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Koblenz

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der deutschen Großstadt Koblenz. Für weitere Orte gleichen Namens siehe Koblenz (Begriffsklärung).


Wappen Karte
Wappen von Koblenz
Wappen von Koblenz
Lage der kreisfreien Stadt Koblenz in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Kreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:50_21_31_N_7_35_49_E, 2:50° 22' n. Br.
7° 36' ö. L.
Höhe: 60 m ü. NN
Fläche: 105,02 km²
Postleitzahlen: 56001 - 56077
(alt: 5400)
Vorwahlen: 0261 (02606 für Lay)
Kfz-Kennzeichen: KO
Gemeindeschlüssel: 07 1 11 000
UN/LOCODE: DE KOB
Stadtgliederung: 28 Stadtteile,
darunter 6 Ortsbezirke
Adresse der Stadtverwaltung: Gymnasialstr. 2
56068 Koblenz
Website: www.koblenz.de
E-Mail-Adresse: internet@stadt-koblenz.de
Bevölkerung
(Stand: Januar 2005)
Einwohner: 107.064
Bevölkerungsdichte: 1.020 Einwohner je km²
Schuldenstand: ca. 51,8 Mio. €
Arbeitslosenquote: 9,1%
Ausländeranteil: 9,3%
Altersstruktur: 0-14 Jahre: 13,2%
15-64 Jahre: 65,4%
ab 65 Jahre: 21,4%
Geschlecht: männlich: 47,7%
weiblich: 52,3%
Konfession: katholisch: 55,8%
evangelisch: 19,2%
sonst.: 25%
Politik
Oberbürgermeister: Dr. Eberhard Schulte-Wissermann (SPD)
Stärkste Fraktion: CDU

Koblenz (frz. Coblence) ist nach Mainz und Ludwigshafen am Rhein die drittgrößte Stadt des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Die Universitätsstadt liegt im Norden des Landes und bildet eines der fünf Oberzentren von Rheinland-Pfalz. Sie ist eine Kreisfreie Stadt, Sitz des Landkreises Mayen-Koblenz und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (bis 1999 Bezirksregierung Koblenz).

Der Name Koblenz leitet sich vom lateinischen Confluentes (Zusammenfluss) ab, was sich auf das Zusammenfließen von Rhein und Mosel am so genannten Deutschen Eck bezieht. Im Jahr 1992 feierte Koblenz sein 2000-jähriges Bestehen. Mit Überschreiten der Einwohnerzahl von 100.000 im Jahre 1962 wurde Koblenz zur Großstadt.

Die nächsten größeren Städte sind Bonn, etwa 60 km rheinabwärts, und Mainz, etwa 90 km rheinaufwärts. Teile von Koblenz gehören seit 2002 zum von der UNESCO ausgezeichneten Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.

Allgemeines über die Stadt

Koblenz liegt an dem durch den Zusammenfluss von Mosel und Rhein gebildeten Dreieck ("Deutsches Eck"), begrenzt von den Ausläufern des Hunsrücks im Süden und der leicht hügeligen Landschaft des Maifeldes (Ausläufer der Eifel) im Westen. Die rechts des Rheins gelegenen Stadtteile im Osten des Stadtgebiets liegen in den Ausläufern des Westerwaldes, welche zum Teil mit starkem Gefälle bis dicht an den Fluss heranreichen. Die zwischen Mosel und Rhein gelegenen Stadtteile sind teilweise mit üppigen Mischbaumbestand bewaldet und sind die "Grüne Lunge" und das Naherholungsgebiet von Koblenz.

Nachbargemeinden

Koblenz (rot) und anliegende Kreise (gelb)
Koblenz (rot) und anliegende Kreise (gelb)

Die kreisfreie Stadt Koblenz grenzt an drei Kreise:

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Koblenz ist in 28 Stadtteile gegliedert. Hiervon bilden 7 Stadtteile insgesamt sechs Ortsbezirke, deren Anliegen gegenüber der Stadt durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten werden. Die übrigen 21 Stadtteile haben keine Ortsbeiräte.

Die 28 Stadtteile von Koblenz sind Altstadt, Arenberg (Ortsbezirk zusammen mit Immendorf), Arzheim (Ortsbezirk), Asterstein, Bubenheim (Ortsbezirk), Ehrenbreitstein, Goldgrube, Güls mit Bisholder (Ortsbezirk), Horchheim, Horchheimer Höhe, Immendorf (Ortsbezirk zusammen mit Arenberg), Karthause, Kesselheim (Ortsbezirk), Lay (Ortsbezirk), Lützel, Metternich, Mitte, Moselweiß, Neuendorf, Niederberg (mit Neudorf), Oberwerth, Pfaffendorf, Pfaffendorfer Höhe, Rauental, Rübenach (Ortsbezirk), Stolzenfels (Ortsbezirk), Süd und Wallersheim.

Eingemeindungen

Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die in die Stadt Koblenz eingegliedert wurden.

Blick von der Festung Ehrenbreitstein auf Koblenz und das Deutsche Eck
Blick auf Güls und die Mosel
Jahr Orte Zuwachs

in ha

1.07.1891 Neuendorf mit Lützel 547
1.04.1902 Moselweiß 382
1.10.1923 Wallersheim 229
1.07.1937 Asterstein ?
1.07.1937 Ehrenbreitstein 120
1.07.1937 Horchheim 772
1.07.1937 Metternich 483
1.07.1937 Niederberg 203
1.07.1937 Pfaffendorf 369
7.06.1969 Kesselheim ?
7.06.1969 Stolzenfels ?
7.11.1970 Arenberg-Immendorf ?
7.11.1970 Arzheim ?
7.11.1970 Bubenheim ?
7.11.1970 Güls mit Bisholder ?
7.11.1970 Lay ?
7.11.1970 Rübenach ?

