingen die schlimmsten Ereignisse am Verler Land vorbei. Auch die in dieser Zeit weitverbreitet Pest verschonte weitestgehend die Verler Bevölkerung. Erst 1635 zogen lüneburgische Truppen, welche den Winter in Bielefeld verbrachten, plündernd durch das Land. Sie rückten auf der Suche nach Proviant in Richtung Rietberg vor und erbeuteten vor allem Kühe und Korn. Alles, was nicht geraubt wurde, wurde vernichtet. 1644 zogen hessische und drei Jahre später schwedische Soldaten erneut plündernd durch das Land.[11] Nach dem Ende des Krieges 1648 konnte aufgrund allgegenwärtiger Not nur mühsam mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Im Jahre 1676 breitet sich die Rote Ruhr im Verler Land aus. Mehr als 125 Personen fielen ihr zum Opfer.

Am 6. September 1746 war die Grundsteinlegung der Kirche in Kaunitz (damals Neu-Kaunitz); sie sollte die Keimzelle des Dorfes bilden. Sie wurde auf Veranlassung des Landesherrn Graf Maximilian Ulrich von Kaunitz-Rietberg und seiner Frau Maria Ernestine auf dem Grenzgebiet zwischen Österwiehe und Liemke – „der Mayburg“ – errichtet. Wenzel Anton Graf Kaunitz veranlasste 1792 den Bau der St.-Anna-Kirche. Die klassizistische Hallenkirche ersetzte die dort 1512 errichtete Kapelle und wurde 1801 fertig gestellt.

Unter dem letzten Fürsten von Kaunitz verlor die Grafschaft Rietberg, zu der Verl seit dem 13. Jahrhundert gehörte, ihre Selbständigkeit, als sie im Jahr 1807 dem von Napoleon I. neu gebildeten Königreich Westphalen zugeschlagen wurde. Aus der Grafschaft wurden zwei Verwaltungsbezirke, die Kantone Rittberg und Neuenkirchen, gebildet. Beide gehörten zum Distrikt Paderborn im Departement der Fulda. Nach dem Wiener Kongress gelangte das Gebiet 1815 an Preußen und wurde 1816 in den neu gegründeten Kreis Wiedenbrück eingegliedert. 1822 verkaufte Fürst Alois von Kaunitz die Grafschaftsgüter an den Rittergutsbesitzer Friedrich Ludwig Tenge zu Niederbarkhausen.

Am 1. Juli 1838 wurde die Kantonsverwaltung von Neuenkirchen nach Verl verlagert. Die zuvor zum Kanton Rietberg gehörigen Gemeinden Österwiehe und Liemke mit dem Dorf Kaunitz wurden dem neuen Kanton Verl zugeschlagen. Als Folge der preußischen Landgemeindeordnung vom 31. Oktober 1841 wechselte am 16. Juni 1843 die Bezeichnung: Aus dem Kanton wurde das Amt Verl. 1848 veranlasste große Not die Verler Bauern dazu, vor ihren Gutsherren Friedrich Ludwig Tenge nach Barkhausen zu ziehen, um eine Minderung der von ihm geforderten Abgaben zu erwirken. Zu den Verler Bauern gesellten sich Männer aus der Grafschaft Rietberg und dem Amt Delbrück. Insgesamt zogen wohl 4.000 Mann nach Barkenhausen.[12] Das Verler Land war zu dieser Zeit für seine Armut bekannt. Dies zeigte sich unter anderem dadurch, dass noch im Jahre 1856 Hungertyphus auftrat.

Gründerzeit und Industrialisierung

Karte des Verler Landes (Ausschnitt aus der Karte „Le Cog“ aus dem Jahre 1805)
Verler Krankenhaus (um 1914)

Ab 1850 begründeten neu geregelte Besitzverhältnisse, neue Verfahren und Hilfsmittel sowie eine gezielte staatliche Förderung den Aufschwung der Landwirtschaft und der damit verbundenen Gewerbe im Amt Verl. Voraussetzung dieses Aufschwungs war der Bau der Straßen nach Bielefeld, Gütersloh, Neuenkirchen sowie nach Kaunitz und weiter nach Hövelhof. Diese Baumaßnahmen begannen im Jahre 1854 und wurden erst 1890 vollendet. Von 1901 bis 1902 errichtete die Teutoburger-Wald-Eisenbahn-Gesellschaft (TWE) die Eisenbahnstrecke Gütersloh–Verl–Kaunitz–Hövelhof. Diese wurde am 18. April 1903 eröffnet. Mit der Aufnahme des Betriebs am Folgetag erhielt Verl einen unmittelbaren Anschluss an die wirtschaftlich wichtige Bahnverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und Hannover. Das Amt Verl förderte den Bau der Eisenbahn, indem es die Kosten des Grunderwerbs innerhalb sämtlicher Gemeinden des Amtes Verls und der Gemeinden Spexard und Hövelhof trug. Dies war für die damalige Zeit eine beachtliche Wirtschaftsförderung. Die Straßen und der Bahnverkehr erleichterten den Verler Einwohnern die in den Nachbarstädten entstandenen Arbeitsmöglichkeiten zu nutzen. Auch der Absatz von landwirtschaftlichen Produkten wurde so gefördert.

Zwischen 1907 und 1909 wurde das Verler Krankenhaus erbaut. Errichtet wurde es durch den Verler Domkapitular Ferdinand Kühlmann. Zu dieser Zeit lebten insgesamt 9.811 Einwohner (Stand 1910) im Verler Land; davon 1.844 in Verl, 1.765 in Bornholte, 2.410 in Sende und 2.492 in Liemke. 1911 hatten bereits viele Häuser im Dorf Verl elektrischen Strom. Erzeugt wurde dieser durch die Westfälische Holzindustrie, welche ihren Betrieb am Standort der heutige Post im Ortszentrum hatte. Nachdem dieser 1922 abbrannte, begann der allgemeine Netzausbau. Zwischen 1927 und 1929 fand der Ausbau von Stromnetzen auch in den Gemeinden Bornholte, Sende, Liemke und Österwiehe statt. 1938 wurden für das Amt und dessen Gemeinden Wappen eingeführt und die Autobahn Köln–Hannover fertig gestellt, die auch durch Verl führt.

Erster und Zweiter Weltkrieg

Dem Ersten Weltkrieg fielen aus dem Amtsbezirk Verl 257 Männer zum Opfer. Zudem kam es durch den Krieg zu einer wirtschaftlichen Notlage im Verler Land. Der wirtschaftliche Aufschwung aus der Gründerzeit kam zum Erliegen.[12][13] Im Ortszentrum wurde 1923 ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs errichtet. Das Ehrenmal befindet sich auf dem ehemaligen Dorffriedhof und hat die Form eines Obelisken.

Bei den Reichstagswahlen in den Jahren 1930 und 1932 erhielt die NSDAP nur eine geringe Zustimmung von durchschnittlich rund 8 %. Die Zentrumspartei hingegen erhielt im Schnitt rund 66 % der Stimmen. Kurz nach der Machtergreifung wurde der Ehrenplatz im Ortskern von Verl in den „Hindenburg-Hitler-Platz“ umbenannt. Er behielt diesen Namen bis zum Ende des Nationalsozialismus.[12] Wie überall in Deutschland kam es auch in Verl während des Nationalsozialismus zu systematischer Ausgrenzung und Deportation der jüdischen Einwohner. Die meisten Angehörigen der Verler Familie Hope wurden in den Konzentrationslagern Auschwitz, Theresienstadt und im Rigaer Ghetto ermordet. Der Familie Wisbrun aus Kaunitz gelang es dagegen 1937 in die USA zu emigrieren. Vorausgegangen war die mehrmonatige Inhaftierung Oskar Wisbruns aufgrund angeblich abfälliger Bemerkungen über den NS-Staat.[14] Das Kriegsgeschehen wirkte sich hingegen nur wenig auf Verl aus. Die Einwohner blieben bis auf einige wenige Bombenabwürfe weitgehend verschont. Dennoch starben 550 Verler Bürger.[13]

Am 1. April 1945 erreichten amerikanische Truppen das Amt und brachten ihm das Ende des Krieges und des Nationalsozialismus. Sie befreiten bei Kaunitz 800 jüdische Zwangsarbeiterinnen, die von den Lippstädter Außenstellen des Konzentrationslagers Buchenwald in das Konzentrationslager Bergen-Belsen geführt werden sollten. In der Folgezeit wurde für sie in Kaunitz ein DP-Lager eingerichtet.[15]

Nachkriegszeit bis heute

Da nach dem Krieg zahlreiche Vertriebene und Flüchtlinge aus den Ostprovinzen des ehemaligen Deutschen Reiches in Verl ansässig geworden waren, wurde an der Paul-Gerhardt-Straße 1951 die evangelische Erlöserkirche errichtet. Im Ortsteil Sürenheide entstand aus dem gleichen Grund zwei Jahre später die katholische Kirche St. Judas Thaddäus. Im Jahre 1960 hatten sich insgesamt 3.448 weitere Neubürger aus den Ostgebieten im Amt Verl angesiedelt. Diese geht aus einer Erhebung aus demselben Jahr hervor.[13] Zur Behebung der Wohnungsnot der Heimatvertriebenen entstanden besonders in Sürenheide – aufgrund des preisgünstigen Baulandes – neue Siedlungen. 1964 wurde die zum Amt Verl gehörende Gemeinde Liemke in das heutige Schloß Holte umbenannt. Am 31. Dezember 1969 wurde das Amt Verl infolge der Neugliederung des Kreises Wiedenbrück aufgelöst.