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter, beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Bevölkerungsentwicklung in Koblenz
Jahr Einwohner-

zahlen

Jahr Einwohner-

zahlen

1469   1.193 1.12.1910 ¹ 56.328
1663   1.409 8.08.1919 ¹ 56.676
1778   7.475 31.12.1920   59.549
1800   7.992 16.06.1925 ¹ 58.322
1808   11.077 1930   62.833
1812   11.793 16.06.1933 ¹ 65.257
1820   11.324 1.07.1937   85.983
1836   13.307 17.05.1939 ¹ 91.110
1846   19.475 30.10.1946   53.062
1852   22.033 13.09.1950 ¹ 66.444
1861   22.175 6.06.1961 ¹ 99.240
1.12.1871 ¹ 24.902 27.05.1970 ¹ 119.434
1.12.1885 ¹ 31.669 30.06.1975   118.900
1.12.1890 ¹ 32.664 30.06.1980   116.902
1.07.1891   37.273 30.06.1985   111.100
2.12.1895 ¹ 39.639 27.05.1987 ¹ 108.247
1.12.1900 ¹ 45.146 31.12.1990   109.648
1.04.1902 ¹ 49.317 31.12.1995   109.242
1905   53.902 31.12.2000   107.641

Die Bevölkerung verteilt sich auf eine Fläche von 105 km², so dass in Koblenz 1.026 Menschen auf einem km² leben (Einwohnerdichte). Damit zählt die kreisfreie Stadt zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Deutschlands.

Klima

Klimadiagramm von Koblenz. Werte: 1978-1990
Klimadiagramm von Koblenz. Werte: 1978-1990

Koblenz liegt in der sogenannten gemäßigten Zone mit gemäßigt kühlem Klima und vorherrschenden Westwinden. Im westdeutschen Tiefland und im Rheingraben bringen diese Winde vom Atlantik und der Nordsee her jährlich etwa 700 mm Niederschlag. Koblenz ist mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 10,8°C und einer jährlichen Niederschlagsmenge von 674 mm ganzjährig humid. Kältester Monat ist mit einer Temperatur von 2,7°C der Januar, wärmster Monat der Juli mit einem Schnitt von 19,5°C.

Religionen

Durch die Zugehörigkeit zum Erzstift Trier blieb die Stadt über Jahrhunderte katholisch. Die Reformation konnte kaum Fuß fassen. Es gab lediglich einige wenige protestantische Gemeindemitglieder, die sich in benachbarten Gemeinden hielten. Im 1784 durch den Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen erlassenen Toleranzedikt wurden reiche Protestanten offiziell geduldet und ihr Zuzug gestattet. 1802 erhielten sie das ehemalige St. Görgenkloster als Gottesdienstraum. Als Koblenz 1815 Hauptstadt der preußischen Rheinprovinz wurde, stieg die Zahl protestantischer Gemeindemitglieder stärker. Im Jahre 1902 erbauten sie sich schließlich die Christuskirche.
Heute gehören die evangelischen Kirchengemeinden - sofern sie nicht einer Freikirche angehören - zum Kirchenkreis Koblenz der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Die katholischen Gemeinden gehören zum Dekanat Koblenz innerhalb der Region Koblenz der Diözese Trier. Im Ortsteil Arenberg steht das Kloster Arenberg, in dem die Arenberger Dominikanerinnen (Schwestern der heiligen Katharina von Siena) zu Hause sind. In einer Parklandschaft zwischen Arenberg und Immendorf wurde von 1845 bis 1860 durch Pfarrer Johann Baptist Kraus die Landschaftsbilderbibel Arenberg "Die heiligen Orte zu Arenberg, genannt Roter Hahn" geschaffen, die heute unter Denkmalschutz steht.
In Pfaffendorf steht das Kloster Bethlehem der Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung. Gegründet 1904 durch Mutter M. Ignatia von Herling wurde es 1944 zu zwei Dritteln zerstört und erst 1953 durch die Schwestern wieder bewohnt.

Geschichte

Das fruchtbare und verkehrsgünstig gelegene Gebiet am Zusammenfluss von Mosel und Rhein wurde seit der mittleren Steinzeit (ca. 9000 v. Chr.) kontinuierlich besiedelt.

Römische Zeit

Die römische Besiedlung begann im Jahr 9 v. Chr. durch Errichtung eines Kastells, das zur Sicherung der Rheinstraße Mainz-Köln-Xanten diente. Die Römer nannten das Kastell "Ad Confluentes", was so viel wie "bei den Zusammenfließenden" bedeutet. Zur Römerzeit siedelten hier die Treverer, die die gesamte Moselregion beherrschten. Im 2. Jahrhundert wurde ein Hilfstruppenkastell in Koblenz-Niederberg zum Schutz des römischen Limes errichtet. Im Jahr 259 wurde es durch die Franken zerstört. Die Römer erbauten auch erste Pfahlbrücken über Mosel und Rhein. Die Rheinbrücke zwischen dem heutigen Ehrenbreitstein und der Koblenzer Innenstadt datiert wahrscheinlich aus dem 3. Jahrhundert. Die Moselbrücke (50 m neben der heutigen Balduinbrücke gelegen) wurde schon vorher für die römische Rheinstraße erbaut. Bei Abzug der römischen Truppen im 5. Jahrhundert wurden beide Brücken zerstört. Bis heute zeugen Mauerreste und Straßenzüge in der Koblenzer Altstadt von dem einstigen Kastell aus römischer Zeit. Im Stadtwald am Remstecken finden sich noch Überreste einer römischen Villa.

Fränkische Zeit

Im 5. Jahrhundert wurde Koblenz von den Franken erobert und ein fränkischer Königshof gegründet.

Basilika St. Kastor und Kastorbrunnen

Karolingische Zeit

Infolge der Reichsteilung Karls des Großen vom 6. Februar 806 fiel Koblenz an dessen Sohn Karl. Bei einer zweiten Reichsteilung zwischen den Söhnen des damaligen Statthalters Ludwigs des Frommen, Lothar I., Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen, erhielt Karl den Mittelrhein und damit Koblenz. In der 836 geweihten Kastorkirche fanden 842 Verhandlungen, diesmal nur zwischen den 110 Gesandten derselben Herrscher statt, die schließlich zur Teilung des fränkischen Reichs im Vertrag von Verdun ein Jahr später führten. Koblenz fiel durch diesen Vertrag 842 an das nach Lothar I. benannte Reich Lotharingien. Von Raubzügen der Normannen blieb auch Koblenz nicht verschont und wurde 882 zerstört. Durch erneute Aufteilung des Reichs fiel Lotharingien mit Koblenz 925 an das ostfränkische Reich.

Kurfürstliche Zeit

Kaiser Heinrich II. schenkte 1018 dem Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg den fränkischen Königshof und Koblenz kam somit an den Trierer Kurstaat. Kurtrier war eines der sieben ursprünglichen Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Das weltliche Herrschaftsgebiet des Erzbischofs von Trier gehörte zum kurrheinischen Kreis und umfasste im Wesentlichen die Gebiete links und rechts der Unterläufe von Mosel und Lahn. Seine Hauptstadt war Trier, Residenzstadt wurde im 17. Jahrhundert Koblenz. 1020 kam der Ehrenbreitstein mit der neu erbauten Burg an die Trierer Erzbischöfe. Diese war ihr Brückenkopf für den rechtsrheinischen Besitz des Kurfürstentums und galt als ihre sicherste Burg. So wurden hier in gefährdeten Zeiten die größten Heiligtümer des Landes aufbewahrt, beispielsweise der Kopf des heiligen Matthias oder der Heilige Rock.

Am 7. März 1138 wurde der Staufer Konrad III. (HRR) in Lützelkoblenz zum König gewählt. Im ausgetrockneten Moselbett bei Koblenz kam es im Oktober 1198 zur Schlacht zwischen König König Philipp von Schwaben und König Otto IV. Erzbischof Diether von Trier rief 1216 die Ritter des Deutschen Ordens nach Koblenz und schenkte ihnen einen Teil des Geländes der Kastorkirche. Unmittelbar an der Ecke, wo die Mosel in den Rhein fließt, entstand bald danach die Deutschordensballei. Diese Ballei war dem Hochmeister des gesamten Ordens direkt unterstellt. Seit dieser Niederlassung des Deutschen Ordens trug diese Stätte zunächst die Bezeichnung "Deutscher Ordt" und dann den Namen "Deutsches Eck".

Schloss Stolzenfels

In den Jahren 1242 bis 1259 wurde Burg Stolzenfels vom Trierer Erzbischof Arnold von Isenburg als eine kurtrierische Zollburg errichtet. Der noch heute erhaltene fünfseitige Bergfried entstand 1248. Die Burg wurde von den Erzbischöfen Kuno und Werner von Falkenstein in den Jahren 1388 bis 1418 mit einem Wohnturm sowie dem Palasbau auf der Rheinseite erweitert. Im Jahr 1632 wurde Burg Stolzenfels erst von den Schweden und anschließend zweimal für jeweils zwei Jahre (1634 und 1646) von den Franzosen besetzt. Nach ihrer Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Franzosen 1688 lagen die Ruinen 150 Jahre lang brach.

1276 wurde erstmals ein Koblenzer Stadtrat erwähnt. Erzbischof Dieter unterwarf die Stadt aber 1304 nach heftigen Kämpfen und Koblenz musste zukünftig auf die Bildung eines Stadtrats verzichten. Kaiser Ludwig der Bayer hielt 1338 in Anwesenheit des englischen Königs Eduard III. einen Hoftag in Koblenz ab. Der Bau der Balduinbrücke wurde unter Kurfürst Balduin von Luxemburg um 1342 begonnen und in 85jähriger Bauzeit vollendet. Der Jesuitenorden siedelte sich 1580 in den Gebäuden des Klosters "In der alten Leer" an.

Im Dreißigjährigen Krieg schlug sich der Trierer Kurfürst Philipp Christoph von Sötern auf die Seite Frankreichs und französische Truppen besetzten am 5. Juni 1632 die Festung Ehrenbreitstein. Drei Wochen später kapitulierte die Stadt und wurde ebenfalls besetzt. Nachdem Kurfürst Sötern 1635 von kaiserlichen Truppen gefangen genommen und Trier erobert wurde, befreiten diese im Mai 1636 auch Koblenz. Die französische Besatzung des Ehrenbreitstein kapitulierte erst nach über einjähriger Belagerung am 27. Juni 1637. König Ludwig XIV. von Frankreich belagerte im Pfälzischen Erbfolgekrieg die Stadt Koblenz im Oktober/November 1688 erneut. Durch den Beschuss der französischen Truppen entstanden enorme Zerstörungen. Am 23. November 1786 zog Kurfürst Clemens Wenzeslaus in das neuerbaute Schloss am Rhein ein. Durch Heranrücken der französischen Revolutionsarmee musste er aber am 7. Oktober 1794 endgültig aus seinem Territorium fliehen. Zwei Wochen danach wurde Koblenz eingenommen. Die Festung Ehrenbreitstein konnte sich noch bis 1799 halten, musste dann aber auch kapitulieren. Diese Ereignisse markierten auch das Ende des Trierer Kurstaats.

Französische Zeit

Im Frieden von Lunéville fiel Koblenz am 9. Februar 1801 an Frankreich und wurde Hauptstadt des französischen Départements Rhin-et-Moselle. Hohen Besuch erhielt die Stadt vom 17.-19. September 1804, als sich Napoléon Bonaparte und seine Gattin Josephine de Beauharnais in Koblenz aufhielten. 1806 wurde eine Rechtsschule (Universität) im Metternicher Hof, dem Geburtshaus des österreichischen Staatsmannes Fürst von Metternich, eingerichtet.