Durch die kommunale Neugliederung am 1. Januar 1970 ging das damalige Amt Verl mit den vormals eigenständigen Gemeinden Verl, Bornholte und Österwiehe sowie Teilen von Sende und Liemke in der heutigen Gemeinde Verl auf. 1978 stellte die Teutoburger-Wald-Eisenbahn aufgrund der wachsenden Zahl an privaten Kraftwagen den Personenzugverkehr auf der Strecke Gütersloh–Verl–Kaunitz–Hövelhof ein. Das Bahnhofsgebäude in Verl wurde verkauft und wird heute als Restaurant und Lagerhalle genutzt. Nach fast dreijähriger Renovierung wurde am 1. September 1986 das Heimathaus eröffnet. Zum Jahresende 1988 wurde das Verler Krankenhaus, trotz des Widerstandes der Bevölkerung, vom Land Nordrhein-Westfalen geschlossen und in ein Altenpflegeheim (St.-Anna-Haus) umgewandelt. Nach dem Fall der Mauer schloss Verl 1990 eine Städtefreundschaft mit der Stadt Annaburg in Sachsen-Anhalt. 1999 eröffnete die Gemeinde ihre Bibliothek und ging im selben Jahr mit der Stadt Delphos (Ohio, USA) eine Städtepartnerschaft ein.

Das ehemalige Bahnhofsgebäude in Kaunitz wurde 2003 nach dessen Renovierung als Dorfgemeinschaftshaus wieder eröffnet. Von 2006 bis 2007 wurde das Rathaus der Gemeinde umgebaut und erweitert. Den Kern des neuen Rathauses bildet das Amtshaus aus dem Jahre 1885. Am 11. November 2008 beschloss die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, dass Verl ab dem 1. Januar 2010 eine mittlere kreisangehörige Stadt sein wird[16].

Religionen

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (58 %) gehört der römisch-katholischen Kirche an und etwa 18 Prozent den evangelischen Kirchen. Die übrigen 24 Prozent gehören anderen Konfessionen an oder sind konfessionsfrei.

Die drei katholischen Gemeinden Sankt Maria Immaculata in Kaunitz, Sankt Judas Thaddäus in Sürenheide und Sankt Anna in Verl haben sich am 1. Januar 2001 zu einem gemeinsamen Pastoralverbund zusammengeschlossen. Der Pastoralverbund gehört dem Dekanat Rietberg-Wiedenbrück im Erzbistum Paderborn an. Die evangelische Kirche ist mit der Auferstehungskirche in Sürenheide und der Erlöserkirche in Verl vertreten. Sie gehört zum Kirchenkreis Gütersloh innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Zurzeit leben in Verl mehr als 120 aramäische Familien, die als Christen der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien angehören. Der Kreis Gütersloh zählt mit den Nachbarstädten Verls (Gütersloh[17], Rheda-Wiedenbrück und Rietberg) zu den Hochburgen der Aramäer in Deutschland. Je nach Quelle leben ein Achtel bis ein Fünftel der deutschen Aramäer im Kreis (Stand 2007).

Muslimischen Gläubigen steht mit der Mevlana-Camii-Moschee ein Gebetshaus zur Verfügung. Daneben gibt es noch die Christen-Brüder-Gemeinde Verl. Außerdem gibt es in Verl eine neuapostolische Kirche und ein baptistisches Gebetshaus.

Siehe auch: Religion in Ostwestfalen-Lippe

Eingemeindungen

Von 1816 bis zum 31. Dezember 1972 gehörte Verl dem Kreis Wiedenbrück an. Der Kreis ging 1973 im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform im neu gegründeten Kreis Gütersloh auf.

Die kommunale Neuordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, für die 1965 eine Sachverständigenkommission eingerichtet wurde, wurde damit begründet, dass durch den Abbau von Kleinstverwaltungen und Zweckverbänden der kommunale Leistungsstand verbessert werden könnte.

Für das damalige Amt Verl mit den Gemeinden Verl, Bornholte, Sende, Österwiehe und Schloß Holte schlug der Oberkreisdirektor die Bildung von zwei neuen Großgemeinden vor:

  • eine Gemeinde Verl mit Verl, Bornholte, Österwiehe (mit dem Dorf Kaunitz und dem daran angrenzenden Gebietsteil Schloß Holtes) und dem westlichen Teil Sendes (ohne Eckardtsheim),
  • eine Gemeinde Schloß Holte mit Schloß Holte (ohne den an Kaunitz grenzenden Gebietsteil) und dem östlichen Teil Sendes.

Dies entspräche der geographischen und siedlungsmäßigen Zweiteilung des Raumes, die durch die kulturellen und persönlichen Beziehungen der Bevölkerung beider Gebiete verstärkt würde, und den kirchlichen Beziehungen, wie sie die Grenzen der Pfarrbezirke zeigten.

Das Innenministerium des Landes griff den Vorschlag auf. Mit dem Inkrafttreten der kommunalen Neuordnung durch das Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld vom 4. Dezember 1969 entstand am 1. Januar 1970 die neue Gemeinde Verl.

Sie besteht aus der ehemaligen Gemeinde Verl (mit Ausnahme des Gebietes um die Autobahnauffahrt), der ehemaligen Gemeinde Bornholte, dem westlichen Teil der ehemaligen Gemeinde Sende (ohne Eckardtsheim), der ehemaligen Gemeinde Österwiehe (mit Ausnahme des südwestlichen Endes) und dem südöstlichen Teil der ehemaligen Gemeinde Schloß Holte. Außerdem wurden aus der ehemaligen Gemeinde Varensell (Rietberg) die Gebiete „Bahnhof“ und „Eiserstraße“ angegliedert.

Zum 1. Januar 1973 wurde Verl im Zuge der Umsetzung des Bielefeld-Gesetzes dem Kreis Gütersloh angegliedert.[18]

Einwohnerentwicklung

Blick über Verl in Richtung Rietberg (Südwesten)

Durch die kommunale Neuordnung wurden die bevölkerungsreicheren Teile von Sende und Liemke aus dem Amt ausgegliedert und gingen in der Gemeinde Schloß Holte-Stukenbrock oder in der Stadt Bielefeld auf.[19] Im Vergleich zum ehemaligen Amt Verl verlor so die neugebildete Gemeinde knapp ein Drittel der Fläche und dadurch auch einen großen Teil der Bevölkerung.

Die folgenden Tabellen zeigen den Bevölkerungsstand des Amtes Verl und der Gemeinde Verl sowie den Bevölkerungsstand der Gemeinde Verl nach Altersgruppen für 2004 und eine Prognose für 2020.

Bei den Zahlen handelt es sich ab 1975 um amtliche Fortschreibungen des Landesbetriebs Information und Technik NRW, Geschäftsbereich Statistik.[20] Die Zahlen von 1975 bis 1985 sind geschätzte Werte, die Angabe für 1987 ist ein Volkszählungsergebnis[21] und ab 1990 folgen Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987. Die Angaben beziehen sich ab 1985 auf die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung.