Der damalige Präfekt Jules Doazan bescherte Koblenz ein einzigartiges Denkmal: Im Jahr 1812 ließ er vor der Kastorkirche einen klassizistischen Brunnen aus Basaltquadern errichten, dessen - zudem orthographisch falsche - französische Inschrift an den erfolgreichen Russlandfeldzug Napoléons erinnern sollte. In den Abendstunden des Silvestertages 1813 überquerten jedoch russische Truppen bei Koblenz den Rhein. Die Franzosen hatten die Stadt kurz zuvor geräumt und überließen sie kampflos den Russen. Ihr Befehlshaber bewies jedoch Humor und ließ weder Doazans Brunnen noch die erste Inschrift entfernen, sondern eine zweite darunter setzen. Sie lautet:

"Vue et approuvé par nous, le Commandant Russe de la Ville de Coblence."
(dt.: Gesehen und genehmigt von uns, dem russischen Kommandanten der Stadt Koblenz.)

Preußische Zeit

Festung Ehrenbreitstein

Durch den Wiener Kongress 1814/1815 gingen die rheinischen Besitztümer des Trierer Kurstaates als Teil der Rheinprovinz zum Königreich Preußen über. Am 11. März 1815 ging die "Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein" durch König Friedrich Wilhelm III. aus. In den folgenden Jahren entstand die Festung Koblenz, eines der umfangreichsten Festungssysteme Europas, gebaut nach modernsten Erkenntnissen, der so genannten "Neupreußischen" oder "Neudeutschen Befestigungsmanier". Die Stadt erhielt eine neue Stadtumwallung und die Höhenzüge um die Stadt wurden mit massiven Festungsbauten versehen. An der Stelle der alten Burg auf dem Ehrenbreitstein errichteten die Militäringenieure von Rauch und von Aster eine weitläufige Zitadelle, die bis heute das Stadtbild beherrscht. Es entstand das größte militärische Bollwerk am Rhein, eine der stärksten Bastionen, die heute noch fast vollständig erhalten ist.

Das Löwentor der Feste Kaiser Alexander

Als weitere Festungsanlagen entstanden in Koblenz das Fort Asterstein, die Feste Kaiser Franz in Lützel und die Feste Kaiser Alexander mit dem vorgelagerten Fort Konstantin auf der Karthause. Von den zu den Festungen gehörenden Fleschen ist heute nur noch ein Teil der Neuendorfer Flesche erhalten geblieben. Den Rhein zwischen Koblenz und Ehrenbreitstein überbrückte von 1819 bis 1841 eine gebogene Schiffbrücke und von 1841 bis zur ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1945 eine gerade Schiffbrücke.

Die Stadt Koblenz schenkte 1815 dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. die Ruinen der Burg Stolzenfels. Er nahm jedoch erst 1823 die Burg an. Im Jahre 1826 ließ er von dem Architekten Johann Claudius von Lassaulx die klassizistisch-neuromanische Pfarrkirche errichten. Dieser ließ die Burg als Sommersitz wieder aufbauen und bis 1842 entstand unter Mitwirken Karl Friedrich Schinkels das heutige Schloss, dessen Wiederaufbau 1842 beendet war. Unverkennbar sind die Einflüsse der englischen Neugotik und Schinkels romantischer Stil. Am 14. September desselben Jahres zog König Friedrich Wilhelm IV. schließlich ein. Die erste Eisenbahn in Koblenz fuhr am 11. November 1858 über die neuerbaute Moselbrücke. Ab 1864 wurde das Eisenbahnnetz weiter ausgebaut und die Pfaffendorfer Eisenbahnbrücke in Anwesenheit des Königspaares eingeweiht. Die Stadtbefestigung wurde 1890 wegen der fortschreitenden Kriegstechnik aufgegeben und die Festungen in Koblenz verloren an militärischer Bedeutung.

Einige Wochen nach dem Tode Kaiser Wilhelms I. im Jahre 1888 wurde in Koblenz und zugleich auch in der preußischen Provinzialverwaltung der Gedanke geboren, dem "verewigten Fürsten" als besonderen Dank ein Denkmal zu errichten. Die letzte Entscheidung für den Standort des Denkmals überließ man dem jungen Kaiser Wilhelm II., der sich 1891 für den Zusammenfluss von Mosel und Rhein als Errichtungsstelle des Denkmals entschied. Die kleine Insel in der Rhein-Mosel Mündung, mit deren Hilfe Mitte des 19. Jahrhunderts ein kleiner Sicherheitshafen mit Molenverbindung zum Festland angelegt worden war, wurde als Gebiet für die Denkmalsgründung ausgewiesen. Durch Zuschüttung dieses Hafens wurde das notwendige Gelände geschaffen. In der Zeit von 1893 bis 1897, nachdem eine Million Mark zur Verfügung stand, wurde das Monument nach Entwürfen von Professor Hundrieser und des Architekten Bruno Schmitz errichtet. Die Gesamthöhe betrug 37 Meter und war somit sogar 1 m höher als das Niederwalddenkmal in Rüdesheim. Am 31. August 1897 wurde das Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal am Deutschen Eck in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. seiner Bestimmung übergeben. Von nun an verlagerte sich der Name "Deutsches Eck" von der Deutschordensballei auf das neue Denkmal.

20. Jahrhundert

Nach Ende des Ersten Weltkrieges kam es im November 1918 zur Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrats in Koblenz. Noch im Dezember 1918 marschierten amerikanische Truppen in die Stadt ein. 1919 wurden erstmals Frauen in den Koblenzer Stadtrat gewählt. Der Übergang der militärischen Befehlsgewalt von den Amerikanern auf die Franzosen erfolgte am 27. Januar 1923, die am 30. November 1929 verließen. Im Jahr darauf besuchte Reichspräsident Paul von Hindenburg die Stadt anlässlich der Befreiungsfeiern. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde am 15. März der Oberbürgermeisters Dr. Hugo Rosendahl abgesetzt. Die historische Balduinbrücke blieb bis in die jüngste Zeit die einzige Verbindung über die Mosel. Mit ihren beiden Fahrbahnen einschließlich der eingleisigen Straßenbahnverbindung mündete sie auf der Lützeler Seite, vor allem aber auf der Koblenzer Seite in enge Altstadtbezirke und Straßen. Sie konnte so auf Dauer dem wachsenden Verkehrsaufkommen nicht mehr genügen. Eine zunehmende Verbreitung der Kraftwagen, aber auch bessere linksrheinische Verkehrswege stellten schließlich die Stadt Koblenz in den dreißiger Jahren vor die Frage einer zusätzlichen Überquerung der Mosel durch einen neuen Brückenbau. Nach zweijähriger Bauzeit war die zweite Moselbrücke fertig. Die Einweihung und die Verkehrsübergabe erfolgte am 22. April 1934 unter dem Namen "Adolf-Hitler-Brücke". Infolge der Wiederbesetzung des Rheinlands wurden auch in Koblenz erneut deutsche Truppen im Jahre 1936 stationiert. Am 15. Juni 1941 erfolgte die Einweihung des Schängelbrunnens auf dem Rathausplatz. Er wurde damit zum neuen Wahrzeichen der Stadt.

Am 6. November 1944 näherte sich um 19.28 Uhr ein Kampfverband von Lancaster-Bomber der englischen Royal Air Force und legte das Zentrum von Koblenz in Schutt und Asche. Das Stadtzentrum, von 153.392 Stabbrandbomben, 456 Flammstrahlbomben und 130 Luftminen getroffen, brannte nieder. Der Feuersturm machte alle Löschversuche aussichtslos. Die Stadt als geordnetes Gemeinwesen existierte nicht mehr. Die schweren Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg von 1944 und 1945 zerstörten Koblenz zu 87 Prozent. Das historische Stadtbild war für immer verloren. Der Luftkrieg auf Koblenz hatte 1.016 Tote und 2.925 Verwundete gefordert. 2 Millionen Kubikmeter Schutt und Trümmer prägten das Stadtbild. Vom Rhein hatte man ungehinderten Durchblick bis nach Moselweiß. Amerikanische Truppen näherten sich 1945 von der Eifel her der Stadt und überqueren bei Güls die Mosel. Am 19. März 1945 wurde der Stadtkern von amerikanischen Soldaten erobert und das Sternenbanner auf dem Rathaus gehisst. 8 Tage später wurden auch die rechtsrheinischen Teile der Stadt besetzt.

Gemäß den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz ging am 15. Juli 1945 die Besatzungshoheit von den Amerikanern auf die Franzosen über. Am 30. August 1946 wurde das Land Rheinland-Pfalz gegründet; am 22. November fand im Koblenzer Theater die konstituierende Sitzung der "Beratenden Landesversammlung" statt. Die konstituierende Sitzung des ersten rheinland-pfälzischen Landtags erfolgte am 4. Juni 1947 im großen Rathaussaal von Koblenz, welches nun die erste Hauptstadt des neuen Landes war. Peter Altmeier wurde hier zum ersten Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt. Auf der Rittersturz-Konferenz vom 8. - 10. Juli 1948 in Koblenz wurde eine der grundsätzlichen Entscheidungen für den Zusammenschluss der drei westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland und damit für die einstweilige Trennung von der Sowjetzone getroffen. Der rheinland-pfälzische Landtag beschloss 1950 die Verlegung der Landesregierung von Koblenz nach Mainz. Bundespräsident Theodor Heuss erklärte 1953 das Denkmal am Deutschen Eck zum "Mahnmal der deutschen Einheit". Auf dem Denkmal stand nun statt des 1945 durch amerikanischen Artilleriebeschuss zerstörten Reiterstandbildes die Bundesflagge. 1957 zogen wieder deutsche Soldaten in Koblenzer Kasernen ein und machen Koblenz zur größten Garnisonsstadt im Kalten Krieg. Bis heute ist Koblenz der wichtigste Truppenstandort des Heeres.

Koblenz überschritt 1962 die Marke von 100.000 Einwohnern und wurde damit Großstadt. Von 19691975 wurde das größte Brückenbauprojekt in Angriff genommen. Es entstand die Südbrücke über den Rhein. Bei den Bauarbeiten kam es zu zwei schweren Unglücken. Am 10. November 1971 knickte eine Brückenhälfte in den Rhein ab und riss 13 Arbeiter in den Tod. Das zweite Unglück ereignete sich am 21. September 1972 bei der Hangbrücke im Laubachtal und kostete 6 Menschenleben. Die Einweihung der jüngsten Brücke über die Mosel, der Kurt-Schumacher-Brücke, fand am 20. August 1990 statt. Im Jahr 1992 konnte die Stadt Koblenz ihre 2000-jährige Stadtgründung feiern. Am 25. September 1993 wurde nach jahrelangen kontroversen Diskussionen das nachgegossene Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. am Deutschen Eck enthüllt.

Datei:Hochwasser93koblenz.jpg
Hochwasser in der Koblenzer Altstadt

Hochwasser sind in Koblenz keine Seltenheit, da die Stadt an zwei Flüssen liegt. So kommt es beinahe alljährlich zur Schneeschmelze zu ausgedehnten Überschwemmungen. An Weihnachten 1993 kam es aber besonders schlimm, da der Rhein-Pegel Koblenz die Marke von 9,52 Meter erreichte. Dieses so genannte Jahrhunderthochwasser überschwemmte 25 Prozent des Kernstadtgebiets und verursachte einen Schaden von geschätzt 200 Mio. DM. 10.000 Wohnungen standen unter Wasser und 25.000 Einwohner waren betroffen.