Bevölkerungsentwicklung in Verl seit 1849 (rechte Linie: heutiger Gebietsstand,
linke Linie: Gebietsstand Amt Verl)
Einwohner Amt Verl[22][23]
Jahr Einwohner
1849 7.144
1871 7.245
1890 7.633
1910 9.811
1930 12.566
1938 14.324
1948 18.432
1956 20.396
1969 26.497
Einwohner Gemeinde Verl[24]
Jahr Einwohner
1975 (31. Dezember) 17.194
1980 (31. Dezember) 18.398
1985 (31. Dezember) 18.508
1987 (25. Mai) 18.521
1990 (31. Dezember) 19.771
1995 (31. Dezember) 21.626
2000 (31. Dezember) 23.315
2005 (31. Dezember) 24.754
2007 (31. Dezember) 24.949
Bevölkerungsstand und Prognose nach Altersgruppen[25]
Einwohner
Altersgruppen
Verl 2004
Bevölkerungsstand
Verl 2020
Prognose BKR
Veränderung
2004–2020
insgesamt 24.403 100,0 % 27.239 100,0 % + 2836 + 11,6 %
unter 3 719 2,9 % 779 2,9 % + 60 + 8,4 %
3 – 6 831 3,4 % 757 2,8 % - 74 - 8,9 %
6 – 10 1283 5,3 % 979 3,6 % - 304 - 23,7 %
10 – 16 1834 7,5 % 1451 5,3 % - 383 - 20,9 %
16 – 18 635 2,6 % 476 1,7 % - 159 - 25,0 %
18 – 25 2060 8,4 % 2228 8,2 % + 168 + 8,1 %
25 – 30 1511 6,2 % 1886 6,9 % + 375 + 24,8 %
30 – 50 8166 33,5 % 7784 28,6 % - 382 - 4,7 %
50 – 65 3824 15,7 % 6418 23,6 % + 2594 + 67,8 %
65 – 75 2240 9,2 % 2223 8,2 % - 17 - 0,8 %
75 und mehr 1300 5,3 % 2257 8,3 % + 957 + 73,6 %

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat gegenwärtig 38 Mitglieder aus fünf Parteien. Die folgende Tabelle zeigt die Sitzverteilung im Rat und die Wahlergebnisse seit 1975:

[26][27][28] 2009 2004 1999 1994 1989 1984 1979 1975
Partei Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze %
CDU 22 58,37 23 61,17 26 67,79 23 58,53 n/v 52,04 n/v 63,63 n/v 66,24 n/v 68,17
SPD 10 26,47 9 24,96 9 23,01 12 30,84 n/v 28,00 n/v 31,96 n/v 30,00 n/v 25,62
Grüne - - - - - - - - n/v 4,87 - - - - - -
FDP 3 8,24 1 4,48 0 1,90 - - n/v 3,81 n/v 4,41 n/v 3,76 n/v 6,21
ödp 1 2,73 1 2,60 - - - - - - - - - - - -
FWG 2 4,19 3 6,80 3 7,30 4 10,63 n/v 11,28 - - - - - -
fraktionslos - - 1 n/v - - - - - - - - - - - -
gesamt1 38 100 38 100 38 100 41 100 n/v 100 41 100 37 100 n/v 100
Wahlbeteiligung 56,02 57,64 56,52 83,68 70,72 69,55 72,59 88,95

1ohne Berücksichtigung von Rundungsfehlern

Bürgermeister

Nach der kommunalen Neugliederung wurde aus dem Amts- der Gemeindedirektor als Leiter der Verwaltung und Vertreter der Gemeinde, mit dem ehrenamtlichen Bürgermeister als Vorsitzendem des Gemeinderates an seiner Seite. Diese sogenannte kommunale Doppelspitze gibt es seit 1999 in Nordrhein-Westfalen nicht mehr. Nun ist der Bürgermeister Leiter der Verwaltung und gleichzeitig Vorsitzender des Rates.

Bei der Kommunalwahl im Jahr 1999 wurde Klaus Hörsting (CDU) mit 76,7 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Sein Nachfolger und amtierender Bürgermeister ist Paul Hermreck (CDU). Er erlangte 58,0 % der Stimmen bei der Kommunalwahl 2004.[29]

Auch bei der Kommunalwahl 2009 konnte Hermreck die Mehrheit erlangen und wurde mit 64,76 % der Stimmen wiedergewählt. Sein einziger Gegenkandidat Peter Heethey (SPD) kam auf 35,24 %.[30]

Hauptamtliche Verwaltungsleiter
Amtszeit Bezeichnung Name
1961–1985 Amtsdirektor / Gemeindedirektor (ab 1970) Hans-Georg Klose
1985–2004 Gemeindedirektor / Bürgermeister (ab 1999) Klaus Hörsting (CDU)
seit 2004 Bürgermeister Paul Hermreck (CDU)
Ehrenamtliche Bürgermeister und Vorsitzende des Gemeinderates
Amtszeit Bezeichnung Name
1970–1971 ehrenamtlicher Bürgermeister Hermann Dreismann, CDU
1971–1975 ehrenamtlicher Bürgermeister Hubert Hermwille, CDU
1975–1999 ehrenamtlicher Bürgermeister Josef Lakämper, CDU
Quelle: Archiv der Gemeinde Verl, Stand: 5. März 2009

Wahlergebnisse

Hauptartikel: Wahlen zum Bundes- und Landtag in Ostwestfalen-Lippe

Landtagswahl

Verl gehört gemeinsam mit den Städten und Gemeinden Langenberg, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Schloß Holte-Stukenbrock zum Landtagswahlkreis 96 Gütersloh III.

Bei der Landtagswahl 2005 hat das Direktmandat des Wahlkreises Michael Brinkmeier (CDU) mit 60,6 % der Stimmen erhalten.

Ergebnis der Landtagswahl 2005[31]
Partei Verl Landesschnitt
CDU 61,8 % 44,8 %
SPD 24,9 % 37,1 %
FDP 5,5 % 6,2 %
GRÜNE 3,9 % 6,2 %
Sonstige 3,9 % 5,7 %

Bundestagswahl

Die Gemeinde gehört dem Bundestagswahlkreis Gütersloh (Wahlkreis 132) an. Der Wahlkreis wurde 1980 neu eingerichtet und besaß bis 2002 die Wahlkreisnummer 101. Er umfasste bis 1998 den gesamten Kreis Gütersloh. Seit 1998 gehört Werther und seit 2005 Schloß Holte-Stukenbrock nicht mehr zum Wahlkreis.

Bei der Bundestagswahl 2005 hat das Direktmandat des Wahlkreises Hubert Deittert (CDU) mit 48,9 % der Stimmen erhalten.

Ergebnis der Bundestagswahl 2005 (Zweitstimmen)[31]
Partei Verl Landesschnitt
CDU 49,7 % 34,4 %
SPD 28,8 % 40,0  %
FDP 10,8 % 10,0 %
GRÜNE 5,0 % 7,6 %
Sonstige 5,7 % 8,0 %

Wappen

Der Rat der neu gebildeten Gemeinde beschloss am 16. April 1970, dass Verl ein Wappen und ein Banner führt. Im Wesentlichen übernahm die Gemeinde so, mit der Genehmigung vom 31. Januar 1973, das Wappen des ehemaligen Amtes Verl.[32][33]

Blasonierung: „Im gevierten Schild im ersten und vierten Feld in Grün ein silberner (weißer) Eichbaum mit zwei goldenen (gelben) Eicheln, im zweiten und dritten Feld in Silber (Weiß) ein grüner Eichbaum mit goldenen (gelben) Eicheln. Ein goldener (gelber) Herzschild.“

Die Fläche des Wappenschilds ist in vier Felder unterteilt. In der Mitte des Wappens ist ein goldenes Herzschild eingelassen. Die Felder eins und vier haben einen grünen Hintergrund und zeigen je einen silbernen Eichenbaum mit zwei goldenen Eicheln. Auf den Feldern zwei und drei sind grüne Eichenbäume mit jeweils zwei goldenen Eicheln auf silbernem Grund zu sehen. Vorbild dieses Wappens war das Wappen des ehemaligen Amtes Verl. Dessen Herzschild war jedoch mit fünf grünen Rauten belegt. Die vier Eichenbäume beziehen sich darauf, dass Verl „vier Wälder“ bedeuten soll. In jüngerer Zeit wird diese Namensdeutung jedoch in Frage gestellt. Die fünf Rauten des Amtswappens versinnbildlichten die fünf Gemeinden (Verl, Bornholte, Sende, Liemke und Österwiehe), die dem Amt Verl angehörten. Die Gemeinde wollte bei der Zugrundelegung des Amtswappens zum Ausdruck bringen, dass sie durch den Zusammenschluss von vier dem ehemaligen Amt angehörenden Gemeinden und nicht durch Eingemeindungen gebildete wurde. Dieser Zusammenschluss wird durch das Weglassen der fünf Rauten auf dem Herzschild symbolisiert.

Die folgende Galerie bietet eine Übersicht über das Wappen der Gemeinde und dessen Einbindung als Banner und Flagge. Rechts befindet sich das Wappen des ehemaligen Amtes Verl.

Öffentliche Haushalte

Verl ist seit dem 31. Dezember 2005 eine der wenigen Gemeinden in Deutschland, deren Pro-Kopf-Verschuldung bei 0 € / Einwohner liegt.[34] Aufgrund fortwährend hoher Gewerbesteuereinnahmen ist Verl eine der finanzstärksten Kommunen des Landes. Im Jahre 2008 betrug das Gewerbesteueraufkommen 42,5 Mio. € oder 1.709 € / Einwohner. Dies ist der zweithöchste Wert aller Kommunen in Nordrhein-Westfalen.[20] Zudem belaufen sich die Rücklagen mit Stand vom 31. Dezember 2008 auf 46,3 Mio. €.[35]

Städtepartnerschaften und -freundschaften

Verl unterhält mit zwei Städten eine Städtepartnerschaft oder eine Städtefreundschaft:[36]

Kurz nach der Maueröffnung im Jahre 1989 entstand eine Städtefreundschaft zwischen Verl und Annaburg in Sachsen-Anhalt. Zu Beginn gab es Kontakte zwischen dem damaligen Hegeringsvorsitzenden von Verl, Heinrich Meermeier, und seinem Pendant in Annaburg, in deren Folge sich weitere Kontakte anderer Einrichtungen und der Verwaltungen beider Kommunen anschlossen, die schließlich zu dem Beschluss führten, eine offizielle Städtefreundschaft miteinander einzugehen.

Hauptartikel: Städtepartnerschaft Verl–Delphos

Am 2. November 1998 beschloss der Rat der Gemeinde Verl mit der Stadt Delphos (Ohio) in den USA eine Städtepartnerschaft einzugehen. Der in Verl am 22. Januar 1789 geborene Pfarrer Johannes Otto Bredeick gründete im Jahr 1849 die Stadt Delphos. Wegen der damals herrschenden bitteren Not verließen viele Auswanderer Verl und umliegende Gemeinden und siedelten sich in Delphos und Umgebung an.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Heimathaus Verl

Theater

Verl verfügt über kein eigenes Theater, jedoch wird die Aula der Realschule einmal im Jahr vom Kolping-Theater Verl als solches genutzt.

Museen

Seit 1986 betreibt die Gemeinde zusammen mit dem Heimatverein Verl e. V. das Heimathaus Verl. Dort finden neben einer Ausstellung über die Siedlungsgeschichte des Verler Landes weitere kulturelle Veranstaltungen statt. Auch im Rathaus der Gemeinde finden seit 2008 Kunstausstellungen statt.

Musik

Der Musikverein Verl besteht aus dem Ostwestfalen-Blasorchester, dem Ostwestfalen-Jugendorchester sowie dem Schülerorchester mit insgesamt über 160 aktiven Musikern. Gegründet wurde der Verein 1956. Darüber hinaus sind in Verl weitere Orchester beheimatet. Neben den Jagdhornbläserkorps oder auch dem Posaunenchor Verl ist vor allem das Westfalia Big Band Showorchester über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt. Einige Chöre laden die Gemeindemitglieder nicht nur zum Mitsingen sondern auch zu diversen Konzerten ein. Zu den bekanntesten zählen der Männergesangverein „Liedertafel“, der Gospelchor S(w)inging Voices sowie der Pfarrcäcilienchor St. Anna Verl.

Bauwerke

Blick auf den St.-Anna-Kirchplatz

Die katholische Pfarrkirche St. Anna wurde von 1792 bis 1801 durch den Fürsten Wenzel Anton Graf Kaunitz erbaut. Es handelt sich um eine dreischiffige klassizistische Hallenkirche mit Ostturm. Die für Westfalen eher untypische Architektur geht auf den Erbauer zurück. Dieser war ein österreichischer Staatsmann und beauftragte den Wiener Architekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg mit dem Entwurf des Bauwerkes.

Im Ortskern sind einige Fachwerkhäuser des 16. bis 19. Jahrhunderts vor allem in der Umgebung der Pfarrkirche erhalten. Das ehemalige Heuerlingshaus an der Bürmannstraße 10 wurde 1741 errichtet. Heute dient es dem Betrieb eines Cafés, dem Café Klüter. Das Fachwerktraufenhaus am Kirchplatz 4 des frühen 18. Jahrhunderts wurde im späten 19. Jahrhundert verputzt und in Formen des barockisierenden Jugendstils umgebaut. Seit 1844 betreibt dort die Heinrich Schroeder KG eine Boonekamp- und Likörfabrik. Der Zweiständer-Fachwerkbau am Kirchplatz 5 ist am Dielentor 1698 inschriftlich datiert. Teile des Gerüstes sind jedoch vermutlich älter, was die Zahl 1586 auf einem Balken im Inneren andeutet. Das Gebäude wird heute als Restaurant (Bürmanns Hof) genutzt. Der zweigeschossige Fachwerkbau an der Sender Straße 8 mit Krüppelwalmdach ist im Kern um 1615 entstanden, wurde später jedoch mehrfach umgebaut. Bei der 1985 durchgeführten Restaurierung wurden etliche Hölzer der Fachwerkkonstruktion ausgetauscht. Am 1. September 1986 wurde das Gebäude als Heimathaus Verl offiziell eröffnet. Das um 1800 erbaute Quer-Dielenhaus mit Krüppelwalmdach und Utlucht an der Hauptstraße 15 wird heute von der Verler Bibliothek genutzt. Obwohl es über ein großes Dielentor verfügte, wurde es nachweislich nicht landwirtschaftlich genutzt.

Der stattliche, mit einem Krüppelwalmdach versehene Fachwerkbau der Dorfmühle soll im Kern auf das Jahr 1598 zurückgehen. Sein jetziges Erscheinungsbild verdankt er einer umfassenden Erneuerung von 1819.

Auf dem Hof Kettelhoit in Verl-Bornholte befindet sich ein eindrucksvoller Fachwerkspeicher, der laut Inschrift 1747 errichtet wurde. Er gehört zu den wenigen noch erhaltenen, jedoch restaurierungsbedürftigen Speicherbauten des Verler Landes. Ebenfalls im Ortsteil Bornholte liegt die Seppeler-Kapelle. Der kleine Massivbau entstand 1745.

Das Haupthaus des Hofes Dresselhaus stammt aus dem Jahre 1656.

Denkmäler

Das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges

An der vor der Dorfmühle gelegenen Brücke über den Ölbach befindet sich ein Standbild des heiligen Johannes Nepomuk. Es handelt sich jedoch nicht mehr um die ursprüngliche Figur aus dem Jahr 1752 – so die Sockelinschrift –, sondern um eine jüngere Arbeit von Heinz Hollenhorst. Die ursprüngliche Entstehung verdankt die Statue den Grafen zu Rietberg-Kaunitz, die im 18. Jahrhundert Nepomuk zum Schutzpatron der Grafschaft Rietberg machten und an dieser Stelle eine Holzfigur erstellen ließen. Diese wurde jedoch 1920 zerstört und durch eine Steinfigur ersetzt, welche im Jahre 1976 ebenfalls zerstört wurde. In Anlehnung an die Steinfigur wurde die Nepomuk-Statue 1980 neu errichtet.[13]

Nördlich der Grünstraße im Ortsteil Sende befindet sich ein Bildstock. Der Sandsteinsockel trägt als Inschrift die Zahl 1861. Ursprünglich befand er sich direkt an der Grünstraße, wurde aber aufgrund des Ausbaus der Straße neu aufgestellt.[13]

Das Ehrenmal 1914–1918 befindet sich auf dem Denkmalplatz. 1923 wurde das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs errichtet. Es hat die Form eines Obelisken und trägt die Inschrift DEN HELDENTOD FÜR DEUTSCHLANDS BESTAND UND EHRE STARBEN IM WELT-KRIEG 1914–1918. An der Seite sind die Namen der Gefallenen Kriegsteilnehmer aus Verl eingemeißelt. Durch die Verwitterung sind diese heute aber kaum noch lesbar. Ebenfalls auf dem Denkmalplatz befindet sich auch das Mahnmal 1939–1945. Am 16. November 1968 wurde das durch den Verler Bildhauer Heinz Hollenhorst gestaltete Mahnmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs errichtet. Das Mahnmal in Gestalt einer vielfältig gebrochenen und durchbrochenen Wand voller Kreuze trägt die Inschrift 1939–1945.

Am 4. Juli 1991 wurde der Gedenkstein für die jüdische Familie Hope an der Hauptstraße, in der Nachbarschaft der ehemaligen jüdischen Häuser, errichtet. Der Stein trägt die Inschrift: Den Familien Hope zum Gedenken. Auf Hebräisch wird ergänzt: Es werde Friede.

Am 1. April 1995 wurde an der Straße Zum Sennebach im Ortsteil Kaunitz eine Gedenktafel aus Bronze zur Befreiung der 800 jüdischen Zwangsarbeiterinnen enthüllt.