Bei dem größten Bombenfund nach 1945 wurde im Mai 1999 eine britische 1850 kg schwere Fliegerbombe bei Ausschachtungsarbeiten für den Neubau eines Zentralgebäudes der Universität Koblenz-Landau gefunden. Bei der Entschärfung der Bombe kam es zur größten Evakuierung der Koblenzer Bevölkerung wobei etwa ein Viertel des Stadtgebietes geräumt werden musste.

21. Jahrhundert

Das "Obere Mittelrheintal" wurde von der UNESCO am 30. Juni 2002 zum "Weltkulturerbe der Menschheit" erklärt. Dieser romantische Teil des Rheins mit seinen Burgen, Schlössern und Weinhängen erstreckt sich auf einer Länge von etwa 65 Kilometern zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz. Der Koblenzer Stadtrat beschloss am 27. Januar 2005 die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Teil der Kulturlandschaft und UNESCO-Weltkulturerbe Mittelrhein

Bauwerke

Ein Koblenzer Wahrzeichen: Der Schängelbrunnen am Rathaus

Sport

Sport ist in Koblenz eine ganzjährige ausführbare und sehr beliebte Freizeitaktivität. Mehr als 42 000 Einwohner betreiben in fast 150 Sportvereinen rund 50 verschiedene Sportarten. In keiner vergleichbaren deutschen Stadt ist der Organisationsgrad höher. Darüber hinaus treiben Tausende Koblenzer Sport, ohne einem Verein anzugehören, und viele Bewohner des Umlandes zieht es zum Sport in die Grünanlagen der Stadt (wie der Stadtwald oder Remstecken).

Sportanlage Oberwerth

Sportvereine

  • TuS Koblenz
  • Post SV Koblenz e.V.
  • CTG-Koblenz e.V. 1880
  • Rot-Weiß Koblenz
  • SC Poseidon Koblenz
  • TV-Moselweiss
  • TC Oberwerth Koblenz

Mit 17.084 Sitzplätzen ist das 1936 fertig gestellte "Stadion auf dem Oberwerth" die wichtigste Sportstätte der Umgebung.

Museen

Bibliotheken

Bühnen

Koblenzer Karneval

Hauptartikel: Koblenzer Karneval

Rosenmontagszug 2005

Seit dem 13. Jahrhundert, verbürgt durch den Zisterziensermönch Caesarius, findet das Karnevalstreiben am Eck statt. In diesen ersten Jahrhunderten unter den Blicken sittenstrenger Kirchenvertreter, bis der religiös motivierte Karneval mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges zu Grabe getragen wird. Trotz Zerstörung, Brandschatzung und Tod gelang dem Koblenzer Karneval 1688 die Rückkehr in die Stadt, die nun aber neuzeitlich geprägte war. Prunk und kurfürstliche Pracht bestimmten bis zur Übergabe der Stadt an das napoleonische Frankreich seinen Charakter. Aus dem bisher aristokratischen Karneval wurde nun eine rein bürgerliche Veranstaltung.

Napoleons Niederlage und Preußens Aufstieg ab 1815 kennzeichnen einen weiteren, wahrscheinlich den wichtigsten Abschnitt der Koblenzer Karnevalsgeschichte: die von Köln ausgehende Karnevalsreform von 1823. Die Folge dieser Reform ist eine Institutionalisierung des Koblenzer Karnevals und damit zahlreiche Vereinsgründungen. Bürgerlicher Eigensinn und der Wille sich selbst zu organisieren standen damals schon im Widerspruch zur preußischen Staatsräson, was die weitere Entwicklung der fünften Jahreszeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts lähmte. Zwar gelingt es den Koblenzern 1827 einen ersten Fastnachtsumzug zu veranstalten, doch schon bald stoßen die veranstalterischen Freiheiten an ihre bürokratischen Grenzen.

Erst nach 1860 zeichnete sich eine Entspannung zwischen den Narren und der Obrigkeit ab. Immer wieder wird der Koblenzer Karneval durch politische Krisen und durch das um die Jahrhundertwende aufkommende Desinteresse unterbrochen. Wegen der wirtschaftlichen und touristischen Bedeutung erhielt während der 1920er das närrische Treiben in Koblenz einen zusätzlichen Antrieb. Unterbrochen durch den Zweiter Weltkrieg wächst das Interesse bis in die Gegenwart.

Der Koblenzer Karneval wird heute im Wesentlichen durch die engagierte Gemeinschaftsarbeit der "Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval" (AKK) am Leben gehalten. Die beliebtesten Stationen des Karnevals sind neben einer Vielzahl von Saalveranstaltungen und Sitzungen, der Rosenmontagszug durch die gesamte Innenstadt, die Ernennung und Wahl des Prinzen und seiner "Dame Confluentia", sowie die Erstürmung des Rathauses und der Falkenstein-Kaserne durch die Koblenzer Narren unter der Führung des Elferrates und der Totalitäten.

Der nicht-käufliche Grundsatz:

An dem Brauchtum lasst uns halten
eingedenk der Eigenart
das die Welt nur kann gestalten
wer die Werte sich bewahrt!