Auf dem Kühlmannplatz, dem Schulhof des Gymnasiums, wurde 1988 der Früchtetragende Lebensbaum aufgestellt. Dieser soll an das Wirken von Domkapitular Ferdinand Kühlamann erinnern, welcher über 50 Jahre lang als Priester in der Gemeinde tätig war. Geschaffen wurde die Plastik durch den Bildhauer Bruno Buschmann.

Parks

Blick auf den Denkmalplatz

Eine kleine Grünanlage im Zentrum der Gemeinde ist der Denkmalplatz. Von 1770 bis 1873 befand sich hier der Dorffriedhof. 1923 wurde ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Form eines Obelisken errichtet. 1968 entstand das Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges. Im Jahr 2002 wurde der Platz neu gestaltet.

Die Rasenfläche am Konrad-Adenauer-Schulzentrum in der Ortsmitte sowie das kleine Waldstück Am Bühlbusch im Südosten der Gemeinde sind zudem parkähnlich angelegt.

Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete

Blick auf einen Teil der Grasmeerwiesen
Naturschutzgebiet Große Wiese

Ein ausgewiesenes Naturdenkmal auf dem Gemeindegebiet ist die sogenannte Friedenslinde. Diese befindet sich am Rande der Ortschaft Sende bei 51° 54′ 14,1″ N, 8° 33′ 3,8″ O.

In Verl befinden sich drei Naturschutzgebiete, davon zwei ausschließlich innerhalb des Gemeindegebietes. Das mit 131 ha größte sind die Grasmeerwiesen. Sie sind gleichzeitig eines der größeren Feuchtwiesenschutzgebiete im Kreis Gütersloh. Das Gebiet wurde am 26. Januar 1989 ausgewiesen und liegt südwestlich des Ortsteils Kaunitz. Mit dem Naturschutzgebiet Fleckernheide befindet sich ein weiteres Naturschutzgebiet vollständig in Verl. Es ist 10,5 ha groß und wurde am 18. Juli 1989 unter Schutz gestellt. Außerdem liegt das 228 ha große Naturschutzgebiet Große Wiese zum Teil auf dem Gebiet der Gemeinde. Der weitaus größere Teil davon gehört zur Stadt Gütersloh. Es wurde am 28. Dezember 1994 ausgewiesen und liegt im Norden von Verl.

Sport

Blick in das „Stadion an der Poststraße“
Mehrfachsporthalle am Konrad-Adenauer-Schulzentrum

Der Sportclub Verl 1924 e. V. (SC Verl) spielt in der Fußball-Regionalliga West und ist der bekannteste Sportverein in Verl. Der Turnverein von 1912 Verl e.V. (TV Verl) ist der Damen- und der Herren-Mannschaft in der Handball-Oberliga und mit dem Baseballteam Verl/Gütersloh Yaks in der Regionalliga Nordwest des Deutschen Baseball- und Softball-Verbandes vertreten. Darüber hinaus bietet der Verein Aikido, Judo, Badminton, Rhythmische Sportgymnastik und Volleyball an.

Die Ortsgruppe der DLRG in Verl hat bereits auf Bundesebene Preise für gute Jugendarbeit erhalten. Unter anderem das „Grüne Band“, eine Auszeichnung für vorbildliche Talentförderung in Vereinen.[37]

Die vier Schützenvereine der Gemeinde betreiben verschiedene Schießclubs. Zwölf verschiedene Brieftaubenzuchtvereine und drei Rassegeflügelzuchtverein sind in Verl vertreten.[38] Der Tractor Pulling Team Verl e. V. fährt seit Jahren erfolgreich im deutschen und europäischem Tractorpulling. In den verschiedenen Klassen waren der Verein bereits mehrfacher Deutscher Meister und 2003 auch Vize-Europameister. Ein weiterer Vertreter des Motorsports ist der Motor-Sport-Club Verl. Weitere Vereine der Gemeinde sind unter anderem der Reitverein RV Verl oder auch die Schachfreunde Verl.

Der SC Verl bestreitet seine Spiele im Verler Fußballstadion. Es fasst 5000 Besucher und trägt den Namen „Stadion an der Poststraße“. Dort angeschlossen ist ein Sportzentrum mit Fußball-, Baseball- und Basketballplatz, einer Inline-Skating Anlage, einer Rad-Cross-Bahn sowie einer Finnenbahn. Die Tennisvereine betreiben verteilt über das Gemeindegebiet drei Tennisplätze.

Im Konrad-Adenauer-Schulzentrum befinden sich neben einem Hallenschwimmbad auch mehrere Mehrfachsporthallen, die nicht nur von den Schülern der ansässigen Schulen, sondern auch vom Turnverein Verl genutzt werden. Außerdem verfügt die Gemeinde über weitere Turnhallen, ein Freibad und circa 20 offene Fußballplätze, die über die Siedlungsgebiete verteilt sind.

Regelmäßige Veranstaltungen

Blick auf den Haupteingang der Schützenhalle in Kaunitz

Der Hobbymarkt ist nach Aussage des Betreibers einer der größten Tier- und Trödelmärkte Deutschlands[3] und findet an jedem ersten verkaufsoffenen Samstag im Monat, in der Zeit von 5 bis 14 Uhr, in der und um die Ostwestfalenhalle im Ortsteil Kaunitz statt. Die Halle wird während des Marktes von Verkaufsständen zum Verkauf von Waren aller Art und Imbiss- und Getränkeständen umrahmt. In der Halle selbst werden Nutz- und Ziergeflügel, Ziervögel, Kaninchen, Hunde und diverse Kleintiere wie z.B. Hamster zum Verkauf angeboten. Auf dem Außengelände können zusätzlich Esel, Pferde und Ziegen käuflich erworben werden. Der Hobbymarkt besteht seit 1966 und an manchen Tagen kommen bis zu 15.000 Besucher.

Im Januar findet das Jahreskonzert des Musikverein Verl statt. In der Aula der Hauptschule Verl präsentieren die drei zum Verein gehörenden Blasorchester jährlich ein Programm aus Marschmusik, Polka, Samba, sowie Film- und Musicalhits. Seit 1970 führt das Kolping Theater Verl jährlich ein Theaterstück auf. Immer im Frühjahr, wird für zwei Wochen die Aula der Realschule so zu einem kleinen Theater. An Ostern wird auch in Verl die weitverbreitete Tradition des Entfachens zahlreicher Osterfeuer gepflegt.

Jährlich im Sommer findet in und um die Ostwestfalenhalle der Trucker–Treff statt, ein CountryFestival, bei dem unter anderem Musiker wie Tom Astor oder auch die Gruppe Truck Stop auftreten. Am letzten Juni-Wochenende findet jährlich ein Lauf zur Deutschen Meisterschaft im Tractorpulling statt. Veranstalter ist das ortsansässige Isotov-Team, das selber auch mit zwei Sport–Traktoren an den Start geht. Über die Sommermonate verteilt pflegen die vier Verler Schützenvereine das Brauchtum des Schützenwesens mit eigenen Schützenfesten. Immer am ersten September-Wochenende findet die traditionelle Kirmes Verler Leben statt. Mitten im Ortskern werden mehrere Straßen und Plätze den Schaustellern zur Verfügung gestellt. Offiziell beendet wird das Fest mit einem traditionellen Feuerwerk am Sonntagabend.

In den Adventswochen können in Verl gleich zwei Weihnachtsmärkte besucht werden. In der Ortsmitte, auf dem Schulhof der Marienschule, findet einer der Märkte statt. Der nach eigener Aussage größte überdachte Weihnachtsmarkt Ostwestfalen-Lippes präsentiert sich in der Ostwestfalenhalle den Besuchern.

Kulinarische Spezialitäten

Die örtliche Spezialität: „Verler Heimatwasser“

In Verl ist traditionell die deftige Westfälische Küche anzutreffen. Außerdem ist der pfannkuchenartige Pickert weit verbreitet. Eine Getränkespezialität ist der Magenbitter Schroeders Boonekamp. Dieser ist so eng mit der Gemeinde verbunden, dass er den Namen „Verler Heimatwasser“ trägt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das erste große Unternehmen des Verler Landes war die Holter Eisenhütte. Sie wurde vom Rittergutsbesitzer Friedrich Ludwig Tenge zu Niederbarkhausen gegründet und nahm 1842 ihren Betrieb auf. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es daneben nur kleine Handwerksbetriebe, die hauptsächlich in der Holz- und Fleischverarbeitung tätige waren, und einige Ziegeleien.