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Februar: Karnevalsumzug
  • April bis September: Weindorf-Saison
  • April/Mai: Blüten- und Weinfest in Koblenz-Güls
  • Mai: Hallenmasters der Schulen (HAMA)
  • Mai/Juni: Serenaden im Blumenhof
  • Mai bis September: Kirmes in verschiedenen Stadtteilen
  • Juni: Mittelrhein-Marathon
  • Juni/Juli: AnimaniA
  • Juli: Altstadtfest
  • Juli: Gauklerfest
  • August: Rhein in Flammen
  • September: Weinfest in Koblenz-Lay
  • Oktober: Erntedankfest
  • Oktober: Koblenzer Schängel-Markt
  • November: "Meerdeszüge" (Martinsumzüge) der Kinder
  • November/Dezember: Weihnachtsmarkt

Politik

An der Spitze der Stadt Koblenz stand der Schultheiß, der ab 1253 unmittelbarer landesherrlicher Beamter wurde. Daneben gab es einen Rat der Stadt, der im 16. Jahrhundert einem Amtmann unterstand. Ende des 18. Jahrhunderts, als die Stadt französisch besetzt wurde, erhielt sie die Mairieverfassung mit einem Maire an der Spitze. Nach dem Übergang an Preußen 1815 leitete ein Oberbürgermeister die Stadtverwaltung. Die Stadt wurde Sitz der Rheinprovinz, an deren Spitze der Oberpräsident stand. Ferner wurde sie Sitz des Landkreises Koblenz. 1856 wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörten auch die Gemeinden Neuendorf, Moselweiß und Kapellen zur Bürgermeisterei Koblenz an. Zum 1. Oktober 1887 wurde Koblenz eine kreisfreie Stadt.

Die Stadtoberhäupter seit 1813

Aktueller Stadtrat

Die letzten Stadtratswahlen vom 13. Juni 2004 mit einer Wahlbeteiligung von 48,3% ergaben folgendes Ergebnis:

Partei Sitze im Stadtrat
Wahlergebnis
CDU 25 (-4) 45,1 % (-4,9%)
SPD 17 (-3) 34,5% (+3,7%)
FBG (Freie Bürgergruppe) 5 (+3) 9,5% (+6,0%)
Bündnis 90/Die Grünen 5 (+2) 8,7 % (+2,2%)
FDP 4 (+2) 6,0 % (+2,5%)

In Klammern die Ergebnisse die Ergebnisse der Stadtratswahlen von 1999.

Wappen

Das Wappen der Stadt Koblenz zeigt in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, belegt mit einer goldenen Krone. Die Stadtfarben sind Rot-Weiß.

Das heutige Wappen taucht erstmals im 14. Jahrhundert auf. Das Kreuz steht für das Herrschaftsgebiet des Erzbistums Trier, dessen Residenzstadt Koblenz lange Zeit war. Die Krone ist das lokale Wappensymbol und steht für die Himmelskönigin Maria, Schutzpatronin der Stadt, der die Kirche "Zu unserer lieben Frau" gewidmet ist. Anfang des 19. Jahrhunderts erhielt die Stadt ein neues Wappen, das jedoch später wieder aufgegeben wurde.

Städtepartnerschaften

Koblenz unterhält mit insgesamt sieben Städten auf drei Kontinenten eine Städtepartnerschaft. Die erste wurde 1963 mit Nevers in Frankreich abgeschlossen. Im Jahre 1969 kam der Londoner Stadtbezirk Haringey und 1978 die Stadt Norwich aus der englischen Grafschaft Norfolk hinzu. Maastricht aus den Niederlanden unterhält seit 1981 eine Partnerschaft. Zehn Jahre später wurde das nord-italienische Novara die fünfte Partnerstadt. 1992 folgte mit Austin aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Texas die erste Partnerstadt eines anderen Kontinents. Zuletzt kam im Jahr 2000 Petah Tikva aus Israel hinzu.
Einige europäische Städte besuchen regelmäßig mit Jugendgruppen und Delegationen Veranstaltungen, wie den Rosenmontagszug oder das Altstadtfest. Die Schulen der Partnerstädte nutzen Schüleraustausch und Auslandspraktika zum gegenseitigen Kennenlernen der Kulturen und Lebensweisen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Maschinen- und Autozulieferindustrie, Softwarefirmen und Behörden sind in Koblenz beheimatet:

  • Corus Aluminium Rolled Products; Aluminiumplatten und Aluminiumbänder für die Flugzeug-, Schiffs- und Fahrzeugindustrie
  • TRW Automotive; Automobil-Sicherheitssysteme; Hauptstandort für Bremssysteme
  • Stabilus; Hersteller von Gasfedern für z. B. Kofferraumdeckel
  • CompuGROUP AG; Marktführer in Deutschland für Arztabrechnungssoftware
  • Königsbacher-Brauerei
  • Debeka; Versicherung & Bausparer
  • LöhrCenter

Behörden

Bundeswehr

Koblenz war bis Ende der 1980er die größte Garnisonsstadt Deutschlands. Trotz der Schließung einiger Kasernen befinden sich viele zentrale militärische und zivile Einrichtungen der Bundeswehr auf Koblenzer Gebiet:

Verkehr

Im Westen der Stadt führt die Bundesautobahn A 61 Ludwigshafen-Mönchengladbach vorbei, im Norden die West-Ostverbindung der Autobahn A 48, welche die A 1 Saarbrücken-Köln mit der A 3 Frankfurt-Köln verbindet. Ferner führen die Bundesstraßen B 9, B 42, B 49, B 416 und B 258 durch das Stadtgebiet.

Der Bahnhof Koblenz Hbf mit ICE-Halt liegt an der Rheinschiene zwischen Bonn und Mainz, aber auch an der rechtsrheinischen Hauptstrecke Wiesbaden - Köln. Hier in Koblenz zweigen die Moselstrecke nach Trier (und weiter nach Luxemburg sowie Saarbrücken) ab, ferner die Lahntalbahn nach Limburg - Gießen. Koblenz hat jedoch mit dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln-Frankfurt am Main als Eisenbahnknotenpunkt an Bedeutung verloren.