Heute verdankt die Gemeinde ihre starke Wirtschaftskraft international agierenden Großunternehmen wie nobilia, der Beckhoff-Gruppe, Teckentrup und heroal. Darüber hinaus verfügt die Verler Wirtschaft über einen gesunden und starken Mittelstand. Dies spiegelt auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wider.

Mit 574,5 pro 1.000 Einwohner liegt die Dichte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2004 in Verl deutlich über dem Landesdurchschnitt von 472,9. Mit 91,47% aller Beschäftigen arbeitet der Großteil in den beiden Berufsbereichen Dienstleistung (46,39 %) und Fertigung (45,08 %). Weitere 6,27 % arbeiten in technischen Berufen, 1,65 % in der Land-, Tier-, Forstwirtschaft und im Gartenbau sowie 0,57 % in den übrigen Berufsbereichen.[25]

Verl hat nach Schloß Holte-Stukenbrock die niedrigsten Gewerbesteuern im Kreis Gütersloh. Der Gewerbesteuerhebesatz liegt bei 340 und damit um 38 unter dem Schnitt des Kreises Gütersloh. Der Hebesatz für die Grundsteuer ist mit 265 festgesetzt.[39] Die daraus resultierenden Gewerbesteuereinnahmen liegen in der Gemeinde mit 1708,81 € pro Einwohner an der Spitze der Städte und Gemeinden im Kreis Gütersloh und an zweiter Stelle in NRW. Auf dem zweiten Platz im Kreis Gütersloh folgt mit einem Abstand von 357,99 € die Stadt Harsewinkel.[20] Verl hat außerdem mit einer Kaufkraftkennziffer von 104,30 die dritthöchste Kaufkraft im Kreis Gütersloh.[39]

Verkehr

Straßenverkehr

Durch das Gemeindegebiet verläuft die Bundesautobahn 2. Verl ist über die Anschlussstelle Gütersloh in etwa 6 km Entfernung an diese angeschlossen. Mit den Anschlussstellen in Schloß Holte Stukenbrock in etwa 10 km und in Hövelhof in etwa 18 km Entfernung ist die Gemeinde zudem über die Bundesautobahn 33 erreichbar.

Schienen- und Busverkehr

Nicht mehr benutzter Bahnhof in Bornholte

Die Gemeinde liegt an der Eisenbahnlinie Gütersloh–Verl–Kaunitz–Hövelhof der Teutoburger-Wald-Eisenbahn-Gesellschaft (TWE). Diese Linie besteht seit 1903, wird aber seit 1978 nur noch für den Gütertransport genutzt. Daher wurde bereits vor Jahren der Verler Bahnhof geschlossen und der gewerblichen Nutzung übergeben. Auch die anderen an der Bahnlinie gelegenen Bahnhöfe Varensell, Bornholte und Kaunitz werden nicht mehr für den Personentransport genutzt. Mit den Bahnhöfen in Gütersloh in etwa 10 km und Bielefeld in etwa 20 km Entfernung ist Verl jedoch an den bundesweiten Schienenverkehr angeschlossen.

Im Straßenpersonennahverkehr ist Verl über Regiobusse mit den umliegenden Städten und Gemeinden Bielefeld, Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Schloß Holte-Stukenbrock, Lippstadt und Hövelhof verbunden. Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der regionale Sechser-Tarif des Verkehrsverbundes OstWestfalenLippe und der NRW-Tarif. Nach Hövelhof gilt ein Übergangstarif zum Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter und nach Lippstadt ein Übergangstarif zur Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe.

Fuß- und Radverkehr

Der Europaradwanderweg R1, ein 3.500 Kilometer langer Radfernweg von Boulogne-sur-Mer in Frankreich nach Sankt Petersburg in Russland, führt von Gütersloh kommend in Richtung Schloß Holte-Stukenbrock quer durch das Gemeindegebiet. Auch der 160 Kilometer lange Radfernweg BahnRadRoute Teuto-Senne von Osnabrück nach Paderborn führt durch die Gemeinde.

Darüber hinaus gibt es Radtouren in historische Bauernschaften, in die Senne und zu den Emsquellen sowie durch die historische Grafschaft Rietberg. Wanderungen führen zum Steinhorster Becken, entlang des Ölbachs oder durch den Ortsteil Sürenheide. Der Heimatverein bietet diese Touren auch mit Führung an.

Flugverkehr

Die angrenzenden Städte verfügen über keinen Verkehrsflughafen. Der nächstgelegene Flughafen ist der Flughafen Paderborn/Lippstadt. Dieser ist circa 30 Kilometer entfernt und über die A33 zu erreichen. Über die A2 sind zudem die internationalen Flughäfen in Dortmund (circa 95 km entfernt) und Hannover (circa 130 km) zu erreichen.

Medien

In Verl sind drei Tageszeitungen vertreten. In alphabetischer Reihenfolge sind das Die Glocke aus Oelde sowie die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt aus Bielefeld. Alle Zeitungen bieten in ihren Ausgaben auch Lokalteile für die Gemeinde. Das Westfalen-Blatt unterhält zudem eine eigene Lokalredaktion im Ort. Außerdem erscheinen monatlich die beiden werbefinanzierten Magazine Verler Leben und Verler Magazin. Beide sind kostenlos und werden als Hauspost verteilt, beziehungsweise sind in Geschäften erhältlich.

Verl gehört zudem zum Berichtsgebiet des Regionalstudios Bielefeld des WDR. Weiterhin gehört die Gemeinde zum Sendegebiet von Radio Gütersloh, das es in der Berichterstattung als Lokalradio mit abdeckt.

Öffentliche Einrichtungen

Blick auf den Haupteingang der Ostwestfalenhalle Kaunitz

Das im Jahr 2008, nach einjährigem Ausbau, wieder bezogene Rathaus an der Paderborner Straße ist neben dem Sitz des Bürgermeisters auch die zentrale Anlaufstelle für alle Bürger der Gemeinde. Seit Juli 2008 ist dort auch eine Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle eingerichtet.

Die Freiwillige Feuerwehr Verl ist für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe im Gemeindegebiet zuständig und verfügt über zwei Löschzüge, davon einer in Verl und ein zweiter im Gemeindeteil Kaunitz. Der Löschzug Kaunitz wurde am 8. August 1910 gegründet und besteht heute aus 52 Kameraden. Am 6. Juli 1913 wurde der Löschzug Verl gegründet und zählt heute 74 Feuerwehrmänner.[40]

Die Verler Bibliothek belegt 2008 – in ihrer Größenklasse (15.000 > 30.000 Einwohner) – schon zum siebten Mal in Folge den ersten Platz im BIX-Bibliotheksindex in NRW.[41] Bundesweit ist sie auf Platz 12 von 39 teilnehmenden Bibliotheken aus vergleichbar großen Städten und Gemeinden.

Das Freibad Verl lockt jährlich in den Sommermonaten tausende Besucher an. Es bietet neben einem 50 m Schwimmbecken, einem Strömungskanal und 10 m Sprungturm auch Freiflächen sowie Beach-Volleyball- und Beach-Handball-Felder. Auch das Hallenschwimmbad im Schulzentrum zählt zu den öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde und steht der Bevölkerung zur Verfügung.

Im Heimathaus, das vom Heimatverein Verl betrieben wird, finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen aller Art statt. Neben Seminaren, Lesungen und kleinen Konzerten können auch Ausstellungen besucht werden.

Die 1966 eingeweihte Ostwestfalenhalle im Ortsteil Kaunitz gehört ebenfalls zu den öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde. Sie wurde bis 1976 vom Zweckverband „Großmarkt Kaunitz“ betrieben. Ursprünglich diente sie als Großmarkthalle für Eier und Geflügel. Daher ist sie im Volksmund auch als „Eierhalle“ bekannt. Heute finden neben dem Hobbymarkt zahlreiche weitere Veranstaltungen das ganze Jahr über statt.

Das Gemeinschaftsklärwerk Verl-Sende betreibt die Gemeinde zusammen mit den daran angeschlossenen Kommunen Oerlinghausen, Bielefeld und Schloß Holte-Stukenbrock. Es hat eine Reinigungsleistung von circa 1.000.000 m³ pro Jahr.[42] Darüber hinaus betreibt die Gemeinde noch die Kläranlage Verl-West, die im Jahr 2007 eine Reinigungsleistung von 2.165.151 m³ hatte.[43]

Bildung

Blick auf das Gymnasium (vorne) und die Marienschulen sowie die St.-Anna-Kirche

1966 bezog die bereits 1964 gegründete Realschule erstmals ihr neues Schulgebäude. Diese bildete den ersten Baustein für das im Zentrum der Gemeinde liegende Konrad-Adenauer-Schulzentrum. Dem Schulzentrum gehört neben den drei weiterführenden Schulen Verls auch die Grundschule „Marienschule“ an. Anlässlich der Einweihung der Hauptschule 1973 wurde das Schulzentrum nach Konrad Adenauer benannt. Mit dem Bezug des Gymnasiums 1977 war das Konrad-Adenauer-Schulzentrum fertig gestellt.

Die drei weiterführenden Schulen wurden im Schuljahr 2007/2008 von 2244 Schülern besucht.[44] Das Gymnasium wurde von 1034 (46,1 % aller Schüler der weiterführenden Schulen), die Realschule von 745 (33,2 %) und die Hauptschule von 465 (20,7 %) Schülern besucht.

Des Weiteren verfügt die Gemeinde über fünf Grundschulen die zusammen von 1146 Schülern besucht werden.[45] Im Ortsteil Verl liegen die Grundschule Am Bühlbusch mit 349 (30,5 % aller Grundschüler) sowie die katholische Marienschule mit 301 (26,3 %) Schülern. In Kaunitz befindet sich die Grundschule Kaunitz mit 206 (17,9 %) und im Gemeindeteil Sürenheide die katholische St.-Georg–Schule mit 197 (17,2 %) Schülern. Die Grundschule Bornholte besuchen 93 (8,1 %) Schüler.

Zusammen mit der Stadt Rietberg ist Verl Träger der Martinschule–Rietberg–Verl. Hierbei handelt es sich um eine Förderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen und emotionale und soziale Entwicklung“. Die Schule liegt in der Zuständigkeit der Stadt Rietberg, wird aber im Rahmen des Schulverbandes Rietberg-Verl betrieben und von 228 Schülern besucht.

Gymnasium Verl
Blick auf das Gymnasium Verl

Nach einem Ratsbeschluss am 8. April 1974 wurde der Bau eines Gymnasiums in Verl begonnen und im Schuljahr 1977/1978 begann der Unterricht für 88 Jungen und Mädchen in der 5. Jahrgangsstufe von neun Lehrkräften. Im Schuljahr 1979/80 war der zweite Bauabschnitt des Gymnasiums Verl fertig gestellt und vier Jahre später der Oberstufentrakt. 1993 kamen Computerräume hinzu und 1999 ein neuer Gebäudeabschnitt.

Bekannt ist es durch sein Foucaultsches Pendel. Das über die Region hinaus bekannte Verler Pendel ist Anziehungspunkt für Schülerbesuche aus dem gesamten Umland. Es ist im Mittelpunkt der Schule im Foyer installiert. Es erstreckt sich über beide Stockwerke hinweg, da es an der Decke im obersten Geschoss aufgehängt ist. Im Foyer unten schwingt die Kugel über einer passend gestalteten Fläche.

Ansässige Unternehmen

Mit der Firma nobilia hat der größte Hersteller von Einbauküchen Deutschlands seinen Sitz in der Gemeinde. Das Unternehmen beschäftigt etwa 2000 Mitarbeiter und produziert an zwei Produktionsstätten (Verl-Sürenheide und -Kaunitz) rund 2000 Küchen täglich. nobilia ist einer der größten Arbeitgeber Verls.

Die in Verl ansässige Beckhoff-Gruppe, betreibt den im Ort größten Elektrofachhandel, einen der größten Betriebe für Gebäudetechnik Nordrhein-Westfalens sowie eine international tätige Tochtergesellschaft für Automatisierungstechnik. Der Konzern beschäftigt weltweit mehr als 1200 Mitarbeiter und einen großen Teil davon in der Gemeinde.

Einer der größten europäischen Hersteller von Türen und Toren aus Metall ist die Firma Teckentrup. Sie betreibt 15 Niederlassungen in Deutschland und beschäftigt weltweit mehr als 700 Mitarbeiter. Ihre Hauptverwaltung ist in Verl-Sürenheide.

Als Hersteller von Aluminiumprofilen ist die Firma Heroal in Verl beheimatet. Sie beschäftigt an den Standorten in Verl und der Nachbargemeinde Hövelhof rund 500 Mitarbeiter. Ein weiterer Verarbeiter von Aluminium ist die Firma Alulux. Sie beschäftigt rund 280 Mitarbeiter und hat ihren Sitz in der Gemeinde.

Mit der Firma Kleinemas ist in Verl ein bekannter Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren ansässig. Er beschäftigt etwa 250 Mitarbeiter. Mit dem Familien-Unternehmen Nüßing Baubeschlag ist ein weiteres großes Unternehmen in Verl ansässig. Nüßing ist ein führendes Unternehmen in der Baubeschlag–Sparte und betreibt deutschlandweit zehn Standorte.

Einen wichtigen Standort betreibt die deutsche Tochtergesellschaft des spanischen Telefonkonzerns Telefónica in Verl. Mit dem Bertelsmann Financial Services betreibt der weltweit tätigen Medienkonzern Bertelsmann einen Standort in der Gemeinde. Viele Einwohner Verls arbeiten auch für andere Zweige des Konzerns, der seine Hauptverwaltung in Gütersloh, in unmittelbarer Nähe zur Gemeinde, hat.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Johannes Otto Bredeick
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Joachim Milberg - Vorsitzender des Aufsichtsrates der BMW AG
Ludger Stratmann im Jahre 2006

Johannes Otto Bredeick, der Gründer der Stadt Delphos in Ohio (USA), die seit 1999 Partnerstadt der Gemeinde ist, wurde am 22. Januar 1789 in Verl-Bornholte geboren. Als Pastor organisierte er zusammen mit seinem Bruder Ferdinand eine Auswandererbewegung in die USA. Er gründete auch die Stadt Ottoville, eine benachbarte Stadt von Delphos.[46]

Die deutsch-britische Kinder- und Jugendbuchautorin Katherine Allfrey wurde am 14. August 1910 als Paula Katherina Forjahn in Verl geboren. Für ihre Erzählung „Delphinensommer“ wurde sie 1964 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Allfrey starb 2001 in Kandern.

Joachim Milberg ist Ingenieur und Manager und wurde am 10. April 1943 in Verl geboren. Nach dem Studium der Fertigungstechnik folgte 1971 die Promotion zum Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.). Milberg war Professor an der Technischen Universität München und Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Motorenwerke AG. Seit 2004 ist er Vorsitzender des Aufsichtsrates der BMW AG.

Am 14. Mai 1946 wurde Elmar Brok in Verl geboren. Der Politiker (CDU) studierte ohne Abschluss Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft und war danach als Journalist tätig. Er war von 1999 bis 2007 Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten des Europäischen Parlaments und ist seit 2004 Senior Vice President Media Development der Bertelsmann AG.[47] Brok wurde unter anderem das Bundesverdienstkreuz I. Klasse verliehen.

Der Arzt und Kabarettist Ludger Stratmann wurde am 23. Juli 1948 in Verl geboren. Er studierte Humanmedizin, promovierte 1985 und ließ sich in Bottrop mit einer Praxis für Allgemeinmedizin nieder. Seit 2002 widmet er sich ausschließlich seiner Bühnentätigkeit. Stratmann wurde unter anderem mit dem Kulturpreis der Stadt Bottrop ausgezeichnet.

Hubert Berenbrinker ist Weihbischof im Erzbistum Paderborn und wurde am 7. Juni 1950 in Verl geboren. Er studierte am Paderborner Priesterseminar. Am 19. April 2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Panatoria und bestellte ihn zum Weihbischof im Erzbistum Paderborn. Sein erstes Pontifikalamt feierte er am 7. Juli 2008 in der Verler St.-Anna-Kirche.

Unter anderem gibt es noch folgende Söhne und Töchter der Stadt Verl:

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Folgende Persönlichkeiten sind keine gebürtigen Verler, wirken oder wirkten aber hier.

Fürst Wenzel Anton Graf Kaunitz war ein österreichischer Staatsmann und Diplomat und wurde am 2. Februar 1711 in Wien geboren. Er war unter anderem der Erbauer der St.-Anna-Kirche in Verl und starb am 27. Juni 1794 in Mariahilf.

Am 15. November 1842 wurde in Westerwiehe Vicarius Ferdinand Kühlmann geboren. Dieser war später Domkapitular in Paderborn und errichtete das Verler Krankenhaus. Im zu Ehren wurde nach seinem Tod die Verbindungsstraße zwischen der St.-Anna-Kirche und dem Krankenhaus nach ihm benannt. Der angeschlossene Kühlmannplatz ist heute der Schulhof des Gymnasiums. Kühlmann starb am 24. Januar 1929.