Luftanbindung erfolgt durch die etwa eine Autostunde entfernten Großflughäfen Köln-Bonn und Frankfurt und durch den relativ nah gelegenen Flughafen Frankfurt-Hahn. Der vor allem von Geschäftsreisenden genutzte Flughafen in Winningen ist moselaufwärts nur einige Autominuten entfernt.

Bedingt durch die Lage kann man Koblenz bequem per Schiff über die Bundeswasserstraßen Rhein und Mosel erreichen. Der nächstgelegene Güterhafen im Industriegebiet Rheinhafen ist ein Drehpunkt des Schienen-, Straßen- und Wasserverkehrs.

Den öffentlichen Personennahverkehr versorgen mehrere Buslinien der Koblenzer Elektrizitätswerk und Verkehrs-AG (KEVAG) sowie anderer Verkehrsunternehmen. Die Stadt gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) an.

Von 1899 bis 1967 bestand in Koblenz ein ausgedehntes Netz elektrischer Straßenbahnen. Außerdem verkehrten von 1941 bis 1970 mehrere Obuslinien.

Medien

In Koblenz befindet sich ein Studio des Südwestrundfunks (SWR), das Studio Rheinland des privaten Radiosenders Radio RPR und der lokale Radiosender Antenne Koblenz. Als regionale Fernsehsender gibt es den Kanal 10 und den Offenen Kanal Koblenz. Als Tageszeitung erscheint die Rhein-Zeitung, als Wochenzeitungen der Koblenzer Schängel und der Koblenzer Stadt-Anzeiger. Die Online-Magazine konnect und RZ-Online informieren über Veranstaltungen in Koblenz und Umgebung.

Bildung

  • Universität Koblenz-Landau, gegründet 1990 als Nachfolgeeinrichtung der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz (EWH) mit Standorten in Koblenz und Landau sowie dem Präsidialamt in Mainz, wo Hochschulleitung und zentrale Hochschulverwaltung angesiedelt sind. Aus den Wurzeln der EWH ergeben sich die erziehungswissenschaftlichen Studiengänge. Andere Studiengänge sind neben Informationsmanagement, Informatik mit den Anwendungsschwerpunkten Sozialwissenschaft und Betriebswirtschaft der in Deutschland einzigartige Studiengang Computervisualistik.
  • Fachhochschule Koblenz, gegründet 1971 als Teil der Fachhochschule Rheinland-Pfalz, wurde sie 1996 verselbständigt. Angeboten werden die Studiengänge Architektur und Stadtplanung, Bauingenieurwesen, Betriebswirtschaft, Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau sowie Sozialwesen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Prof. Dr. Heinrich Silbergleit (Hrsg.): Preußens Städte. Denkschrift zum 100jährigen Jubiläum der Städteordnung vom 19. November 1808. Im Auftrag des Vorstandes des Preußischen Städtetages, Berlin, 1908
  • Erich Keyser (Hrsg.): Städtebuch Rheinland-Pfalz und Saarland. (Reihe: Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. IV Südwestdeutschland, 5. Teilband) Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1964
  • Landesbildstelle Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Ein Gang durch Koblenz - Ende des 19. Jahrhunderts, Rhenania-Fachverlag, Koblenz, 1980, ISBN 3-92275-03-8
  • Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz. Die profanen denkmäler und die Vororte (Reihe: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz), Unveränderter Nachdruck von 1954, Im Auftrage des Kultusministriums von Rheinland-Pfalz, Deutscher Kunstverlag München-Berlin, 1986 ISBN 3-422-00-563-3
  • Herbert Gauls: Fotoband "Koblenz. Bewegte Zeiten - Die 50er Jahre" mit Texten von Gudrun Tribukait, Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen, 1995, ISBN 3-86134-253-7
  • Helmut Kampmann: Wenn Steine reden. Gedenktafeln und Erinnerungsplatten in Koblenz, Fuck-Verlag, Koblenz, 1992, ISBN 3-9803142-0-0
  • Herbert Gauls: Fotoband "Koblenz. Bewegte Zeiten - Die 60er Jahre" mit Texten von Christine Vary, Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen, 1999, ISBN 3-86134-645-1
  • Reinhard Kallenbach, Thomas Frey: Koblenz - gebaut, zerstört, wiedererstanden. Das Stadtbild im letzten Jahrhundert. 2000, ISBN 3-89511-070-1
  • Thomas Tippach (Diss.): Koblenz als preussische Garnison- und Festungsstadt Wirtschaft, Infrastruktur und Städtebau. 2000 (Reihe: Städteforschung, Reihe A: Darstellungen Band 53), ISBN 3-412-08600-2
  • Petra Camnitzer, Dieter Kerber: Koblenz in Farbe. Landesmedienzentrum Rheinland-Pfalz, 2001, ISBN 3-86134-979-5
  • Klaus T. Weber (Diss.): Die preußischen Festungsanlagen von Koblenz (1815-1834). (Reihe: Kunst- und Kulturwissenschaftliche Forschungen) 2003, ISBN 3-89739-340-9
  • Helmut Schnatz: Ganz Koblenz war ein Flammenmeer! 6. November 1944. 2004 (Deutsche Städte im Bombenkrieg), ISBN 3-8313-1474-8
  • Thierry Robin: Koblenz. Verzweiflung eines Schattens. (Band 1), ISBN 90-344-0835-3
  • Thierry Robin: Koblenz. Ein Spaziergang durch Karthago. (Band 2), ISBN 90-344-0885-X* Hans-Peter Kleber, Michael Koelger, Hans J. Schmidt: Koblenz, Gestern und heute. Eine Gegenüberstellung. 1997 ISBN 3-86134-390-8
  • Herbert Dellwing, Reinahrd Kallenbach: Stadt Koblenz. Bebildeter und vergleichender Stadtführer. 2005, ISBN 3-86134-390-8
  • Video: Manfred Gniffke (Hrsg.): Mein Koblenz, Europastadt am Deutschen Eck - 35 min, 2000]

Weblinks

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