Ernst Meurin wurde 1885 in Oelde geboren und war ein deutscher Autor und Kreisheimatpfleger von Wiedenbrück. Er legte seine Lehrprüfung an der Präparandenanstalt Warendorf ab und unterrichtete über 43 Jahre als Lehrer in Bornholte, wo er 1920 zu den Mitbegründern des Heimatvereins gehörte. Er starb nach 1965 in Langenberg. Nach ihm ist die südlich vom Ortszentrum gelegene Ernst-Meurin-Straße benannt.

Der 1939 in Paderborn geborene Politiker Franz-Josef Balke ist seit 1965 Mitglied der CDU. Von 1975 bis 1992 saß er im Verler Gemeinderat und war von 1973 an Kreistagsmitglied in Gütersloh. Von 1983 bis 1988 war Balke stellvertretender Landrat des Kreises Gütersloh, danach bis 1994 Landrat und anschließend bis 1997 erneut Stellvertreter. Balke war von 1990 bis 2000 Abgeordneter des Landtags von Nordrhein-Westfalen.

Detlef Karsten ist ein zeitgenössischer Künstler und 1958 in Hannover geboren. Karsten studierte Kunsterziehung, Kunstgeschichte und Malerei in Mainz und Frankfurt am Main. Im Jahre 1988 begann er seine Tätigkeit als freischaffender Künstler in Wiesbaden. Seit Anfang des Jahres 2007 lebt und arbeitet Karsten in der Gemeinde.

Michael Esken wurde am 23. Juli 1966 in Gütersloh geboren und ist amtierender hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Hemer. Vorher war er als Rechtsanwalt in Verl tätig.

Trivia

Am Ölbach

Auf Verls bekanntesten Bach, den Ölbach, geht der von vielen Einheimischen für Verl verwendete Begriff Ölbachgemeinde zurück. Auch ein Musikstück bezieht sich mit der Textzeile „Verl am Ölbach (…)“ direkt auf die Verbundenheit der Gemeinde zu diesem Gewässer. Besonders auf den zahlreichen Schützenfesten im Gemeindegebiet ist dieses Lied des Öfteren zu hören.

Literatur

  • Friedrich Adämmer, Udo Graffunder: Verl, eine Gemeinde mit Zukunft. Flöttmann, Gütersloh 1978.
  • Friedrich Adämmer, Udo Graffunder: Verl, unsere Gemeinde. Flöttmann, Gütersloh 1991, ISBN 3-87231-012-7.
  • Matthias E. Borner: Pölter, Plörre und Pinöckel – Grundwortschatz zum Überleben im Kreis Gütersloh. Vox Rindvieh, Gütersloh 2004, ISBN 3-00-014249-5.
  • Josef Freise: Verl – Zeugnisse aus alter Zeit. Rhode, Marienfeld 1979, ISBN 3-921961-01-8(?!).
  • Katholische Kirchengemeinde St. Anna Verl (Hrsg.): Unsere Pfarrkirche St. Anna in Verl 1792-1992. Paderborn 1992.
  • Bernhard Klotz: Landschaftsführer mit Rundwanderwegen und Pättkesfahrten im Verler Land. In: Heimatkundliche Schriftenreihe. Nr. 1. Verl 1980.
  • Malte Möhr: Verl entdecken. Erkundungen in Natur und Geschichte. plv-Verlag, Mammendorf 2006, ISBN 3-86611-080-4.
  • Hans-Josef Pähler: Die Vogelwelt des Verler Landes. In: Heimatkundliche Schriftenreihe. Nr. 3. Verl 1983.
  • Robert Peters, Valentina Djatlova: Wörterbuch des Verler Platt. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-495-8.
  • Maria Schlelein: 1000 Jahre wie ein Tag – Geschichte des Verler Landes. Heimatverein Verl, Gütersloh 1998.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Gemeinde Verl: Einwohnerinnen / Einwohner der Gemeinde Verl (eigene Fortschreibung)
  3. a b Gemeinde Verl: Hobbymarkt
  4. Geologischer Dienst Nordrhein–Westfalen: Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibung Verl
  5. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein–Westfalen: Katasterfläche nach der tatsächlichen Art der Nutzung, Stand 8. Januar 2009
  6. Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen: Wald und Holz in NRW- Zahlen und Fakten (PDF, 4,7 MB)
  7. Einwohner der einzelnen Ortsteile am 14. September 2006 – Zahlen der Gemeindeverwaltung Verl, veröffentlicht in: BKR Aachen Castro & Hinzen Stadt– und Umweltplanung, Entwicklungskonzept Verl 2020, Fassung Dezember 2008
  8. Gemeinde Verl: Entwicklungskonzept: Verl 2010  (PDF 20,5 MB)
  9. holidaycheck: Klima- und Wetterdaten für Verl im Jahresüberblick
  10. Gemeinde Verl: Chronik
  11. Maria Schlelein: 1000 Jahre wie ein Tag - Geschichte des Verler Landes. Heimatverein Verl, Gütersloh 1998.
  12. a b c Friedrich Adämmer, Udo Graffunder: Verl, unsere Gemeinde. Flöttmann, Gütersloh 1991, ISBN 3-87231-012-7.
  13. a b c d e Malte Möhr: Verl entdecken. Erkundungen in Natur und Geschichte. plv-Verlag, Mammendorf 2006, ISBN 3-86611-080-4.
  14. Volker Schockenhoff: Unser liebes, gutes Verl hat alle Anziehungskraft für mich verloren. Verl 1994.
  15. The Kaunitz DP Camp. Informationen des Wiener Library Institute of Contemporary History, London.
  16. Pressemitteilungen des Innenministeriums Nordrhein–Westfalens: Attendorn, Verl und Xanten werden Mittlere kreisangehörige Städte
  17. domradio.de: Die Stadt in Ostwestfalen ist eine Hochburg aramäischer Christen
  18. Innenministerium Nordrhein–Westfalen: Bürgerservice: Bielefeld-Gesetz
  19. Innenministerium des Landes Nordrhein–Westfalen, Bürgerservice: Bielefeld–Gesetz
  20. a b c Landesbetrieb für Information und Technik Nordrhein–Westfalen, Geschäftsbereich Statistik: Landesdatenbank Nordrhein–Westfalen
  21. Landesbetrieb Information und Technik NRW: Sonderreihe zur Volkszählung 1987 in Nordrhein–Westfalen, Band 1.1: Bevölkerung, Privathaushalte und Erwerbstätige. Düsseldorf 1989
  22. Einwohnerzahlen für das Amt Verl 1849 – 1956: Nach der „Chronik des Amtes Verl 1849–1956 von Amtmann a. D. Josef Hermwille“, Verl 1957
  23. Einwohnerzahl für das Amt Verl 1969: Nach „Die Gemeinde Verl nach dem 1.1.1970. Zahlenspiegel und Kurzinformationen“
  24. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein–Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  25. a b Gemeinde Verl: Entwicklungskonzept: Verl 2020  (PDF 8,6 MB)
  26. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein–Westfalen: Wahlergebnisse zum Gemeindecode 05754044
  27. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein–Westfalen: Kommunalwahlen
  28. VoteManager Gemeinde Verl
  29. Die Landeswahlleiterin des Landes Nordrhein-Westfalen: Kommunalwahlen 1999 / 2004
  30. Infokom Gütersloh: Wahlergebnis Gemeinde Verl
  31. a b Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Verl (PDF 192 KB)
  32. Gemeinde Verl: Das Wappen der Gemeinde Verl
  33. Kreis Gütersloh: Wappen des Kreises und seiner Städte und Gemeinden  (PDF 1,6 MB)
  34. Gemeinde Verl: Jahresrechnung
  35. Gemeinde Verl: Haushaltsrede 2009 (PDF 78 KB)
  36. Gemeinde Verl: Verls Städtepartnerschaften
  37. Website der DRLG Verl: Auszeichnungen
  38. Gemeinde Verl: Neubürgerbroschüre (PDF 3,1 MB)
  39. a b pro Wirtschaft GT: Statistikbericht Kreis Gütersloh 2009 (PDF 980 KB)
  40. Freiwillige Feuerwehr Verl: Geschichte
  41. Webseite des BIX: Ergebnisse - Datenbank
  42. www.klaerwerk.info: Gemeinschaftsklärwerk Verl-Sende
  43. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Kläranlage: Verl-West
  44. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein–Westfalen: Statistik der allgemein bildendenden Schulen
  45. Gemeinde Verl: Schülerzahlen
  46. Heimatverein Verl e. V.: Partnerschaft Verl–Delphos – Geschichtliches
  47. Jürgen Kaube: Nebeneinkünfte. Pflegestufe eins. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Januar 2005.

Weblinks

Linkkatalog zum Thema Verl bei curlie.org (ehemals DMOZ)